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Ersatz von AD1 durch AL4 bzw. AL5
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Dietmar Rudolph † 6.1.22
04.Mar.19 |
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Die End-Triode AD1 wurde für relativ kurze Zeit als Lautsprecher-Röhre für damalige HiFi-Geräte, wie z.B. bei der Kammermusik-Schatulle 76W von Siemens 1937 verwendet. Eine schaltungstechnische Neuerung war zu dieser Zeit das Aufkommen der Gegenkopplung im Radio. Das hatte zur Folge, daß der "Trioden-Klang" nun auch mit Penthoden in der Endstufe erreichbar war. Dadurch wurde die AD1 mit ihrer Erfordernis einer recht hohen Steuerspannung am Gitter durch Penthoden wie die AL4 bzw. AL5 (später EL11 bzw. EL12) ersetzbar. Das PrinzipschaltbildEine "Technische Information", hier allerdings noch aus der Kriegszeit, als Röhren sowieso knapp waren, zeigt wie eine AD1 durch eine AL4 ersetzt werden kann. Die AD1 war damals praktisch nicht mehr beschaffbar. Bild 1.1 Industrieschaltbild: Ersatz der AD1 durch die AL4: Die Gegenkopplung ist hervorgehoben. Die AusgangskennlinienDie Ausgangskennlinien von Trioden sind steiler, als die von Penthoden. Trioden haben folglich einen Bild 1.2: Die Ausgangskennlinien der AD1 (links) und einer Penthode (6L6, rechts) Während bei der (üblichen) Betrachtung der Gegenkopplung das Augenmerk auf der Reduzierung der nichtlinearen Verzerrungen, der Änderungen der Ein- und Ausgangswiderstände, sowie der Vergrößerung der Bandbreite gelegt wird, ist hier die Änderung im Ausgangskennlinienfeld der gegengekoppelten Penthode von Interesse. Dieses zeigt nun sehr große Ähnlichkeiten mit dem Ausgangskennlinienfeld einer Triode. Gegentakt-EndstufenZur Erzielung größerer Sprech-Leistungen wurden Gegentakt-Endstufen verwendet. Bei exakt symmetrischer Realisierung einer solchen Endstufe kompensieren sich alle Nichtlinearitäten gerader Ordnungszahl, was eine weitere Verbesserung des Klangs ergibt. Die Endstufen bei Blaupunkt 7W77 und 9W78Das Gerät 9W78, zu dem es nur sehr wenige Informationen gibt, soll sehr ähnlich zum 7W77 sein. Vom 7W77 ist ein Schaltbild bekannt und es zeigt 2 AD1 im Gegentakt. Aufgrund von Fotos vom 9W78 ist jedoch bekannt, daß hier in der Endstufe 2 AL5 im Gegentakt zur Anwendung kommen. Bild 2.1: Die Endstufe des 7W77 mit der AD1 (links) und die Endstufe des 11W78 mit der AL5 (rechts) [Ausschnitte ART Schaltbilder] Die hier gewählte Art der Gegenkopplung bei der Schaltung mit der AL5 hat als Nachteil, daß die Gegenkopplung zwar von der Ausgangsspannung abgegriffen wird, dann aber durch die Einspeisung am "oberen Ende" des Treibertrafos auf eine Summierung der Ströme führt: i_3 = i_1+i_2 Da der Strom i_1 gegenphasig zum Strom i_2 aus dem Treibertrafo ist, muß folglich i_2 betragsmäßig um |i_1| größer werden, damit der Strom i_3 übrig bleibt, der über den Spannungsfall an 50 kΩ die Steuerpannung u_g am Gitter der AL5 bilden kann.
Bild 2.2: Ströme und Spannungen im Gegenkopplungs-Zweig der AL5 Für die untere AL5 ergeben sich identische Verhältnisse, die nicht extra in der Graphik dargestellt sind.
Die Endstufen bei AEG 108WK und 97GWKEine diesbezüglich günstigere Lösung wurde bei AEG bzw. Telefunken gewählt. In den Geräten AEG 108WK bzw. 97GWK oder den baugleichen von Telefunken T8001WK bzw. T8000GWK wird die Gegenkopplung auf den "kalten" Punkt der (beiden nun getrennten) Sekundärwicklungen des Treiber-Trafos geführt, Bild 2.3. Der Treibertrafo ist dadurch sekundärseitig ohne zusätzliche Belastung infolge der Gegenkopplung. Bild 2.3: "Ersatz" der AD1 durch die CL4 bei AEG bzw. Telefunken (Ausschnitte aus ART Schaltbildern) Nachtrag: In "Newitt, J.H.: High Fidelity Techniques, Rinehart, 1953" findet sich ein Diagramm zu typischen Intermodulationsverzerrungen von Gegentakt-Verstärkern (PP: push-pull). Die darin zitierte Triode 2A3 (Kurve 4) ist ähnlich zu der AD1. Kurve 3 gehört zur 6L6, deren Kennlinienfeld in Bild 1.2 (Abb. 66) dargestellt ist. MfG DR |
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TC03/5P als Ersatz für AD1?
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Harald Wittlich
22.Aug.16 |
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Hallo! Für die Restauration eines Telefunken 686WK benötige ich dringend Ersatz für die beiden Endtrioden AD1. Ich besitze einige TC03/5P, die auch mit 4 Volt Heizspannung betrieben werden. Sind diese irgendwie als Ersatz verwendbar? Am besten wäre es natürlich, wenn es mittlerweile Nachfertigungen der AD1 gäbe. Dann wäre dieses leidige Thema der Ersatzbeschaffung endlich mal Geschichte! Ich denke dies ist auch im Interesse der meisten Radiosammler. Mit freundlichen Grüßen, H. Wittlich |
Jacob Roschy
22.Aug.16 |
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Hallo Herr Wittlich, die TC03/5P ist deutlich schwächer als die AD1, was ja auch schon rein äußerlich ersichtlich ist. Ähnliche Daten wie die AD1 haben die Typen 2A3 und 6A3, allerdings mit Sockel und Heizdaten anders. M. f. G. J. R. |
Harald Wittlich
22.Aug.16 |
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Hallo Herr Roschy, vielen Dank für die Informationen. Die von Ihnen vorgeschlagenen Röhrentypen habe ich leider nicht. Mir geht es auch darum, wenn möglich, keine technischen Veränderungen im Radio vorzunehmen. Von den TC03/5P-Röhren hätte ich mehr als genug. Der Heizstrom wäre bei einer Parallelschaltung von 3 Röhren sogar etwas niedriger als bei einer AD1. Auch der Platz im Radio würde dafür gerade noch so ausreichen. Die Bauform würde ich dann als "3er-Paket" über einen Außenkontakt-Stecker mit dem Steckplatz der AD1 verbinden, wobei dann auch die Verbindungsdrähte der 3 Röhren relativ kurz wären. Ist bei dieser Röhrenschaltung sonst noch etwas zu beachten? Z.B. Widerstände usw., die ggf. noch an diese "Ersatzröhre" angebracht werden müssten. Das Prüfergebnis von 4 Röhren TC03/5P mit dem Neuberger 252 ergab folgendes: Bei einer Gitterspannung von 30 Volt und einer Anodenspannung von 300 Volt ergeben sich um die 20 mA Anodenstrom. Die AD1 arbeitet, laut meiner Röhrentabelle, mit 45 Volt Gitterspannung. Das ist für die TC03/5P natürlich zu viel. Kann ich an der Röhrenersatzschaltung irgend etwas tun, ohne am Radio selbst etwas verändern zu müssen? Ich hoffe, dass eine Ersatzbestückung mit diesen Röhren möglich ist! |
Jacob Roschy
24.Aug.16 |
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Hallo Herr Wittlich, wie Sie ja schon erkannt haben, ist unter gleichen Bedingungen der Anodenstrom der TC03/5P je nach Exemplar unterschiedlich. Bei einer einfachen Parallelschaltung von 3 Stück TC03/5P Röhren als Ersatz einer AD1 könnten dabei solche Exemplare mit höherem Anodenstrom überlastet werden. Daher wäre es besser, für jede Röhre den Arbeitspunkt individuell einstellbar zu machen, wie hier im Bild gezeigt. Da die Gittervorspannung der TC03/5P in jedem Fall kleiner ist als die der AD1, ist dies noch relativ einfach auszuführen. R140, C138, T128, T129 und T146 sind die schon im Telefunken 686WK vorhandenen Bauteile. Es ist sehr zu empfehlen, die Röhren schon vor dem Einbau an einem Labor-Netzgerät einzeln auf 20 mA Anodenstrom einzustellen, mit fester Anodenspannung 250 V gegenüber Katode und -45 V Gittervorspannung eingespeist auf Punkt 3 der Trimmpotis und danach erst im Gerät einzubauen. M. f. G. J. R. |
Harald Wittlich
24.Aug.16 |
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Hallo Herr Roschy, nun wird es für mich als Laie etwas schwierig. Leider besitze ich kein Labor-Netzgerät. Wenn ich Sie richtig verstanden habe, muss ich also in die Zuleitung des Gitters einer jeden Röhre einen Trimmer anbringen, mit dem ich dann die einzelnen Gitterspannungen einstelle (reduziere), und somit auch den Anodenstrom der drei Röhren angleichen kann, richtig? |
Jacob Roschy
25.Aug.16 |
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Hallo Herr Wittlich, so ist es. Bei jeder Röhre soll die Gittervorspannung so eingestellt werden, dass ein Anodenstrom von 20 mA fließt, um auf insgesamt 60 mA zukommen, der Nenn- Anodenstrom der AD1. Ich habe die Schaltung jetzt noch etwas verfeinert, so dass sie auch von einem relativen Anfänger eingestellt werden kann. Der Widerstand R140 ist der Katodenwiderstand der AD1. An ihm sollen die -45V abfallen, welche die AD1 als Arbeitspunkt braucht. Nach dem Kennlinienblatt braucht die TC03/5 für 20 mA an 250 V eine Gittervorspannung von ca. -22,5 V, also genau die Hälfte der AD1. Daher wird pro Röhre ein Spannungsteiler vorgesehen, mit dem diese -45 V in 3 gleiche Teile aufgeteilt werden, was z. B. mit dem Trimmer R1 und mit R2 & R11 ausgeführt wird. Zur Messung des Anodenstroms wurde in jede Anode ein 10 Ω Widerstand eingefügt. An dessen Spannungsabfall kann man indirekt den Anodenstrom messen, die gewünschten 20 mA entsprechen dann 200 mV. Der Widerstand muss natürlich wirklich genau 10 Ω haben, sonst wird die Messung verfälscht, daher Genauigkeit möglichst 1% oder noch besser. Bei der Inbetriebnahme werden dann auf diese Weise die Anodenströme gemessen. Bei Abweichungen werden die Trimmer so geändert, bis überall die gewünschten 20 mA vorhanden sind. Da hier eine gegenseitige Beeinflussung stattfindet, ist eine mehrmalige Wiederholung erforderlich. Leider gibt es hier nicht viel zu Vereinfachen. Da die AD1 eine sehr teure Röhre ist, muss man schon was auf sich nehmen, um diese zu ersetzen. M. f. G. J. R. |
Harald Wittlich
26.Aug.16 |
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Hallo Herr Roschy, Vielen Dank für Ihre sehr ausführlichen Informationen! Leider kann ich das Schaltbild nur auf meinem Handy sehen und nicht, wenn ich das Forum über meinen Computer besuche. Welches Dateiformat haben die Schaltbilder denn? Vermutlich unterstützt mein PC das nicht. |
Dietrich Grötzer
26.Aug.16 |
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Das Bild hat das Dateiformat png. Dieses Format sollte eigentlich von jedem PC unterstützt werden. MfG D. Grötzer |
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AD1 (AD1)
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Adalbert Gebhart
18.Dec.14 |
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Guten Tag. Ich habe eine Frage an die Röhrenexperten.
Ich habe kürzlich aus dem Schrott das Chassis eines Zellweger Uster 2 37 gezogen. Leider fehlt auf der AD1 jede Aufschrift. Die anderen beiden Röhren sind auch von der Aufschrift her original.
Da die AD1 einen gewissen Marktwert hat, frage ich mich natürlich, ob man
Das hat mich zu der Grundsatzfrage gebracht: Durch die Auschrift? Sicher nicht.
Durch die Form und das Innenleben? Die Kennlinien? Das kann ich mir auch nicht vorstellen. Also: Was macht eine AD1 aus? Ist es am Ende nur die Summe von Belegen und Indizien, die nahelegen, dass sie authentisch ist und wirklich einmal als AD1 verkauft wurde?
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Wolfgang Holtmann
18.Dec.14 |
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Hallo Herr Gebhart Wäre die Aufschrift noch vorhanden, dann gibt's eigentlich keine Zweifel. Dass die Kolbenform und das Innenleben im Laufe der Zeit Änderungen erfuhr, macht nichts aus. Hauptsache, die elektrischen Daten werden eingehalten! Daher meine Empfehlung, die Röhre bei einer Anodenspannung von 250V und einer neg. Gitterspannung von 45V zu testen. Der Anodenstrom sollte dann um die 60mA liegen. Geheizt wird mit 4V Wechselspannung! Siehe rechte Abbildung.
Edit: Genannter Ia steht natürlich für eine neuwertige Röhre.
MfG |
Rüdiger Walz
18.Dec.14 |
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Der Glaube an die Telefunken AD1 und ihre unglaublichen Eigenschaften grenzt an Religion, vor allem wenn man weiß, dass Osram die Röhren in den 30er Jahren baute und zwischen den Röhrenfirmen eine reger Austausch von umgestempelten Röhren stattfand. Also auch andere AD1 sollten einen guten "Klang" haben. Hohe Preise werden von den Ethusiasten für die Telefunken-Röhren bezahlt. Hier spielt der Zustand eine Rolle. Der Test ist also wichtig, wie vorher beschrieben. Falls kein Telefunkenstempel mehr vorhanden ist, sind doch meistens die Jahrescodes auf dem Sockel noch lesbar. Bei Telefunken zwei kleine Buchstaben und oft an der Seite des Sockels eine dreistellige Zahl.
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Adalbert Gebhart
18.Dec.14 |
4
Danke Herr Holtmann und Herr Walz für Ihre Beiträge. Zufällig habe ich in "Jogi's Röhrenbude" meine AD1 gefunden: Es ist zweite von rechts. Alles stimmt überein: Die im Vergleich zu Anderen etwas schlankere Vasenfom, die Aufteilung in durchsichtige und undurchsichtige Bereiche, der Spiegel, die vier Verbindungsdrähte oben (andere haben da 5 oder 6), die sechs gleichdicken Drähte unten. Es scheint also eine Tungsram AD1 zu sein (wenn Jogi das richtig recherchiert hat, denn auf dem Bild ist ja auch keine Aufschrift erkennbar).
Ja, ich habe mich auch schon gefragt, wieso ausgerechnet für diese Röhre so viel bezahlt wird. Es sind aber nicht nur die Telefunken AD1, die so gefragt sind, Herr Walz. Zur Zeit läuft eine Auktion im ebay für eine Valvo AD1, und die steht bei 14 Bietern 4 Tage vor Schluss bei 189 Euro ! Kann man eine AD1 (z.B.) wirklich an den gemessenen Werten (d.h. am Kennlinienfeld) erkennen, Herr Holtmann? Was ist denn z.B. mit einer TAD1? Die sollte doch dieselben Werte haben. Ausserdem: Wer weiss denn, ob es unter den ca 5000 Trioden im RMOrg nicht noch Andere gibt, die diese Kolbenform, denselben Sockel und ein sehr ähnliches Kennlinienfeld haben? Vielleicht ist das mit der Authentizität von Röhren doch ein bisschen wie bei Kunstwerken: was wie ein Picasso aussieht und wo Picasso draufsteht, das muss noch lange keiner sein. Da müssen dann wahrscheinlich noch andere Indizien und Expertisen dazu kommen, wenn es um grosse Summen geht.
Viele Grüsse Adalbert Gebhart
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Wolfgang Holtmann
19.Dec.14 |
5
Guten Morgen Herr Gebhart
Sie fragen, ob man „Einigermaßen zweifelsfrei“, diese Umschreibung ist gut gewählt und in diesem Licht sollte man meine Antwort lesen. Bekannt ist, dass die unbeschriftete Röhre aus dem NF-Telefonrundspruchgerät USTER II stammt. Dort gehört eine AD1 rein, ist sogar an der Fassung zu lesen. Trotzdem ist eine weitere Bestätigung wünschenswert. Wenn ich mich in Ihre Lage versetze, dann würde ich die bekannten elektrischen Daten einer AD1 mit der unbekannten direkt geheizten Leistungstriode (mit Außenkontaktsockel) vergleichen. Mit wenig Aufwand lässt sich zunächst der Heizstrom messen. Ist das in Übereinstimmung, dann sind wir schon ein großes Stück weiter gekommen. Der nächste Schritt wäre, den Ruhestrom im Arbeitspunkt messen. Noch besser, an mehreren Punkten. Da man davon ausgehen kann, dass die Röhre schon viele Betriebsstunden auf dem Puckel hat, ist der gemessene Anodenstrom deutlich niedriger als vorgegeben. Das ist gleichzeitig ein Indiz dafür, in welchem Zustand sich die Röhre befindet, wie Herr Walz schon anführte.
Ein Tipp dazu:
Fazit, Es gibt allerdings Röhrensammler, die auf Grund des Aussehens, sowie des inneren Aufbaus, auch noch den Hersteller und den Fertigungszeitraum erkennen können .... MfG
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Adalbert Gebhart
20.Dec.14 |
6
Hallo die Herren Wenn man sie dann rausnimmt, beschlägt sie, und man kann Aufschriften lesen, die sonst fast unsichtbar sind. Voller Erfolg. Hier das Foto:
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Adalbert Gebhart
21.Dec.14 |
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Hier zum Abschluss noch das gemessene Kennlinienfeld dieser Röhre. Die 60mA bei 250V Anodenspannung und -45V Gitterspannung werden nicht ganz erriecht, aber immerhin 40. Vielen Dank an alle Beitragenden und viele Grüsse Adalbert Gebhart
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AD1
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Clarence Jones
28.Mar.10 |
1
Ich habe eine Telefunken Röhre AD1 mit der Aufschrift AD1 vorne und Kriegsmarine hinten. Die Telefunken AD1 die ich bisher gesehen habe, haben einen Aufdruck DRP. Kann mir eventuell jemand den Unterschied erklären ? Besten Dank C. Jones |
Konrad Birkner † 12.08.2014
28.Mar.10 |
2
Der Aufdruck "Kriegsmarine" heißt, dass dieses Exemplar zum Bestand der Kriegsmarine gehörte. Es ist eine Eigentumsmarkierung. DRP heißt "Deutsches Reichs-Patent" und hat mit dem Typ und seinen Eigenschaften kaum etwas direkt zu tun. Es ist auch kein Qualitätsmerkmal. Es zeigt nur an, dass Patentschutz besteht. Wofür? Keine Ahnung. Aber vielleicht wissen hier unsere Röhrenspezialisten näheres. Der Unterschied zwischen beiden Markierungen besteht darin, dass sie absolut nichts miteinander zu tun haben... |
Michael Seiffert
29.Mar.10 |
3
Ich bin mir nicht sicher, ob in dem Fall die Abkürzung DRP nicht für Deutsche Reichspost steht und somit ebenfalls einen Hinweis darauf gibt, aus welchem Bestand die Röhre stammt. Die Funk- und Fernmeldetechnik gehörte ja bis vor wenigen Jahren zur Zuständigkeit der Post. |
Konrad Birkner † 12.08.2014
29.Mar.10 |
4
ok Michael, mag auch sein. Ich kann mich eher an einen Stempel "POST" erinnern. Derartige Kennzeichnungen sollten doch im Klartext vor der Verwendung durch unautorisierte Personen warnen. Ähnlich wie "Nur zur Erstbestückung VE". Da wäre eine Abkürzung unpraktisch, zumal wenn diese fast nur in einer anderen Bedeutung allgemein bekannt war. Aber was soll's. |
Jacob Roschy
29.Mar.10 |
5
Ich sehe es als praktisch ausgeschlossen, dass „D.R.P.“ zu Zeiten des Deutschen Reiches etwas anderes als „Deutsches Reichs-Patent“ bedeutet. In dem früheren Telefunken- Logo in Form eines 8-eckigen- Sterns wurde grundsätzlich immer die D.R.P.- Angabe neben der Typenbezeichnung und der Heizspannung aufgestempelt. Dies änderte sich, als Telefunken zum späteren (1937?) Telefunken-Karo als Logo wechselte (in der audiophilen Branche auch aufschneiderisch als „Diamant“ bezeichnet). Diese D.R.P.- Angabe befand sich auf jeder Telefunken- Röhre aus dieser Zeit überhaupt, wie auch auf vielen anderen Bauteilen, z. B. Kondensatoren, wenn die Hersteller über entsprechende Patente verfügten. M. f. G. J. R. |
Konrad Birkner † 12.08.2014
29.Mar.10 |
6
Hallo Jacob, danke für die Aufklärung. C'est la vie... |
Michael Seiffert
29.Mar.10 |
7
Da sind wir beim springenden Punkt. D.R.P. steht für das Reichspatent, erst recht an der Stelle in der Raute. Da hat die Reichspost mit Sicherheit nichts verloren. Steht aber DRP drauf ohne Punkte hinter den Buchstaben und getrennt vom restlichen Aufdruck auf der Rückseite, war es mir zumindest eine Überlegung wert, ob sich nicht auch die Post als große staatliche Behörde als Grund der Beschriftung anbietet. |
Hans M. Knoll
29.Mar.10 |
8
Wenn die fragenden ein Bild zeigen wuerden, waere es einfacher!
Das Deutsche Reichspost Logo Keine Trennung bei Reichs- Post gruss, knoll |
Michael Seiffert
29.Mar.10 |
9
Hallo Herr Knoll, richtig, ein Bild hätte uns die Diskussion (und mir meinen Gang auf dem Holzweg) mit großer Warscheinlichkeit erspart. Ich hoffe, Herr Jones löst das Rätsel auf. M.Seiffert |
Hans M. Knoll
29.Mar.10 |
10
Hallo Herr Seiffert. Das ist es was mich drueckt. Da muessen drei Fachleute eine relativ einfache Frage abhandeln um das Image des RMorg. nicht zu schaedigen. Das Bild der AD1 D.R.P. habe ich dem RMorg entnommen. mit AD1 ist nichts bei mir. dort gibts auch noch das hier: .
Gruss an die Fachleute.
Knoll
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AD1 (AD1) regenerieren
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Wolfgang Holtmann
13.Mar.09 |
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Wer eine AD1 mit nur geringer Emission (durch Verschleiß) besitzt, dem kann eine Regenerierung angeraten werden. Ich stütze mich auf die Ausführungen von Ing. Hans Köppen „Die elektrische Wiederauffrischung (Regenerierung)“ Funkschau-Verlag, 1944. Diese sind auch teilweise im Buch „Radios von Gestern“ E. Erb, ab Seite 247 und hier zu finden.
Ganz wichtig
-- Dieser Pferdekur sollten nur Röhren mit weniger als 70% Emission unterzogen werden. -- Aus meiner Erfahrung ist nur bei den Aufdampftypen mit einem einigermaßen dauerhaften Erfolg zu rechnen. Was sind denn überhaupt „Aufdampftypen“ ?
Damit sind jene direkt geheizten Röhren gemeint, wo eine Bariumverbindung am Anodenblech in einer Tasche verwahrt wird. Vielleicht ein TELEFUNKEN Patent? Siehe obige Abbildung.
Nach der Evakuierung wird durch HF-Wirbelstromerhitzung das System zum Glühen gebracht, worauf die Bariumverbindung durch ein Loch entweicht und sich auf die Elektroden niederschlägt. Der Wolfram-Heizfaden wird auf diese Weise mit einer Bariumschicht überzogen und dessen Emissionsfähigkeit enorm gesteigert. Gleichzeitig schlägt sich ein Teil des Bariums an der Kolbeninnenseite nieder und dient als Getter zur Bindung von Gasen. Man nennt dieses Vorgehen auch „Destillationsverfahren“.
Der Vollständigkeit halber sollte man noch erwähnen, dass einige Röhrenhersteller die Bariumverbindung generell unterhalb des Anodenbleches -in einer Vertiefung- angebracht haben. Oder, wie bei Philips Röhren oftmals zu sehen, die Substanz auf ein Metallnetz an der Innenseite der Anode preparierten. Allerdings zeigen diese Ausführungen schlechte Regenerierergebnisse, weil ganz einfach zu wenig, bzw. so gut wie nichts mehr übrig geblieben ist.
AD1 ist nicht AD1
Im Laufe der Zeit sind viele verschiedene Ausführungen der AD1 auf den Markt gekommen, wobei -unter Beibehaltung der Kenndaten- die Heizfäden nach dem moderneren Verfahren mit einer weißlichen Bariumpaste behaftet sind. Eine Getterpille ist gesondert am System angebracht. Siehe Bild unterhalb. Diese Sorte hat keinen Bariumvorrat am Anodenblech und ist deshalb nicht nach untenstehenden Ausführungen zu regenerieren !! Nach meiner Erfahrung ist eine erfolgreiche Regenerierung dabei äußerst schwierig. Sollte jemand andere Erfahrungen gemacht haben, so lasse ich mich gerne belehren.
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Regenerierungsvorgang
Wichtig ist eine Hochspannungsquelle, welche den geforderten Strom von über 200 mA bei 250 bis 300 Volt aufbringen kann. Damit scheiden die meisten RPGs aus. Der Strom braucht nicht gut gesiebt zu sein, aber kein Wechselstrom, weil sonst eventuell die glühende Anode zur Katode wird und ein umgekehrter Strom zum Heizfaden fließt! Ich benutze einen Stelltrafo (mit Netztrennung) mit einem Brückengleichrichter und Ladekondensator (100 µF).
Die Heizspannung soll variabel und der Spannungswert möglichst gut (großes Instrument) ablesbar sein.
Es geht darum, die meist noch vorhandenen Bariumreste am Anodenblech zu aktivieren. Dazu muss das Blech zum Glühen gebracht werden, was durch gezielte Überlastung erreicht wird. Hierzu wird die Heizfadenspannung anfangs auf 6V erhöht. Das hat nach kurzer Zeit einen Anstieg des Ie zur Folge. Sollte die Röhre sehr stark verschlissen sein, kann man die Uf auf 7V erhöhen.
Es möge deutlich sein, in dieser Periode wird der Heizfaden sehr beansprucht und deshalb ist ein schneller Anstieg des Ie lebenswichtig! Aus diesem Grund darf die Anodenspannung nicht unter 250V sinken.
Wir beobachten im Halbdunkeln die Röhre (mit einer Schutzbrille) und reduzieren die Heizspannung in Stufen, sobald das Barium im System grünlich zu Leuchten beginnt.
Dieser Bariumaustausch sollte während des gesamten Regenerierungsvorganges nicht unterbrochen werden! Abbildung zeigt ein Beispiel bei einer kleineren Röhre.
Die oben angegebenen Zeitintervalle sind nur eine grobe Indikation. Nach meinen Erfahrungen geht das meist viel schneller, manchmal selbst zu schnell! Daher die Schutzlampe (Kaltleiter) zur Strombegrenzung.
Immer den maximal zulässigen Anodenstrom im Auge behalten. Eine Hand am Heizspannungsregler, die andere am Hauptschalter. Und, nicht übertreiben! Sobald der Strom nicht mehr steigt, sofort den Regenerierungsablauf abbrechen, bevor der Bariumvorrat gänzlich aufgebraucht ist.
Ist der Vorgang abgeschlossen, kann man (nach Abkühlung) auf dem RPG das Ergebnis betrachten. Hat die Röhre nun 80% Emission erreicht, sollte man zufrieden sein und nicht die Prozedur wiederholen um eventuell noch 100% zu erzielen. Den Fehler habe ich zu Anfang gemacht.
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