mende: E52 (E52B);
mende: E52 (E52B);
Der Kondensator, der parallel zur Primärwicklung des NF-Übertragers gezeichnet ist, hat nichts mit NF zu tun, sondern ist Teil der Rückkopplungsschaltung. Ohne diesen Kondensator ergibt sich auf LW kein Rückkopplungseinsatz und somit auch kein Empfang.
Gruß Hans-Dieter Haase
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Keine Reflexschaltung
stimmt: ich sehe beim besten Willen auch keine Reflexschaltung. Am besten schlagen Sie eine entsprechende Änderung zum Modell selbst vor. Übrigens: Der Anschluß des Tonabnehmers ist nicht ungefährlich, denn die Buchsen liegen auf Anodenspannungspotential (+70V)!
Tschüß
Andreas Steinmetz
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Reflex oder nicht?
Das Modell wurde (wohl 1992) auch vom Deutschen Rundfunkmuseum Berlin (DRM/AVZ) vorgestellt. Findet sich da ein Hinweis?
Als Quelle ist noch Katalog Radio Schnorr 1929 [560] gegeben. Findet sich da etwas dazu?
Oder im Katalog Radio-Diehr, Berlin, 1928?
Den Arlt-Katalog 1929 [474] konnte ich einsehen: "Mende-Dreiröhren-Bezirksempfänger 52 für Orts-, Bezirks- und Fernempfang an Hochantenne mit guter Selektivitiät. Aud.-, 2 Nf.-Transform.- und Widerstands-Stufe, mit indukt. Rückkopplung, aperiod. Antennenkopplung. Wellenbereich 200-2000 Meter, umschaltbar. Mit Anschluss für Elektrodose." Der Diehr-Katalog 1928/29 [306] beschreibt noch den Friktionsantrieb
Für mich sind eigentlich zwei Dinge klar: 1927-1930 ist nicht der Zeitraum für Reflex-Empfänger - auch wenn Mende z.B. mit dem E45 einen Reflex führt; der Katalog spricht von einem Audion. Deshalb nehme ich mal den Ausdruck "Reflex" heraus - obwohl sich der Text auf den "52" (nicht E 52 B) mit anderen Massen bezieht. Trotzdem wäre es natürlich interessant zu wissen, wie "Reflex" überhaupt in die Daten kam. Hat jemand obige Unterlagen und kann klären?
Wir haben noch das Modell E52N (E 52 N, 52N), das eigentlich die Masse von 52 im Katalog Arlt aufweist, doch Michael Seiffert's Bild zeigt ein ganz anderes Gerät - den Reflexempfänger E45.
Arpad Roth möchte bitte das Bild entfernen, denn E45 ist schon gut bestückt. Es gibt da allerdings drei Varianten: E45 (alt), E45 (neu) und E45N ...
Wer kennt die Unterschiede zwischen 52, E52 oder E52B? Ich nehme an, es seien verschiedene Bezeichnungen für das gleiche Gerät, während "N" die neuere Variante als netzgespeistes Gerät bezeichnet.
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Ergebnis aus FG 20
in der Funkgeschichte Nr. 20 wird das Gerät auf Seite 131 vorgestellt, vmtl. von Herrn F. v. Campe. Die kurze Gerätebeschreibung scheint ein originaler Werbetext zu sein, aus dem inhaltlich neben dem üblichen Lobgesang immerhin ein paar für uns interessante technische Details hervorgehen:
- Einknopfabstimmung
- Friktionsantrieb
- fest eingebaute Spulen für den Bereich von 200 bis 2000 m Wellenlänge
- Druckknopfumschaltung der Wellenbereiche
- aperiodische Antennenankopplung
- Anpaßmöglichkeit für beliebig lange Antennen
Eine Reflexschaltung wird nicht erwähnt.
Weitere Informationen finden sich beim manuell gezeichneten Schaltbild.
Danach haben einige Bauteile abweichende Werte:
- Gitterkondensator RE 084: 250 pF
- Parallel-C zum TA-Trafo: 1 nF
- Arbeitswiderstand RE 054: 2 MOhm
- Gitterwiderstand RE 154: 4 MOhm
Außerdem werden die Kabelfarben für die Speisung angegeben:
- Rot: -4 V Heizung (liegt über Einschalter an Masse)
- Schwarz: +4 V Heizung
- Weiß: -100 V Anode
- Rot: +4,5 V Anode (liegt über Einschalter an Masse)
- Grün: +70 V Anode
- Blau: +100 V Anode
Interessant ist die Abweichung der Vorspannung (4,5 V gegenüber 1,5 V). Lt. den Röhrenkennlinien wären -4,5 V für die RE 154 m.E. eigentlich besser geeignet als die -1,5 V, denn sonst wäre der Anodenstrom sehr hoch, und man könnte kaum noch von A-Betrieb sprechen. Es sei denn, die Anodenspannung würde durch einen rel. hochohmigen (ohmsch) Lautsprecher bzw. Anpassungstrafo nennenswert verringert werden. Über die Eigenschaften der Lautsprecher aus der früheren Radiozeit weiß ich leider nur wenig, aber da können sicher andere Kollegen etwas beisteuern. Für die RE 054 wären die Empfehlungen m. E. genau anders herum: -1,5 V würde in etwa A-Betrieb bewirken, bei -4,5 V hingegen würde gar kein Ruhestrom mehr fließen, was eklatante Verzerrungen bedeuten würde. Von daher scheinen -1,5 V doch wohl eher zu passen.
Wir sehen also wieder das übliche Problem bei frühen Geräten: je mehr Informationen man einholt, desto mehr unterschiedliche Meinungen bekommt man. Wer hat denn nun letztlich recht?
Nur eines kann man hier sicher sagen: eine Reflexschaltung hat das Gerät sicher nicht. Aber das wußten wir ja eigentlich schon vorher...
Tschüß
Andreas Steinmetz
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Mende E52
Hallo Herr Steinmetz, Hallo Herr Erb,
Danke für die Infos.
Die "Eigenbauschaltung" kann ich bestätigen, da ich gerade einen E52 restauriere. Ich habe die Schaltung auf Basis eines anderen Schaltplans an die früher übliche Darstellungsweise angepasst und gleichzeitig den Spulenaufbau etwas transparenter gemacht. Ihre zusätzlichen Angaben werde ich übernehmen.Den Plan werde ich in dann Kürze hochladen.
Zur Typenbezeichnung kann ich nur sagen, dass auf dem Typenschild E52 steht und dass es definitiv ein Gerät mit Batteriespeisung ist.
Gruß
Hans-Dieter Haase
PS: Herr Steinmetz, bezüglich der Gittervorspannung bin ich völlig Ihrer Meinung. Da aber die im Gerät vorhandenen Röhren keinerlei Emission zeigen (auch nicht mit den härtesten Maßnahmen !) und ohnehin die falschen sind (2 x RE34 + RE134), betreibe ich das Gerät versuchsweise mit 3 umgesockelten 2SH27L und da gibt es natürlich nicht das Problem mit der zu niedrigen GV bei der Endröhre.
Die Drahtfarben kann ich bestätigen.
Bezüglich der Widerstandswerte kann ich keine verbindliche Aussage treffen, da die im Gerät befindlichen nicht mehr original zu sein scheinen. Irgendjemand muss schon in den 30'er Jahren das Gerät umgebaut haben (andere Röhrentypen ?) Die Werte sind in den angegebenen Grenzen an sich nicht kritisch, aber es geht ja um den Originalzustand. Da scheinen mir Ihre Angaben die richtigeren zu sein.
Den modifizierten Schaltplan habe ich mittlerweile hochgeladen
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E52 ist offizielle Bezeichnung (auch E 52 für Google)
Ich kann mir vorstellen, dass E52B eine Variante ist, die noch nicht von einem Sammler "eingebracht" wurde. In der Praxis würden wir dann das bestehende Modell vereinfachen zu E52 und die "Variante" als E52B (E 52 B) führen, also den Unterschied nicht im Feld Variante festhalten, sondern im Bezeichnungsfeld, da eine "Variante" in unserem Sinne ein Gerät mit gleicher Bezeichnung in anderer Ausführung darstellt. Die Netzausführung haben wir ja mit E52N.
Jetzt hoffen wir, dass sich E52B finden lässt.
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Möglichst Original finden
Erster Fakt:
Das herausgeführte Kabel ist 6-polig. Ein braun gekennzeichnetes Kabel ist sehr geschickt in das geflochtene originale 5-polige eingearbeitet worden und trägt die Kennzeichnung "Anode -100Volt" (also für die Batteriebuchse "-" bzw. 0). Es führt an den 4MOhm-Gitter-Widerstand der Endröhre, der sonst nirgendwo weiter angeschlossen ist. Das weiße Kabel trägt ein Schild "Anode +3Volt" und das rote Kabel "Anode +4,5Volt" , also das Massepotenzial .
Da alle Kabel und die Lötstellen altersmäßig zusammen passen, ergibt sich die Frage
a) - Original im Laufe der Fertigung verändert worden (??)
b) - später, aber sicher noch Anfang der 30er Jahre, von einer Werkstatt oder einem findigen Amateur umgebaut?
Denn mit diesem Zusatzkabel ist das Problem der schlecht zueinander passenden gleichen Gittervorspannungen (-1,5V für beide) von RE054 und RE154 - so wie es auch Herr Steinmetz beschreibt - gelöst.
Nun wird gleich der Einwurf kommen: Das ist umgebastelt.
Nun habe ich aber von einem befreundeten Sammler seinen E52 zum vergleichen bei der Restaurierung erhalten und - dort ist der gleiche sechste braune Draht an dem abgetrennten Gitterwiderstand der RE154 vorzufinden!!
Jetzt könnte man noch schlussfolgern, dass es vielleicht eine Anweisung für die Werkstätten gab, das Gerät für 2 Gitterspannungen umzurüsten (Gab es z.B. bei Siemens Rfe12 auch, solche Werkstattempfehlungen!)
Mich würde nun interessieren, ob andere Besitzer von E52 beim genaueren Betrachten ähnliche Unterschiede festestellen.
Erste Ergänzung:
Habe von einem weiteren Besitzer eines E52 folgende Information bekommen:
6 Kabel für den Anschluss: +4V Akku sw; -4V Akku rot; - Anode braun (an Gitterwiderstand RE154); +4,5V Anode weiß (an NF-Trafo sec.); +6V Anode rot (Masse = -4V Akku); +70V Anode grün; +100V Anode blau.
Bei mehr als 120V Anodenspannung ist auch die RE134 einsetzbar.
Das geht aus einer Mende-Lichtpause mit dem Schaltbild hervor.
Stefan Königs hat ein Bild hoch geladen, das genau das obige bestätigt: 6 Kabel in das Gerät. 7 Batterie-Anschlüsse deshalb, weil -4V Akku und +6V Anode eine Zuleitung ins Gerät ist, die nur am Batterieende aufgeteilt wird (rot).
- Nun weiß ich gar nicht mehr was richtig ist, oder wie Herr Steinmetz schrieb:
"... je mehr Informationen man einholt, desto mehr unterschiedliche Meinungen bekommt man. Wer hat denn nun letztlich recht?" ??
2. Fakt:
Der Trafo ist ein ungekapseltes Körting-Modell 1:4 mit Schraubanschlüssen. Im Vergleichsmodell trägt er aber Lötanschlüsse, sonst gleicher Typ. Ist es möglich, dass es beide Varianten gegeben hat oder ist hier eine spätere Reparatur erfolgt und der Trafo mit Schraubanschluss wurde später eingesetzt? (Mende hatte selbst auch gekapselte Trafos. Gab es die auch im E52?)
3. Fakt: Auf allen Bildern - Abele, Archiv Rundfunkmuseum und im RM, auch bei meinem geliehenen Vergleichsmodell - hat der Schalter für die Wellenbereiche zwei schwarze Knöpfe. Bei meinem Gerät ist der untere Knopf (200-700m) weiß. Kann jemand bestätigen, dass sein Modell auch dort einen weißen Knopf besitzt? Oder ist das eine spätere Reparatur?
Die Widerstands- und Kondensatorwerte, wie sie Herr Haase in seinem Schaltbild angegeben hat, kann ich bestätigen, die Kabelfarben auch - bis auf das braune Zusatzkabel. Dieses Schaltbild ist hervorragend gezeichnet und gestaltet worden, was man zu dem in den Blättern des Rundfunkarchivs nicht sagen kann.
Einen Gedanken dazu noch: Die Bezeichnung "-100V" ist doch eigentlich falsch, müsste eigentlich "0" heißen oder "-Pol", denn ansonsten hätten wir doch 200V Anodenspannung von -100V bis +100V ....?
Freue mich auf eine weitere Diskussion
Wolfgang Eckardt
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