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Hits: 3391 Replies: 9
Warum ' Qualmt' die Kathode?
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Siegfried Schubert
05.Aug.13 |
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Habe eine m.E. aus der frühen Röhrenzeit stammende Diode erworben. Sie verfügt über einen E27 Lampensockel als Heizkontaktsatz. Beim Versuch die Heizwendel zum glühen zu " Überreden" stellte sich bei etwa 6 Volt eine ich würde sagen "Nebelbildung" ein. Die Wendel selbst hat kein " Glüh" gezeigt aber sich offenbar erwärmt. Kann das ein Luftzieher sein, den ich nicht mehr " Quälen" sollte um seine Optik zu erhalten oder hat diese " Nebelbildung" etwas mit alter Vergetterung zu tun. Die Anode befindet sich senkrecht als ca. 25mm im Durchmesser konfektionierte schwarze Blechplatte über der Glühwendel mit einer wie später üblich als Gitterkappe ausgebildeten Kontaktkappe. Die Anodenscheibe ist Schwarz gefärbt. Habe im RM.org nach dem evtl. Typ gesucht, aber ohne Erfolg. Von der ursprünglichen Beschriftung ist nur noch: "Kriegsmariene" und gegenüberliegend der Schriftzug " Philips" darunter ein grosses "D" zu lesen. Wie wohl alle von uns, würde ich für eine klärende Antwort oder auch jeden kleinen Hinweis sehr dankbar sein. Im Anhang sollte sich ein Foto von genanntem "Objekt" finden. Attachments
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Wolfram Zylka
05.Aug.13 |
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Hallo Herr Schubert Hier handelt es sich höchst wahrscheinlich um eine Gleichrichter Röhre welche mit Quecksilbergas arbeitet.Beim Heizen beschlägt die Glas Innenseite, was Sie als " Qualmmen" beschreiben. Wenn Sie eine Anodenspannung anlegen, wird die Röhre deutlich blau schimmern. Liebe Grüße Wolfram Zylka |
Otmar Jung
05.Aug.13 |
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Schauen Sie auf der Röhrenseite: Suche nach einem Bauteil,
Dort finden Sie die Quecksilberdampf- Gleichrichter von Philips. Einer davon könnte passen.
Welche Stromstärke fließt bei 6 Volt? |
Rüdiger Walz
06.Aug.13 |
4
Zwischen "qualmen" und "beschlagen der Kolbeninnenseite" ist ein Unterschied ! Sieht man tatsächlich Qualm bzw. Rauch aus der Wendel aufsteigen, befindet sich Luft in der Röhre. Beim beschlagen der Kolbeninnenseite mit Quecksilber sieht man an der Heizwendel selbst nichts, sondern der Spiegel erscheint wie von Geisterhand. |
Siegfried Schubert
07.Aug.13 |
5
Sehr geehrter Herr Zylka, Jung und Walz Bitte um Entschuldigung das ich mich erst heute melde, bin aber erst vorhin dazu gekommen " allen Mut" zusammenzunehmen. Der ursprünglich verwendete Trafo bricht schlicht bei dieser Belastung zusammen. Also Bleiakkus als Stromquelle. Bei 2V nichts, bei 4V etwas bei 6V helles Glühen. Die Stromaufnahme liegt deutlich über 10 A bei Uf 6V ( Ende meiner Messmöglichkeiten evtl.finde ich mein altes Kfz. Messwerk- geht bis 30A) Sie haben Recht, es handelt sich um einen Quecksilber Dampf Gleichrichter. Nach aufglühen der Heizung bildete sich ein Silber Niederschlag auf dem Glaskolben der sich nun langsam abzubauen scheint. Von allein wäre ich nicht darauf gekommen, QD- Gleichrichter sind mir bisher nur aus der Bahn- Stromversorgung bekannt. (Berliner S-Bahn, Strassenbahnen etc.)Der aufsteigende " Dampf" beim ersten Heizversuch lies mich an einen Luftzieher denken, nur das die " Wolke" zielsicher den Quetschsockel " aufsuchte" und von dort wieder verschwand erschien eigenartig. Unter "DCG" habe ich nachgesehen ( halbherzig) ohne fündig geworden zu sein.Werde mir das nochmal genauer ansehen. Als nächsten Schritt versuche ich 16V Wechselstrom über die Kathode Anode- Strecke gleichzurichten. Als "Last" sollte eine kleine Glühlampe ausreichen, die Wirkung dürfte mit dem aufleuchten der Lampe nachgewiesen sein. ( Ein Wechselstromdurchgang dürfte unmöglich sein) Was die Beschriftung angeht, so fand sich ein kleines " RAL" Zeichen mit den Ziffern 1641. Die "Ral 1641" ist mir in Verbindung mit Edelstahl irgendwo begegnet. Die Abkürzung " Ral" stand oder steht m.W. für " Reichs Anweisung für Lieferbedingungen". (Irrtum möglich) Werde es sachte anlaufen lassen , die alte " Dame" könnte evtl. 100Jahre alt sein. Wie es aussieht wird die "alte Dame" auch diesen Test mit Bravour überstehen. Na dann bis morgen, wenn von Interesse Herzlich S. Schubert |
Bernhard Nagel
07.Aug.13 |
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Beim Vergleich mit den bebilderten DCG... Quecksilberdampf-Gleichrichtern ergibt die DCG2/500 die grösste Ähnlichkeit. Dessen Heizspannung soll 2 V bei 4,5 Amp. Stromaufnahme betragen. Mit 6 V Heizung und mehr als 10 A (> 60 W!) könnte die Röhre bereits Schaden genommen haben. Auch die Gefahr des Platzens des Kolbens besteht durch diese Überlastung, das giftige Quecksilber würde in feinst verteilter Form in die Luft gehen! Also bitte Vorsicht mit solchen Versuchen walten lassen. Im Prinzip sieht man bei Heizung nach Daten (ohne angelegte Anoden-Wechselspannung) nur ein dunkelrotes Glühen des Heizfadens, dies wird durch den Stromfluss der gleichzurichtenden Spannung verstärkt. Zu RAL1641: Das dürfte wahrscheinlich BAL1641 heissen. BAL steht für Bauaufsicht Luft. 1641 ist die Nr. der Abnahmestelle. Hier gibt es umfassende Informationen zu diesen und anderen Abnahmestempelungen (Wa.A., BA) der ehem. deutschen Wehrmacht und wie im RMorg die Stempelungen erfasst werden. |
Siegfried Schubert
11.Aug.13 |
7
Was diesen Gleichrichter angeht -habe erstmal alle weiteren "Versuche" eingestellt. Die derzeitigen Ergebnisse lauten: -Optisch entspricht er dem "DCG 2/500" -Heizdaten entsprechen "DCG 2/2000" (soweit meßbar) - Bei Uf 4V / kein "Glüh", keine Gleichrichtung - Bei Uf 6V / deutliches Glühen/ "Blaulicht" /Gleichrichtung /A-K Strecke, Stromfluß -Bei anliegender Wechselspannung leuchtet die Prüflampe nach abschalten der Heizspannung deutlich heller bis die Kathode ihre Emissions- Temperatur unterschreitet (Vermutung) ZZt. "ruht" sie auf einem für Wandmontage angedachten E27 Lampensockel und soll nur noch als Ausstellungs- Anschauungs- Objekt dienen. Gern hätte ich diese "DCG" unserer Sammlung zugeordnet, aber das läge im Bereich des Orakels. Wie vorab erwähnt, war mir bis "Dato" unbekannt das es Quecksilberd... in solch kleiner Ausführung gab. ..." Kriegsmarine" hatten wir in Deutschland wohl 2.-mal. Ich nehme an das diese alte Dame bereits beim ersten Mal in der Kaiserlichen... Dienst tat. M.f.G. S. Schubert |
Rüdiger Walz
11.Aug.13 |
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Es tut mir leid, Herr Schubert, aber dieser Gleichrichter wurde definitiv nicht im 1. Weltkreig verwendet. Es ist eine spätere Konstruktion. |
Georg Richter
12.Aug.13 |
9
Man muss - auch bei Experimenten - stets die Betriebsbedingungen von Quecksilberdampfgleichrichtern beachten: 1) Betriebslage ausschliesslich senkrecht, Sockel unten 2) Nach Transport - auch hantieren in anderer Lage als unter 1) beschrieben - muss vor Inbetriebnahme mindestens 30 Minuten (oder länger) in Betriebslage gewartet werden. 3) Die Heizung muss vor Zuschalten der gleichzurichtenden Wechselspannung mindestens 30 bis 90 Sekunden (je nach Typ) eingeschaltett werden. 4) Sonderbedingungen bei maximal zweimaligem Einschalten pro Tag sind gemäss Datenblatt zu beachten (Wartezeit im Abhängikeit von der Quecksilbertemperatur). Der Betrieb mit deutlich niedrigerer als der typischen Wechselspannung wird nirgends empfohlen (ausgenommen historische Typen welche expliizit zur Ladung von Bleiakkumulatoren für Fahrzeuge etc. ausgelegt sind). Üblicherweise ist die Heizung mit Wechselspannung vorgeschrieben. Nebenbei - die erste Ziffer nach DCG ist nicht immer (bzw. selten) die nominelle Heizspannung. Man beachte stets das Datenblatt. Weiters ist zu beachten dass selbst minimale Spuren von Quecksilber (auch bei zerbrochenen Quecksilberschaltern, Thermometern etc. ) Gift für Selengleichrichter sind. Zudem ist Quecksilber der Gesundheit abträglich. Beste Grüsse, GR |
Siegfried Schubert
15.Aug.13 |
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Hallo Herr Walz Der " Schmerz" hält sich in Grenzen. Wenn dieser Gleichrichter nicht so alt ist wie von mir vermutet, lasse ich mich gern eines besseren belehren. Wie erwähnt ging ich ursprünglich von einer " Uralt Diode" aus deren Daten mir im " Verborgenen" lagen und es weitgehend noch immer sind. Daher meine Neugier im Forum. Nun steht fest das es sich um einen Quecksilberdampf- Gleichrichter handelt. Hallo Herr Richter Die von ihnen beschriebenen Grundlagen zum Betrieb eines HQ Gleichrichters habe ich weitgehend eingehalten. Auf der Suche nach näheren Beschreibungen zu Queck... fand sich ein anderes Forum mit einem recht informativen Beitrag. Bezugnehmend auf diesen Beitrag gehe ich inzwischen davon aus das diese Röhre für Ladegeräte verwendet worden sein könnte. Das Quecksilber ein gefährliches Medium ist, dürfte wohl inzwischen allgemein bekannt sein. Es war von vornherein klar das ein " Bersten" des Glasgehäuses unter allen Umständen zu verhindern ist, Quecksilber ein bei Zimmertemperatur flüssiges Metall das recht schnell Verdampft und über die Lungen aufgenommen, ein Nervengift darstellt. Es ist nicht beabsichtigt weitere Versuche " ins Blaue" zu machen, solange nicht eindeutig feststeht mit " Wem" ich es zu tun habe. (eine andere hoffentlich bessere Kamera ist unterwegs und hilft vieleicht weiter) Ansonsten danke ich für ihre Hinweise. M.f.G. S. Schubert
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