Endpentode CL4

ID: 230540
Dieser Artikel betrifft das Bauteil: Zur Röhre/Halbleiter

Endpentode CL4  
26.Sep.10 08:31
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Jacob Roschy (D)
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Jacob Roschy

 Endpentode CL4

200 mA ~= indirekt  

Anwendung: Hochleistungs-Endverstärkerröhre mit 9 Watt Anodenbelastung für einfache A-Verstärkung oder Gegentakt- A-Schaltung. Nur zur Verwendung im Allstromempfänger geeignet. (ln erster Linie für Betriebsspannungen von 200 bis 250 Volt.)  

Eigenschaften: Endröhre großer Sprechleistung (max. etwa 4 Watt) bei großer Eigenverstärkung, kleiner Gitterwechselspannungsbedarf, s. a. AL4.  

Aufbau: Entspricht im Aufbau mit Ausnahme der Heizwicklung und des Steuergitteranschlusses, der zur Kolbenkappe geführt ist, vollkommen der Paralleltype AL4.  

Vorläufertype: CL2 (kleinere Leistung, kleinere Eigenverstärkung) .  

Hinweise für die Verwendung: Die Endröhre CL4 stellt eine Paralleltype zur Wechselstromröhre AL4 dar, die jedoch infolge der andersartigen Betriebsbedingungen eines Allstromempfängers in den Daten etwas abweicht. Während bei einem Wechselstromempfänger eine Betriebsspannung von 250 V für die Endröhre in allen Fällen zur Verfügung steht, muss bei einem Allstromempfänger die Röhre so gebaut sein, dass sie bei einer Anodenspannung von 200 V und gegebenenfalls auch bei Anschluss an ein 110-V-Netz noch eine entsprechende Leistung abzugeben vermag (vgl. die Kennlinienfelder der AL4 und CL4). Dadurch ist bedingt, dass die CL4 etwas geringere Verstärkung und geringere Verzerrungsfreiheit besitzt. Sie stellt jedoch insbesondere für eine Betriebsspannung von 200 V gegenüber der Vorläufertype CL2 eine gleiche Verbesserung wie die AL4 gegenüber der AL2 dar.  

Das Steuergitter ist im Gegensatz zur AL4 an die Kolbenkappe angeschlossen, um zur Vermeidung von Brummstörungen eine möglichst geringe Kapazität zwischen Gitter und Heizfaden zu erzielen.
 

In Bild 300 sind die Klirrfaktoren der C-Endröhren CL1, CL2 und CL4 in Abhängigkeit von der abgegebenen Leistung aufgetragen.  

Bei einer Betriebsspannung von 100 V ist der Aussteuerbereich natürlich wesentlich kleiner und die abgegebene Leistung sinkt auf 0,6 Watt. Der Kurvenverlauf zeigt, dass für diesen Sonderfall u. U. die Röhre CL2 der CL4 überlegen sein kann. Wenn man daher ein Gerät von vornherein für 110 V Netzanschluss baut, kann man zweckmäßigerweise die CL2 wählen, die besonders für diesen Zweck entwickelt wurde. Einen Vorteil bedeutet es dagegen, dass bei der CL4 der Außen- widerstand und der Kathodenwiderstand für 100 und 200 V den gleichen Wert besitzen und daher nicht umgeschaltet zu werden brauchen. Schutzwiderstände gegen Ultrakurzschwingungen sind unbedingt erforderlich. Sie können aus Gründen einfacherer Montage auch in die Anoden- bzw. Schutzgitterzuleitung eingebaut werden (Bild 301.

Der Schutzwiderstand in der Anodenzuleitung soll jedoch möglichst klein gehalten werden (max. 50 Ω), weil er einen Leistungsverlust und einen Spannungsabfall verursacht.  

Der Kathodenwiderstand Rk wird bei 200 Volt Betriebsspannung (Ug2 = 200 V) mit 170 Ω, bei Ug2 = 220 Volt mit 200 gewählt.  

Bei Gegentakt-AB-Schaltung mit 2 Röhren CL4 empfiehlt sich folgende Dimensionierung:

Bei Ua und Ug2 = 200 Volt; Ia = 2 x 33 mA, Ra = 4500 Ω (von Anode zu Anode}. Dabei ergibt sich eine Sprechleistung von ca. 8 Watt bei etwa 1,5 % Klirrfaktor.  

Will man die CL4 als indirekt geheizte Triode verwenden, wobei man das Schirmgitter mit der Anode verbindet, so kann man etwa folgende Betriebsbedingungen wählen:  

a) Ua = 200 Volt, Ia = 50 mA, Ra = 4500 Ω. Die erzielbare Sprechleistung beträgt dabei ca. 0,85 Watt bei 4 % Klirrfaktor mit einem Gitterwechselspannungsbedarf von 6 V-eff.

b) Ua = 200 Volt, Ia = 30 mA, Ra = 3000 . Dabei ergibt sich eine Sprechleistung von ca. 1,3 Watt bei 9 % Klirrfaktor mit einem Gitterwechselspannungsbedarf von 7,3 V-eff.

 

 

Aus: "Rundfunkröhren - Eigenschaften u. Anwendung" v. Ludwig Ratheiser, Berlin 1939.
 

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