Name: | Brüning, Paul; Oldenburg i.O. (D) |
Abbreviation: | bruning |
Products: | Model types |
Summary: |
Paul Brüning Die Firma warb anfangs mit Artikeln der Optik und Feinmechanik, sowie der Anfertigung und Reparatur physikalischer Lehrmittel. Im späteren Verlauf ging man auf den Vertrieb von Radiogeräten über. |
Founded: | 1910 |
Production: | 1910 - |
History: |
Alle Daten aus der "Oldenburger Zeitung für Volk und Heimat", Abt. "Nachrichten für Stadt und Land". 3.1.1910 Geschäftseröffnung als "Paul Brüning Werkstatt mit elektrischem Antrieb für Optik und Feinmechanik, verbunden mit Ladengeschäft", Oldenburg i.O., Ritterstraße 2. |
This manufacturer was suggested by Harald Giese.
Country | Year | Name | 1st Tube | Notes |
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D | 20 | Telegraphenschreiber Schulmodell | Das von der Fa. Paul Brüning / Oldenburg vermutlich Anfang der 1920er Jahre gefertigte Ger... |
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Firmengeschichte Paul Brüning, Großherzogtum Oldenburg
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Harald Giese
27.Jul.23 |
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Alle Bilder können durch Anklicken vergrößert werden! 1 EinführungVor einiger Zeit wurde mir ein Gerät angeboten, bei dem es sich offensichtlich um einen Telgraphenschreiber handelte, also um ein Gerät, das beim Anlegen elektrischer Pulse je nach deren Länge Striche oder Punkte auf einen Papierstreifen zeichnet. Ebenso offensichtlich handelte es sich aber um kein kommerzielles Gerät, sondern um ein einfaches Lehrmittel, das dazu diente sollte, die prinzipielle Funktionsweise eines solchen Gerätes zu demonstrieren.
Das auf der eichernen Basisplatte befestigte Schild weist als Hersteller die Firma Paul Brüning, Werkstatt für physikalische Lehrmittel in Oldenburg aus. Da mir diese Firma bisher nicht bekannt war, habe ich beschlossen, eine Recherche zur Firmengeschichte durchzuführen. Nach zunächst erfolgloser Internet - Suche gab mir das RM - Mitglied Gerald Gauert den entscheidenden Hinweis: Wie er herausfand, gab es in der, im damaligen Großherzogtum Oldenburg (so hieß der Teil Niedersachsens bis zum Ende des 1. Weltkriegs - 11. November 1918) erschienenen, "Oldenburger Zeitung für Volk und Heimat", Abt. "Nachrichten für Stadt und Land" wertvolle Hinweise zu dieser Firma. Die dort erschienenen Anzeigen und Artikel atmen den Enthusiasmus der frühen Anwendungen der Elektrizität und insbesondere der Anfänge der Drahtlosen Telegraphie, die ich den Lesern des Forums nicht vorenthalten wollte. Für diejenigen, die Schwierigkeiten haben, die recht antiquierte Frakturschrift zu entziffern, habe ich in den meisten Fällen eine Transskription in neuer lateinischer Schrift hinzugefügt.
2 Firmengschichte Paul BrüningAlle nachfolgend wiedergegebenen Ausschnitte entstammen der genannten "Oldenburger Zeitung für Volk und Heimat", Abt. "Nachrichten für Stadt und Land".
3. Januar 1910 Annonce
*Neues Geschäft. Im Hause des verstorbenen Kupferschmiedes Weber, Ritterstr. 2, ist mit dem heutigen Tage ein Geschäft für Elektrotechnik, Optik und Feinmechanik eröffnet worden. Der Inhaber der Firma, Herr Paul Brüning, war früher Mitinhaber der Firma Malurius, Abt. für Elektrotechnik und Feinmechanik in Geestemünde, und hat als solcher u.a. die Apparate angefertigt, mit denen Prof. Wempe in der vorigen Woche die Bedeutung der Elektrizität im Dienste der Menschheit klarlegte.
4. Januar 1910 Annonce
Geschäftseröffnung. Mit dem heutigen Tage eröffne ich Ritterstraße Nr. 2 eine Werkstatt mit elektrischem Antrieb für Optik und Feinmechanik, verbunden mit Ladengeschäft und empfehle mich für alle in dieses Fach schlagende Arbeiten. Ganz besonders mache ich auf die Anfertigung und Reparatur physikalischer Lehrmittel aufmerksam. Im Besitz der Konzession zur Ausführung elektr. Licht- und Kraftanlagen, im Anschluss an das städtische Elektrizitätswerk, bitte ich, bei Bedarf Offerte bei mir einholen zu wollen. Indem ich nur gute und preiswerte Arbeiten zusichere, bitte ich, mein jungens Unternehmen gütigst unterstützen zu wollen. Oldenburg, den 3. Januar 1910. Paul Brüning, Mechaniker. Fernruf 758.
29. März.1910 Zeitungsnachricht
Austellung physikalischer Lehrmittel des Lehrers Fr. Hoiermann, angefertigt und zu beziehen durch die Firma Paul Brüning /Oldenburg i. Gr., Ritterstr. 2 Diese Lehrmittel waren auf einer Reihe von Tischen wohlgeordnet ausgestellt; sie umfassen das ganze Gebiet der Physik und dienen vornehmlich der schulmäßigen Behandlung der Lehre vom Gleichgewicht und der Bewegung der Körper bis zu den modernen elektrischen Erscheinungen. Besonders zu erwähnen ist der Hoiermannsche Universalapparat für Elektrizitätslehre, der in sehr großer Ausführung die Erscheinungen des stromumflossenen Eisenkerns bis zum modernen Trommelanker des Motors und der Dynamomaschine, des Telephons, des Mikrophons und des Induktions - Apparates und des Transformators veranschaulicht (Doppel - T - Anker für [Gleich- und Wechselstrom, dreifacher T - Anker für Gleich-, Wechsel- und Drehstrom], Ring - Anker und Trommel - Anker). Alle Sachen sind vollständig zerlegbar, von Lehrern und Schülern auseinanderzunehmen und zusammenzusetzen. Verschiedene höhere Schulen haben den außerordentlich brauchbaren Apparat bereits für ihr Physikzimmer angeschafft; er kann besonders den Lehrer - Seminaren empfohlen werden, wo er mit demselben Erfolg gebraucht werden könnte, den einer seiner Besitzer (Professor Wempe) andauernd mit ihm hat; eine kleinere Ausführung dieses modernen Lehrapparates für das jetzt so sehr wichtige Gebiet der Elektrizität sei besonders den Schulgemeinden empfohlen. - ferner hatte Herr Hoiermann ausgestellt: Zerlegbares Telephon, zerlegbaren Induktionsapparat, Dezimalwaage, Hebel - und Rollenapparat u.a.m. Die Hoiermannschen Apparate sind ohne Ausnahme dauerhaft und solide gebaut.
1912 Stellenangebot in der neuen Niederlassung Ritterstr. 15 (vorher Ritterstr. 2) Zwischen der Firmengründung 1910 und 1914 erschienen in der Oldenburger Zeitung zahlreiche Stellenangebote, von denen hier aber nur eines gezeigt wird.
9. Mai 1914 Zeitungsnachricht
Den Glanzpunkt der Tagesordnung bildete der Vortrag von Herrn Hoiermann / Nordenham über den "Projektionsapparat in Verbindung mit Mikroskop und Kinovorsatz im Dienste des Unterrichts." In zweistündiger Vorführung von Lichtbildern, lebendem Material in selbstangefertigten Cuvetten, teils vorbereiteten, teils improvisierten mikroskopischen Präparaten und endlich von zwei größeren Naturfilms zeigte er bei meisterhafter Beherrschung der ganzen technik, wie vielseitig jene Apparate vom Lehrer verwendet werde können, und daß jede größere Schule den Lichtbilderapparat zur weitestgehenden Veranschaulichung des naturkundlichen und geographischne Unterrichts benutzen sollte. In Nordenham, Atens und Abbehausen hat jede Schule ihren Projektionsapparat nebst einer Lichtbildersammlung und betrachtet ihn als unentbehrliches Lehmittel. Es ist wirklich zu bedauern, daß nicht mehr Vertreter städtischer Schulen dem mit so großer Liebe und Mühe vorbereiteten Vortrage beiwohnten. Wer ihn gehört und die Vorführungen gesehen hat, der ist überzeugt, daß jede größere Schule einen solchen Apparat, der von Herrn Paul Brüning in vorzüglich praktischer Ausführung schon zu 140 Reichsmark geliefert wird, haben muss. Der Vorsitzende drückte Herrn Hoiermann, und nicht minder seinem treuen und verständniosvollen Mitarbeiter Herrn Brüning den wärmsten Dank für die reichen Darbietungen aus und schloß damit die fünfstündigen Verhandlungen. Anmerkung H. Giese: Im Jahr 1910 betrug das mittlere Bruttojahreseinkommen : 1078 Reichsmark. Der hier angepriesene Apparat kostete also immerhin ca. 13 % des Bruttojahreseinkommens! Nicht verwunderlich, daß viele Schulen bei der Anschaffung zögerten.
30. Januar 1915 Nachruf Kriegsgefallene
Oldenburger Ehrentafel. Nach den Todesanzeigen unseres Blattes fanden den Tod fürs Vaterland auf dem Felde der Ehre: ..... Paul Brüning, Unteroffz. der 2 Marine - Feld - Batterie, Mechaniker aus Oldenburg.
5. August 1920 Telefonanschluß für neuem Inhaber Edo Memmen
*Fernsprechanschluß erhielt unter Nr. 1866 Paul Brüning, Inh. Edo Memmen, Installationsgeschäft.
26. Februar 1926 Annonce Radio-Vorführung
30. Oktober 1927 Annonce Radios, Licht- und Kraftanlagen
16. Dezember 1929 Annonce enthält nur noch Rundfunkgeräte
Dies war die letzte Erwähnung der Fa. Paul Brüning in der "Oldenburger Zeitung für Volk und Heimat", Abt. "Nachrichten für Stadt und Land". Möglicherweise konnte die Firma nicht neben den anderen in der Branche physikalischer Lehrmittel agierenden Konkurrenten bestehen.und hat sich auf die damals boomende Rundfunkindustrie verlegt. Zu den genannten Konkurrenten gehörten z.B. die 1913 gegründete Firma PHYWE (Göttingen), und die schon 1886 gegründete Firma Meiser & Mertig (Dresden), die ab 1908 auch Apparate für die Drahtlose Telegraphie beworb. Harald Giese |
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