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EK90 (EK90)
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Martin Mehlhose
18.Dec.10 |
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hallo Freunde, ich bin völlig durcheinander und brauche dringend Hilfe.. die EK90 ist eine Oktode. Oder eine Heptode ? oder was völlig anderes ? bitte zum Vergleich die EH90 (Heptode) heranziehen. Ich suche bitte den genauen Unterschied zwischen der -H und der -K Röhre und, falls beide Heptoden sind, den Grund warum die eine -K heist was ja für eine Oktode steht. herzl. Dank M.Mehlhose |
Jacob Roschy
19.Dec.10 |
2
Hallo Herr Mehlhose! Zunächst muss festgestellt werden, dass der Buchstabe K in seiner Bedeutung für die Röhrenart im Laufe der Zeit geändert wurde. Vor 1950 war das K für Oktoden wie AK2, CK1, EK2, usw. zugeordnet, die jedoch zu dieser Zeit als veraltet galten. Als man dann der bereits 1945 erschienenen amerikanischen Pentagrid-Converter- Röhre 6BE6 eine europäische Bezeichnung zuordnen wollte, entschied man sich, den Buchstaben K nunmehr für diese Röhrenart zu verwenden, wodurch die 6BE6 zur EK90 wurde. Wie andere Mischröhren auch, dient die Pentagrid-Converter- Röhre dazu, ein Empfangssignal, das vom Antennenkreis A dem hier Steuergitter g3 zugeführt wird, mit einer Oszillator- Frequenz zu mischen, die im Oszillatorkreis O gebildet wird und hauptsächlich am Gitter g1 ansteht. An der Anode a entsteht dann das Mischprodukt beider Signale, das dem ZF- Filter zugeführt wird. Das Steuergitter g3 hat eine Regelcharakteristik, wodurch sich die Verstärkung der Röhre abhängig von der Regelspannung AVR verändern lässt. Die Gitter g2+4 dienen zunächst als Schirmgitter, während g5 ein Bremsgitter darstellt. Die Besonderheit der Pentagrid-Converter-Röhren zweiter Generation, zu der die EK90 gehört, besteht hauptsächlich in der Erzeugung der Oszillator- Frequenz. Daran beteiligt sind nur die Elektroden Katode k, das Gitter g1 und das Gitter g2, welches als Oszillator-Anode wirkt. Anders als bei den meisten Oszillator- Schaltungen üblich, liegt diese Oszillator-Anode direkt an einer festen positiven Spannung, während die Rückkopplung über die Katode k erfolgt, die deshalb an einer Anzapfung der Oszillator-Spule liegt. Der Buchstabe H wurde sowohl Hexoden wie AH1 und CH1, wie auch Heptoden wie EH2 zugeordnet. Diese dienen jeweils dem Zweck, zwei Signale, die den Steuergittern g1 und g3 zugeführt werden, miteinander multiplikativ zu mischen, ohne dass in dieser Röhre selbst eine Frequenz erzeugt wird. Die Gitter g2+4 dienen hier nur als Schirmgitter, nur die Heptode besitzt noch ein Bremsgitter g5. Während die älteren H- Typen alle Regelcharakteristik besitzen, hat die Heptode EH90 eine gerade Charakteristik, um in bestimmten TV- Schaltungen optimal zu funktionieren. Ansonsten sind sich die EH90 und die EK90 baulich sehr ähnlich. Man könnte sogar eine EH90 anstelle einer EK90 einsetzen. Dies wird beim Empfang schwächerer Sender ganz brauchbar funktionieren. Wird jedoch ein stärkerer Sender eingestellt, entsteht eine so hohe Regelspannung, dass die EK90 teilweise gesperrt wird und dadurch die Wiedergabe verzerrt. Ab 1950 sind also die beiden Buchstabe H und K für Heptoden zugeordnet, die sich nur darin unterscheiden, zu welchem Zweck sie optimiert sind. M. f. G. J. R. |
Dietmar Rudolph † 6.1.22
19.Dec.10 |
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Auch wenn im Beispiel EH90 / EK90 = 6BE6 in der Sockelschaltung und dem Schaltsymbol keine Unterschiede bestehen, kann daraus nicht geschlossen werden, daß die beiden Typen im weiteren Aufbau übereinstimmen. Dies betrifft nicht nur die variable Steigung des Gitters 3 (Steuergitter bei der EK90) im Unterschied zur konstanten Steigung des Gitters 3 bei der EH90. Ein wesentlicher Unterschied besteht in der Ausbildung des Gitters 2, das als Anode für den Oszillator arbeitet. Bei den ersten "Pentagrid-Convertern" bestand das "Gitter" 2 nur aus den beiden Stegen (also ohne die sonst üblichen Gitterwindungen), wie das für das Beispiel der 6A8 dargestellt ist. Damit der Oszillator auch bei höheren Frequenzen noch sicher schwingt (und sich keine "Schwinglöcher" ergeben), ging man dazu über, durch spezielle Formgebung des Gitters 2 die Flugbahnen der Elektronen "elektronenoptisch" zu beeinflussen, wie das am Beispiel der 6SA7 zu sehen ist. Ein weiterer störender Effekt, ist die Rückwirkung der Regelspannung auf die Oszillatorfrequenz, die es zu minimieren galt. Die 6SA7 wird wie die 6BE6/EK90 mit G2 auf konstantem positivem Potential betrieben und ist nach Aussage von "Ghirardi, A.A.: Receiver Circuitry and Operation, Rinehart, 1955" der Vorläufer der 6BE6, die einen dazu ähnlichen Aufbau hat. Bereits in den späten '30er Jahren hat Philips mit seiner EK3 eine Oktode mit äußerst interessanter Elektronenoptik entwickelt. MfG DR |
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