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RENS1820 – In der Röhre einen Kurzschluss beseitigen
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Gerhard Eisenbarth
13.Jun.22 |
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Bei der Durchsicht meiner Sammlung habe ich eine RENS1820 aus ihrer Original-Verpackung geholt, um sie vor einem Verkauf auf Brauchbarkeit zu prüfen. Wie üblich waren „ihre Hüllen gefallen“ – die Schirmschicht war restlos abgeblättert und lag in Stücken im Karton. Das Verhalten von Schirmschichten aus dieser Zeit ist soweit bekannt. Beim elektrischen Vermessen fand ich einen Schluss zwischen Katode und Steuergitter. Aus der Originalverpackung herausgeholt – völlig ungebraucht – und schon einen Kurzschluss? Beim genauen Hinsehen unter dem Mikroskop sah ich dann die Stelle, wo das Gitter1 mit der Katode kurzgeschlossen ist, siehe Bild 1 und 2. Bild 1: Schluss zwischen G1 und Katode Bild 2: andere Perspektive Merkwürdig ist, dass so ein Röhrenfehler in einer Serienproduktion nicht auffällig wird und die Röhre als Fabrikationsfehler aussortiert wird und somit erst gar nicht zur Auslieferung kommt. Das Fabrikationsdatum ist te = Juni 1931 Trotz des Kurzschlusses konnte ich die Emission messen. Die ist völlig ok – wie neuwertig! Theoretisch kann man die Röhre betreiben, wenn man das Gitter 2 als Steuergitter verwendet. Dann ist das Gitter 1 durch den Kurzschluss als Raumladegitter geschaltet, allerdings mit 0 Volt Raumladegitterspannung. Dies hat man seinerzeit bei den magischen Augen so gemacht um den Anzeigenstrom gleichmäßig über die Anzeige zu verteilen – als Anzeigengitter. Ich habe die RENS1820 aus reiner Neugier mal so betrieben. Das hat auch funktioniert. Wie kann man den Schluss im Innern der Röhre beseitigen? Abbrennen mit hoher Stromdichte kam mir in den Sinn. Ich habe die Stromführung innerhalb der Röhre geprüft. Ja, man kann über die Kurzschluss-Stelle einen Strom führen. Was dann im Stromkreis abbrennt, darauf kann man dann nur hoffen, dass die Berührungsstelle die hochohmigste Stelle im Stromkreis ist und sich dann dort die Energie konzentriert auf das Abbrennen. Als Stromquelle habe ich einen Trafo mit 2 Volt Spannung gewählt. Alles angeschlossen und dann mutig die Netzspannung eingeschaltet. Ein kurzer Blitz innerhalb der Röhre hat gezeigt, dass sich was getan hat. Eine erneute Besichtigung der Stelle hat dann auch einen Erfolg gezeigt. Nicht die Kontaktstelle selber, sondern im direkten Umfeld ist das Gitter 1 an zwei Stellen durchgeschmolzen und damit ist der Kurzschluss beseitigt, siehe dazu das Bild 3.
Bild 3: Kurzschluss beseitigt Die Reparatur ist gelungen. Die RENS1820 von 1931 funktioniert jetzt wieder mit einwandfreien Daten. |
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Tetrode ? Nein, Pentode !
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Wolfgang Holtmann
04.Mar.06 |
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Oder: Wenn die Hüllen fallen...kommt die Wahrheit an's Tageslicht! Wir kennen alle das alte Leiden einiger Röhren aus den 30er Jahren, die Abschirmschicht hat sich im Laufe der Zeit aufgebläht und blätterd ab. So habe ich heute zwei TELEFUNKEN RENS 1820 "abgekratzt", vorher jedoch die noch gut lesbare Typenbezeichnung festgehalten! Nun wird -nach über 70 Jahren- der Systemaufbau sichtbar. Mit gebührender Hochachtung schaue ich mir die Innerreien mit der Lupe an und sehe zu meinem Erstaunen: da ist ja noch ein Bremsgitter (g3) eingebaut! Auch das Röhrenfoto im RM (J.Roschy) zeigt den gleichen Sachverhalt. In allen(!) mir bekannten Röhrenunterlagen wird die RENS 1820 als Schirmgittertetrode geführt und sollte -bis auf die Heizdaten- mit der RENS 1204 äquivalent sein. Letztere hat mit Sicherheit kein Bremsgitter. Bei der zweiten RENS 1820 konnte ich die gleiche Feststellung machen. Mit der Fertigungskodierung "ln" stammt diese von März 1933, also etwa 1 1/2 Jahr später. Bleiben ein paar Fragen offen: -- Hat TELEFUNKEN eine Änderung von einer Tetrode zur Pentode durchgeführt und keine (notwendige) Typenanpassung gemacht? -- Oder war die RENS 1820 schon immer eine Pentode? -- Ist vielleicht der regelbare Schwestertyp RENS 1819 ebenso als Pentode hergestellt worden? Kommissar Zufall lässt grüßen. |
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Jacob Roschy
04.Mar.06 |
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Ich hatte schon mindestens einmal, eher sogar öfter, in zeitgenössischer Literatur gelesen, wo ein Autor einem Artikel etwas über die Pentode RENS1820 schrieb ! Nur hatte ich noch nie einen offiziellen Hinweis in der Literatur gefunden, dass und warum die RENS1820 nun als Pentode hergestellt wird. In diesem Fall zum Glück, habe ich auch noch eine fast ebenso nackte RENS1819 mit Datumscode ag = Mai 1932, bei der man ebenso deutlich sehen kann, dass es eine normale Schirmgitter- Tetrode ist. |
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Andreas Steinmetz
04.Mar.06 |
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Liebe Kollegen, da staunt der Fachmann, und der Laie wundert sich! Ich habe auch gleich nachgeschaut und kann bestätigen daß meine TFK RENS1820, Datumscode ei, also 2.34, auch ein Bremsgitter hat. Wenn man es weiß, dann sieht man es schon von weitem an der oben im Seitenblech angebrachten Aussparung, durch die das Bremsgitter kontaktiert wird. Übrigens: Meine TFK RENS1204, Code za, (in meiner Liste ist kein Herstellungsmonat zuzuordnen), hat keine Aussparung und damit kein Bremsgitter. Die ist also eine echte Tetrode. Weil Jacob gerade von der RENS1819 sprach: Ich habe mir vor einiger Zeit zur Arbeitserleichterung eine Vergleichstabelle zwischen den 4V- und 180mA-Tetroden angefertigt, in der ich auch den grundsätzlichen Systemaufbau (senkrecht/waagerecht) notierte. Die senkrechten Systeme (z.B. RENS1264) haben eine typ. Ug2 von 100V, die waagerechten (z.B. RENS1204) haben eine typ. Ug2 von 60V. Aber es gibt vmtl. eine Ausnahme! Die Regelröhren RENS1214 und RENS1819 werden in der Literatur immer als Paralleltypen angegeben. Unter der Annahme, daß es sich um waagerechte Systemaufbauten handelt, wäre es dann auch folgerichtig, daß die RENS1819 eine typ. Ug2 von 60V hat. Die RENS1214 wird aber immer mit typ. 100V Ug2 angegeben! Hat die denn nun vielleicht ein senkrechtes System, oder ist es doch ein waagerechtes System, nur mit unüblicher Ug2? Könntest Du, lieber Jacob, vielleicht wenigstens über die Systemlage bei der RENS1819 Auskunft geben, denn meine RENS1819 ist noch metallisiert. Wenn wir dann auch noch etwas über die Systemlage bei der RENS1214 erfahren würden, könnte ich die Tabelle vervollständigen und bei Bedarf hier veröffentlichen. Andreas |
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Jacob Roschy
04.Mar.06 |
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Manche, auch wichtige Ereignisse wurden in der Fachliteratur einfach vergessen, zu erwähnen. So habe ich auch bis jetzt noch keinen Vorstellungsbericht über eine der bekanntesten Röhre der 30er Jahre, der REN904 gefunden ! MfG JR
Attachments
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Jacob Roschy
04.Mar.06 |
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Hallo Andreas, Hallo Kollegen, hier mal mein kurzer Report über den Aufbau der RENS- Schirmgitter- Tetroden und -Pentoden, mit gleichzeitiger Quasi-Äquivalenzangabe 12xx ~ 18xx Röhren :
RENS1254 ~ 1854, Tetroden-Dioden, Vertikal, eckiges, sehr dicht gewickelts Schirmgitter, schmale Anodenblechstreifen, unten Diode;
*RENS1274 noch nie life gesehen = Regel- Version der 1264. Angeblich soll es auch eine RENS1244 gegeben haben, so steht es jedenfalls im Röhren- Codex- Märchenbuch, und daher auch hier in den Röhrenseiten. Darüber war aber sonst noch noch nie etwas zu erfahren. MfG JR |
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Wolfgang Holtmann
04.Mar.06 |
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Danke, liebe Kollegen. Auf Grund der zeitgenössischen Abhandlung über die frühe Pentode RENS 1820 (freundlicherweise von Herrn Roschy zu Verfügung gestellt), werde ich das "Datenblatt" hier im RM entsprechend anpassen. Ich gehe jetzt davon aus, dass diese Röhre -und auch die Valvo H2018D- immer schon ein Bremsgitter hatten. Nur wussten nicht alle Instanzen des Herstellers davon, denn im Nachdruck der "TELEFUNKEN-Liste" Nr. G.R.B. 21 D III von 1944 steht sie als Schirmgitterröhre mit entsprechendem Sockelschaltbild (Tetrode) angegeben. Selbiges gilt für die sonst so ausführlichen Daten in L. Ratheisers "Rundfunkröhren, Eigenschaften und Anwendung" 1938. Und wenn diese Quellen versagen, ja dann kann man dem Franzis-Verlag mit seiner RTT keinen Vorwurf machen... MfG |
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Olaf Schlack
04.Mar.06 |
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Hallo zusammen, ich kann ergänzend zum Beitrag von J. Roschy noch bestätigen, daß der Systemaufbau der RENS 1274 tatsächlich dem gezeigten der 1264 stark ähnelt. Ich habe ein Exemplar, bei dem sich oben herum die Metallisierung gelöst hat. Man kann das vertikale, eckige System erkennen, bei dem lediglich die Anodenblechstreifen größer sind (breiter und höher). Olaf Schlack |
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Ernst Erb
05.Mar.06 |
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Etwas Hintergrundwissen zu den Schirmgitter-Radioröhren und Pentoden: Auszug aus "Radios von gestern", Seite 237 (Röhrenfunktionen) "Erst nach Untersuchungen ab 1924 ab 1924 von A.W. Hull und Williams (Veröffentlichung in Physical Review vom April 1926) in den USA und H.J. Round (Marconi-Osram) in England entstehen Schirmgitterröhren für Radiozwecke. Die Entwicklung von praktisch anwendbaren Röhren erfolgt ebenfalls in einem "Kopf-an-Kopf-Rennen": Sowohl GE mit der UX222 in den USA als auch Marconi-Osram in England mit der S625 können 1926 eine SG-Radioröhre vorstellen und ab Oktober 1927 verkaufen ..." Sinngemäss dazu: Das S bezeichnet bei Telefunken dann eine SG-Röhre (Schirmgitterröhre), also RES, später auch RENS, wobei Telefunken 1928 an der Leipziger Frühjahresmesse ihre erste Schirmgitterröhre, die RES044 vorstellen kann. Radios mit Schirmgitterröhren kommen im Allgemeinen ab 1928 auf den Markt. Das S behält Telefunken auch bei Pentoden bei, wohl um den Unterschied nicht hervorzuhêben. Im Zeitpunkt der Veröffentlichungen von Hull und Round entwickeln Giles Holst und BErnard Tellegen bei Philips aber schon die Pentode. und im September 1927 kann Philips mit der B443 der Welt erste Pentode vorstellen, die sie zu gleicher Zeit mit ihrem ersten Radio von 1927 zum Einsatz konmmt - zusammen mit der Tetrode B442. Das war dann auf dem Markt ein Meilensprung im Radiobau. Erst drei Jahre danach entsteht in den USA eine Pentode. Philips hatte sich durch diese Entwicklung bei den US-Firmen zwangsläufig eine bessere Stellung bezüglich Patentabkommen erwirkt und Telefunken hatte ein Problem, das erst 1931 durch ein gegenseitiges Patentabkommen gelöst wurde. In der Telefunken-Zeitung Nr. 100 ist die RENS1819 die erste HF-Pentode dieser Firma und man nennt in diesem Zusammenhang den Namen G. Jobst. Die RENS1819 ist jedoch eine Tetrode und Telefunken setzt 1931/32 im Apparat 131 mit der Endpentode RENS1823d erstmals eine Pentode ein. Telefunken musste die Pentode also während vielen Monaten bekämpfen ... Schirmgitter-Röhre ist ja nicht ein grundsätzlich falscher Ausdruck, wenn man vorher "gegen allerlei neue Strömungen, die nichts bringen" wetterte, konnte man sie nicht sofort als "bester Röhrentyp" anpreisen. Erst nach diesem Abkommen war Telefunken einigermassen frei, die Pentode zu benutzen. Die Vorteile waren aber intern schon bald klar! Ich verschiebe diesen Beitrag auf die RENS1820 mit der Bitte um Hinweis-Artikel bei den anderen in diesem Zusammenhang (insbesondere RENS1819). Danke - vor allem auch für den hoch interessanten Beitrag. Nachtrag: Aus "Radios von gestern" hier ein Auszug über Röhrenentwicklungen, die diesen Zeitraum betreffen. |
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Ernst Erb
06.Mar.06 |
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TETRODEN und PENTODEN Etwas zur Geschichte: Technik: Regelröhren |
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Andreas Steinmetz
09.Mar.06 |
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Liebe Kollegen, nachdem nun Jacob und Herr Schlack die mir fehlenden Details nachgereicht hatten (nochmals danke), dachte ich, es sei alles klar, und ich könnte meine Hilfstabelle anfertigen und hier posten. Doch gestern bekam ich einige Valvo H4125D, also 100%ige Äquivalenztypen zur RENS1214, und die nächste Verwirrung war perfekt: Während die Mehrzahl von den H4125D wie erwartet das horizontale (waagerechte) System hatten, wies eine das vertikale (senkrechte) auf! Eben das, welches üblicherweise eine Ug2 von 100V hat. Dieses System ähnelt dem der RENS1264 bzw. 1274 sehr, aber von oben betrachtet ist der von den G2-Drähten umspannte Rahmen nicht rechteckig, sondern an den langen Seiten befinden sich je zwei zusätzliche Stützen. Diese Stützen liegen etwas außerhalb des eigentlichen schmalen Rechteckes und verbreitern dadurch das System an den Längsseiten. So wird das Rechteck zu einem langgezogenen Achteck. Ich versuche mal, ein Foto davon zu machen. Die Röhre trägt die Aufschrift "Selectode, Bifilar gewickelt", ist goldfarben, damit also nicht eine der ersten Ausführungen, sicherlich aber Vorkrieg. Die Kennlinie ist auf den ersten Blick unauffällig; mit stark abweichenden inneren Kapazitäten und Induktivitäten wird man wohl rechnen müssen. Was mag es wohl mit dieser Variante nun wieder auf sich haben? Weitere Beobachtungen: Frühere Bauserien von Tetroden mit dem vertikalen System aus der Fabrikation TFK, Philips oder Valvo verraten sich schon von außen durch ihren sehr hohen, schlanken Kolben. Die horizontalen Systeme hatten einen niedrigeren Kolben. Erst in späteren Baujahren (z.B. zur Wehrmachts-Zeit) wurden die vertikalen Systeme auch in den kleineren Kolben eingebaut. Andreas P.S.: Gibt es jemanden, der auch für Valvo- bzw. Philips-Typen anhand der Fabrikations-Codes auf das Herstellungsdatum schließen kann? Das würde gerade in diesem Falle bestimmt helfen. Für TFK haben wir ja Tabellen... Nachtrag 20:10 Uhr: Bilder |
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Jacob Roschy
10.Mar.06 |
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Hallo Hobbykollegen, mit diesen Europa- Tetroden und Pentoden gibt es noch andere Ungereimtheiten, besonders bei den Äquivalenztypen untereinander. Das betrifft besonders die Tetroden RENS1264 und ihre Gegenstücke. Übereinstimmend in allen Unterlagen entspricht sie der Valvo- Type H4111D. Widersprüchlich ist jedoch die Philips- Vergleichstype. Laut Franzis-RTT und Ratheiser- '55 Röhrenhandbuch (auch vom Franzis-Verlag) wäre dies die E462. Dafür kann man dort durch Vergleich jeweils feststellen, dass die E452T in den Daten mit der RENS1264 völlig übereinstimmt, dieser Vergleich aber nirgends erwähnt wird ! Also ist richtig: RENS1264 = H4111D = E452T In seinem Röhrenhandbuch verwickelt sich Ratheiser selbst in Widersprüche: Wir finden auf: Zuerst ist auf: Aber dann ist auf: Das Ratheiser- '55 Röhrenhandbuch ist bei mir die einzige Quelle mit Datenangaben über diese obskure E462. Diese stimmen weitgehend mit der E452T und damit auch mit der RENS1264 überein, aber mit Ausnahme vom Schirmgitterstrom Ig2 und Schirmgitterdurchgriff Dg2 :
Nun stellt sich die Frage, was hat es mit dieser obskuren E462 auf sich ? Warum kam sie anstelle oder parallel zur E452T ? Nach der Norm ist es zwar eine Philips- Bezeichnung, aber wo stammt sie wirklich her, wenn sie in keinem von drei Philips- Datenbüchern erscheint ? Gab es diese nur regional von Philips- Tochterfirmen ? Da ich sie nur in deutschsprachigen Unterlagen finde, war sie vielleicht nur in Österreich und in der Schweiz am Markt ? - (Das deutsche Telefunken- Reich fällt natürlich aus). Bisher glaubte ich auch, der vertikale Systemaufbau mit dem kastenförmigen Schirmgitter wie er in den Typen RENS1264 = H4111D = E452T zu finden ist, wäre eine neue Konstruktion, die damals 1931 eigens für diese Röhren herauskam. Überrascht stellte ich jedoch fest, dass bereits die E442 von 1928 damit ausgestattet war, zu der es aber keine Valvo- und Telefunken- Paralleltypen gab und die daher in Deutschland nicht erhältlich war. Nach logischer Folge müsste die E442 sogar noch vor der E442S erschienen sein, die der RENS1204 und der H4080D entspricht. Diese haben aber das horizontale runde System, das mehr frühzeitlich wirkt und in Deutschland bis zur RENS1264 ausschließlich vorhanden war. Bei der von Andreas gefundenen H4125D mit vertikalem System könnte es sich demnach um eine regelbare Version der E442 statt sonst der E445 handeln. Möglicherweise hat man im Philips- Konzern teilweise beliebig beide Bauweisen verwendet. Die goldene Farbe muss nicht bedeuten, dass es sich um eine spätere Ausführung handelt. Im Philips- Konzern wurde von Anfang an nur diese allgemein gut haltbare goldene Metallisierung verwendet. Die graue, auf Zinkbasis bestehende Metallisierung, die über die Jahre so leicht aufquillt und abblättert, gab es m. W. nur bei Telefunken. MfG JR |
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Andreas Steinmetz
10.Mar.06 |
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Liebe Kollegen, das ist ja alles sehr interessant, was wir so nach und nach erfahren! Hoffentlich behält wenigstens einer, z.B. Jacob, den Überblick. Vielleicht gelingt es uns ja tatsächlich, hinter alle Geheimnisse zu kommen. Früher hatte man vielleicht noch jemanden, der dabei gewesen war und genau berichten konnte, aber heute haben wir immerhin die Möglichkeiten des Internets... Also bitte weiter posten, möglichst mit exakten Angaben. Ich denke, wir sollten uns erst einmal auf TFK, Philips und Valvo beschränken, oder? Weitere Infos: - Ein Bekannter von mir bestätigte ebenfalls die Existenz einer Valvo H4125D mit dem beschriebenen Vertikalsystem; nennen wir es mal vereinfachend Achtecksystem. Seine Valvo ist zwar auch golden, hat aber ein vereinfachtes Logo ohne die Inschriften "Selectode" und "Bifilar gewickelt". - Ich selbst kann die Existenz einer Valvo H4111D mit dem grauen Zinkmantel wie bei TFK bestätigen. Hier irrte sich Jacob offensichtlich wohl doch. Zur exakten zeitlichen Einordnung wäre ein Decodierungsschlüssel für die Datecodes jetzt wirklich sehr hilfreich. Wer kann damit weiterhelfen? Andreas |
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Wolfgang Holtmann
10.Mar.06 |
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Hallo Jacob Ich hab' mal versucht, über die Unterschiede bei den Philips Tetroden E462 - E452T (T= Tetrode) mehr Deutlichkeit zu bekommen. Dazu stehen mir mehrere Informationsquellen von Philips-Nederland zur Verfügung. Zunächst: beide Typen sind in den Datenbüchern gelistet, wobei der Unterschied nur im Ig2 festzustellen ist. E452T = 0,7mA, E462 = keine Angabe. In der Röhrenbestückungs-Tabelle für Philips-Empfänger (von 1931 bis 1934), welche für den Absatz in NL gebaut wurden, finde ich nur die E462 zu den Geräten vermeldet. Diese Röhre wird als Nachfolger der E452T bezeichnet. Die E452T ist wohl häufig in Radios der Hersteller in Österreich und der Schweiz (1. Hälfte der 30er Jahre) anzutreffen. Siehe: "Suche: Antike Radios aufgrund der Röhrenbestückung" |
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Jacob Roschy
10.Mar.06 |
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Hallo Kollegen, - eine Röhre mit grauen Zinkmantel, auf der Valvo H4111D draufsteht, muss noch lange nicht von Valvo gebaut worden sein, diese kann auch aus einem Tauschgeschäft von Telefunken stammen. Einen Hinweis auf die wahre Herkunft könnte ggf. der Sockel sein: schwarz und unten eckige Kante = Telefunken; braun und abgerundete Kante = Valvo. Auch gibt es Telefunken und Philips- / Valvo- typische Schraubkappen. Wenn auf Philips / Valvo- Röhren aber keine Codes draufstehen, wird auch ein Decodierungsschlüssel nichts nutzen. Das Datenheft "Tubes Recepteurs PHILIPS - Documentation Technique" von Philips- France 1950 erwähnt auch nur die E452T und keine E462, die es demnach auch dort nie als Nachfolger gab. |
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Andreas Steinmetz
10.Mar.06 |
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Hallo Jacob, die Valvo H4111D mit grauem Zinkmantel hat den typischen braunen Valvo-Sockel mit abgerundeten Kanten, was auch immer das für Schlußfolgerungen nach sich ziehen mag. Die Kappe ist ebenfalls braun, nur die Mutter ist schwarz. Letztere könnte auch schon mal ausgewechselt worden sein. Morgen werde ich mal Detail-Bilder machen und an dieser Stelle nachposten. Andreas Nachtrag 11.03.06: Hier ist nun das Bild. Keine fotografische Meisterleistung, aber ich denke, man kann alles erkennen. Und natürlich beginnt auch die Valvo-Variante abzublättern... |
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Jacob Roschy
11.Mar.06 |
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Hallo Andreas, Jacob |
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Thomas Lebeth
13.Sep.08 |
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In der 5. Auflage des Werkes Rundfunkröhren, Eigenschaften und Anwendung, I. Teil, 1942 von Ludwig Ratheiser, Union deutsche Verlgasgesellschaft, beginnt auf Seite 10 eine Tabelle, die die maßgeblichen Entwicklungsstufen der Empfängerröhren (aus Sicht Telefunken) darstellt. Hier ist interessant zu sehen, dass die erste bei Telefunken erschienene Pentode nicht die RES 164 (hier auf 1930 datiert), sondern die RENS1820 (hier aus 1929) war. Sollte die RENS1820 auch tatsächlich vor der RES164 am deutschen Markt erschienen sein, so hätte das Publikum mit dem Begriff Pentode ja noch nichts angefangen können. Wahrscheinlich war es einfacher die RENS1820 als Schirmgitterröhre zu führen. Zu Beginn wurde die Pentode ja lediglich als effektive Endröhre vermarktet... Grüße Thomas Lebeth
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Jacob Roschy
14.Sep.08 |
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Die Datierung der angeblich ersten bei Telefunken erschienene Pentode RENS1820 auf 1929, wie in der Tabelle der "Entwicklungdaten der Rundfunkempfängerröhren 1923 - 1940" gezeigt, (wie sie Herr Lebeth im vorherigen Post erwähnt), kann nur falsch sein ! Die RENS1820 gehört jedoch zu den ersten indirekt geheizten Röhren mit Serienheizung zum Betrieb an Gleichstrom, die erst 1931 erschienen ! Die Einführung dieser indirekt geheizten Gleichstrom- Röhren wird komplett unterschlagen, es werden nur die direkt geheizten Röhren für Serienheizung für 1930 erwähnt.
M. f. G. J. R. |
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