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Liebenröhre_AEGgross

Information - Hilfe 
ID = 19180
       
Land:
Deutschland / Germany
Marke: AEG (Radios) Allg.Elektricitäts-Ges.
Typ:  Triode gasgefüllt   Universal 
  <1925 sehr selten. ***
Identisch mit Liebenröhre_AEGgross
Ähnliche
Austauschbar, kleine Unterschiede mögl.
  Liebenröhre_Telefunk
Sockel anders:
  Liebenröhre
Erste Serie Oct.1912 Saga of the Vacuum Tube, Tyne Seite 235
Erste Quelle(n)
20.Dec.1910 : Saga of the Vacuum Tube, Tyne Seite 237, Fig. 12-4.
Vorgänger Liebenröhre_Prototyp  
Nachfolger Liebenröhre_AEGklein  

Sockel Telefunken-3-stift-1Buchse (1912)
Heizung Direkt / Batterieheizung =
Beschreibung

Die Geschichte zu dieser Röhre startet mit der Patentanmeldung vom Dezember 1910 DRP249142 unter Nennung von deForest.

Davor hat Robert von Lieben ab 1906 vergeblich und mit einem ganz anderen Ansatz (Kathodenstrahlröhre) versucht, eine Verstärkerröhre zu bauen. Er musste jenes Projekt entnervt aufgeben - leider hatte er sich zu lange darin verbissen, so dass z.B. in den USA schon Hochvakuumröhren im praktischen Telefoneinsatz waren, als 1914 die Lieben-Röhre, mit einem Temperatur-Käfig (DRP293460) einigermassen stabil gehalten, in den regulären Einsatz kam.

Im August 1911 zeigt von Lieben die Röhre einem Gremium, das dann das Lieben-Konsortium bildet. Das "Unternehmen Lieben-Röhre" startet 1. März 1912, doch vergehen einige Monate, bis man bei AEG erste Röhren in Serie herstellen kann. Siehe Tyne Seite 235 und diese Versuche von 1913.

Die Röhre wurde mit positiver Gittervorspannung betrieben. Die beste Einstellung liegt meist am Punkt, wo der blau ionisierte Quecksilberdampf etwa einen bis zwei cm über dem Gitter beginnt. Daher hatten manche Exemplare eine im Glas eingeätzte mm-Skala am Gitter. Zur Optimierung der Leistung mußte unter Umständen das Natrium-Amalgam-Stück (Quecksilber-Natrium Legierung) im seitlich angebrachten Röhrchen unten am Kolben leicht erhitzt werden. Dadurch stieg der Quecksilberdampfdruck in der Röhre wieder an. Man benutzte Natrium-Amalgam um einen definierten Dampfdruck zu erhalten, zudem ist Natriumamalgam fest und verbleibt im seitlichen Ansatz. Spätere Lieben-Röhren haben ein Gitter aus Draht statt des gelochten Aluminiumbleches. Die Liebenröhre mit dem Blech war als "Karftverstärker" gedacht. Beide Varianten gibt es auch als "kleine Lieben-Röhre" (195 mm hoch).

Man operierte noch mit weiteren Versuchskonstruktionen, bis man endlich ca. 1914 auf Vakuum-Röhren (EVN 94) statt Quecksilber-gasgefüllte hinüberschwenkte. Damit stand mit der Röhre EVN 94 wohl die erste in Serie erstellte deutsche Vakuum-Röhre im Einsatz. ( A. Meißner, Jahrbuch der drahtlosen Telegraphie und Telephonie, 1919, S. 5) Der Aufbau ist ähnlich der deForest-Röhre.

 
Text in anderer Sprache (evtl. verschieden)
Abmessungen (BHT)
inkl. Stifte/Spitzli
105 x 307 x 105 mm / 4.13 x 12.09 x 4.13 inch
Gewicht 284 g / 10.02 oz
Sammlerpreise 2 Sammlerpreise (nur sichtbar für Mitglieder Radiomuseum.org)


Just Qvigstad

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liebenroehre_dietmar_5.jpg

Liebenröhre_AEGgross
 

Forumsbeiträge zur Röhre
Liebenröhre_AEGgross
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  Kennlinie einer Liebenröhre
Patric Sokoll
02.Jan.15
 
  1

Vorwort:

Dieser Bericht dokumentiert die Aufnahme einer Kennlinie einer originalen Liebenröhre mit der Seriennummer "SS990". Zu beachten ist, das aufgrund der Konstruktiven Probleme der Liebenröhre (u.a. Temperaturempfindlichkeit und Qualität der Quecksilberfüllung) diese Erbebnisse nicht direkt auf andere Liebenröhren übertragen werden können. Unterstützt wurde ich von einem befreundeten Röhrensammler.

Wo beginnen:

Das erste Problem war gleichzeitig auch das größte Problem - Es gibt praktisch kein Datenblatt der Liebenröhren bzw. Betriebswerte, nur ungefähre Eckpunkte. Wir waren daher gezwungen, die Werte experimentell zu ermitteln.

Das anheizen der Röhre:

Auf dem Kolben der Liebenröhre ist die nötige Heizspannung eingeätzt, Sie beträgt 28 Volt. Wir haben die Heizspannung langsam hochgeregelt und die Liebenröhre ca. 30 Minuten "vorgeheizt" bevor wir die Anodenspannung angelegt haben. Kurz vor dem erreichen der optimalen Fadentemperatur setzte auch das Entladungsleuchten ein. 
Es haben sich hierbei folgende Werte eingestellt:
  • Heizspannung: 28 Volt
  • Heizstrom: 2,31 Ampere
  • Raumtemperatur: 22 °C
  • Temperatur des Kolbens auf der Höhe der Heizung: 80,3 °C
  • Temperatur des Kolbens auf der Höhe der Anode: 38,1 °C

Das Anheizen der Röhre: Heizspannung 10 Volt

 
Das Anheizen der Röhre: Heizspannung 20 Volt
 
 
Das Anheizen der Röhre: Optimale Heizspannung 28 Volt, das Entladungsleuchten hat bei ca. 26 Volt eingesetzt
 
 
Das Anheizen der Röhre: Optimale Heizspannung 28 Volt, das Entladungsleuchten hat bei ca. 26 Volt eingesetzt
 
Die Anodenspannung, der Lastwiderstand sowie der Gitterwiderstand:
Als Lastwiderstand im Anodenkreis haben wir uns für 10 kOhm entschieden, die Anodenspannung wurde von 150 - 250 Volt variiert. Schwieriger war die Wahl des Gitterwiderstands, wir probierten mehrere Werte im Bereich von 4,7 - 50 kOhm, die besten Ergebnisse haben wir mit 5,6 kOhm erreicht.
 
 
Die Liebenröhre im statischen Betrieb: Ua = 250 Volt, Lastwiderstand = 10 kOhm, Gitterwiderstand = 5,6 kOhm, Gitterspannung = +20 Volt
 
Die Kennlinie der Liebenröhre:
Die Röhre funktioniert im statischen Betrieb, jetzt wollten wir eine Kennlinie aufnehmen. Das Problem dabei ist, das die Liebenröhre sehr empfindlich auf die Änderung der Umgebungstemperatur reagiert und auch die Qualität der Quecksilberfüllung spielt hier eine Rolle. In so fern ist die aufgenommene Kennlinie praktisch nur für diese eine Röhre zu verwenden. 
Werte für die Aufnahme der Kennlinie:
  • Raumtemperatur: 22 °C
  • Anodenspannung: 250 Volt
  • Lastwiderstand Anodenkreis: 10 kOhm
  • Gitterwiderstand: 5,6 kOhm
  • Gitterspannung: -2 bis +32 Volt
 
Die Kennlinie der Liebenröhre
 
Die Modulation der Gitterspannung:
Als letztes wurde die Gitterspannung moduliert, wir haben über einen 1µF Kondensator einen Sinus mit 1 Vss auf das Gitter gelegt, mit einer Vorspannung von +25 Volt. Als Frequenzen haben wir 100 Hz, 1 kHz und 10 kHz genutzt.
  • 100 Hz: Verstärkungsfaktor ca. 30
  • 1 kHz: Verstärkungsfaktor ca. 22
  • 10 kHz: Verstärkungsfaktor ca. 14
 
Die Modulation der Liebenröhre mit einem Sinus 1 Vss mit 100 Hz, Verstärkungsfaktor ca. 30
 
 
Die Modulation der Liebenröhre mit einem Sinus 1 Vss mit 1 kHz, Verstärkungsfaktor ca. 22
 
Die Modulation der Liebenröhre mit einem Sinus 1 Vss mit 10 kHz, Verstärkungsfaktor ca. 14
 
 
Liebenröhre_AEGgross
Ende Forumsbeiträge zur Röhre

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