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RENS1254 (RENS1254)
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Jacob Roschy
23.Apr.11 |
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RENS1254 Schirmgitter-Binode (Paralleltype RENS1854) Anwendung: Empfangsgleichrichtung mit nachfolgender NF-Verstärkung, Regelspannungserzeugung. Für Wechselstromheizung. Betriebswerte s. Tabelle. Aufbau und Verwendung: Indirekt geheizt, getrenntes Einweg-HF-Gleichrichtersystem und Zweigitter-Verstärkersystem über gemeinsamer Kathode aufgebaut, 6poliger Stiftsockel, Anode an Kolbenkappe angeschlossen, Kathode mit der Außenmetallisierung verbunden. Verbundröhre ähnlich der REN924, nur mit dem Unterschied, dass zwischen Anode und Steuergitter noch ein Schirmgitter eingefügt ist. Dadurch wesentlich höhere NF-Verstärkung, so dass Endröhren mit größerem Gitterwechselspannungsbedarf (Trioden) auch bei Widerstandskopplung ausgesteuert werden können. In Verbindung mit einer Endröhre großer Verstärkung ist die 1254 ungünstig, weil die Gleichrichtung stets im nichtlinearen Teil erfolgt und die erzielbaren Regelspannungen klein sind. Im übrigen s. REN924.
Schirmgitterspannung muss unbedingt über Spannungsteiler zugeführt werden, um Sekundäremission zu vermeiden. Notwendige Schirmgitterspannung je nach dem verwendeten Außenwiderstand. Bei Ra = 0,3 MΩ soll z. B. Ug2 = 33 V bei 200 V Betriebsspannung sein. Innenwiderstand nimmt bei kleinerem Außenwiderstand stark ab (angenähert Ri = 10 Ra Max. zul. Gitterableitwiderstand Rg1: 2 MΩ. Die negative Spitze der Anodenwechselspannung darf nicht kleiner werden als etwa Ug2 + 25 V.
Zeitgemäße Nachfolgetype: Für eine Endröhre mit kleinem Gitterwechselspannungsbedarf Verbundröhre ABC1 bzw. EBC11 oder EBF11 + EFM11. Für eine sehr unempfindliche Endstufe kann man AB2 + AF7 wählen (höhere Verstärkung durch Pentode AF7). Dabei ist stets eine Doppelgleichrichterstrecke (Duodiode) zur getrennten Empfangsgleichrichtung und Regelspannungserzeugung vorhanden. Neue Röhren besitzen Schnellheizkathode, andere Sockelung und die A-Röhren Kolbenanschluss des Steuergitters. Eine Auswechslung im vorhandenen Empfangsgerät wäre mit wesentlichen Schaltungsänderungen verknüpft, so dass der Neukauf bzw. Neubau eines Empfängers mit modernen Röhren meist zweckmäßiger ist. Aus: "Rundfunkröhren Eigenschaften u. Anwendung" v. Ludwig Ratheiser, Berlin 1939.
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Ersatz der RENS1254 durch AK1
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Thomas Lebeth
14.Feb.07 |
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Mischröhre als Tetrode-Diode
In vielen Empfängern der Jahre 1933-35 ist die Binode RENS1254 als NF-Vorverstärker mit gleichzeitiger Demodulation als Verbundröhre eingesetzt. Da die RENS1254 schon sehr selten ist, stellt sich das Problem, diese Röhre möglichst gleichwertig zu ersetzen. Dafür wurden in der Vergangenheit schon unterschiedlichste Vorschläge gemacht, die jedoch mit aufwändigen Umbauarbeiten verbunden sind. Hier seien drei Beispiele erwähnt: 1) Der Ersatz der RENS1254 durch RENS1264 und AB2 erfordert den Umbau der Röhrenfassung, sowie den zusätzlichen Einbau der Fassung für die AB2, wobei in Summe mehr Heizstrom benötigt wird. 2) Der Ersatz der RENS1254 durch ABC1 erfordet ebenfalls den Umbau der Fassung, und bringt eine Verminderung der NF-Vorverstärkung (Triode statt Tetrode). 3) Der Ersatz der RENS1254 durch EBF3 oder EBF11 erfordert das Aufbringen von zusätzlichen Heizwindungen auf dem Trafo (6,3V statt 4V) sowie den Umbau der Röhrenfassung. Im Folgenden soll ein einfacher Ersatz der RENS1254 durch die AK1 (die noch häufiger ist) beschrieben werden, bei dem lediglich der vorhandene Katodenwiderstand der RENS1254 vergrößert werden muss, ohne dass Arbeiten an anderen Zuleitungen oder der Röhrenfassung anfallen. Wenn man die Sockelschaltung der beiden Röhren vergleicht, so läßt sich leicht erkennen, dass bei der AK1 lediglich ein Sockelstift mehr vorhanden ist. Dieser Sockelstift führt zur Oszillatoranode (G2) und wird auch nicht benötigt.
Bild1: Sockelschaltung der RENS1254
Bild2: Sockelschaltung der AK1 Bei beiden Röhren sind die Anschlüsse für Heizung, Katode, G1 und Metallisierung ident. Betreibt man nun die AK1 anstelle der RENS1254 so arbeitet das G1 der AK1 als ganz normales Steuergitter, G2 der AK1 ist nicht beschaltet, und übt somit keinerlei Enfluss auf die Funktion aus. G3 der AK1 arbeitet als Schirmgitter wie das G2 der RENS1254. Schließlich wird das G4 (HF-Eingangsgitter der AK1) mit der Anodenzuleitung der RENS1254 im Apparat verbunden, wobei man hier am besten einen Gitterclips auflötet. Das G4 der AK1 arbeitet somit als Anode. Das bedeutet, dass K-G1-G3-G4 der AK1 als ganz normale Tetrode geschaltet sind. Interessanter ist nun wie die Gleichrichtung der ZF (Diodenstrecke) zustande kommt: Dadurch, dass das G5 der AK1 mit dem G3 direkt verbunden ist, wirkt es ebenfalls als Schirmgitter. Das darauffolgende G6 der AK1 ist als Bremsgitter direkt mit der Katode verbunden. In der beschriebenen Beschaltung besitzt das G5 genügend Durchgriff durch das als Tetrodenanode arbeitende G4 der AK1, und führt somit zu einem konstanten Elektronenstrom durch das G4 hindurch. Dieser Elektronenstrom kann jedoch nur zum Teil vom G5 abgesaugt werden, da dieses Gitter auch relativ weitmaschig ist, wodurch sich ein Elektronenüberschuss im Bereich des darauf folgenden Bremsgitters G6 einstellt. Diesen Effekt bezeichnet man auch als Ausbildung einer virtuellen Katode. Dies bedeutet, dass das Bremsgitter G6 der AK1 wie eine ganz normale Katode wirkt. Nun liegt jedoch die Anode der AK1 am gleichen Sockelstift wie die Diode der RENS1254, wodurch sich zwischen dem Bremsgitter G6 der AK1 (virtuelle Katode) und der Anode der AK1 in dieser Betriebsart eine Diodenstrecke ausbildet. Dies bedeutet, dass sowohl die Tetrodenfunktion als auch die Diodenstrecke der RENS1254 durch die AK1 bereitgestellt wird. Bei diesem Umbau ist nun zu beachten, dass der Katodenwiderstand der RENS1254, der meist zwischen 3–5 kW beträgt auf ca. 20–25 kWƒn durch Einfügen eines Serienwiderstandes zu erhöhen ist. Dies verhindert einerseits eine Überlastung des G4 der AK1, das ja nun als Anode betrieben wird, und sorgt andererseits für eine vergleichbare Arbeitspunkteinstellung. Die besten Wiedergaberesultate lassen sich durch Variation dieses Widerstandes empirisch ermitteln. Dieser Umbau kann mit vollem Erfolg für jeden Standardsuper mit RENS1254 durchgeführt werden, bei Reflexsupern wo sowohl die ZF- als auch die NF-Verstärkung über die RENS1254 erfolgt, kann sich durch den Umbau ein Schwingen der Schaltung einstellen. Der Vorteil dieses Ersatzes liegt auch darin, dass die AK1 jederzeit einfach wieder gegen die ursprüngliche RENS1254 getauscht werden kann, wobei man lediglich wieder den zusätzliche Katodenwiderstand und den Gitterclip aus dem Apparat entfernen muss. Es gab übrigens auch ein serienmäßig produziertes Gerät, wo die ZF-Verstärkung, NF-Vorverstärkung und Demodulation in ähnlicher Weise durch eine Mehrgitterröhre erfolgte. Dies war der Telefunken T332WLK Meistersuper, bei dem eine Hexode RENS1234 für diese Funktionen eingesetzt wurde.
Dieser Artikel erschien ursprünglich in der österreichischen Sammlerzeitschrift. Information über die Zeitschrift 'RADIOBOTE' sowie die Bezugsquelle finden sich unter folgendem Link: Radiobote |
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