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Wissenschaft, Erfindungen, Entwicklung und Lokalmatadoren
  Es gibt nicht nur patentierte Erfindungen, die unsere technisierte Welt ausmachen. Vor allem sind es nicht alleine Erfindungen, die zählen, sondern wir haben zu unterscheiden zwischen Visionen oder Wissensdurst und wissenschaftlichen Entdeckungen, die einer Erfindung vorangehen. Aber auch dann nützt eine Erfindung gar nichts, wenn sie nicht in brauchbare Verfahren oder Gebrauchsartikel mündet, die zudem finanziell tragbar oder interessant sind und einen Bedarf abdecken.

Wenn wir also von Erfindungen sprechen, haben wir uns zu fragen, ob es sich wirklich um eine brauchbare Erfindung handelt, die sich wenigstens für eine gewisse Zeit als allgemein praktikabel herausstellt. Wir haben davon abzusehen, irgendwelche Lokalmatadoren als Erfinder zu bezeichne - ausser wir nennen den Erfinder, der den Durchbruch schaffte und die Restriktionen seiner Vorgänger.

Jedes Land kennt seine Lokal-Matadoren, doch wenn, wie vor allem in Deutschland wegen der "braunen Zeit", Geschichtsfälschung betrieben wurde und das noch immer brav und zahlreich abgeschrieben wird, ist das eine Irreführung der Leser. So herrscht in Deutschland noch immer die Meinung, von Lieben hätte die Röhre erfunden oder Goebel die Glühlampe. Ja, letzteres steht sogar in einem modernen Buch mit dem bezeichnenden Titel "Die Sieger" - und daraus nachgeplappert im Buch "Das Lexikon der populären Irrtümer" (Krämer-Trenkler), das etwa so tendenziell und oft falsch geschrieben ist, wie das "Tagebuch der Nachrichtentechnik (1980) von Sigfrid von Weiher.

Für die angebliche Erfindung der Glühlampe von Göbel gab es einige Jahre vorher, nämlich 1845, ein Patent von A. King. Zumindest von da an haben verschiedene Leute mit der Glühlampe erfolglos herumexperimentiert, wie Göbel 1854 auch, also 9 Jahre nach dem Patent von King. Geschichtsfälschungen helfen weder zum Frieden unter den Völkern (zu hohe Selbsteinschätzung, Nationalismus) noch zum Verständnis der Technikgeschichte - und wer solche verbreitet, ebenso nicht.

 
Beginn des technischen Zeitalters
Natürlich gab es ganz frühe wichtige Erfindungen, wie das Rad oder in China die Buchdruckkunst, bald darauf auch in Europa (Gutenberg). Es gibt auch zahlreiche Rätsel wie auf dem Machu Picchu in Peru oder Vergoldungen (Galvanisierung?) der Sumerer, also vor Werner Siemens. Man kann aber seit etwa 1600 eine Hinwendung zur Technik sehen, die auch mit der christlichen Reformation zu tun hat.

Seit dem James Watt die praktisch verwendbare Dampfmaschine erfunden hat, kann man wirklich vom Anbruch eines technischen Zeitalters sprechen, denn das hatte sehr grosse Folgen.

Praktisch anwendbare Elektrizität
Wohl gehen Versuche mit Reibungselektrizität oder Magnetismus tausende Jahre zurück, doch erst ab 1799 kann man dank den praktischen Versuchen von Alessandro Graf Volta mit der Batterie den Strom nutzen und weitere Erfindungen anreihen, die zu einer Epoche der Elektrizität führen. Angeregt war Volta durch die Berichte von Luigi Galvani über seine Froschschenkel-Versuche von 1786.

Während Edison sich nur mit Gleichstrom auseinander setzt, befassen sich andere mit Wechselstrom. In den USA waren das vor allem Elihu Thomson und Nikola Tesla und in Europa Werner Siemens, wozu man zuerst den Elektromagnetismus (Arago, 1809, Oersted 1819) und Induktion kennen musste, um zu Transformator (Faraday, 1831), Motor (Pixii, Clarke, je 1832) und HF-Schwingungen (Joseph Henry, 1840) etc. zu kommen.

Auf Elektrizität basierende Telekommunikation
Erst nach vielen Entdeckungen im Zusammenhang mit elektrischem Strom und Magnetismus konnte man den alten Traum von Telekommunikation auf elektrischem Weg verfolgen: zuerst Draht gebundene Telekommunikation mit dem Schreibtelegraf von Samuel F.B. Morse (1835) und dem Telefon von Graham Bell (1876), und dann drahtlose Telekommunikation von Guglielmo Marconi (1896). Für all dies gab es zuvor zahllose unpraktische Versuche, die aber sofort dank Morse und Bell (drahtgebunden) bzw. Marconi (drahtlos) überholt waren.

Entscheidend für den Beginn von Versuchen zur drahtlosen Kommunikation waren das wissenschaftliche Werk von Maxwell (1865) und die praktische Bestätigung durch Heinrich Hertz (1887) mit einer restlos überzeugenden Arbeit. Das Drama: Obwohl z.B. David Edward Hughes schon 1878 drahtlose Versuche probiert und 1879 in der Royal Society mit 400 m Distanz demonstriert, glaubt man nicht an die elektromagnetische Wellen von Maxwell.

 

Etwa 100 Jahre nach den ersten praktischen drahtlosen Kommunikationen von Marconi wurde das Mobiltelefon zum Boom. Für alle diese Erkenntnisse, Erfindungen und Entwicklungen, schliesslich Markteinführungen waren einerseits Interesse und Entdeckergeist Voraussetzung und andererseits das Bedürfnis für die Lösung.

Vor allem sind praktische Methoden und Apparate etc. oft nicht ohne vielfältige Erkenntnisse und eine Menge von Patenten zu Verfahrens- und Produktionstechniken von grosser, aber meist unerkannter Bedeutung, wie auch zahlreiche verfallene Patente aus den Vorstufen. Gute Schaltungen sind z.B. ganz wichtige Entwicklungen.

Wenn Sie nicht direkt anwendbar ist, genügt eine Erfindung nicht. Es bedarf der kreativen Umsetzung zu einer brauchbaren und wirtschaftlich tragbaren Lösung. Deshalb steht Armstrong an erster Stelle für die Erfindung des Superhet, obwohl er die Idee bei Levy (1917) gesehen hat, die wiederum Round (1913) formulierte. Armstrong hat ab 1918 das Prinzip zu einer guten Anwendung verbessert, wie er auch später die Frequenzmodulation (FM) bzw. -Demodulation durch entwickelte und vorher, 1922, das Pendel-Audion. Der Superhet wurde erstmals 1924 durch eine grosse Firma, RCA, gebaut (AR-812 - mehr als 160'000 Stück) und etwa gleichzeitig auch von einigen Kleinfirmen, setzte sich aber erst ab etwa 1932 langsam aber sicher durch.

 

Elektronenröhren
Während der Edisoneffekt (1883) zum Bau von Elektronenröhren führte, hat das elektrische Teleskop (Paul Nipkow, 1884) z.B. nur für das mechanische Fernsehen eine Bedeutung, nicht aber beim ab 1930 praktizierten Fernsehen auf elektronischer Basis. So ruft man auch nicht nach Smith und May, die 1873 den Lichteffekt von Selen entdecken. Und so hat auch von Lieben aber auch gar nichts mit der Entwicklung oder Weiterentwicklung mit der ab 1907 durch Lee de Forest erfundenen Triode (Audion) zu tun. Dazu bildete die Röhrendiode (1904) von Fleming die Grundlage. Leute, die nicht über den deutschen Zaun blicken, sehen das anders, doch das ändert nichts an den Tatsachen.

Wenn von Lieben nicht mit Scheuklappen an seinem "LRS-Relais" von 1906 gehangen hätte und früher als im Dezember 1910 auf die Röhre von Lee de Forest geschwenkt wäre - und ab 1911 bis 1914 auch nicht an der Quecksilberdampf-Röhre gehangen hätte - dann hätte Deutschland früher den Weltstandard erreicht. So aber konnte man sich nur im eigenen Land gegen die ausländische Konkurrenz abschotten.

 

 

 

 

 

 

 

Falls Sie anderer Meinung sind, dann orientieren Sie sich bitte an den Patenten und an neutraler Primärliteratur. Und: Vergleichen Sie den Stand 1913 in den USA mit Deutschland oder den Stand 1914 mit Frankreich: Hochvakuum-Triode mit einendigem Aufbau und dem Europasockel - direkt abgeleitet von einer Triode von Lee de Forest.

Halbleitertechnik
Viele Anwendungen, die wir heute kennen, allen voran das Mobiltelefon, haben mit der Halbleitertechnik zu tun, für die es auch wieder zuerst physikalische Erkenntnisse brauchte, bis Bardeen, Brattain und Shockley schliesslich bei "Bell Labs" Ende 1947 einen Transistor bauen und 1948 zum brauchbaren Konzept entwickeln konnten. Das Transistorradio von 1954 war jedoch eine erste populäre Anwendung, die von Texas Instruments (TI) aus kam, während andere Firmen an Computern und Telefonverstärkungen interessiert waren. Am 10. Mai 1954 verkündete TI übrigens, dass sie einen Silizium-Transistor realisieren konnte.
 
  Miniaturisierung
Man sollte nicht vergessen, dass das Mobiltelefon schon mit der Röhrentechnik in der Praxis realisiert war, wie auch viele alte Kriminalfilme und TV-Serien zeigen. Die Miniaturisierung war aber nur durch ICs (Integratet Circuits) möglich, wobei die Loewe-Röhre von 1926 da nicht Pate stand. Wir Radiofreunde nennen Sie aber trotzdem das erste IC, weil sie nicht nur eine Mehrfachröhre ist. Nein, es sind alle Verbindungsglieder mit einem dreistufigen HF-Verstärker in einer Vakuumröhre zusammen gebaut.
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