ID: 87354
Dieser Artikel betrifft das Bauteil: Zur Röhre/Halbleiter

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AB1927 vermessen 
01.Feb.06 22:37

Hermann Scharfetter (A)
Redakteur
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Hermann Scharfetter

Hallo Herr Zorn,

Hat etwas gedauert, bis ich antworten konnte, aber nun möchte ich einen kleinen Beitrag zu Ihrer Frage liefern. Ich besitze zwei AB1927 und eine AB1926. Leider konnte ich bis dato auch keine Oiginaldaten dazu finden, aber ich hatte diese Triode schon einmal in einem Radio aus den 20er-Jahren (unbekannte Type französischer Bauart) testweise in Betrieb und konnte damit empfangen. Bei einer ersten Testmessung konnte ich nur relativ geringe Emission feststellen (ca 1.3 mA bei 200 V Ua und Ug = 0V). Ihr Hinweis darauf, dass es sich um eine Senderöhre handelt, hat mich nun bewogen, die Kennlinien etwas genauer zu vermessen und dabei auch höhere Anodenspannungen bis knapp 600 V zu versuchen. Die auffällig grosszügige Dimensionierung der Elektrodengeometrie würde zu einem Betrieb bei solchen Spannungen passen. Leider weiss ich nicht, ob der Glühfaden thoriert ist und daher die Emission evt. durch Alterung und Gebrauch bereits abgenommen hat. Ich habe daher die Röhre ohne Anlegen einer Anodenspannung ca 24 Stunden mit 4V geheizt, ein Verfahren, bei dem sich viele Thoriumröhren merklich regenerieren lassen (zumindest hatte ich bei Typen wie UX201 guten Erfolg). Ich konnte keine besonderen Veränderungen feststellen, gehe also derzeit von einem Wolframfaden aus, ohne mir da allzu sicher zu sein. Alle meine drei Röhren zeigen etwa dieselbe Emission, also ein Indiz, dass evt. meine Messwerte doch repräsentativ sind.

Ich füge ein Blatt mit meinen Kennlinien an. Dabei war die Anodenverlustleistung bei der höchsten von mir verwendeten Spannung (578 V) und Ug=0V nur ca. 2.3 W. Ich weiss also nicht, wie man auf Sendeleistungen von 5 W kommt, wenn man nicht noch höhere Anodenspannungen zulässt. Mehr als 580 V gibt leider mein Netzteil nicht her, sodass ich nicht weiter testen konnte (ist mir auch etwas zu gefährlich). Ich habe auch keine höheren Fadenspannungen als 4 V zugelassen. Bei dieser Spannung verhält sich die Röhre als Hellglüher.

Auffällig ist die Steuerkennlinie bei Ug=0V im oberen Anodenspannungsbereich. Hier stelle ich eine merkliche Abweichung von der üblichen 3/2-Potenz fest, so als ob schon Sättigung einträte.

Ich kann leider keine besser gesicherten Daten liefern, aber vielleicht helfen meine Messungen dennoch ein wenig weiter. Ich wäre sehr interessiert an unabhängigen Messungen anderer Mitglieder. Anlagen:

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AB1927,bleibt eine unbekannte Röhre? 
02.Feb.06 19:29

Joachim Zorn (D)
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Joachim Zorn

Hallo Herr Scharfetter,

eine Frage habe ich nicht wirklich gestellt.Ich bat Sie nur hier im Forum Stellung zu nehmen und nicht intern zu mailen.Ich habe Ihnen hier eine Info zur Röhre - die ich mir ebenfalls beschaffen konnte - geliefert.Auf meinem Funke W12 messe ich bei 200V Ua. und 4V Uf. 1,5mA Ia, daß ist sicher sehr mager und bei angelegter Ug. von -4,5V =1,0mA.Vakuum ok.
Vergleichsweise messe ich hier ein RE144 mit 6,9mA als gut.Ergibt zwar keinen Sinn zur vorbezeichneten immer noch unbekannten Röhre, zeigt aber mal einen Vergleich zu dieser "Sendetriode".Auf dem Glaskolben meiner AB, steht auf der Anodenstiftseite P für Plate und G für
Grid.Das deutet auf eine Exportröhre hin und daher die Schwierigkeit Daten zu beschaffen.Sicher war sie auch nicht so weit verbreitet.Vielleicht weiß ein Funkamateur unter uns etwas mehr.

Kevin O`Neill wollte mir seinerzeit Daten mailen, leider ist noch nichts eingetroffen.Wenn die Daten eintreffen lade ich sie hoch.

Sie haben eine sehr gute Arbeit erbracht, wenn ich Ihr erstelltes Datenblatt sehe und Ihre Abhandlung lese.Ihr Datenblatt würde ich mit einem entsprechenden Vermerk auf die Röhre laden.Haben Sie die Röhre mit Wechselstrom geheizt? Ich sehe dort 4V~.

Nur muß ich aber doch an dieser Stelle im Allgemeinen vor Hochvoltexperimenten warnen. Auch eine galvanische Trennung vom Netz durch einen entsprechenden Regeltrafo ist bei weitem keine Lebensversicherung.Also keine Kritik an Sie, denn ich kenne Ihren Prüfaufbau nicht.Es sei denn, man arbeitet im Prüffeld eines Labors mit den dort vorhanden Sicherheitsmerkmalen.Davon gehe ich bei Ihnen aus.
Auch diese 24Std. Probeläufe würde ich nicht weiterempfehlen.Die Röhre implodiert und schon haben wir ein kleines Feuerchen.Weiß man das bei diesen alten "Boliden"?Bei meinem kurzen Test eben wurde die AB ganz schön warm, mit nur 1,5mA Ia.

Viele Grüße und einen schönen Abend

Joachim Zorn


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Anodenverlustleistung AB1927 
06.Feb.06 07:57

Hermann Scharfetter (A)
Redakteur
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Hermann Scharfetter

Hallo Herr Zorn,

200V*1.5mA ergibt 0.3 Watt, leider haben Sie offenbar in der Geschwindigkeit in Ihrer Rechnung eine Zehnerpotenz verloren. Ich bin davon ausgegangen, dass der Anodenwirkungsgrad kleiner als 100% ist, also die Sendeleistung unter der Anodenverlustleistung liegen sollte. Ein anderer Verdacht: Könnte es sein, dass die Röhre mit mehr als 4 V geheizt werden muss ? Dann stiege nicht nur die Emission bei 'normalen' Anodenspannungen, auch die Sättigung muss später eintreten.

Mit freundlichen Grüssen

Hermann Scharfetter

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Das Ende einer unbekannten Röhre? 
06.Feb.06 12:28

Joachim Zorn (D)
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Joachim Zorn

Hallo Herr Scharfetter,

ein grober Flüchtigkeitsfehler, den Sie mir bitte verzeihen.Außerdem macht die Formel in Bezug auf diese Röhrenmessung nicht viel Sinn.Mehr als 4 V Uf halte ich für riskant, denn man kann ja so schon Zeitung lesen.Leider stehen wir nach wie vor auf der Stelle und von Hochvoltexperimenten habe ich ja weiter oben schon zwingend abgeraten, insbesondere um unsere jungen Mitglieder vor zuviel Wagemut zu warnen.Immer beim RPG bleiben, da ist man auf der sicheren Seite.Meine kleine Demo habe ich oben ja eingestellt.

Allerdings könnten wir es hier mit einer Ua von mehr als 800V zu tun haben, wenn ich mir dieses Anodenblech so ansehe.Ich bin kein Sendetechniker und bat bereits weiter oben um die Meinung eines Funkamateurs.Leider Erfolglos.
Vielleicht hätten wir mit einer QQE03/12 mehr Ansprache.Nur die Daten gibt es dafür ja.

In unserem Dialog kommen wir so nicht weiter mit der Röhre.Ich stelle meine in die Vitrine.
Vielen Dank für Ihre theoretische Arbeit.

Mit freundlichen Grüßen

Joachim Zorn


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