Behelfswürfelstecker für Radione R2/3 Geräte

ID: 156018
Behelfswürfelstecker für Radione R2/3 Geräte 
06.Jan.08 10:39
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Gerhard Heigl (A)
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Gerhard Heigl

Diese Würfelstecker fehlen meistens, daher sehr gesucht und selten zu bekommen. Die abenteuerlichsten Konstruktionen werden verwendet um diese Radios zu betreiben. Dadurch bleibt die Sicherheit des Betreibers als auch des Gerätes auf der Strecke. Die seitlich versenkten Netzanschlussstifte am Radio lassen nicht erkennen, wo welche Spannung anzulegen ist. Der originale Würfelstecker ist mit 110, 150, 190 und 220 beschriftet. Er muss so angesteckt werden, dass die richtige Spannungszahl mit dem weissen Punkt rechts oben der Steckeröffnung übereinstimmt. Ein Behelfswürfelstecker lässt sich relativ einfach herstellen. Bewusst wurden leicht zu beschaffende Materialien verwendet. Holz kann durch geeignetes Kunststoffmaterial ersetzt werden.

Material:

1 Hartholzklotz 26x26x32mm

1 Filmdose aus Kunststoff

2 oder 3-adriges Netzkabel

2 Stk. 4mm Buchsen aus dünnem Blech (Einpressbuchsen)

1 Metallwinkel (Zugentlastung)

1 Holzschraube 3x15

1 Kabelbinder (Zugentlastung)

In den Holzklotz werden im Abstand von 15mm 4 Löcher gebohrt, eine Ständerbohrmaschine ist dabei von Vorteil. Der Lochdurchmesser ist vom Aussendurchmesser der Buchsen abhängig. Die Längskanten des Klotzes werden gebrochen und abgerundet, weil er sonst nicht in die Öffnung passt. Jetzt wird der Deckel der Filmdose zentrisch mit der Schraube und dem Metallwinkel am Klotz befestigt. 2 Löcher wo die Buchsen montiert werden, müssen auch durch den Dosendeckel gebohrt werden. Die Buchsen müssen unbedingt versenkt angebracht werden damit Berührungsschutz gegeben ist. Die Rückseite der Buchsen (Lötfahnen) muss zugänglich sein, damit das Netzkabel angelötet werden kann. Die Buchsen können mit 2Komponentenkleber im Loch fixiert werden. In den Dosenboden wird noch ein Loch für das Netzkabel gebohrt. Netzkabel an den Buchsen anlöten, Zugentlastung anbringen, Dose aufstecken, fertig. Eine Beschriftung mit den Spannungszahlen am Holzklotz sollte unbedingt erfolgen. Der Holz- oder Kunststoffteil kann schwarz eingefärbt werden, um dem Original näher zu kommen.

Obwohl dieser Ersatzstecker dem Original wenig ähnlich sieht, bietet er doch eine sichere und einfache Inbetriebnahme der R2 und R3 Geräte.

Anlagen:

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Holz als Isolierstoff 
06.Jan.08 18:29

Dietmar Rudolph † 6.1.22 (D)
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Dietmar Rudolph † 6.1.22

Zitat aus "M.v. Ardenne u.A.: Handbuch der Funktechnik und ihrer Grenzgebiete, Bd. 2, Frankh, 1935, S. 212"

"In natürlichem Zustand ist Holz als Isolator nicht geeignet, jedoch kann man ihm, wenn man es in einem Paraffinbad so lange kocht, bis keine Dampfblasen mehr entweichen, einen höheren Isolationswert verleihen. Im allgemeinen wird jedoch Holz für Isolierzwecke heute auch in diesem Zusatnd nicht mehr verwendet, da seine Eigenschaften doch schlechter sind als die anderer Stoffe un da es sich unter dem Einfluß von Feuchtigkeit und Wärme leicht wirft."

Vielleicht ist es klüger und sicherer, statt eines Holz-Blocks besser einen entsprechenden aus PVC zu verwenden?

MfG DR

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07.Jan.08 13:08

Gerhard Heigl (A)
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Gerhard Heigl

Sehr geehrter Herr Rudolph,
diese Bedenken hatte ich Anfangs auch. Daher machte ich nach Einbau der Buchsen in den Holzklotz, Messungen mit dem Isotest. Ergebnis: Widerstand grösser 200MΩ, mit dem Isotest bei einer Prüfspannung von 500V nicht messbar. Bei massivem Feuchtigkeitseinfluss würde sich das grundlegend ändern. Holz habe ich eigentlich wegen der leichten Verfügbarkeit gewählt. Wenn es jedoch Bedenken auf Grund mangelnder Sicherheit gibt, bin ich gerne bereit diesen Beitrag zu löschen, es wäre nicht das erste Mal.

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Holz als Isolator 
08.Jan.08 20:55

Hans M. Knoll (D)
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Hans M. Knoll

Hallo Freunde.

 

Hier ein Auszug aus der VDE Vorschrift. zu Holz als Isolator.

 

Der Punkt 10.3 sagt. Isolationswiderstand gemessen ( nach der Feuchte) mit 500V DC besser als 2Megohm

Gruss, Hans M. Knoll

 

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09.Jan.08 15:40

Dietmar Rudolph † 6.1.22 (D)
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Dietmar Rudolph † 6.1.22

Sehr geehrter Herr Heigl,

mit meinem Beitrag sollte nur vermieden werden, daß jemand, der den Würfelstecker nachbaut, zu Schaden kommt, weil er sich vielleicht elektrisiert. (Eventuell mit Kopfhörer am Radione!)
Durch die Diskussion hier und durch den Beitrag von Herrn Knoll kann jeder erkennen, daß ein Nachbau mit Holz problematisch sein kann. So kann niemand hernach sagen, er habe sich (blind) auf  eine Bauanleitung im RM.org verlassen und sei nun deshalb zu Schaden gekommen.....

Ich denke, Sie sollten den Beitrag nicht löschen, weil die Idee und die Realisierung im Prinzip gut sind.
Zusätzlich könnte jemand von sich aus auch auf die Idee mit dem Holz als Isolator kommen und sucht im RM.org nach Informationen dazu. Auch dann ist die Diskussion hier nützlich.

MfG DR

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Holz als Isolator 
09.Jan.08 17:47

Georg Beckmann (D)
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Georg Beckmann

Zuerst war ich auch etwas verwundert darüber. Wenn ich zurückdenke, waren doch alle Röhrenfernseher und viele Radios Allstromgeräte.

Durchaus hatten die meisten dieser Geräte ein Holzgehäuse. Damit wird dieses Holz zum Isolator, denn das Chassis dieser Allstromer steht ja unter Netzspannung.

Ich weiss nicht, ob das heute noch zulässig ist, bis in die 60 er Jahre nahm man das vielleicht nicht so genau.

Einer VDE Publikation [ Normen verständlich 80 ] entnehme ich, dass die tödlichen Elektrounfälle im Jahr 1965 in Deutschland noch bei über 300 lag, nach 1985 bei unter 100, obwohl jetzt wesentlich mehr Geräte im Einsatz sind.

Ob allerdings ein Fall bekannt ist, bei dem ein Holzgehäuse eine Rolle spielte, weiss ich nicht.

Grüße

Georg Beckmann

 

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