tefag: 1320W (1320 W); Tefadyn
tefag: 1320W (1320 W); Tefadyn
Hallo werte Sammlerkollegen,
hier mal ein Beitrag, den manch einer unter der Rubrik "Dummheit läßt grüßen" verbuchen würde. Aber nun zum Thema. Vor einigen Monaten verfolgte ich bei unserem allseits verehrten Auktionshaus eine Versteigerung des Tefag 1320W. Ein optisch - wie ich finde - interessantes Gerät. Aber auch eine Ruine! Ich befasse mich gerne mit solchen Geräten und freue mich dann, wenn ich wieder mal solch ein Gerät dem Schrott und damit dem Verschwinden entrissen habe. Das Gehäuse war völlig dahin. Ich mußte den oberen Deckel neu gestalten und habe das Gehäuse dann fast komplett neu furniert. Wie man auf beigefügten Fotos sehen kann, habe ich das Furnier optisch so anpassen können, dass der Ersatz nicht auffällt. Nach einer langwierigen Schellack-Lackierung sieht das Gehäuse aus, als hätte es bis zuletzt im Wohnzimmer gestanden. Das Chassis ist unterhalb völlig geplündert. Hier fiel mir eine Empfehlung der Funkschau von 1944 ein, in der steht, wie alte (in dem Falle Baujahr 1931) Radiogeräte zur Ersatzteilgewinnung herangezogen werden sollen. Auffällig ist, dass sämtliche Teile, wie Trafo, Drossel, Schwingkreise, Schalter noch vorhanden sind. Im Vertrauen, dass es natürlich einen Schaltplan gibt, habe ich vorher das Gehäuse restauriert. Die Schaltung wollte ich wieder vervollständigen und das Gerät original wieder herstellen. Die fehlenden Kondensatorblöcke hätte ich mir von einem Bekannten anfertigen lassen. Nun ist das Gehäuse fertig geworden und ich wollte nun endlich ein Schaltbild besorgen. Bei uns im radiomuseum wird es auch gesucht. Das wußte ich, weil ich schon während der Versteigerung nachgesehen hatte. Nun schrieb ich Herrn Theobald (der auch solch ein Gerät besitzt) und Herrn Blumberg (der mir freundlicherweise alle bei ihm befindlichen Schaltbilder zumailte) an. Auch diese Herren, beide Mitglied im Radiomuseum.org. konnten also auch nicht weiterhelfen. Auch über google war nichts machbar. Dann schrieb ich in meiner Verzweiflung ans Deutsche Rundfunlmuseum in Berlin. Hier erhielt ich leider noch nicht einmal Antwort. Meine Frage in forum ist, wie würden sich unsere Kollegen verhalten. Es gibt ja die Möglichkeit, die ich erwäge, wie in unserer Jugend das Gerät nach eigenem Wissen unter Beibehaltung der Originalteile zu bestücken. Oder sollte man das Gerät vielleicht doch eher nur zusammenbauen und abwarten, ob es doch noch einen Schaltplan gibt. Ich weiß, die dritte Möglichkeit ist der Schrott, aber das möchte ich mit diesem wohl recht seltenen Gerät nicht machen, zumal ja alle äußeren Gehäuseteile vorhanden sind. Außer den Bedienungsknöpfen, aber die werde ich mir anfertigen. Auch nicht das Problem. Vielleicht gibt es ja auch unter den Kollegen jemand, der solch ein Schaltbild besitzt und es beim Modell nicht laden kann, weil es urheberrechtlich geschützt ist. Ich würde mich sehr über jegliche Ratschläge oder evtl. Hilfen freuen. Ich lade jetzt noch ein Foto von der Chassisoberseite, von der Unterseite und vom restaurierte Gehäuse. Seitlich im Gehäuse sitzt die Eingangsspule mit der Antennenanpassung. Diese Einheit habe ich hier nicht aufgeführt, sie ist aber vorhanden.
Viel Spass beim Studieren der Fotos.
Viele Grüsse
Andreas Peukert
Anlagen:- Aufgezeichnet 2004-1-7 00000 (115 KB)
- Aufgezeichnet 2004-1-7 00001 (108 KB)
- Aufgezeichnet 2004-1-7 00003 (115 KB)
- Aufgezeichnet 2004-1-7 00004 (126 KB)
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Kein Schaltplan, was nun?
Haben Sie es schon beim Schaltplanserviece Lange in Berlin versucht?
Wenn alle Stricke reissen, gibt es vier Möglichkeiten:
1
Gerät als nicht spielend behalten, weil es für Sie zu einem interessanten Stück wurde, nachdem Sie so viel Persönliches hineingesteckt haben.
2
Von einem Kollegen die (recht einfache) Schaltung herauszeichnen lassen - begleitet von einigen Innenaufnahmen aus verschiedenen Winkeln.
3
Die Röhrenbestückung in die Suche auf Grund der Röhrenbestückung geben, dann Modelle aus der Trefferliste wählen mit der grössten Ähnlichkeit, wie hier z.B. Stassfurt W32, Schneider-Opel Meteor III wL (ist ein selbst gezeichneter ...), Nora K3FW etc.
4
Eine eigene Konstruktion wählen.
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Hallo Herr Erb,
vielen Dank zunächst mal für Ihre Ausführungen. Ich habe alle Möglichkeiten ausgeschöpft, einen Schaltplan für das Gerät zu bekommen (auch Lange), leider ohne Erfolg. Ich werde das genauso machen, wie Sie empfohlen haben. Ähnliche Schaltungen vornehmen, entsprechende Komponenten davon verwenden und auch etwas von den eigenen Kenntnissen umsetzen. Es ist ja schön, dass das Chassis oberhalb nicht abgeräumt ist und die wichtigsten Bauelemente vorhanden sind. Wie dem auch sei, ich werde in nächster Zeit weiter berichten. Zunächst werde ich natürlich das Chassis mal schön optisch aufbereiten. Dann sehen wir weiter.
Viele Grüße
Andreas Peukert
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Und wieder Tefadyn 1320
Hallo ins Forum,
nun, nach einer längeren Zeit kann ich endlich vermelden, dass ich meinen Tefag Tefadyn 1320 wieder zum Leben erwecken konnte. Unser Mitglied, Herr Leber, bot sich spontan an, mir ein Schaltbild anhand des Originalgerätes zu erstellen. Hierzu hätte er Foto-Aufnahmen von einem kompletten Wechselstromgerät diesen Typs benötigt. Wie ich geschrieben hatte, habe ich auch mit dem Deutschen Radiomuseum in Berlin, bzw. Potsdam Kontakt aufgenommen. Der Vorsitzende, Herr Exner, hatte sich dann ein Bild meines Radiogehäuses angefordert. Leider gibt es zu diesem Gerät kein Schaltbild. Herr Exner kopierte mir eine Verkaufsseite aus dem Prohaska-Katalog. Im gleichen Baujahr, 1930 erschien auch der Tefagon 34 L. Hiervon bekam ich nun das Schaltbild, welches ich umsetzen konnte, weil es doch sehr identisch ist. Die Gleichrichterröhre ist im Tefagon 34 L eine RGN 1500. Bei meinem Gerät mußte dies eine RGN 504 sein. Dies konnte schnell realisiert werden. Die Eingangsspulen unterschieden sich bei beiden Geräten etwas. Beim Tefagon 34 L wird die Rückkopplung mittels Variometer betätigt. Mein Tefadyn 1320 hat für die Rückkopplung einen Quetscher. Aber auch das war kein Problem. Nach einigen Versuchen, ich mußte die entsprechenden Spulen ermitteln (Rückkopplung, Antenne und Eingangsspule) klappte das, auch die Wellenbereichsumschaltung zwischen Mittel und Langwelle. Auch die Rückkopplung klappt hervorragend. Die Antennenspule war einfach zu ermitteln, weil sie variabel ausgeführt ist. Auch der Anschluß des Sperrkreises war klar. Er sperrt wieder unseren Ortssender (DLF - Helmstedt) aus, so dass man auch tatsächlich recht brauchbar einige schwächere Sender empfangen kann. Zur Chassisbestückung muss ich leider sagen, dass ich 50 er Jahre Widerstände verwenden mußte. Auch mußte ich leider neuzeitliche Kondensatoren nehmen. Aber deren Anzahl ist beschränkt, weil ich noch einen Sammelbecher für Kondensatoren hatte, den ich neu befüllen konnte. Er paßt recht gut aufs Chassis. Ich habe auch noch einen alten permanentdynamischen Lautsprecher gehabt, der optisch so ins Gerät paßt. Ich habe nun ein recht schönes und wohl auch seltenes Gerät zum Leben erweckt und freue mich über die gute Funktion. Leider muß man eben zugeben, dass gerade unter dem Chassis die Welt nicht ganz in Ordnung ist. Aber die Bastelei hat mir auch mal wieder Spaß gemacht. Ich stelle nun in den Anhang einige Bilder, die meine Beschreibung unterstützen. Das Gerät selbst habe ich auch zum Modell geladen.
Viele Grüße
Andreas Peukert
Anlagen:
- Aufgezeichnet 2004-2-16 00003 (124 KB)
- Aufgezeichnet 2004-2-16 00000 (122 KB)
- Aufgezeichnet 2004-2-20 00005 (114 KB)
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