Elektrischer Lötkolben - netzunabhängig.....
Elektrischer Lötkolben - netzunabhängig.....
Ich fand eine Bauanleitung - wahrscheinlich aus 1926-1927 - in der der Bau eines elektrischen Lötkolbens beschrieben wird. Sein Vorteil gegenüber unseren netzbetriebenen Standard-Lötkolben: keinerlei Ärger mit Stör- und Fehlerspannungen oder Aufladungen von der Netzseite her, da keine galvanische Verbindung beim Lötvorgang besteht.
Mache sich jeder ein Bild davon, was sich unsere "Radionisten" der 1920er Jahre haben einfallen lassen:
Nun hat man sicher das Problem: Wo bekommt man einen solchen alten Hammer-Lötkolben her?
Ob man einen Feuerlöscher sicherheitshalber bereitstellen sollte?
Besonders interessant ist natürlich die Variante ohne den schweren Trafo, nur mit Vorwiderstand......
Wolfgang Eckardt
Nachtrag: Die Beschaffung eines solchen Hammer-Lötkolben ist natürlich nicht mein ernstgemeintes Problem........
W.E.
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Lötkolbenheizung
Nicht vergessen sollte man bei dieser Lötkolbenheizung unbedingt eine Schweissbrille oder Schweissschirm. Auch als Bräunungslampe verwendbar wegen der ausreichenden UV-Strahlung.
Eventuell sind wir heute für solche Konstruktionen zu verweichlicht, 220V direkt am Lötkolben sind ja nicht zu verachten:-)
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VDE-Vorschriften ?
Was wohl der VDE dazu gesagt hätte? Immerhin gab es ihn ja bereits seit 1893. Obwohl die Vorschriften (entsprechend dem Stand der Technik) damals noch nicht so streng waren wie heute dürfte so etwas bestimmt nicht durchgegangen sein. Aber damals schienen die "Fachredakteure" noch nicht so sicherheitsbewusst gewesen zu sein.
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In die Zeit versetzen bitte
Wenn wir etwas kritisieren oder sogar verulken, dann nicht in einem Publikumstext. Vor allem: Wir sammeln hier Fakten. Ein solcher Fakt wäre die Veröffentlichung der VDE aus jener Zeit oder auch von 1893 - dann kann man das daran messen.
Mit der Elektrizität umzugehen war ein langer Lernprozess - etwas länger dauernd, als z.B. mit Röntgenstrahlen umzugehen. Der Mensch lernt eigentlich nur durch Katastrophen - und manchmal nicht mal dann. Beispielsweise hat die heutige wirtschaftliche Situation aus den gleichen Gründen (Spekulation) begonnen wie 1929. Gewisse Geschäfte (Derivate, Optionen etc.) hätte man per Gesetz zeitlich reduzieren können, indem man solche Käufe während 6 Monaten oder mehr nicht veräussern kann - auch Firmenanteile (Aktien), dann wären diese Blasen nicht so entstanden. Die Medien wetteifern miteinander, sich selbst verwirklichende negative Prophezeihungen zu verbreiten ...
Zurück zu den 20er Jahren bezüglich Elektrizität und Gesetzen, Vorschriften. Zur Speisung für einige Versuche mit Kosmos-Baukästen aus Holz (Elektrizität oder Radio) liegt ein Asbest-isolierter Widerstandsdraht bei, der in der Mitte an zwei Orten abgegriffen ist, um die nötige Spannung zu erhalten. Dieses Gebilde ist bestimmt dafür, dass man es in die Netz-Steckdose steckt. Immerhin war das für Jungen gedacht ... Auch das war wohl nicht gegen die damaligen Vorschriften.
Sie müssen wissen, wie das Netz funktionierte, aus was für Materialien Böden und Wände waren etc. Tödliche oder schwere Unfälle (Verbrennungen) gibt es vor allem mit Starkstrom. Wer hat als Baslter nicht schon unabsichtlich die Spannung über beide Hände geleitet - obewohl es dagegen einen guten Spruch gibt? Ich kannte noch Elektriker, die prinzipiell mit den Händen prüften, ob Spannung da war oder nicht. Ich will nicht behaupten, dass wir zu zimperlich geworden sind aber dass scheinbar wenig Leute das echte Potential für Unfälle kennen.
Wir pflegen ein ganz anderes Sicherheitsbewusstsein und man rechnet nicht mehr mit dem menschlichen Verstand, sondern setzt auf "fool-proof" - auch schon wegen Sammelklagen etc. die wir wohl in Europa auch noch bekommen. Das geht bald soweit, dass es Vorrichtungen geben muss, dass man eine Katze nicht im Mikrowellenofen trocknen kann.
Hier soll nicht Leichtsinn gepflegt werden, aber es ist billig, sich auf Kosten unterschiedlicher Umweltbedingungen und Zivilisationsstände lustig zu machen.
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Stand der VDE-Vorschriften 1924
Es muss wohl der damalige Zeitgeist und der sorglose Umgang mit dem noch neuen Medium Elektrizität gewesen sein, der solche Artikel hervorbrachte.
Als Anlage ein Auszug aus den damaligen VDE-Vorschriften zum Thema Berührungsschutz. So nachzulesen in "Die Elektrizität und ihre Technik" von Wilhelm Beck, erschienen 1924.
Es gab sie also schon, die VDE-Vorschriften und gar nicht so unmodern.
Anlagen:
- Auszug aus VDE (60 KB)
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40 V Schutzkleinspannung
Danke Herr Haase
für die VDE-Vorschrift. Daraus ergibt sich aus der Bauanleitung, dass zumindest die Wechselstromausführung nicht gegen die Vorschriften verstößt, da ja ein Trafo 40 V / 4-5 A angegeben ist. Bei der Gleichstromausführung mit Vorwiderstand wird die Sache natürlich "riskant".....
Ein "Abenteuer" bleibt aber in meinen Augen - egal wann diese Bauanleitung entstand - ein offener Lichtbogen auf dem Arbeitstisch mit enormer Brandgefahr und "verblitzten" Augen. Auf diese Gefahren hätte der Autor sicher hinweisen müssen. Die damals üblichen kleinen Spiritusbrenner mit offener Flamme waren sicher auch nicht ganz ungefährlich. Und wer in der Küche basteln musste (durfte?), konnte die Flamme des Gasherdes benutzen.
Übrigens sollte sich jeder einmal vorstellen, heute mit einem solchen Hammerlötkolben die Schätze seiner Sammlung - die Radios der 20er Jahre - zu reparieren.......
(Vielen Dank für das zugesandte Bild Herrn Otmar Jung. Ich hoffe, er hat nichts gegen die Darstellung hier.)
Ansonsten sehe ich diese Anleitung in Post 1 als Zeitzeuge der immer weiter fortschreitenden Elektrifizierung der Haushalte anfang der 1920er Jahre und der vielfältigen Versuche, diese umfassend zu nutzen.
Gewiss gab es noch abenteuerlichere Konstruktionen.....
W.E.
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