Verbesserung Radio-Empfang - Radioempfangsverbesserungen
Verbesserung Radio-Empfang - Radioempfangsverbesserungen
Verbesserung des Radio-Empfangs - wie möglich?
Vor Jahren hatte ich Max, einem meiner Enkel, einige alte Radiobücher gegeben. Nun hat er für seine Matura-Arbeit (Abitur) das Thema Radio gewählt, weil er evtl. Elektrotechnik studieren möchte. Dabei musste er aber eine These vorschlagen. Nachdem ich ihm meine vor Jahrzehnten aufgebaute alte Rahmenantenne mit zwei Alublechen zur Abstimmung, eines in einem Plastikmäppchen, gesehen hatte, reizte ihn das Thema Radioempfangsverbesserungen.
Links die alte Rahmenantenne, auf dem Plexciglas der Empfänger, der nun (am Tag)
auf 801 kHz München schön empfängt, statt knapp hörbar, vorne rechts die beiden Alubleche,
davon eines mit einem aufgeleimten Holzgriff, das untere erkennt man weisslich
(Draht geht oben weg. Dahinter ein Drehko mit der gleichen Aufgabe - aber für den Laien nicht transparent, dahinter Leidenerflasche (Leydenerflasche) als "erster Kondensator" und rechts ein Detektorempfänger einfachster Art, das ich sehr schätze (Geschenk von Wolfgang Eckardt).
Ein einfacheres Beispiel, nicht mehr so transparent (man sieht die Rahmenantenne im Radio nicht) - aber auch interessant: Sie suchen sich ein Gerät mit eingebauter Rahmenantenne, stellen es so neben das Transistor-Radio, dass die Ferrit-Antenne mit einem Ende gegen den Rahmen schaut und stellen das nicht eingeschaltete Radio auf den gleichen Sender ein ... Die Wirkung kann man so auch Laien rasch zeigen.
Crosley 11-100U dient mit seiner Rahmenantenne als passives Resonanzsystem für den kleinen Transistorempfänger. Natürlich wäre eine grössere Rahmenantenne besser.
Aber der war gerade in der Nähe. Es geht nur um das Prinzip.
Das sind aber nur zwei von ganz verschiedenen Möglichkeiten, einen besseren AM-Empfang zu bekommen. Nicht nur Empfindlichkeit und Selektivität spielen heute eine Rolle, sondern wir sollten von der Elektromagnetischen Welle möglichst nur den magnetischen Teil (H-Feld) empfangen, um die elektrischen Störungen (sind vor allem über E-Feld) zu minimieren. Ein Dipol ist E-Feld-lastig, eine Spule H-Feld-lastig.
Um sich die richtigen Fragen stellen zu können, benötigt ein Interessierter aber gewisse Kenntnisse, also habe ich nach einem geeigneten Experimentierkasten gesucht - und für diesen speziellen Zweck Lectron ausgesucht. So kann Max die Wirkungen der Bauteile erleben. Jeder Amateur weiss auch, dass eine besonders gute Antenne und Erdung das Wichtigste für guten Empfang ist. Da spielen aber Geometrie und Anpassung der Impedanz eine grosse Rolle, also benötigt man noch Literatur über Antennen, wie Rothammel (Autor) etc., falls man tief einsteigen möchte.
Bald haben wir uns darüber unterhalten, was denn generell die theoretischen Möglichkeiten sind, die man ganz allgemein für guten AM-Radioempfang anwenden könnte. Weil auf dem Mittelwellenband nahezu keine AM-Stationen mehr zu empfangen sind, werden wir auch Kurzwellenbänder untersuchen, obwohl gerade für MW eine Verbesserung des Empfangs das Wichtigste wäre - für Personen, die z.B. eine spezielle Station hören wollen. Wir haben den Elektrosmog und die Störungen durch digitale Sender besprochen. Meine Fragen nach grundsätzlichen Verbesserungen haben folgenden prinzipiellen Katalog von ihm ergeben, den ich noch etwas ergänzt hatte:
Theoretische Möglichkeiten für Empfangsverbesserungen:
- Sender verbessern (Leistung, Modulation, Antenne, Richtung etc.)
- Empfänger verbessern (ist auch Preisfrage, Grösse, Verbrauch etc.)
- Tageszeitwahl, Wetter, Sonnenaktivität (z.B. 11-Jahreszyklus) vor allem für KW
- Standortwahl, Ausrichtung des Radios bzw. der Antenne
- Verbesserung von Antenne, Erde
- Feldstärke-Erhöhung extern
Das Erste haben wir nicht in der Hand und die Digitalisierung wird auch zum Sparen von Energiekosten weiter gehen. Das betrifft auch UKW (FM). Wir gehen von einfachen Transistor-Empfängern aus, die gegeben sind. Die Tageszeit (Ionosphäre) und Jahreszeit-Wahl (bzw. Wahl der KW-Bänder gemäss Tageszeit) inkl. Wetterverhältnissen wären ein eigenes Thema und man benötigt Kenntnisse der verschiedenen Abstrahlungsformen (z.B. Bodenwelle, Raumwelle je nach Frequenz, Antenne), der Reflexionen an der Ionosphäre. Siehe auch die Frequenzbänder. Auf KW kennt man das Fading, bis zu Ausfällen durch den Mögel-Dellinger-Effekt wegen Sonneneruptionen. Gewisse Empfänger lassen auch spezielle Dienste empfangen, wie z.B. Radio-Amateure. Wir befassen uns also direkt mit der
Standortwahl, Ausrichtung
Wir behandeln nur die üblichen transportablen Transistorempfänger mit ihren Ferrit-Antennen für LW und MW sowie Auszieh-Stabantenne (Teleskopantenne) für KW und/oder UKW. Für alle diese Bänder gilt, dass im Keller der schlechteste Empfang ist, je weiter oben, desto besser. Man kann empirisch zeigen, dass bei MW/LW die Ausrichtung des Radios eine grosse Rolle spielt. Bei jeder Station sucht man durch Drehung des Empfängers die günstigste Ausrichtung. Das Gleiche gilt für Dipol-Antennen (meist nur für UKW) und man kann auch mit Stabantennen bessere Stellungen probieren.
Verbesserung von Antenne, Erde
Das ist ein weites Feld - aber nur für Empfänger, die entweder externe Antenne zulassen oder eine Stabantenne zeigen - und dann nur für die Bänder der Stabantenne. Alle Vorschläge, die wir hier behandeln gelten auch für Röhrengeräte oder Detektor-Empfänger. Wir unterscheiden hier "passive Massnahmen und sogenannte Aktivantennen.
Feldstärke-Erhöhung extern
Das kann man ohne einen Verstärker erreichen - oder mit einer Aktivantenne. Man kann induktiv koppeln oder direkt anschliessen - je nach Empfänger. Beispiele passiv, induktiv gekoppelt.
Passive Massnahmen
Wenn das Gerät dazu vorgesehen ist, können wir eine gute Erdung anschliessen, was sich meist auch über den äusseren Leiter des Ohrhörers installieren lässt. Ebenso vorteilhaft wäre eine möglichst angepasste externe Antenne. Dieses Thema ist aber nahezu uferlos und es gibt dafür genügend Literatur.
Schon früh gab es sog. Lichtantennen, Antennenverkürzer wie das "Stethoskop" von Heliogen, Störunterdrücker und Kreise als Sperrkreis oder Selektionskreis verwendet. Siehe z.B. diesen Philector 4180 von Philips.
Eine moderne Form eines Selektionskreises (Parallelkreis) ist z.B. ADDX-PRE-1, bestehend aus einer Spule (mit mehreren Abzapfungen) und einem veränderlichen Kondensator. Die Anschlüsse sind Krokodilklemme um sie für die Teleskopantenne am Fusspunkt einzusetzen und ein Stecker für nur den äusseren Leiter des Ohrhörers eines Radios. Tatsächlich lassen sich damit die AM-Rundfunkbänder wie bei einem Preselector abstimmen, so dass er wie ein zusätzlicher Kreis wirkt, den man pro Station nachstimmen muss. Zudem hat er zwei Buchsen für externe Antenne und Erde. Er dient zur Resonanztransformation und wird bei Amateuren "Fuchskreis" genannt: Anpassung Antennenimpedanz, die nicht im zu empfangenen Band schwingen darf an die Eingangsimpedanz des Empfängers.
Wenn das Gerät eine externe Antenne erlaubt, ist ein Resonanztransformator bzw. "Boucherot-Schaltung" bzw. T-Anpassungsglied ein guter Zusatz. Es ist eine schwingkreisähnliche Schaltung aus Kondensator und Spule. Um auf einer vorgegebenen Frequenz Leistungsanpassung zwischen Bauelementen oder Baugruppen zu erreichen, bringt man zwei solche Filter zusammen. So entsteht das TT-Filter bzw. Pi-Filter, auch Collinsfilter (geht auf PDF Funkschau) genannt. Meist werden aber die beiden Spulen vereint und es entsteht eigentlich ein CLC-Filter. Das Buch "Aktivantennen und Preselektoren im Selbstbau" von unserem Mitglied Johann (Hans) Nussbaum (vth.de) führt Sie weiter. Leider aber vergriffen - auf eBay suchbar. Andere Bücher von ihm sind noch erhältlich.
Aktivantennen
Auch da gibt es ganz alte Beispiele - aber vor allem in den 50er Jahren waren Aktivantennen für Rundfunk beliebt. Manchmal wurden sie auch kaschiert, z.B. als Bildantenne. Solche Antennen wirken wie eine weitere HF-Stufe im Empfänger (Dreifachdrehko und Verstärker), doch muss man sie separat abstimmen.
Für Aktivantennen gibt es zahlreiche neue und weniger neue Fertigprodukte, meist als Rahmenantenne, doch auch mit Teleskopantenne. Eine Rahmenantenne (loop) mit nur einer Windung nennt man gerne magnetische Antenne. Dabei sind auch fragwürdige Produkte, die viel Rauschen bringen oder zu viel vom E-Feld aufnehmen. Ganz wenige sind im Gegenteil gegen das E-Feld isoliert. Gut bekannt sind z.B. die GS2 von Grahn und ihre Zusatzgeräte und Nachfolger. Man findet die besprochenen Produkte auch bei eBay etc.
Nachdem wir wissen, wie man den Empfang verbessern kann, wollen wir auch vergleichen können. Dazu müssen wir mehr über die Schaltung eines Transistorradios wissen, weshalb hier Schaltungen im Detail beschrieben sind.
Der nächste Schritt hierzu ist das Aufzeigen von Möglichkeiten von Vergleichsschätzungen. Dazu benötigen wir die abgehängte AVC in das wir ein 100 µA.Meter schlaufen - und stabile Verhältnisse mit einem Heimsenderlein bzw. Prüfgenerator plus einen Tongenerator. Beispiel ist der AMT3000 von SStran. Damit haben wir alle Voraussetzungen, um verschiedene Empfangsverbesserungen zu testen. Fortsetzung folgt. Abgeschirmte Antennen zwecks Vermeidung von der Aufnahme des E-Feldes sind ein weiteres Thema, das ich zum Thema Empfangsverbesserung bringen möchte. Da man bei Selbstbauten und bei einfachsten Empfängern nur raten kann, welche Frequenz man empfängt, kommt zuerst ein Vorschlag für eine digitale Frequenzanzeige - auch ohne Eingriff ins Radio.
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Frequenzanzeige ohne Eingriff in das Gerät
Welche Frequenz empfangen wir?
Eigentlich gehört das schon nicht mehr zum Thema, doch für einen guten Empfang wollen wir auch wissen "wo wir stehen", besonders wenn es sich um einen Eigenbau handelt. Wir können nämlich die empfangene Frequenz eines Superhets auch ohne jeglichen Eingriff ins Gerät bestimmen. Dazu gibt es fertige Frequenzzähler - aber auch weitere Möglichkeiten wie Kombinationsgeräte bis zu Oszillographen. Hier finden Sie einen interessanten Vorschlag von Felix Schaffhauser, wie man billig zu einer Frequenzanzeige kommt - und den Kit-Vorschlag von Pius Steiner. Siehe auch den Beitrag über den Conrad KW-Retroradio mit Erweiterungsideen.
Das Kit von Pius hat mir gefallen wegen seiner Universalität und seiner genügenden Empfindlichkeit von 2mV statt des oben verlinkten Zählers mit 200mV. Die Beschreibung ist zudem beispielhaft. Mit seiner äusserst flexiblen Konstruktion kann man ganz verschiedene Probleme lösen. Dazu benötigen wir eine Spule zum Einkoppeln - ganz einfach in wenigen Minuten erstellt: Man nimmt 5 m gewöhnlichen Elektrodraht des Elektrikers für Hausinstallationen (also nicht Litze), z.B. mit 1.5 mm Leiterdurchmesser, sucht sich einen runden Gegenstand von 10 cm Durchmesser, wickelt den auf und verbindet ihn mit einem kurzen Koax-Kabel mit BNC Stecker - wenn man (klugerweise, z.B. für Oszi) den auch an den Zähler hängt. Mein Beispiel zeigt 4,8 m, weil ich das gerade so hatte. Als Aufspul-Gegenstand fand ich gerade eine Farbbüchse. Ich schreibe den Beitrag ja für Personen, die keine Ledionspulen oder Ähnliches auf Lager haben ...
Links die Malerbüchse für das rasche Herstellen der Spule rechts. 2 Dübel für Holzschrauben
dienten gerade gut als Distanzhalter und Halterung. Rechts der Frequenzzähler der 1. Generation, darüber ein kommerzielles Gerät, das sich zu dem Zweck nicht eignen würde.
Mit dieser Anordnung kann man nun in die Nähe eines Superhets kommen - und auch der kleinste Transistor-Superhet-Empfänger gibt genügend Oszillatorspannung ab, um seine Frequenz angezeigt zu bekommen. Eine Anpassung durch ein kleines C parallel lässt sogar bis 15 cm Abstand zu! Röhrengeräte sind sowieso unproblematisch. Eine rasche Prüfung des Oszillators ist so möglich - aber vor allem zeigen wir die eingestellte Frequenz - nachdem wir die ZF-Frequenz abrechnen lassen. Man kann aber auch umgekehrt die ZF bestimmen, wenn man einen in der Frequenz bekannten Sender einstellt.
Links ein Buch als Stütze zum Fotografieren, einfacher Transistorempfänger Bobby,
dahinter die angezeigte Frequenz nach Abzug der ZF-Frequenz.
Bei der Prüfung des KW-Audions an dem wir (einige Mitglieder) bastelten, kann man bei überzogener Rückkopplung die Empfangsfrequenz ablesen - allerdings sind da gewisse Bedingungen nötig, denn meine kurzen Versuche waren nicht immer erfolgreich. Und: Die Spule ist sicherlich noch optimierbar - z.B. mit Aufteilung für Bänder.
Ich bin von diesem Bausatz so begeistert, dass ich Pius fragen werde, ob er sich eine grössere Anzahl von Kits oder sogar fertigen Geräten vorstellen kann. Dann könnte man die Platine in Fernost bestücken lassen - mit SMD-Technik, um sie so klein wie die Anzeige selbst werden zu lassen.
Beispiel von Johann Leber - "Messmittel für Amigo HK von Schaub". Er hatte mir geschrieben: Das Schaltbild zeigt R415 mit 10 K-ohm als Arbeitswiderstand der Gleichrichterdiode D401. Dieser Widerstand geht an die +Versorgungsleitung. Ich habe einfach ein 100microamp Messwerk in Serie mit diesen 10K gelegt, im Fusspunkt (minus des Instruments an den +Stromversorgung, der Pluspol an den 10K). Der Arbeitswiderstand ist jetzt 10 K + Ri des Messwerks. Selbst bei schwachen Sendern ist die Anzeige noch etwa 1 Volt. Sollte bei starkem Sender wie z.b. bei Deutschlandfunk auf LW zu viel Ausschlag entstehen, so müsste man das Instrument etwas "shunten". Nicht den 10K Vorwiderstand vergrössern (bis 15K) sonst würde der Arbeitswiderstand zu gross werden. Der Vorteil ist: Die Anzeige kann dauernd drin bleiben. Der Nullausschlag geht etwas ins Negative wenn das stört, einfach den mechanischen Nullpunkt verdrehen. Ein Zappeln des Zeigers (Modulation) kann man mit einen 100 Microfarad Elco parallel zum Messinstrument beheben.
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LW-MW Radio
Dies ist mein Eigenbau-Röhrenradio mit Rückkopplung unter Benutzung von russischen 1j18b Subminiatur Röhren.
Die quadratische Rahmenantenne (30 x 30 cm) besteht aus zwei parallel geführten Drähten von je 24 Windungen welche bei MW parallel und bei LW in Serie geschaltet sind. Das ergibt also bei MW eine Erhöhung des Q-Faktors (ähnlich der HF-Litze) bei gleichbleibender Induktivität und bei LW eine vierfache Induktivität.
Das ist ein ganz anderes Verhalten als bei nicht magnetisch gekoppelten Spulen, die dann entweder die halbe oder die doppelte Gesamtinduktivität zeigen.
Wenn das “Hergé” Radio ausgeschaltet ist, verbessert sich der Empfang –bei korrekter Abstimmung- im kleinen Taschenradio im Zentrum der Rahmenantenne.
Schaltet man das „Hergé“ Radio ein, kann man mit der Rückkopplung die HF-Verstärkung regeln.
Normalerweise habe ich hier im mittleren Westen von Irland nur schlechten Empfang von BBC R4 auf 198 kHz und die Helligkeit der LED Anzeige (rel. Feldstärke Indikation) des Hitachi Taschenradios ist deshalb gering. Das ändert sich stark sobald das Taschenradio in die Rahmenantenne gesetzt wird. Die LED’s leuchten sogar noch heller, wenn beide Radios auf der gleichen Welle abgestimmt sind! Ein sehr deutlicher und perfekter Empfang. Man muss bedenken, dieses Hitachi Radio ist zu schlecht um Fernsender, wie BBC R4, zu empfangen.
Die grünen Rückkopplungswindungen (5x) sind an einer Seite angebracht und der Rückkopplungsgrad ist mit einem Potentiometer einstellbar. Das führt zum g2 und via 100k nach + 45V.
[Vielen Dank Wolfgang Holtmann für die Deutsch-Übersetzung aus dem Englischen
Michael]
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Störquellen eliminieren
Ich möchte diesem sehr interessanten Artikel noch anfügen, dass die Störgeräusche beim AM-Radio in den allermeisten Fällen aus der näheren Umgebung, oft sogar aus dem eigenen Haushalt kommen. Schuld sind typischerweise Geräte mit Schaltnetzteil oder Phasenanschnittsteuerung, also insbesondere Sparlampen, Dimmer, Handy-Ladegeräte, moderne Radio/TV/HIFI-Geräte oder Computer. Dabei sind die Störungen je nach Modell unterschiedlich stark, es kann sein, dass 90% der Störungen von einem einzigen Gerät im eigenen Haus stammen.
Am einfachsten eliminiert man die Störungen, in dem man die Geräte vom Netz trennt. Man kann aber auch laufende Geräte entstören. Bei schlechten Netzteilen kann man ein Netzfilter vorschalten, bei PCs kann man auf alle angeschlossenen Kabel einen Klappferitkern klemmen. Geräte, die im UKW-Bereich Störungen verursachen kann man über ein spiralförmiges Netzkabel anschliessen, das für Hochfrequenz wie eine Spule wirkt. Letzteres gilt auch für das Empfangsgerät, falls dieses einen Netzanschluss besitzt. Generell sind batteriebetriebene Empfänger vorzuziehen.
Wenn das alles nicht hilft, lohnt es sich einen kleinen Weltempfänger auf den Sonntagsspaziergang mitzunehmen. Schon wenige 100 Meter von den Siedlungen entfernt erreicht man dort mit einem Mittelklassegerät und Teleskopantenne bessere Empfänge als zu Hause mit aufwändigen Antennen und High-End Geräten.
Wer zu Hause hören will, sollte aber unbedingt eine Aussenantenne haben. Schon auf dem Balkon sind die Störungen hörbar schwächer als im Innern der Wohnung. Ich habe mir für den Balkon eine ganz einfache Antenne gebaut: Es handelt sich um knapp drei Meter isoliertes Kupferrohr (Wasserleitung), das zu einem Ring gebogen ist. Die beiden Enden berühren sich nicht, eines ist mit der Schirmung, eines mit der Seele eines Koaxialkabels verbunden. Auf Lang- Mittel- und Kurzwelle wirkt das Gebilde als magnetische Antenne (ähnlich der Rahmenantenne, muss aber nicht abgestimmt werden), auf UKW entspricht es einem aufgebogenen Dipol, arbeitet also im Prinzip wie eine einzelne Quadantenne. Der einzige Nachteil ist, dass das abgegebene Signal niederohmig ist. Man braucht einen Empfänger mit 75 Ohm impedanz, oder muss das Signal für Röhrengeräte beim Empfangsgerät hochtransformieren. Die Impedanzanpassung ist in jedem Fall nicht optimal, funktioniert aber mit empfindlichen Radios (z.B. meinem Sony ICF-7600D) trotzdem ausgezeichnet.
Für hochempfindlichen Fernempfang auf Kurzwelle kann man den gleichen Ring auch mit einem Drehkondensator oder einer Kapazitätsdiode abstimmbar machen, dadurch wird er aber hochohmig, man muss dann eine separate, kleine Auskoppelwindung einbauen. Ein Kollege von mir hat seinen Ring auf diese Weise mit zwei Kapazitätsdioden (BB112) und einem Speisegerät fernbedient abstimmbar gemacht. Die Resultate sind noch besser als bei meinem Ring ohne Abstimmung, allerdings halte ich es für Mühsam, immer den Ring für jeden Sender nachstimmen zu müssen.
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Wie die Industrie beim Empfänger Elektrosmog ausblendet
Ferritstab-Antennen und Rahmenantennen nehmen immer noch relativ viel vom E-Feld auf, auch wenn es viel weniger ist als Langdraht. Darum versuchte man vor dem Zweiten Weltkrieg den Empfang mit eingebauten Rahmenantennen zu verbessern. Wohl aus Kostengründen blieb es aber eigentlich bei Einzelfällen. Auf englsich heisst das shielded rotating loop antenna. Beispiele sind:
RCA 1939 Modell U46 Chassis RC-501 mit Motorabstimmung, 1940 mit dem Standmodell U46 (13 Röhren) oder U45 mit Chassis RC-486C (10 Röhren). Sie sehen die grosse Trommel, genannt RCA Victor "Magic Noise Reducing Antenna", no aerial, no ground, just plug in and play. Diese grosse Rahmenantenne lässt sich mit einem Bedienungsknopf auf der Vorderseite mechanisch durch Drehung nach dem Sender ausrichten. Auch RCA U46 Ch= RC-501 oder Firestone S-7404-7 mit Bild der Trommel neben Lautsprecher. Das war aber nicht nur RCA's Spezialität, wie man an diesem Beam-A-Scope KL76 von Canadian General Electric sieht oder L-740 De Luxe Beam-a-Scope. Farnsworth brachte u.a. den AC-70 mit Chassis C3-1, Die folgenden sind ohne Bild oder dürftig: AC-71, AK-76, AK-95 und AK-96. Aber auch Firestone glänzte mit solchen Antennen, wie z.B. hier mit S-7404-7.
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Nach dem Zweiten Weltkrieg
Beispiel aus Frankreich Mitte 50er Jahre: Grosse Trommel in Tischgerät von Océanic Surcouf - siehe Bild Rückseite. Inseratetext: "Cadre blindé incorporé antiparasité" z.B. Amplix CL-769 von 1950.
Canadian GE "Beam-a-Scope" and "Beam-s-Scope" but only some are shielded ...
Farnsworth Television AC-71 Ch= C3-1 shielded rotating loop antenna (see schematic).
Abgeschirmte Ferrit-Antenne (shielded loop antenna: Filteramic antenna screens man-made static!) beim RCA 1-RA-60 Filteramic bzw. der Gerätefamilie mit Chassis RC-1202N.
Etwa um die gleiche Zeit bringt das auch Firestone beim Modell Air Chief S-7404-7 mit 11 Röhren. Der Name ist da *Power Scope" und die Trommel ist ebenfalls vorne bedienbar.
Philips bringt mitte der 50er Jahre den BiAMpli B7X65A mit Ferroceptor, also abgeschirmter drehbarer Ferritantenne.
Auch bei kleineren Tischradios kann man das finden, wie hier beim 1-RA-60 Filteramic von RCA oder auch sie RCA-Familie 1-X-4. Weitere Filteramic wsie 1-XF-3EM oder 4RC84 sind noch nicht bebildert.
Natürlich gab es auch spezialisierte Geräte - auch mit Halbleitern, wie dieser "All Transistor Direction Finder FR-662B".
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E-Field cancellation
Nur Englisch, aber vielleicht im Zusammenhang
Siemens Standardsuper E9 "FM Ant" button for AM bands.
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Rahmenantennen
Weitere Rahmenantennen zur Verbesserung des AM Empfangs, speziell auf MW, sind z.B.:
- Die Magic Disk des Deutschlandfunks.
- Ein Eigenbau-Rahmen mit Koppelwindung für MW
Da der Beitrag über diesen selbstgebauten Rahmen im "Talk" steht, wird er hier wiederholt, damit er allgemein zugänglich ist.
Rahmenempfang hilft beim AM Empfang
Die örtlichen Störungen beim AM Empfang (Computer, Schaltnetzteile usw.) lassen sich verringern wenn man eine Rahmenantenne verwendet. Das Bild zeigt das bei mir verwendete Exemplar.
Die Diagonalen sind ca. 95 cm. Als Draht wurde isolierte (Starkstrom-)Litze mit 2,5 mm² verwendet (blau). Insgesamt sind 8 Windungen aufgebracht. Diese Spule wird mit einem Drehko von 2*500pF (parallel) in Resonanz gebracht. Zur Auskopplung wird eine einzelne Windung mit 1,5 mm² verwendet (grau), die noch einen 200 pF Kondensator in Serie hat, damit ein "normaler" Empfänger halbwegs seine übliche Antennenkapazität sieht. Das andere Ende der Koppelwicklung ist mit dem Gehäuse des Drehkos verbunden und wird an die Erdbuchse des Empfängers angeschlossen.
Infolge der Koppelwindung ist der Rahmen sehr wenig gedämpft, wodurch er eine gute Abstimmschärfe erhält und sehr brauchbare Empfangsspannungen liefert. In den Abendstunden ist die erzielbare Richtwirkung sehr hilfreich beim Trennen von frequenzmäßig benachbarten Sendern, die sich ansonsten störend beeinflussen.
Der konstruktive Aufwand für eine solche Antenne ist gering, aber ihr Nutzen ist beachtlich. Und der MW Empfang macht mehr Freude.
MfG DR
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Vergleich: Rahmen - kurze Drahtantenne
Rahmenantennen werden in der Praxis entweder mit einem Drehkondensator abgestimmt (quasi als Schwingkreis betrieben) oder sie werden als aktive Antenne mit einem breitbandigen Verstärker ausgeführt.
Andererseits genügt meist ein kurzes Stück ausgespannten Drahtes um in den LMK Bereichen ausreichend starke Empfangssignale zu erhalten.
Herr Dipl. Phys.Jochen Bauer übermittelte einen Text, in dem die Empfangsspannungen von einer Rahmenantenne und von einer kurzen Drahtantenne berechnet und mit einander verglichen werden. Dieses Beispiel zeigt, daß sich die Empfangsspannungen von Kurzdrahtantenne und Rahmenantenne am unteren Ende des LW Bereiches um den Faktor 382 und am oberen Ende des MW Bereiches um den Faktor 38 unterscheiden.
Wird die Rahmenantenne verlustarm aufgebaut (was eine hohe Güte ergibt) und abgestimmt, können damit ähnlich große Empfangsspannungen erzielt werden, wie mit einer kurzen Drahtantenne.
Nachteilig ist ein weiterer Abstimmknopf (eines passiven Rahmens), jedoch wird das aufgewogen einerseits durch ihre Richtwirkung, wodurch sich störende Sender (Gleich- oder Nachbarkanal) ausblenden lassen und andererseits durch ihre geringere Empfindlichkeit für elektrische Felder, welche im Nahbereich charakteristisch für die meisten Störungen sind.
Gleichwellen-Störungen entstehen u.a. auch durch die unterschiedliche Ausbreitung von Bodenwelle und Raumwellen eines (Nutz-)Senders, was zu Fadings führt, speziell bei einsetzender Dämmerung und "Nahschwund". Auch in solchen Situationen ist eine Rahmenantenne vorteilhaft.
MfG DR
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