20.Aug.2014
In Memoriam Konrad Birkner ist heute Radiomuseum gesperrt
Durch den Tod von Konrad Birkner wurde mir bewusst, dass ich plötzlich meinen besten Freund verloren habe. Heute ist seine Beerdigung und heute hat Radiomuseum einen Trauertag.
So wie Sie vielleicht nun ratlos sind, ergeht es mir.
Konrad war Mitglied Nummer 1146 und damit nicht einer der Ersten - aber bald eines unserer wichtigsten und verlässlichsten Mitglieder. Er war nicht nur technisch überaus fit, sondern auch menschlich, auch wenn er im Umgang manchmal Schwächen zeigte, über die ich mit ihm jeweils diskutierte. Aber auch im grössten Tiefgang blieben wir Freunde.
Wir teilten ganz ähnliche Lebensansichten, sowohl politisch, philosophisch, religiös und musikalisch. Er kannte sich in der klassischen Literatur besonders gut aus und war auch handwerklich begabt. Wir pflegten fast täglich unsere Gespräche über Skype, eher kurz aber intensiv.
Nun weiss ich nicht, wie wir seine grosse Schaffenskraft als Modell-Admin ersetzen können, in einer Zeit, wo uns Gäste und Mitglieder eher als Selbstbedienungsladen sehen wollen und nicht erkennen können, wie viel Arbeit hinter dem Ganzen steckt.
Des öfteren bin ich mit den Zivilisationskrankheiten einzelner Mitglieder konfrontiert. Das ist meist eine Folge des allgemeinen ungesunden Lebensstils. Darum - und auch wegen meines früheren gesundheitlichen Schicksals - möchte ich mich mehr für mein neues Projekt einsetzen: www.diet-health.info
Bitte schreiben Sie mir nicht, sondern verwenden Sie ganz unten den Link "Kontakt", wenn Sie sich für ein Amt zur Verfügung stellen wollen, mit Angabe des Zeitbudgets, das Sie anstreben.
Wir benötigen Unternehmer, keine Unterlasser. Heisst Mitglieder mit Eigeninitiative, Können und Menschlichkeit. Beispiele sind z.B. Modell-Admin, Firmen-Admin, Sprach-Admin für die Hilfestellung an Gäste und Mitglieder etc. Einen Teil meiner Tätigkeit sollen andere übernehmen oder ich muss Radiomuseum einschränken.
Mitglieder müssen nicht Freunde sein - aber freundschaftlich miteinander umgehen. Trotzdem hier etwas zum Begriff
Freundschaft
Aristoteles (384 v. Chr. - 322 v. Chr.) unterschied drei Motive: Wesen, Nutzen oder Lust. Hier schreibe ich nur über Freundschaft um des Wesens Willen. Nur das ist echte Freundschaft. Die Pflege ähnlicher Hobbies oder Gesinnungen kann zu einer Kollegialität führen. Aber echte Freundschaft braucht neben Sympathie auch Vertrauen. Freundschaft zeigt ihre Beständigkeit erst nach einer Bewährungsprobe. Und: Erst in einer Katastrophe oder bei starker Belastung oder Auseinandersetzung zeigt sich der wahre Charakter einer Person.
Echte Freundschaft gibt es nur zwischen Gleichstehenden, die zueinander ein Vertrauensverhältnis aufbauen, indem sie auch gegenseitig Intimes frei geben, also Gedanken zur Existenz teilen. Freundschaft beruht stark auf gegenseitiger Wertschätzung nach Austausch von vielen Gedanken.
Als echter Freund weiss man genau, dass der/die andere immer sachlich handelt und seine Handlungen immer positiv gemeint sind, auch wenn man sie nicht immer versteht. In dem Fall geht man von einer positiven Haltung aus und klärt gemeinsam ein mögliches Unverständnis. Eine Differenz ist ausgesprochen und bleibt nicht in der Luft, sonst resultieren Opern und keine Operetten.
Freundschaft ist auch getragen von einer kontemplativen Haltung, also von Ruhe und Aufmerksamkeit. Ichhafte Menschen (Fritz Künkel) schaffen das nicht. Sie empfinden eine Haltung oder Handlung eher als Angriff auf ihre Person, während ein echter Freund etwas positiv hinterfragt, falls er etwas nicht als freundschaftlich auffasst. Verletztheit oder gar Zorn kann nur aus seinem eigenen Wesen entstehen, doch bei Befähigung zur Freundschaft folgt eine innere Verarbeitung, Aussprache und Einsicht.
Eine Freundschaft deckt Schwächen des anderen nach aussen, wirkt aber beim Freund aufklärerisch. Das verhilft so letztlich zu einem glücklicheren Leben, vergrössert Vernunft und Tugenden, gibt Lebenskraft. Tugenden kann man aber nur erwerben, wenn man sie pflegt.
Wir alle können "nichts dafür" für unseren bei der Geburt und dem frühen Leben erworbenen Charakter. Ab einem gewissen Alter sind wir aber selbst für unseren Charakter verantwortlich. Durch hohes Bewusstsein, Reflexion, Kontemplation und echte Freundschaft können wir uns wie ein Wein entwickeln, der immer reifer und voller wird, statt sich in Essig zu wandeln.
Ernst Erb