Name: | Philips Radios - Deutschland (D) |
Brand: | Deutsche Philips-Ges. |
Abbreviation: | philips |
Summary: |
1891: Gründung als Société Philips & Co., Eindhoven |
History: |
Aus Radiokatalog Band 1: 1891 gründet Fédérik Philips (1830-1900, Bankier) mit einem Sohn, Gérard Philips (1858-1942) in Holland die Société Philips & Co. Zweck: Produktion und Vertrieb von Glühlampen. Sohn Anton Philips (1874-1951) tritt mit 20 Jahren in das Unternehmen ein und übernimmt bald die kaufmännische Leitung. Die Firma expandiert ins Ausland und firmiert 1912 als AG zur N.V. Philips' Gloeilampenfabrieken. Gemäss [6-142] verlässt «Aachen-Super W» 1934 als erstes offizielles Gerät die Werkstätte in Hamburg. Es ist eine Variante des 521A bzw. 522A aus dem Ausland. Ab 1935 folgen Zweikreiser «Hamburg», «Aachen» und die «Aachen-Super». Zumindest Letztere stammen aus der neuen Betriebsstätte in Aachen.
1936 löst Philips das Problem der Gleichstrom- und Wechselstromnetze auf eigene Weise mittels speziellem Netztrafo und zukaufbarem Wechselrichter. Der Trafo arbeitet mit einander entgegengesetzt geschalteten primären Wicklungshälften, die der bei Gleichstromspeisung vorgeschaltete thermisch-magnetische Wechselrichter abwechslungsweise mit Spannung versorgt. In Deutschland kommt dieses Prinzip erstmals im «Aachen-Super D48 und D49» vor. «Monoknopf-Modelle» von 1937 erweisen sich als beliebte Neukonstruktion, die aber zwei Jahre später wieder verschwindet. Dafür gibt es in Deutschland ab diesem Zeitpunkt von Philips keine Geradeausempfänger mehr. In Eindhoven entwickelt Philips 1937 die KW-Bandspreizung und setzt sie in den Spitzengeräten 895X, 915X und 990X erstmals ein. Anfang 1941 baut Philips mit den Modellen «Philetta 203U und 204U» in Belgien [DRM96] mit den neu entwickelten Schlüsselröhren und miniaturisierten Bauteilen für die Zeit ausserordentlich kleine Heimradios. Das Regime in Deutschland übernimmt diese Entwicklung sofort und lässt sie unter verschiedenen Bezeichnungen durch zahlreiche Firmen nachbauen, wobei die Apparate den Übernamen «Kommissbrot» erhalten. Nach dem Krieg entsteht in Wetzlar eine neue Apparatefabrik, in der zunächst der Super D78a in einer Stückzahl von 50 Geräten pro Tag [FT8406] und später die «Philetta 1949» sowie der Allstromsuper BD396U in Produktion gehen. Das Aachener Werk fabriziert nun vor allem Glühlampen. Zudem errichtet Philips direkt nach dem Krieg in Berlin eine Fabrik für Radios und Oszilloskope (z.B. GM3152), Philips-Electro-Special-GmbH. 1948 baut Philips in Berlin den D200W mit Bandspreizung in gleicher Ausführung wie den RW4E aus Wetzlar [DRM94]. Die Spezialgerätefabrik der Philips-Valvo-Werke in Hamburg befasst sich mit dem Messgeräteprogramm (z.B. Philoskop) und fertigt ab Mai 1949 den bekannten Ladegleichrichter, später den Messsender GM 2884/20 [664905].
1950 baut Philips mit «Capella» das Spitzengerät des deutschen Marktes [225008]. Heimradios stellt Philips in Deutschland nur bis Ende der 60er Jahre her. Bevor das Land aus der Typenbezeichnung hervorgeht, ist es schwer möglich, ein Gerät einer der zahlreichen Fabrikationsstätten zuzuweisen. Philips hat Geräte auch gleichzeitig an verschiedenen Orten gebaut. Weil bei Sammlern öfters anzutreffen, finden Sie hier auch einige frühe Modelle aus dem Stammwerk von Philips. Unter Schweiz und Österreich finden Sie im Band 2 dieses Kataloges weitere, z.T. auch wieder internationale Typen. Einen Welterfolg erzielt Philips mit der Tonband-Kassette, die ihren Siegszug 1963 antritt. Danach kann sich Philips mit dem überlegenen System «Video 2000» gegen die japanische Konkurrenz nicht durchsetzen - erst wieder durch eine Kooperation mit Sony mit der CD (Compact-Disk). Übrigens: Philips war mit ihren zahlreichen, in wichtigen Ländern angesiedelten Fabrikationsstätten über Jahrzehnte die weltgrösste Radioherstellerin. Sie ist auch heute, um die Jahrtausendwende, die einzige europäische Firma, die in der Unterhaltungselektronik den japanischen Riesen Paroli bieten kann. Aussagen der Modell-Nummer bzw. Typen-Bezeichnung:Bis 1931 verwendet Philips für Radioprodukte ausser Röhren vierstellige Nummern [1-74]. |
Country | Year | Name | 1st Tube | Notes |
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D | 67/68 | Babette Automatic 12RL472 | AF102 | Netzbetrieb mit zusätzlichem Netzteil möglich. |
D | 67/68 | Tourismo International 12RP474 | BF115 | 4 mechanische, frei wählbare Senderrasten ("Sender-Memomatic") auf UKW. ... |
D | 67/68 | Radio-Recorder 22RL673 | AF121 | AFC; Kassettenrecorder auch für Aufnahme. Netzbetrieb mit zusätzlichem Netzteil NG1216 mö... |
D | 67/68 | Fanette 22RL160 | AF127 | Gehäuse: onyxschwarz. |
D | 68/69 | Nanette de Luxe 12RL183 | AF124 | Im Handbuch VDRG 1968/1969 ist als zweiter Transistor ein AF125 verbaut. |
D | 68/69 | Rex 12RL281 | AF124 | Netzbetrieb mit zusätzlichem Netzteil möglich. Siehe auch Philips Peggy 12RL281 mit ide... |
D | 68/69 | Rallye Luxus 12RP484 | BF115 | Betrieb im Auto über Autohalterung aus 6-V- oder 12-V-Autobatterie, dann Ausgangsleistung ... |
D | 68/69 | Fanette 22RL161 /11B /11R /11S /11F | AF127 | 4 verschiedene Ausführungen: /11B = dunkelgrau, /11R = schwarz, /11S = he... |
D | 68–71 | Roy 22RL282 | AF124 | Keramischer AM-ZF-Resonanzkreis. |
D | 68–70 | Radio Recorder Spezial 22RR482 | BF194 | Transistoren teilweise mehrfach vorhanden.Automatische Aufnahme-Austeuerungsregelung. |
D | 69/70 | Mistral 12RL194 | AF124 | Im Handbuch VDRG 1969/1970 ist als zweiter Transistor ein AF125 verbaut. |
D | 69/70 | Taifun 12RL490 | AF124 | Netzbetrieb mit zusätzlichem Netzteil möglich. |
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Philips: Serviceklappe hilft bei der Funktionsprüfung
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Georg Richter
11.Oct.14 |
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In dem PHILIPS Fernseh-Taschenbuch (undatiert, ca. 1959) schrieb G. Kroll auf Seite 232/233: Serviceklappe hilft bei der FunktionsprüfungEine Serviceklappe an der Verpackung aller PHILIPS Fernseh-Tischgeräte gestattet bequeme Überprüfung ohne Auspacken des Gerätes. Man braucht nur eine in den Karton eingestanzte Klappe aufzureißen und herunterzuklappen. Durch die Öffnung sind dann die Bedienungsorgane zugänglich und der untere Teil des Bildschirms wird sichtbar (siehe Bild Seite 233). Das Netzkabel wurde beim Verpacken im Werk unter dem Gerät nach vorne durchgeführt und ist bequem zu fassen. Die Funktionsprüfung erfolgt mit Hilfe eines Bildmustergenerators (z.B. PHILIPS GM2891, Servicekoffer GM2851). An sein Ausgangskabel werden etwa 50 cm Bandkabel angeschlossen, damit man drahtlos auf den Fernsehempfänger gehen kann. Alle Fernsehgeräte werden vor dem Verlassen des Werks auf Kanal 7 geschaltet. Auf diesen Kanal muß also auch der Bildmustergenerator eingestellt werden. Bei der Betriebsprobe muß lediglich beachtet werden, daß sie nicht über zehn Minuten ausgedehnt wird, weil die entstehende Wärme nicht im Karton abgeführt werden kann. Ob bei der Zulieferung oder kurz vor der Auslieferung an den Kunden, oder gar im Stapel im Lager — die Geräte bleiben originalverpackt und auch der kritische Kunde kann zufriedengestellt werden. Die Serviceklappe ist eine große Erleichterung für den Handel und erhöht die Servicefähigkeit der PHILIPS Fernsehgeräte. Es ist anzunehmen, daß sie sich bei Fernseh-Tischgeräten immer mehr einführen wird.
(Bild S.233) |
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Auszug aus einer Philips-Preisliste aus dem Jahr 1930
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Eckhard Kull
07.Nov.08 |
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Die beiliegenden Auszüge aus einer Philips-Preisliste für Deutschland aus dem Jahr 1930 belegen, dass die Firma Philips Lorenz Radiogeräte bestückt mit Philuips Gleichrichterröhren in Deutschland vertrieben hat. Attachments
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Die frühen Jahre der Deutschen Philips GmbH
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Franz Born †
11.Feb.08 |
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Bericht von 2001: 75 Jahre Philips Deutschland, Graf von Westap war von 1932 bis 1955 Geschäftsführer der Deutsche Philips GmbH (DPG) Die frühen Jahre der Philips Aktivitäten in Deutschland waren eng verbunden mit dem Namen eines Mannes: Theodor Graf von Westarp. 1890 in Altona geboren, erlebte Graf von Westarp als Marineoffizier auf dem Kreuzer »Derfflinger« die Schlacht im Skagerrak. 1922 startete er seine Laufbahn in der Einkaufsabteilung der Hamburger Röntgenröhrenfabrik C.H.F. Müller (»Röntgenmüller«). Es schloss sich eine heutzutage kaum vorstellbare Karriere an. Zwei Jahre nach seinem Start wechselte Graf Westarp als Verkaufsleiter in die neue, von der Röntgenröhrenfabrik ausgegliederte Radioröhrenfabrik, die spätere »Valvo«. Alle Aktivitäten unter dem Dach der DPG C.H.F Müller, durch Nachkriegs- und Inflationszeit geschwächt, suchte und fand mit dem niederländischen Unternehmen Philips einen starken Partner. 1927 wurde C.H.F Müller als neue Tochterfirma übernommen, blieb aber als Aktiengesellschaft rechtlich selbstständig. 1932 wurden alle Aktivitäten des Konzerns in Deutschland in der DPG zusammen gefasst. Graf Westarp, der bereits seine Fähigkeiten als Verkaufsleiter und anschließend als Geschäfts-Führer der Radioröhrenfabrik unter Beweis gestellt hatte, wurde erster Geschäftsführer der Deutschen Philips GmbH (DPG).Das Erfolgsgeheimnis des »Grafen«, wie er von Mitarbeitern mit Hochachtung genannt wunde, lag in seiner Persönlichkeit begründet. Graf Westarp war nicht das, was man sich landläufig unter einem kalt rechnenden Manager vorstellt. »Sommersprossen sind keine Gesichtspunkte« Er war ein universell gebildeter und interessierter Mensch. Neben Disziplin zählten bei ihm ebenso Kollegialität und Menschlichkeit. Mit seinem Humor gelang es ihm immer wieder, hochernste Verhandlungen aufzulockern - legendär sein Spruch: »Aber, aber, Sommersprossen sind doch keine Gesichtspunkte.« Ebenso sprichwörtlich war seine Fähigkeit, neue Wissensgebiete - besonders technischer Art - in sich aufzusaugen. So repräsentierte Graf Westarp - kaum zwei Jahren nach Aufnahme seiner Tätigkeit - das Unternehmen C.H.F. Müller auf einem internationalen Kongress in Moskau. Rundfunkempfänger selbst gebaut Typisch: Als Graf Westarp zur Radioröhrenfabrik wechselte, baute er sich in der Freizeit zunächst selbst einen Rundfunkempfänger, um ein Gefühl für die Technik zu bekommen, die er nunmehr vertreten und verkaufen sollte. Seine Frau schilderte die Begebenheit später sehr plastisch, wie er nach Tagen gespannter Erwartung dem Gerät endlich die ersten Töne entlockte: »Es waren scheußliche Missklänge...« Hatte der Graf beim Basteln etwas falsch gemacht? Die Auflösung erfolgte schließlich per Sender-Absage: »Sie hörten soeben die erste Übertragung chinesischer Musik, wenn Sie uns gehört haben, teilen Sie uns dies bitte auf einer Postkarte kurz mit. « Rundfunk zur Pionierzeit. Theodor Graf von Westarp war nach Feierabend oft in seinem Hobbykeller seines Heims in Hamburg-Blankenese anzutreffen. Von Hamburg nach Berlin umgezogen Mit der Übernahme der DPG-Geschäftsführung übersiedelte Graf Westarp mit seiner Familie von Hamburg nach Berlin. Schnell wuchs die Vertriebstätigkeit auf dem deutschen Markt: So sah der Geschäftsplan für 1934 beispielsweise den Absatz von 35.000 Radioapparaten vor. Es war eine Sensation, als 1934 das erste Radio die Werkshallen der damaligen Apparatefabrik Aachen verließ. Immerhin war der Betrieb erst wenige Monate zuvor gegründet worden. Aus kleinsten Anfängen heraus entwickelte sich die Fabrik rasch zu einem der angesehensten Unternehmen der deutschen Rundfunkindustrie. Bis zu 1000 Beschäftigte fertigten damals in Aachen Glühlampen, Radioröhren und Rundfunkgeräte. Der Philips Weltempfänger »Superhet« wurde in Deutschland zum Verkaufsschlager. Und das, obwohl er mit einem Preis von 320 Reichsmark für damalige Verhältnisse nicht gerade günstig zu nennen war. In den folgenden Jahren entstand die repräsentative Hauptverwaltung Die an der Kurfürstenstraße 1938 in Berlin bezogen wurde. Schon ein Jahr später musste Graf Westarp als politisch unerwünscht von seiner Position zurücktreten. Die »unfreiwilligen Ruhejahre«, wie Ehefrau Margarete später schrieb, hatten für die Familie auch gute Seiten: Zum ersten Mal seien sie 1939 nicht wegen Firmenangelegenheiten vorzeitig aus einem Urlaub zurückgerufen worden. Neben der Familie widmete sich der Graf seinen Hobbys. Dazu gehörten Schachspielen, Tischlern und die Pflege von mehr als 300 verschiedenen Gewächshaus-Kakteen auf dem Grundstück in Berlin-Schlachtensee. Hinzu kam - schon seit Moskauer Tagen im Jahre 1924 ins Auge gefasst - das Studium der russischen Sprache. Das sollte sich schon bald bezahlt machen. Nach der Zwangspause wieder eingesetzt Denn am 21. Mai 1945, wenige Wochen nach dem Untergang des Nazi-Reichs, wurde Graf Westarp wieder in die Führung der deutschen Philips Betriebe eingesetzt, beziehungsweise das, was von ihnen übrig geblieben war. So wurden beispielsweise die Büros in der Kurfürstenstraße von russischen Soldaten als Pferdeställe genutzt. Nicht zuletzt dank seiner inzwischen hervorragenden Russisch-Kenntnisse gelang es Graf Westarp relativ schnell, verschiedene Betriebe in Berlin wieder in Gang zu bringen. Auf abenteuerlichen Wegen wurden - auch mit Unterstützung durch russische Soldaten - ausgelagerte Warenbestände aus dem Umland zurückgeholt. Firmenangehörige konnten mit Lebensmitteln versorgt werden, die man auf Überlandtouren eintauschte. Margarete von Westarp beteiligte sich am allgemeinen Tauschhandel Privatbesitz gegen Lebensmittel, um die Mitarbeiter zu ernähren: So wurde beispielsweise ein Klein-Klavier schnell in zehn Pfund Butter verwandelt. Täglich 60 Kilometer auf dem Fahrrad Der Firmenchef selbst radelte täglich 50 bis 60 Kilometer von Schlachtensee zum Arbeitsplatz und zurück. Die Deutsche Philips, die theoretisch noch über Bankguthaben von zwölf Millionen Reichsmark verfügte, startete den Aufbau mit 8000 Reichsmark Barmitteln. Ab 1946 arbeitete Graf Westarp monatlich drei Wochen lang in Hamburg und eine in Berlin. Zwei Jahre später, kurz vor der Berlin-Blockade, zog die Familie ganz nach Hamburg zurück und baute im schönen Blankenese ein neues Haus. Im Jahr darauf erhielten die Westarps dort hohen Besuch aus Holland. Anton Philips überreichte als Gastgeschenk Delfter Teller, die einen Ehrenplatz im Blankeneser Haus erhielten. Foto links: Geschäftsführer-Theodor Graf von Westarp mit einer Neuheit auf dem damaligen Rundfunkgerätemarkt.- Foto rechts: Dr. Kurt Sieveking (rechts), derzeit Erster Bürgermeister in Hamburg, zeichnete 1955 im Auftrage des Bundespräsidenten den Pionier der deutschen Rundfunk- und Fernsehwirtschaft mit dem Großen Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland aus. Zum Abschied das Große Bundesverdienstkreuz Mit den Philips Unternehmen ging es in den folgenden Jahren steil bergauf. Allein 1954 brachte den deutschen Philips Unternehmen ein Umsatzplus von 29 Prozent. Die Zahl der Beschäftigten wuchs von knapp 11.000 auf mehr als 14.000. Anlässlich seines 65. Geburtstages verlieh Bundespräsident Theodor Heuss Graf Westarp das Große Verdienstkreuz. Noch im gleichen Jahr ging der Firmenlenker und Rundfunkpionier in den wohlverdienten Ruhestand, blieb jedoch als Aufsichtsratsmitglied der Deutschen Philips GmbH erhalten. Theodor Graf Westarp starb am 4. Juni 1959 nach kurzer Krankheit in Hamburg. Mit ihm verlor Nachkriegsdeutschland » einen der sympathischsten Wirtschaftskapitäne«, wie das »Hamburger Echo« schrieb. Und einen der Erfolgreichsten, sollte man hinzufügen. Quelle: WIR BEI PHILIPS NR.6 Juni 2001 (Werkzeitung) |
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Philips Fernsehgerätefabrik - Krefeld 1973
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Franz Born †
05.Feb.08 |
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Philips Fernsehgeräte -Fabrik Krefeld (Artikel von 1973) Mehr als zwei Fernsehjahrzehnte liegen zwischen diesen Aufnahmen: oben der „Starkasten", erstes Philips Tischgerät einer langen Schwarzweißfernsehempfänger-Reihe, deren neuestes Modell der „Raffael-Junior" mit dem Eurochassis E1 ist (unten). Der Wandel macht sich nicht nur in der äußeren Gestaltung bemerkbar, sondern ist in noch stärkerem Maße von der technischen Entwicklung geprägt, die z. B. in der Chassis-Bestückung zum Ausdruck kommt. So enthielt der TD 1410 U - wie der Starkasten offiziell hieß - 26 Röhren und noch keine einzige Halbleiter-Diode. Heute hat sich das Bild völlig gewandelt: Der „Raffael Junior" (17 B 320) enthält auf seinem Chassis keine einzige Röhre mehr und ist nur noch mit Halbleitern ausgerüstet. Wo der " K 9 " entsteht Das K 9 - Farbfensehchassis mit Modultechnik und Transistorbestückung Seit nunmehr gut 21 Jahren werden in Krefeld - Linn Fernsehgeräte hergestellt. Einige Millionen sind es inzwischen geworden, und täglich verlassen weitere Empfänger die Fertigungsbänder des Philips Werks. „Schwarzweiß" und „Farbe" laufen hier auf mehreren Bändern parallel. Längst reicht der Platz in den Hallen 1 bis 3 nicht mehr aus, und die Neubauhallen 4 und 5 sind auch schon wieder voll ausgelastet. Unser Bild zeigt den mehrgeschossigen Trakt des Verwaltungs- und Laboratoriumsgebäudes. Zur Fabrik gehören ferner u. a. mechanische Werkstätten, ein Ausbildungszentrum, eine Printplattenproduktion, das Kesselhaus und eine große Kantine mit eigener Küche. Nicht zu vergessen einige hundert Pkw-Parkplätze und ein Bus-Bahnhof vor den Werkstoren. In den Hallen 4 und 5 sind die Printplatten und Modulfertigung untergebracht Im ersten Bauabschnitt wurden von 1951 bis 1954 die Hallen 1 bis 3 gebaut, im zweiten Bauabschnitt entstanden von 1955 bis 1960 das Verwaltungsgebäude, das Lager, die Sozialgebäude und die Versorgungsanlagen. Ein Zweigwerk für Fernsehbausteine nahm 1961 in Wesel seinen Betrieb auf. Den vorläufigen Ausbauschlußpunkt bilden die Hallen 4 und 5, die in den Jahren 1970/71 errichtet wurden. Von der 153000 m2 umfassenden Grundstücksfläche des Philips Fernsehgerätewerks Krefeld sind z.Z. 41. 000 m2 bebaut. In den Hallen 1 bis 3 laufen die Bänder der Fernsehgerätefertigung. Die Produktionsaufnahme im September 1951 begann mit 100 Mitarbeitern; sie fertigten das erste Serienmodell in der Bundesrepublik, den berühmten „Starkasten" mit 36-cm-Bildröhre. 1954 arbeiteten 500 und 1956 schon 1000 Personen im Werk. Der 2000ste Mitarbeiter konnte 1959 eingestellt werden. Rund zehn Jahre später waren es 3000 Beschäftigte und Ende 1972 zählte man bereits 3250 Mitarbeiter. Wenn man die Fabrikationshallen 4 und 5 betritt, fällt einem sofort der niedrige Geräuschpegel auf. Diese Tatsache trägt natürlich wesentlich zu einem angenehmen Arbeitsklima bei. Auffallend ist außerdem ein beide Hallen durchziehendes Transportsystem, mit dem Einzelteile und fertige Printplatten sowie Chassiseinheiten nach einem ausgeklügelten Plan zu den Arbeitsplätzen befördert oder von ihnen abgeholt werden. Die oberen Bilder zeigen einen Ausschnitt der neuen Halle, der u.a. ein großes Teilehochlager angegliedert ist. Auf den beiden Farbbildern sind zwei Arbeitsplätze zu sehen, wo Groß- und Kleinsignal - Printplatten bestückt werden. Die neue Modultechnik erfordert auch neue Kontroll- und Abgleichplätze. Die Bausteine müssen entsprechend ihrem Verwendungszweck geprüft werden und durchlaufen mehrere Kontrollen, bevor sie in das Chassis eingesetzt werden. Zwei dieser Modul-Prüfplätze sind hier abgebildet. Gut ablesbare Zeiger-Instrumente und große Oszillografenschirme erleichtern die Einstellarbeiten und schaffen die Voraussetzungen für einen sorgfältigen Abgleich und gleichbleibende Qualität. Die Prüfung der komplett bestückten Großsignal - Printplatten erfolgt auf dem linksseitig gezeigten Arbeitsplatz. Der Kontrollmonitor zeigt in dieser Prüfphase ein Gittermuster, weitere Funktionsprüfungen werden von der Mitarbeiterin nach einem festgelegten Schema vorgenommen. Der Ohrhörer (auf dem rechten Bild) dient nicht etwa zum Aufnehmen von nüchternen Arbeitsanweisungen, sondern vermittelt den vorwiegend weiblichen Belegschafts-angehörigen flotte Weisen. Die „Musik bei der Arbeit" kann individuell aus zwei Programmen gewählt werden. Die Ohrhörer-Übertragung hat sich sehr bewährt und nicht unwesentlich zum niedrigen Geräuschpegel in der Halle beigetragen. Der HF- und ZF-Teil des K9-Chassis ist auf der Kleinsignalplatte untergebracht. Unsere Bilder zeigen zwei Prüf- und Kontrollplätze für diese Printplatte. einen Abgleichplatz mit Anzeige durch ein Meßinstrument, und einen Arbeitsplatz, auf dem bereits eine Funktionsprüfung der Farbstufen stattfindet. Die Ablenkeinheiten für die Valvo -Normhalsfarbbildröhre sind in Strangwickel - technik ausgeführt. Jede einzelneAblenkeinheit wird auf speziellen Kontroll - plätzen sorgfältig geprüft . Dazu dienen u.a. ein Gittermuster sowie eine Lupe, mit der die Landung der Elektronenstrahlen auf ihren Leuchtpunkten exakt beurteilt werden kann. Der ausklappbare Bedienungseinschub des K9 -Chassis trägt auf seiner Rückseite die Konvergenzeinstelleinheit, ihre korrekte Funktion wird auf mehreren Prüfplätzen getestet, bevor der Einschub in das Gehäuse eingesetzt wird. Eine der wichtigsten Justagen ist das Einstellen der Farbreinheit. Hierfür benutzt man ein Spezialperiskop, das dem Techniker ein sorgfältiges Arbeiten an der Ablenkeinheit bei gleichzeitiger Beobachtung des Bildschirms erlaubt. Das letzte Bild zeigt die Kabinen der Endkontrolle. Übrigens ist „das Blaue" keine neue Gehäusefarbe, sondern ein höchst praktischer Schaumstoffschutz gegen Kratzer. Quelle: Philips Fernseh-Taschenbuch 1973 |
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Philips Apparatefabrik Wetzlar 1950
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Franz Born †
01.Feb.08 |
1
Vor 50 Jahren in Wetzlar (Artikel aus dem Jahr 2000) Gebäude Nord fertiggestellt: Mehr Fließbänder, mehr Beschäftigte Das damalige Philips-Valvo-Werk in Wetzlar nahm am 4.September 1950 das neue Gebäude Nord in Betrieb. Nach kriegsbedingten Zwangsverlagerungen von Aachen und Thüringen war in einem Gebäude in der Bühlsbachstraße unter schwierigen Umständen die Radiogeräteproduktion eingerichtet worden, die sich seit 1947 von Monat zu Monat erhöhte. 1950 war der Bedarf so groß, dass die jeweilige Tagesproduktion sofort mit Lastzügen zu den Auslieferungslagern in allen größeren Städten der Bundesrepublik gebracht wurde. Diese Aufnahme aus der Fabrik Wetzlar entstand 1952 In den nach damaligen modernen architektonischen Gesichtspunkten ausgestatteten neuen Werkhalle wurde die gesamte Montage untergebracht. Nach voller Inbetriebnahme waren im Werk nach etwa 100 Neueinstellungen 400 bis 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an mehreren Fließbändern beschäftigt. Angesichts der anhaltenden großen Nachfrage nach Radiogeräten war der Werkleitung um die Beschäftigung der Arbeitskräfte nicht bange. Auf den 63.000 Quadratmeter großen Grundstück im Stadtteil Niedergirmes wurden ab 1950 mehrere neue Werkhallen und das neue Verwaltungsgebäude gebaut. seit dem Start 1946 entstanden binnen 25 Jahren fast 7 Millionen Rundfunkgeräte, 14 Millionen Lautsprecher, fast 10 Millionen Fernsehgeräte-Unterteile sowie viele Millionen Spulen und Transformatoren. Quelle: WIR BEI PHILIPS NR.12- Dezember 2000 (Werkzeitung) Funk-Technik Artikel 6/1948 zur App.-Fabrik Wetzlar D78A das erste in Wetzlar gebaute Radio |
Ernst Erb
01.Feb.08 |
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Hier geht es direkt auf das Modellblatt des ersten in Wetzlar gebauten Radios: Philips D78A. Dort finden Sie Fotos, Beschreibung, röhrenbestückung, Schaltpläne etc. |
Bernhard Nagel
07.May.12 |
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Seit Beginn der Fertigung in der Apparatefabrik Wetzlar ist der Fertigungsstandort auf den Typschildern angegeben, eine häufig angewandte Praxis des Philips-Konzerns. Es wurden 3 unterschiedliche Kennzeichnungen verwendet. Bis etwa Mitte/Ende der 1950er Jahre war die Seriennummer von den Buchstaben W.....A eingefasst, gelegentlich war auch nur ein vorangestelltes W vorhanden.
Typschild Jupiter-Musikschrank, 1951/52
Typschild der Philetta A, 1949
Anschliessend wurde der Seriennummer das Kürzel WA vorgestellt. Noch bis in die 1990er Jahre wurde so verfahren.
Typschild von Taschenradio "Fanette" L1D90T, 1959
Typschild vom Autoradio "Braunschweig" 22AN574, etwa 1978
In Wetzlar wurde auch für den ausländischen Markt produziert, innerhalb des multinationalen Philips-Konzerns eine gängige Praxis:
Typschild des holländischen Philips-Modells "Regenboog" L4X71AB, 1957
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Bernhard Nagel
03.Aug.12 |
4
Seit kurzem haben wir das Siera-Modell SA 2127A im Bestand, technisch sehr ähnlich zur Philips Philitina B1D12A. Das Typschild verrät: Auch für die Marke Siera wurde in Wetzlar gefertigt.
Typschild Siera SA 2127A, hergestellt in Wetzlar |
Wolfgang Eckardt
10.Jun.13 |
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Im
Stadt- und Industriemuseum Wetzlar ist im Bereich der Technikgeschichte (Zehntscheune) auch eine Anzahl von Geräten in Vitrinen zu sehen, die Philips in Wetzlar hergestellt hat. Die folgende kleine Tafel (original farbig im Blauton) steht im Eingangsbereich dazu.
Wolfgang Eckardt |
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