akkord: Antenne und deren Zuleitung beim Pinguin U59
? akkord: Antenne und deren Zuleitung beim Pinguin U59
Den Pinguin habe ich bei Ricardo vor einiger Zeit Ersteigert. Leider fehlt der Aufkleber mit der Typennummer, weshalb ich das Gerät unter dem Modellnahmen U59 einbringen werde. Im RMorg existieren auch noch die Modelle U59 index a b c und d, welche m.E. gleich sind.
Die Halterung der zwei Antennenstäbe wurde von einem früheren Besitzer repariert.(Siehe Bild) Wie das Original aussieht findet man auf einigen Pinguin U59 Bildern im RMorg.
Dummerweise hat der vormalige Besitzer auch noch die beiden Drosseln weggelassen und das original Antennenkabel von 60Ω durch ein 240Ω Kabel ersetzt. Auch wurde die aufgerollte kurzgeschlossene Leitung am anderen Ende vom Kabel beim Tuner Eingang entfernt(Siehe Schema). Sonst sieht das Gerät eigentlich ganz ordentlich aus.
Nun meine Fragen:
-Welche Funktion haben die Drosseln an der Antenne? Da die Dipollänge 1.25m beträgt braucht es m.E. keine Anpassung für 100Mhz.
-Kann mir jemand Angaben über die beiden Drosseln machen: Windungszahl, Drahtdurchmesser, Spulengrösse damit ich diese ev. wieder herstellen kann?
-Welche Funktion hat die kurzgeschlossene aufgerollte Leitung? Als Sperrkreis für die Oszillatorfrequenz kommt die ja kaum in Frage. Die Empfangsfrequenz beträgt ja 87 - 100Mhz und somit ist die Oszillatorfrequenz 97,7 - 110,7Mhz. Weil sich die beiden Frequenzen überlappen würde damit der Sperrkreis auch einen Teil der Empfangsfrequenz dämpfen.
-Wie sind die Abmessungen der Aufgewickelten Leitung?
-Gibt es eine Bezugsquelle für 60Ω Antennenkabel?
Für die Beantwortung dieser Fragen währe ich sehr dankbar, besonders da meine Kenntnisse über die Hochfrequenztechnik nicht sehr gross sind.
Hier noch zwei Bilder die zeigen wie es in etwa aussehen sollte:
(Es handelt sich um ausschnitte aus Bildern von RMorg, hoffentlich verletze ich damit keine Urheberrechte.)
Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.
akkord: Antenne und deren Zuleitung beim Pinguin U59
Hallo Herr Sager,
zunächst zu den beiden Spulen (keine Drosseln) die in Serie mit den Antennenstäben liegen. Aufgabe ist, die wirksame Länge der Antenne auf etwa λ/2 in Bandmitte (3,4 ... 3 m entspr. 87...100 MHz) zu erhöhen. Das sind bei ca. 3,2 m dann 1,6 m. Bei 1,25 m wäre der Dipol nicht korrekt angepasst ... Die kleinen Spulen (wahrscheinlich nur 2...3 Wdg.) dienen also als Verlängerungs-Induktivitäten.
Es wäre wahrscheinlich vorteilhaft, den Anschluss zur UKW-Box wieder mit 60...75 Ω symmetrischer Leitung auszuführen (Wellenwiderstand offener Dipol). Da dieses Kabel kaum zu bekommen ist (habe selber auch keins mehr), kann alternativ 2-adrige Lautsprecherlitze 2x 0,5 oder 2x 0,75mm2 verwendet werden. In Näherung passt das eher als die 240 Ω Leitung, bei der kurzen Verbindung dürfte die höhere Dämpfung des PVC-Isolators nicht ins Gewicht fallen. Das Original hatte wohl Polyethylen-Dielektrikum mit besseren HF-Eigenschaften.
Die hier aufgewickelte "kurzgeschlossene" Leitung (Stichleitung, stub) dient der Unterdrückung der 1. Oberwelle des UKW-Oszillators, sie ist als Absorptionskreis auf Bandmitte der ersten Harmonischen (ca. 195 ... 221 MHz abgestimmt. Die 1. Oberwelle fällt nämlich in das FS-Band III, 174 ... 230 MHz, und konnte den Fernsehempfang (damals zu analogen Zeiten...) durchaus stören.
Die korrekte Länge müsste experimentell ermittelt werden, indem bei ausgezogenen Antennenstäben die Spannung der 1. Oberwelle bei ca. 205...210 MHz bestimmt wird. Ein Messender und ein HF-Millivoltmeter wären hier hilfreich. Man speist bei ausgeschaltetem Radio "rückwärts" in die Antennenleitung ein. Die (erst mal zu lange) Stichleitung wird solange gekürzt, bis das Minimum der HF-Spannung am Dipolfußpunkt erreicht ist
Viel Erfolg bei der Rekonstruktion wünscht
Bernhard Nagel
Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.
akkord: Antenne und deren Zuleitung beim Pinguin U59
Hallo Herr Nagel,
herzlichen Dank für die umfangreichen Informationen. Ich habe mich inzwischen im Internet noch etwas schlau gemacht.
Wenn ich das richtig verstehe entspricht die Stichleitung einem Parallelschwingkreis von λ/4 Länge. Damit müsste die Länge bei Bandmitte 3.2m/4 = 0.8m betragen damit keine Dämpfung im Empfangsbereich entsteht. Bei der doppelten Frequenz (λ/2) hier also etwa 94MHz*2 = 188MHz entspricht die Stichleitung dann einem Saugkreis. Die optimale Länge hängt auch noch von der Dämpfung in der Leitung ab. Vermutlich wird auch das Aufwickeln noch einen gewissen Einfluss haben. Die erforderliche Bandbreite ist dabei auch zu berücksichtigen. Leider bin ich nicht im Besitz der nötigen Messgeräte um die Stichleitung zu optimieren. Da ich das Radio nur selten benutzen werde, besonders auch weil der UKW Empfangsberich auf 100Mhz bescheränkt ist, werde ich vorläufig auf den Nachbau der Stichleitung verzichten.
Ganz gleich verhält es sich mit den beiden Spulen die wahrscheinlich keinen grossen Einfluss auf die Empfangseigenschaft des Gerätes haben.
Ich habe mich daher entschlossen einfachheitshalber lediglich das Antennenkabel durch ein von Ihnen empfohlenes Lautsprecherkabel (Trennahtlitze) zu Ersetzen.
Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.