grundig: Altern Germanium-Transistoren?

Guten Abend,

altern Germaniumtransistoren, indem der Verstärkungsfaktor nachlässt?

Ich habe jüngst für kleines Geld einen Grundig Teddy-Boy 203 bekommen. Beim Test zeigte sich, dass er zwar spielt, aber nur die wirklich stärksten Sender empfängt. Das Ergebnis ist also enttäuschend. Ich habe dann den AF121 durch einen neuen ersetzt. Das ist der erste Transistor nach der Antenne. Jetzt empfängt er deutlich besser, aber noch immer nicht gut. Im nächsten Schritt möchte ich noch den AF125 durch einen neuen ersetzen. Den habe ich eben im Netz bestellt. Mal sehen, was das bringt.

Es liegt also der Verdacht nahe, dass der AF121 defekt sein muss. Ich habe die B-E / B-C / C-E-Strecken mit meinem Hameg203-Bauteiltester angesehen und mit dem Ergebnis eines neuen AF121 verglichen. Ich konnte keinen signifikanten Unterschied beim groben Drübersehen feststellen. Ich bin der Meinung, dass der Transistor gut ist. Trotzdem ist der Empfang mit dem neuen deutlich stärker und besser, als vorher. Drum meine Frage, ob Germanium-Transistoren altern.

Könnte mir das vielleicht bitte jemand von den Spezialisten erklären? Darüber würde ich mich sehr freuen.

Haben Sie noch eine Idee, warum der Teddy-Boy schwächer empfängt, als z. B. mein Blaupunkt Derby oder der Telefunken Atlanta? Die Empfangsbedingungen sind auf der Werkbank unter dem Dach vergleichbar. Allerdings verbessert sich erheblich die Empfangsleistung, wenn ich die Kondensatoren C307 oder C311 mit den Fingern oder den Trimmer C308 mit metallischem Schraubendreher berühre. Auf welchen Fehler lässt das schließen?

Besten Dank für Ihre Mühe, mich wieder einmal zu unterstützen.

Viele Grüße

Klaus Pahr

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Hallo Herr Pahr,

 

in meiner Reparaturpraxis hatte ich schon öfter Transistoren, deren Diodenstrecken technisch in Ordnung waren, aber eine Messung mit einem Transistortester eine Stromverstärkung im einstelligen Bereich angezeigt hat. Fast immer waren das Germaniumtransistoren in Vorstufen, wie AC151 oder Ähnliche.  I Zweifelsfall messe ich die Transistoren dann im Prüfgerät statt im Gerät, denn auch ein passender Arbeitspunkt garantiert noch keine richtige Verstärkung.

Solche Transistorfehler können z.B. durch Überlastung entstehen - z.B. wenn es beim Messen versehentlich mal einen Kurzschluß gibt, ist mir jedenfalls schon mal selbst passiert.

viele Grüße,

 

Michael Salzgeber

 

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Hallo,

 

Halbleiter altern, das steht fest, bei Transistoren lässt die Verstärkung nach.

Wichtige Kriterien für die Alterung sind die Umgebung und die Bauweise. Denn ausschlaggebend ist welchen Umwelteinflüssen die Halbleiterpille ausgesetzt ist.

Praktisch gar nicht altern Halbleiter die in hermetischen metallischen Gehäusen eingebaut sind und die Durchführungen aus Glas oder Keramik ist, denn da kommt keine Luft rein. In diese Kategorie gehören aber nicht die welche nur einen metallischen "Topf" haben und dann ausgegossen sind.

Kunststoffgemantelte sind da wesentlich anfälliger, der Kunststoff selbst altert und bekommt Risse (mikroskopisch klein zwar aber sie sind da).

Firmen die sich auf die Reparatur von teuren industriellen Elektroniken spezialisier haben bewahren ihre Ersatzhalbleiter in Klimaschränken auf, wobei nicht die Temperatur ausschlaggebend ist sondern hauptsächlich die Luftfeuchtigkeit und Sauerstoffgehalt. In den Schränken ist praktisch nur Stickstoff  bei 0% Luftfeuchte.

Als Hobbyelektroniker kann man Blechdosen nehmen und diese Harzentfeuchter dazu legen, dann halten die Teile auch daheim länger.

Bei engebauten Halbleitern wirds allerdings schwierig, was mitunter hilft ist ab und zu ein Betrieb selbiger, sie werden warm und die im Kunststoff gesättigte Feuchtigkeit entweicht (zumindest zum Teil) wieder.

Viele Grüße

Thomas Häußler

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Hallo Herr Pahr,

Transistoren altern nicht, so lange sie im Rahmen ihrer spezifizierten Werte betrieben werden. Aber es gibt in der Fertigung immer mal Ausreißer, die zum Kunden gelangen, wenn nur die Diodenstrecken gemessen werden und nicht die Verstärkung. Nicht umsonst gibt es oft  A, B und C Varianten gleichen Grundtyps, und die nicht vermessenen ohne Buchstaben. Bei denen kann die Verstärkung beträchtlich streuen.

Lesen sie mal beim Grundig Satellit 3000 nach, was ich dazu geschrieben habe. Da bestand der Bösewicht allerdings aus Silizium und nicht wie bei Ihnen aus Germanium. Mustergültige Kennlinien, nur fast keine Verstärkung.

Der Hameg Komponententester ist klasse, ich habe damit schon viele Fehler gefunden. Aber die Verstärkung misst er nicht. Haben Sie ein Gerät, das die Verstärkung messen kann ? Heute oft in Multimetern als "Beigabe" mit eingebaut. Nix präzises, gibt aber Hinweise. Und dass ein Transistor DC- Verstärkung hat, aber keine HF Verstärkung, ist äußerst selten.

Gruß Boris Witke

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