braun: Exporter - Reparaturbericht

ID: 173923
Dieser Artikel betrifft das Modell: Exporter (nicht Exportar) MW (Braun; Frankfurt)

braun: Exporter - Reparaturbericht 
24.Sep.08 08:10
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Günther Stabe † 19.8.20 (D)
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Günther Stabe † 19.8.20

Nachdem ich nun endlich nach Jahren der Suche ein günstiges Exemplar erwerben konnte, möchte ich - neben der erforderlichen Reparatur - einige Besonderheiten erwähnen und zur Diskussion stellen.

Reparatur: Röhren fehlten komplett: passend ersetzt; für die DL96 eine pin-kompatible DL94 (doppelter Heizstrom). Drehscheibe für Poti fehlte: eine Ringe aus Acryl gesägt und als "Mittelpunkt" aus einem Fernost-Taschenradio eingeklebt; Griff aus Kunstlederstreifen geklebt. Heizbatteriedeckel fehlt: aus Kunststoff und einem Kupferblech nachgebaut und passend lackiert. C's und R's überprüft, erster Test: keine Ton, aber Stromaufnahme im etwa erwarteten Bereich. Es war eine Unterbrechung in der Primärwicklung des Ausgangsübertragers; also ausbauen, zerlegen, abwickeln bis zur Bruchstelle, verlöten, aufwickeln, zusammenbauen, einnieten. Der zweite Versuch: NF o.k., aber keine HF: Unterbrechung in der Primärwicklung des 2. Bandfilters. Also wieder ablöten, ausbauen, zerlegen. Hier ist wegen des "zierlichen" Inhalts keine Reparatur (s.Bild), sondern nur eine Neuanfertigung beider Wicklungen möglich. Also 4 Hartpapierringe mit Innendurchmesser 5 und Außendurchmesser 6 mm herstellen und auf der Trägerhülse (als Spulenkammern) festkleben. Danach primär 0.1 mm CuL und sekundär 0.05 CuL bewickeln - jeweils für ca. 2mH +/- 20% incl. Kern - zusammenbauen, verlöten und Vorabgleich mit den Glockenkernen. Einbau in das Gerät, verdrahten und Test mit Feinabgleich: spielt!

Das Gerät (Nr. 49595) hat 50nF-Kondensatoren mit dem Datum 2.54 und 3.54; die Widerstände sind nicht mehr die grauen Rosenthal-Ausführungen, sondern die ersten Vitrohm-Ausführungen. Diese haben die bekannten Farb-Codierungen, allerdings in zwei unterschiedlichen Versionen: (1) 4 Farbringe, verteilt über die gesamte Länge oder (2) 4 Farbringe eng zusammen auf etwa 2/3 der Gesamtlänge. In beiden Fällen sind zusätzlich die Werte (z.B. 3 M Ohm, 10000 kOhm) auf dem Toleranzring (1) oder auf den braunen Körper (2) gedruckt! So etwas hatte ich bisher noch nicht gesehen => s.Bild.

Der Ausgangsübertrager hat die Beschriftung 200 B (s.Bild); hier hätte ich eine interne Kennung, Bauvorschrift-Nr. o.ä. erwartet. Könnte es sich um die interne Typen-Nummer handeln? Erinnern wir uns: der Vorläufer hieß 100B (1952/53) und 100B/54 (1953/54). Braun hatte schon 1941 mit dem BSK441 Piccolo einen Modellnamen UND eine Typen-Nr.

Verwirrung schafft dabei aber auch ein Bild (habe ich von einer 2001 gekauften CD von www.radiodesign.de, dort auch heute noch unter "Kofferempfänger" zu sehen - Link von hier funktioniert leider nicht - ) mit einem Typ 101 und Skala in Metern / 10 - eine Test-Frontplatte auf einem Exporter 2 (man erkennt englischrotes Gehäuse) ?

Die Frontplatte und das Skalenrad meines Exporters weist auch Unterscheide auf: offenbar enthielt die Gold-Farbe ein Lösungsmittel, welches die Kunststofffläche anweichte (s.Bild im Vergleich mit einer "normalen" Front). Ein Nachbau scheidet aus - sollte es ein Fehler beim Hersteller gewesen sein - oder aus einer Ersatzteil-/Nachbestellung?

Vielleicht weiss jemand zu dem einen oderen anderen Punkt mehr.

GS

 

Anlagen:

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