blaupunkt: M52W (M 52 W); Notturno
ID: 117468
Dieser Artikel betrifft das Modell: Notturno M52W (Blaupunkt (Ideal), Berlin, später Hildesheim)
blaupunkt: M52W (M 52 W); Notturno
01.Aug.06 14:10
0
Ein "verkanntes" Gerät, technisch interessant : Tauchspulenabstimmung auf UKW, ein Vorstufensuperhet mit Reflexschaltung (Mehrfachausnutzung einer Röhre), sowie einer 3D Effekt Schaltung durch Phasenverschiebung ohne Seitenlautsprecher (Blaupunkt war da ein Vorreiter, erstes Gerät mit derartiger Schaltung 1952)
Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.
3D-Effekt ?
01.Aug.06 17:05

Hallo Herr Rich,
Ich fürchte, hier liegt ein kleine Verwechslung vor. Nach den mir vorliegenden Unterlagen propagiert Blaupunkt ein "dreistufiges Raumtonregister": was ich eher als vollmundigen Reklameausdruck betrachte. Damit war diese Branche nie kleinlich.
Ich halte das für die Wahlmöglichkeit bestimmter Klangbilder und Regelbereiche für Bass- und Höhenregler. entfernt ähnlich z.B. dem späteren Wunschklangregister bei Grundig, nur wesentlich einfacher im Ansatz wie in der Ausführung.
Damit lässt sich ein 3D-Effekt (eigentlich die Höhenabstrahlung über einen breiten räumlichen Bereich) über einen einzigen Lautsprecher kaum bewerkstelligen. Ebensowenig ein räumlicher Eindruck. Aber sehr wohl unterschiedliche Klangbilder.
Die Erzeugung eines räumlichen Eindrucks ist durchaus (in Grenzen) machbar, indem das Signal beispielsweise ganz leicht frequenzmoduliert wird. Leslie macht das über den Dopplereffekt mittels rotierender Lautsprecher oder Schalltrommeln. Das lässt sich natürlich auch elektronisch nachbilden, war aber m.W. seinerzeit unbekannt und wäre mit Röhren kaum technisch realisierbar. Heute findet sich das, wenn ich nicht irre, in fast jedem besseren Gitarren- bzw. E-Bass-Verstärker. Ebenso verwenden es Keyboards und E-Orgeln.
Sollte es eine nachvollziehbare Erklärung für den 3D-Effekt aus einem einzigen Lautsprecher geben, bin ich gern bereit dazuzulernen. Man lernt ja bekanntlich nie aus.
mfG
KoBi
Ich fürchte, hier liegt ein kleine Verwechslung vor. Nach den mir vorliegenden Unterlagen propagiert Blaupunkt ein "dreistufiges Raumtonregister": was ich eher als vollmundigen Reklameausdruck betrachte. Damit war diese Branche nie kleinlich.
Ich halte das für die Wahlmöglichkeit bestimmter Klangbilder und Regelbereiche für Bass- und Höhenregler. entfernt ähnlich z.B. dem späteren Wunschklangregister bei Grundig, nur wesentlich einfacher im Ansatz wie in der Ausführung.
Damit lässt sich ein 3D-Effekt (eigentlich die Höhenabstrahlung über einen breiten räumlichen Bereich) über einen einzigen Lautsprecher kaum bewerkstelligen. Ebensowenig ein räumlicher Eindruck. Aber sehr wohl unterschiedliche Klangbilder.
Die Erzeugung eines räumlichen Eindrucks ist durchaus (in Grenzen) machbar, indem das Signal beispielsweise ganz leicht frequenzmoduliert wird. Leslie macht das über den Dopplereffekt mittels rotierender Lautsprecher oder Schalltrommeln. Das lässt sich natürlich auch elektronisch nachbilden, war aber m.W. seinerzeit unbekannt und wäre mit Röhren kaum technisch realisierbar. Heute findet sich das, wenn ich nicht irre, in fast jedem besseren Gitarren- bzw. E-Bass-Verstärker. Ebenso verwenden es Keyboards und E-Orgeln.
Sollte es eine nachvollziehbare Erklärung für den 3D-Effekt aus einem einzigen Lautsprecher geben, bin ich gern bereit dazuzulernen. Man lernt ja bekanntlich nie aus.
mfG
KoBi
Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.
Raumtonregister und 3D-Raumklang
01.Aug.06 18:33
Es war um diese Zeit üblich, möglichst alle technischen Highlights zu nennen inkl. Röhrenbestückung. Es war auch üblich, dass der Radiofachhandel (braune Ware) auch zugleich die Reparaturwerkstätte war und wenn ein guter potentieller Kunde ins Geschäft trat, dann erhielt er auch fachmännische Ratschläge vom Meister. Zumindest der wiederum konnte diesen Ankündigungen folgen und die Kundschaft beraten, denn die Kataloge waren für diese Läden da, nicht eigentlich direkt für die Kundschaft.
Besonders beim Spitzengerät mussten natürlich interessante Begriffe her, wobei z.B. "physiologisch richtige Lautstärkeregelung" als Erwähnung Sinn machte, auch wenn das dann schon selbstverständlich war. Siehe Modell Ballade F525WH (Seite 29).
Da der Text zu Notturno M52W ein typischer Zeitzeuge ist, habe ich ihn nun vom Katalog (S. 30) zum Modell geschrieben. Man erkennt dabei, dass man sich grosse Gedanken um den NF-Teil machte, weil der HF-Teil bei AM schon ausgereizt war und man bei UKW mit neuerdings Superhets deutliche Unterschiede bei der Wiedergabe erzeugen konnte. So wurden NF-Kunstschaltungen und gute Lautsprecher wichtig, was schliesslich zu Hoch- und Tieftönern und erst zum 3D-Raumklang führte - hier aber deutlich noch nicht. Auch bei Spitzenmusikschränken mit Hochleistungsempfängern war dann das Höchste der Gefühle ein PDyn und ein elektrostatischer Hochtonlautsprecher.
Erst zwei Jahre später hat man dann so genannte 3-D-Klangsysteme - mit mehreren Lautsprechern - propagiert. Das Ziel war aber da, denn es waren dann gerade mehrere Firmen, die den Ausdruck und die Technik dazu brachten.
Besonders beim Spitzengerät mussten natürlich interessante Begriffe her, wobei z.B. "physiologisch richtige Lautstärkeregelung" als Erwähnung Sinn machte, auch wenn das dann schon selbstverständlich war. Siehe Modell Ballade F525WH (Seite 29).
Da der Text zu Notturno M52W ein typischer Zeitzeuge ist, habe ich ihn nun vom Katalog (S. 30) zum Modell geschrieben. Man erkennt dabei, dass man sich grosse Gedanken um den NF-Teil machte, weil der HF-Teil bei AM schon ausgereizt war und man bei UKW mit neuerdings Superhets deutliche Unterschiede bei der Wiedergabe erzeugen konnte. So wurden NF-Kunstschaltungen und gute Lautsprecher wichtig, was schliesslich zu Hoch- und Tieftönern und erst zum 3D-Raumklang führte - hier aber deutlich noch nicht. Auch bei Spitzenmusikschränken mit Hochleistungsempfängern war dann das Höchste der Gefühle ein PDyn und ein elektrostatischer Hochtonlautsprecher.
Erst zwei Jahre später hat man dann so genannte 3-D-Klangsysteme - mit mehreren Lautsprechern - propagiert. Das Ziel war aber da, denn es waren dann gerade mehrere Firmen, die den Ausdruck und die Technik dazu brachten.
Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.
Raumton
02.Aug.06 10:54
Hallo !
Natürlich hat Herr Birkner recht - das war natürlich keine echtes 3D, sondern nur eine "Verwurstelung" des Signals mit Hilfe eines Klangregelwerkes, das es wohl gestattete das Signal leicht pasenverdreht zu dem klanggeregelten Signal an das Steuergitter der EL11 gelangen zu lassen.(RC Glied) Dabei entsprach eine Einstellung (1) nur einer Klangbeeinflussung und (2) +(3) dann zusätzlich mit einer Pasenlageveränderung zu dem nicht rückgekoppelten Singnal. Um das nachvollziehen zu können müßte man wohl das Phasenlagendiagramm der Schaltung aufnehmen. Ich habe die Info von einem Blaupunkt Sammler der sich wohl viel mit diesem Gerät beschäftigt hat.
Natürlich entspricht das nicht 3D und auch das was da rauskommt klingt nicht besonders, ich habe den Eindruck das Signal wird nur etwas basslastiger und ungenauer ortbar. Es war wohl nur ein Werbetrick - aber immerhin machte man sich da schon Gedanken drüber, wie man den 3D Effekt in ein Konsum Gerät bringt.
Viele Grüße
D.Rich
Natürlich hat Herr Birkner recht - das war natürlich keine echtes 3D, sondern nur eine "Verwurstelung" des Signals mit Hilfe eines Klangregelwerkes, das es wohl gestattete das Signal leicht pasenverdreht zu dem klanggeregelten Signal an das Steuergitter der EL11 gelangen zu lassen.(RC Glied) Dabei entsprach eine Einstellung (1) nur einer Klangbeeinflussung und (2) +(3) dann zusätzlich mit einer Pasenlageveränderung zu dem nicht rückgekoppelten Singnal. Um das nachvollziehen zu können müßte man wohl das Phasenlagendiagramm der Schaltung aufnehmen. Ich habe die Info von einem Blaupunkt Sammler der sich wohl viel mit diesem Gerät beschäftigt hat.
Natürlich entspricht das nicht 3D und auch das was da rauskommt klingt nicht besonders, ich habe den Eindruck das Signal wird nur etwas basslastiger und ungenauer ortbar. Es war wohl nur ein Werbetrick - aber immerhin machte man sich da schon Gedanken drüber, wie man den 3D Effekt in ein Konsum Gerät bringt.
Viele Grüße
D.Rich
Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.