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RENS1284 (RENS1284) Reparatur
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Frank Ebinger
06.Jan.15 |
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Hallo liebe Sammlerkollegen! Heute habe ich den Röhrensatz eines alten Saba 31w duchgeprüft. Die anstelle der beiden RENS1204 motierten RENS1284 habe ich überprüft und bei einer der beiden einen Heizfadenbruch angezeigt bekommen. Die Röhre heizte nicht und war buchstäblich tot. Der Glaskörper hatte sich schon mehrere Millimeter vom Sockel gelöst und war sehr lose. Da ich es mir angewöhnt habe bei defekten Röhren den Sockel zu entfernen und für Adapter oder Umsockelarbeiten zu behalten, hab ich die Drähte an den Stiften entlötet und die Röhre herausgezogen. Neugierig wie ich bin habe ich die Heizanschlüsse gesucht und an ein Netzteil angeschlossen um hinterher festzustellen, das die Heizung plötzlich zu glühen beginnt. Ich bin zum Schluß gekommen, das einer der beiden Anschlußfäden keinen Kontakt mehr zum Sockelstift hatte und die Heizung deswegen nicht funktionierte. Schließlich war die Röhre schon ein gutes Stück aus dem Sockel gezogen. Nun möchte ich gerne prüfen, ob die Röhre noch genug Emission hat um sie weiter verwenden zu können. Wäre die Emission noch brauchbar würde ich die RENS1284 gerne wieder einsockeln. Die beiden Heizanschlüße und die Abschirmung habe ich schon identifiziert. Probleme habe ich mit den drei anderen Anschlüssen die von den drei Gittern sein müßen. Gibts da eine Methode die genau zu identifizieren? Evtl. nach der Reihenfolge am Quetschfuß der Röhre? Mit freundlichen Grüßen Frank Ebinger
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Wolfgang Holtmann
06.Jan.15 |
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Hallo Herr Ebinger Die Anschlüsse für den Heizfaden haben Sie schon gefunden. Es bleiben nur noch die Katode, g1 und g2 über. Mit einem Ohmmeter (kein digitales) haben Sie eine Spannungsquelle und ein Ampéremeter. Zunächst überprüfen Sie die Polarität der Messstrippen! Nun suchen Sie nach den zwei Drähten, die den niedrigsten Widerstand anzeigen, wenn die Röhre aufgeheizt ist natürlich. Der Pluspol ist dann g1 und der Minuspol ist die Katode. Der dritte Draht kann nur noch das Schirmgitter sein. Fertig. MfG |
Dietmar Rudolph † 6.1.22
06.Jan.15 |
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Für die Anordnung der Zuleitungen im Quetschfuß von Röhren gibt es eine Zusammenstellung, bei der auch die RENS1284 dabei ist. MfG DR |
Frank Ebinger
06.Jan.15 |
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Hallo Herr Holtmann und Herr Rudolph! Einfach perfekt! Kurz und bündig geballte Information! Der Link von Herr Rudolph in Verbindung mit der Anleitung zum Ausmessen dürfte eine einwandfreie Zuordnung garantieren! Zum messen von Röhrenangelegenheiten verwende ich ein URI von Rohde & Schwarz; das Gerät arbeitet sehr zuverlässig und läßt keine Wünsche offen. Ich arbeite gern damit; man muß es halt laut Manual mindestens 10min laufen lassen bis man anfängt zu messen. Dann haben die Röhren stabile Beriebstemperatur und es gibt erst dann genaue Messergebnisse. Die Zuordnungsliste von Herrn Rudolph ist genau das was ich gesucht habe! Mit der Messanleitung von Herrn Holtmann kann man die gefundenen Anschlüsse gegenprüfen. Mit freundlichen Grüßen Frank Ebinger |
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1933: HF- Pentoden in Europa
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Jacob Roschy
21.Feb.12 |
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Die HF- Pentoden in Europa - Einführung durch die Hintertür Seit der Einführung der B443 von Philips im September 1927 begannen die hocheffizienten Endpentoden die bisher gebräuchlichen Endtrioden zu verdrängen. Dagegen hielt man zur HF- Verstärkung die Schirmgitter- Tetroden zunächst für ausreichend. Ihr begrenzter Aussteuerbereich störte hier nicht und mit deren Innenwiderstand war man vorerst zufrieden, da er erheblich über dem der bisherigen Trioden lag. Erst ab 1931 erschienen dann die ersten HF- Pentoden. In den USA wurden laut „70 Years of Radiotubes and Valves“ bereits im August 1931 Radios mit der HF- Pentode 58 bestückt. 1932 folgten die Typen 39 und 44. In Europa war man auch noch im Jahr 1931 mit der Einführung von Vorstufen-Pentoden zurückhaltender und man behielt zur HF-Verstärkung die Schirmgitter- Tetroden vorerst bei. Im gleichen Jahr wurden jedoch die indirekt geheizten Röhren zur Serienheizung für Gleichstromnetze eingeführt. Zu praktisch jeder damals gebräuchlichen Wechselstromröhre wurde eine Paralleltype mit 180 mA Heizstrom und ca. 20 V Heizspannung angeboten mit ansonsten gleichen Daten wie die Wechselstrom-Ausführung. Nur bei der Schirmgitter-Tetrode RENS1204, bzw. deren Äquivalenztypen Valvo H4080D und Philips E442S, machte man eine Ausnahme: hier wurden die Paralleltypen RENS1820, H2018D und B2042 nicht einfach nur mit anderen Heizdaten eingeführt, sondern diese erhielten noch zusätzlich ein drittes Gitter, wodurch sie zu Pentoden wurden ! - Diese Tatsache wurde jedoch nach außen hin verschwiegen, es wurde immer nur von Paralleltypen zu den entsprechenden Wechselstrom-Typen gesprochen !* Man kann rückblickend vermuten, dass bei der Einführung der HF- (und NF-) Vorstufen-Pentoden Probleme befürchtet wurden. Die Einführung der indirekt geheizten Gleichstromröhren boten nun eine günstige Gelegenheit zur versuchsweisen Einführung der HF- Pentoden, ohne dies besonders anzukündigen. Beim Auftreten von unvorhersehbaren Problemen wären dann nur die zum kleinerem Anteil vorhandenen Gleichstrom- Empfänger davon betroffen gewesen, nicht aber die viel weiter verbreiteten Wechselstromempfänger. Die offizielle Einführung HF- Pentoden in Europa erfolgte erst im Jahr 1933. Zuerst wurde im Philips Monatsheft Nr. 6 vom April 1933 die erste „offizielle“ europäische HF- Pentode E446, sowie ihre Version mit Regelcharakteristik, die E447 vorgestellt. Im Funkschau Heft 19 vom 5. Mai 1933 wurde erstmals in Deutschland die „neue Hochfrequenz-Pentode“ erwähnt, ohne eine Bezeichnung zu nennen, jedoch mit Bildern vom Systemaufbau und einer Röntgenaufnahme durch die Metallisierung der Röhre hindurch, welche der Valvo Pentode H4128D entsprechen. Im Funkschau Heft 26 vom 25. Juni 1933 erschien dann der Artikel „Die künftige Schirmgitterröhre heißt HF-Penthode - über Aufbau und Wirkungsweise der HF-Penthode“, in dem die HF- Pentode ausführlich behandelt wurde. Dabei wurde auch das Geheimnis gelüftet, dass es sich bei den schon vor fast zwei Jahren (also 1931) erschienenen Schirmgitter- Röhren RENS1820 und H2018D um Pentoden handelt. Zum Abschluss dieses Artikels findet sich ein Abschnitt „Erfahrungen mit der neuen (Valvo) HF-Penthode H4128D“, welche der Redaktion zur Verfügung stand. Demnach kann man vermuten, dass zu diesem Zeitpunkt die Telefunken- Version RENS1284 noch nicht erhältlich war. Im Funkschau vom 29.Oktober 1933 befindet sich eine Tabelle „Die deutschen Röhren mit ihren Daten“, worin nun die RENS1284 eingetragen ist, wie auch ihre Regelcharakteristik-Version RENS1294, ebenso die Gleichstrom- Versionen RENS1884 und RENS1894, alle mit dem Vermerk „neue Typen“. * Siehe auch: „Tetrode ? Nein, Pentode !“
Aus Funkschau Heft 19, 1933 :
Bild links: Ausschnitt aus Titelblatt der Funkschau Nr. 19 / 1933: Systemaufbau der neuen Hochfrequenz-Pentode (Valvo H4128D); Bild rechts (Abb. 2) : Röntgenaufnahme durch die Metallisierung der Röhre hindurch
„Die neuen Röhren revolutionieren den Empfängerbau“ (Auszug über die angekündigten Pentoden) Die Abb. 2 (rechts) zeigt das Innere der neuen Hochfrequenz-Penthode, und zwar eine Röntgenaufnahme durch die Metallisierung der Röhre hindurch; hier befindet sich zwischen Schirmgitter und Anode noch ein drittes Gitter, ein Fanggitter zur Unterdrückung der Sekundäremission. Dadurch wird die Schirmgitterspannung der neuen Röhren weit wenig kritisch als bei den bisherigen Schirmgitterröhren. Auch ist der Schirmgitterstrom infolge des Fehlens der Sekundäremission praktisch konstant; ein bemerkenswerter Vorteil für die Apparatekonstruktion es, dass man jetzt die Schirmgitterspannung über den billigeren Serienwiderstand und nicht über ein Potentiometer abnehmen kann. Auch haben die Hochfrequenz-Penthoden einen außerordentlich großen Innenwiderstand von 2 bzw. 1 Megohm, wodurch eine Dämpfung auf den nachfolgenden Schwingungskreis vermieden und dadurch Leistung und Empfindlichkeit des Empfängers erhöht werden. Die neue Hochfrequenz-Penthode wird in einer Normalausführung und in der Ausführung als Exponentialröhre in den Handel gebracht von denen erstere im Arbeitspunkt eine Steilheit von 2,5 mA/V 1 (gegenüber 2 mA/V bei den besten Röhren dieses Jahres und 0,9 mA/V bei den besten Röhren des Vorjahres). Die innere Röhrenkapazität wurde um 30 Prozent auf 0,002 cm ermäßigt. Diese Röhren werden ebenso wie die „Binoden" auch in der Ausführung als 20-Volt-Röhren für Gleichstromnetze ausgeführt; hier sind sie besonders gut geeignet, da man die Schirmgitterspannung bei geringer Netzspannung wesentlich höher einstellen kann als bisher, wodurch bessere Arbeitsbedingungen im Arbeitspunkt erzielt werden. |
Jacob Roschy
21.Feb.12 |
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Aus Funkschau 25.06.1933, Seite 206 ff.
Die künftige Schirmgitterröhre heißt HF Penthode Ganz früher gab es ausschließlich Eingitterröhren. In Hochfrequenzstufen wurde die Eingitterröhre später durch die Schirmgitterröhre abgelöst. Die Schirmgitterröhre hat sich einige Jahre hindurch gut behauptet.
Die HF-Penthode ist gekennzeichnet durch das Bremsgitter- aber das ist nicht neu. Weshalb ein Bremsgitter ? - Das Bremsgitter hat die Aufgabe, schädliche Auswirkungen derjenigen Elektronen zu verhindern, die während des Betriebes aus Anode und Schirmgitter herausgeschlagen werden. Derart herausgeschlagene Elektronen heißen „Sekundärelektronen“. Wir kommen weiter unten ausführlich auf sie zurück. Die Idee des Bremsgitters ist nicht völlig neu. Es findet sich in der RENS1820 und der entsprechenden Valvo-Type; beide Röhren sind also HF-Penthoden, die bereits seit fast zwei Jahren ausgiebige Verwendung finden.
Der Aufbau der HF-Penthode.
Abb. 1 stellt den Aufbau des Systems dar. Ganz oben erkennen wir in dieser Abbildung den aus Glas bestehenden Anodenträger. Er hängt an zwei gebogenen Drahtstützen, die mit dem Schirmblech verschweißt sind. An den anderen zwei Drahtstücken ist die Anode befestigt. Sie sowohl wie alle Gitter sind im Schnitt dargestellt. Innerhalb der Anode befindet sich zunächst das Bremsgitter. Der Querbalken, der das Bremsgitter trägt, wird auf der linken Seite durch einen im Quetschfuß sitzenden Träger gehalten. Auf der rechten Seite ist er durch ein Glasstück mit dem Schirmblech verbunden. Innerhalb des Bremsgitters befindet sich das Schirmgitter, das rechts und links mit dem Schirm blech verschweißt ist. Im Schirmgitter liegt das Steuergitter, dessen Querstab von zwei im Quetschfuß sitzenden Drähten gehalten wird. Das Steuergitter umschließt endlich die Kathode.
Es treten Sekundärelektronen auf ! Woher kommen sie ? Die Einflüsse der Sekundär-Elektronen werden am besten an Hand von Kennlinienbildern studiert. Wir beginnen mit dem Anodenstrom-Anodenspannungsbild. Um den Einfluss der Sekundär-Elektronen auf den Anodenstrom möglichst klar herauszustellen, ist in Abb. 2 außer der eigentlichen Schirmgitterrohr-Kennlinie noch eine zweite Kennlinie in das gleiche Bild eingezeichnet. Diese zweite Kennlinie zeigt den Zusammenhang zwischen Anodenstrom und Anodenspannung, der sich ergäbe, wenn keine Sekundär-Elektronen auftreten würden. Im linken Teil der Abbildung erkennen wir den Einfluss der Sekundär-EIektronen, die von der Anode nach dem Schirmgitter übergehen. Diese Sekundärelektronen setzen den Anodenstrom herunter, daher die Einsenkung der Anodenstrom-Anodenspannungs- Kennlinien. (Der Bereich, in dem Sekundär-Elektronen von der Anode zum Schirmgitter gehen, erstreckt sich von etwa 10 Volt Anodenspannung bis zu einer Anodenspannung, die die Schirmgitterspannung um rund 20 Volt übersteigt.) Der linke Teil des Kennlinienfeldes kommt wegen der Kennlinien-Einsenkung für den normalen Betrieb nicht in Betracht. Bei fehlendem Bremsgitter kann demnach die Anodenspannung nach unten nur bis zu dem Grenzwert ausgesteuert werden, der etwa. 20 Volt über der Schirmgitterspannung liegt. Geht die Anodenspannung über diesen Grenzwert hinaus, dann kommen die Sekundär-Elektronen des Schirmgitters zur Geltung. Diese Elektronen fliegen vom Schirmgitter nach der Anode. Sie gesellen sich demnach den Elektronen zu, die von der Kathode herkommen. Der Sekundär-Elektronen-Strom nimmt natürlich um so größere Werte an, je Weiter die Anodenspannung über den angegebenen Grenzwert hinausgeht. Im rechten Teil der Abb. 2 erfolgt also der Anstieg des Gesamtanodenstromes mit zunehmender Anodenspannung rascher, wie der Anstieg des eigentlichen Anodenstromes allein.
Rascherer Anstieg des Anodenstromes - das bedeutet stärkere Anodenstromänderungen bei gleichen Anodenspannungsschwankungen, oder mit anderen Worten: stärkere Anodenwechselströme bei denselben Anodenwechselspannungen. Das Verhältnis „Anodenwechselspannung: Anodenwechselstrom“ ist aber weiter nichts anderes, als der Innenwiderstand der Röhre. Wir betrachten nun noch den Einfluss der Sekundär-Elektronen im Schirmgitterstrom-Anodenspannungsbild. Auf den Schirmgitterstrom wirken sich die Sekundär-Elektronen gerade umgekehrt aus, wie auf den Anodenstrom. Für kleinere Schirmgitterspannungen wird der Schirmgitterstrom vergrößert, für höhere Anodenspannungen wird der Schirmgitterstrom herabgesetzt. Abb. 3 zeigt, dass der Schirmgitterstrom also infolge der Sekundär-Elektronen stärker von der Anodenspannung abhängig wird, als das ohne Sekundär-Elektronen der Fall wäre.
Dieser stärkere Einfluss der Anodenspannung auf den Schirmgitterstrom ist nicht erwünscht. Wäre der Schirmgitterstrom nämlich einigermaßen unabhängig von der Höhe der Anodenspannung, so könnte die Schirmgitterspannung in Netzanschlussgeräten durch einen einfachen Vorwiderstand auf den richtigen Wert gebracht werden, ohne dass die Schirmgitterspannung im Rhythmus der Anodenspannung ins Schwanken käme. Übrigens verbieten die vom Schirmgitter ausgehenden Sekundär-Elektronen schon an und für sich die Verwendung eines einfachen Vorwiderstandes. Die vom Schirmgitter austretenden Sekundärelektronen sind nämlich in ihrer Zahl durch Fabrikationszufälligkeiten und durch die Gebrauchsdauer der Röhre stark beeinflusst. Für jede Röhre müsste deshalb ein besonders bemessener Vorwiderstand benutzt werden, man wäre vielleicht sogar genötigt, diesen Vorwiderstand im Laufe der Zeit immer wieder nachzuregeln.
Bremsgitter und Sekundär-Elektronen. Weiterhin wird die Einsenkung der Anodenstrom-Anodenspannungskennlinie, die ohne Bremsgitter bei kleineren Anodenspannungen vorhanden ist, vermieden. Dadurch ergibt sich eine Erweiterung des nutzbaren Anodenspannungsbereiches nach unten. Gleichzeitig ergibt sich durch die Unterdrückung der Sekundär-Elektronen eine Erhöhung des Röhrenwiderstandes. Das Bremsgitter erhöht den Röhrenwiderstand. Der Röhrenwiderstand wird aber nicht nur hierdurch, sondern auch direkt durch das Bremsgitter erhöht. Bei der HF-Penthode muss die Anodenspannung außer durch das Steuergitter und das Schirmgitter auch noch durch das Bremsgitter hindurchgreifen. Daraus folgt eine Verkleinerung des Durchgriffes gegenüber gewöhnlichen Schirmgitterrühren mit gleichem Schirm- und Steuergitter. Diese Verkleinerung des Durchgriffes bedeutet eine entsprechende Erhöhung des Röhrenwiderstandes und gleichzeitig damit eine Steigerung des Verstärkungsfaktors. Dass eine Steigerung des Verstärkungsfaktors von Vorteil ist, versteht sich von selbst. dass aber auch die Erhöhung des Röhrenwiderstandes Vorteile bringt, bedarf einer näheren Begründung. Höherer Röhrenwiderstand bedeutet: Höhere Trennschärfe. Die neuen Hochfrequenzpenthoden weisen Widerstände von Millionen von Ohm auf. Die Resonanzwiderstände von Abstimmkreisen liegen im allgemeinen ziemlich weit unter einer Million Ohm. Die Hochfequenzpenthoden arbeiten also durchwegs mit Außenwiderständen zusammen, die bedeutend kleiner sind, als die Wechselstromwiderstände der Röhren selbst. Spielt aber der äußere Anodenwiderstand gegenüber dem Röhrenwiderstand keine beträchtliche Rolle, dann kann er auf die Größe des Anodenwechselstromes, auch wenn er sich in ziemlich weiten Grenzen ändert, einen nur geringen Einfluss ausüben. Wenn die Anodenstromschwankungen nun durch den verhältnismäßig kleinen Ohmwert des Außenwiderstandes praktisch unbeeinflusst bleiben, dann richten sich die Anodenstromschwankungen genau nach den Gitterspannungsschwankungen. Die Anodenspannungsschwankungen hängen einerseits von den Anodenstromschwankungen und andererseits von dem Außenwiderstand ab. Bleiben die Anodenstromschwankungen unabhängig vom Außenwiderstand, dann richten sich folglich die Anodenspannungsschwankungen nach der Größe des Außenwiderstandes.
Also: Bei einer Herabsetzung des Außenwiderstandes, z. B. auf 10 %, gehen - unter sonst gleichen Bedingungen - auch die Anodenspannungsschwankungen praktisch auf ein Zehntel zurück. Durch Zusammenfassung des vorstehenden ergibt sich: Bei sehr hohem Röhrenwiderstand folgt die Größe der Anodenwechselspannung sehr getreu der Höhe des Schwingungskreiswiderstandes. Beträgt der Schwingungskreiswiderstand für die Frequenz eines dem eingestellten Sender benachbarten Senders etwa 1 Prozent des Resonanzwiderstandes, dann ist die zugehörige Anodenwechselspannung gleichfalls nur rund 1 Prozent der Wechselspannung, die sich für Abstimmung auf diesen Sender ergeben würde. Um den Einfluss des hohen Innenwiderstandes der neuen HF-Penthoden auf die Trennschärfe noch deutlicher zu machen, nehmen wir zum Vergleich einmal die Verhältnisse her, die für die früher üblichen Eingitter-HF-Stufen galten. In diesen Stufen war der Schwingkreiswiderstand ganz rund 50mal so groß wie der Röhrenwiderstand. Wir nehmen Sperrkreisankopplung an, so dass dieser hohe Schwingkreiswiderstand voll zur Auswirkung kommt. Ein im Verhältnis derart hoher Außenwiderstand hat selbstverständlich einen entsprechend großen Einfluss auf die Stärke des Anodenwechselstromes. Sinkt hier der Schwingkreiswiderstand für eine benachbarte Frequenz beispielsweise auf ein Zehntel des ursprünglichen Resonanzwertes, dann werden die Anodenstromschwankungen nahezu 10mal so groß. Die Anodenspannungsschwankungen gehen infolgedessen kaum zurück. Hier wird erst für solche Frequenzen, deren zugehöriger Schwingkreiswiderstand unter etwa 1 Prozent des Resonanzwiderstandes liegt, ein nennenswertes Zurückgehen der Anodenspannungsschwankungen festzustellen sein. In Wirklichkeit sind Röhre und anodenseitiger Schwingungskreis hintereinander geschaltet. Um aber den dämpfenden Einfluss des Röhrenwiderstandes abschätzen zu können, betrachtet man den Röhrenwiderstand als dem Schwingungskreis parallel liegend. Tun wir das, dann erhalten wir -so, wie das mit den vorhergehenden Ausführungen übereinstimmt - für kleinen Röhrenwiderstand eine starke Dämpfung und für hohe Röhrenwiderstände eine entsprechend geringe Dämpfung.
Wir müssen umlernen! Diese Rücksicht auf den Tonumfang bietet die Möglichkeit, die frühere Forderung mit der Notwendigkeit eines großen Röhrenwiderstandes für HF-Stufen in Einklang zu bringen: Beim Niederfrequenztrafo brauchten wir den kleinen Röhrenwiderstand mit Rücksicht auf gleichmäßige Verstärkung sämtlicher Tonfrequenzen. Die gleichmäßige Verstärkung eines größeren Frequenzbereiches ist vom Hochfrequenzstandpunkt dasselbe wie eine mangelnde Trennschärfe. F. Bergtold. Erfahrungen mit der neuen HF-Penthode H4128D Wir hatten Gelegenheit, eine Laboratoriumsausführung der neuen Hochfrequenzpenthode und zwar der Valvo-Type H4128D zu erproben. Da die Daten dieser Röhre nahezu der bekannten Valvo H4111D (Telef. RENS1264) entsprechen, kann sie - ohne dass irgendwelche Änderungen vorzunehmen sind - in vorhandenen Geräten an Stelle dieser Röhrentype eingesetzt werden. Wir haben sie in der Hochfrequenzstufe eines hochwertigen, mit Bandfiltereingang und Ferrocartspulen ausgerüsteten Wechselstromdreiers benutzt. Die Röhre arbeitete sofort einwandfrei und mit gleicher Verstärkung wie die bisherige H4111D. Auf den langen Wellen konnte sogar eine bessere Stabilität beobachtet werden, so dass größere Lautstärken erzielt wurden, ohne dass der Empfänger ins Schwingen geriet. Die Lautstärke wurde bei dem genannten Empfänger durch Änderung der Schirmgitterspannung geregelt.
Abb. 1. Versuchsschaltung für die neue HF-Penthode. Die angewandte Schaltung zeigt Abb.1. Sie bot Gelegenheit, den Einfluss der Schirmgitterspannung auf das Arbeiten der Röhre nachzuprüfen. Durch Verkleinerung des Widerstandes R wurde erreicht, dass die Schirmgitterspannung auf etwa 150 V gesteigert werden konnte. Hierbei zeigte sich, da die Hochfrequenzpenthode mit Schirmgitterspannungen von ca. 90-150V gleichmäßig und stabil arbeitete, während bei der H4111D bei Schirmgitterspannungen über 110 V bereits eine merkbare Schwächung bzw. Labilität - wahrscheinlich infolge der auftretenden Sekundäremission - beobachtet werden konnte. Auch bei Verringerung der Schirmgitterspannung unter den Normalwert von 100 V ließ die Verstärkung der 4111 schneller nach als die der 4128. Die Versuche haben also praktisch bewiesen, dass die Schirmgitterspannung bei den neuen Hochfrequenzpenthoden durchaus nicht mehr kritisch ist. Schließlich wurde die Penthode noch in einem in der Entwicklung befindlichen Gerät aus probiert, in dem die Schirmgitterspannung lediglich über einen Vorschaltwiderstand nach Abb. 2 entnommen wird. Auch hier war dieser Vorschaltwiderstand durchaus nicht kritisch und die Röhre arbeitete einwandfrei. Es ist also anzunehmen, dass der Bastler mit den neuen Hochfrequenzpenthoden ein erleichtertes Arbeiten haben wird. Sutaner.
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RENS1284 (RENS1284)
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Jacob Roschy
01.May.11 |
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RENS1284 Hochfrequenzpentode RENS1284 Anwendung: HF- oder ZF-Verstärkung, Empfangsgleichrichtung, NF-Verstärkung. Für Wechselstromheizung. Betriebswerte s. Tabelle. (Paralleltyp RENS1884).
Aufbau und Verwendung: Indirekt geheizt, Dreigitter-Verstärkersystem, 5poliger Stiftsockel, Anode an Kolbenkappe angeschlossen, Bremsgitter im Innern der Röhre mit der Kathode direkt verbunden und zusammen mit der Außenmetallisierung an Mittelstecker geführt. Für HF- bzw. ZF- Verstärkung (s. AF7), zur Empfangsgleichrichtung, insbesondere in kleineren Geräten (Zwei- und Dreiröhrenempfänger) wegen gutem Aussteuerbereich und hoher Verstärkung viel verwendet. Man bevorzugt Gittergleichrichtung. Für NF-Verstärkung gut geeignet. Im übrigen s. AF7.
Eine Auswechslung im vorhandenen Empfangsgerät bedingt Austausch der Sockelfassung, im übrigen aber keine Umdimensionierung nötig. Zu erwähnen der Steuergitteranschluss an Kolbenkappe bzw. Sockel, durch die die Verwendung vorhandener Spulensätze mit an die Abschirmung angeschlossener Anodenkappe auf Schwierigkeiten stößt. Einen Vorteil kann dagegen bei Gittergleichrichtung u. U. die Möglichkeit der Unterbringung des Gitterblocks in der Abschirmkappe der AF7 bzw. unter deren Bodenblech bei der EF12 zur Vermeidung von kapazitiven Brummbeeinflussungen bieten.
Aus: "Rundfunkröhren Eigenschaften u. Anwendung" v. Ludwig Ratheiser, Berlin 1939. |
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