braun: T1000 (T 1000) ab Nr. 13001; Reparaturbericht
braun: T1000 (T 1000) ab Nr. 13001; Reparaturbericht
Mein erster T1000! Optisch spricht mich der stabiler erscheinende Alu-Griff mehr an als der Ledergriff von meinem T1000CD, daher war mir diese Anschaffung wichtig. Es fehlten zwar die Skalenknöpfe, aber die habe ich - als Übergangslösung - aus Mentor-Knöpfen erstellt.
Wie bereits schon bei einem T1000CD, war nach einer ersten Prüfung der Stromaufnahme klar, dass wieder mal einer der Endstufen-Transistoren "hin" war (>500mA!). Zum Glück waren die entsprechenden Leiterbahnen auf der Platine noch intakt und nicht verglüht, sodass ich mich auf den Austausch konzentrieren konnte.
Der Ausbau der NF-Platine und Austausch der Endstufen-Transistoren ist nur etwas für feinmotorisch Befähigte; ausserdem muss man zuvor 12 Kabel ablöten - und später wieder einlöten - auf engstem Raum!. Aus meiner geringen Erfahrung mit einem stärker defekten T1000CD habe ich hier gleich Steckverbindungen mit 1,3mm Lötstiften und 2 Stocko-Leisten (6 Anschlüsse) vorgesehen - für den Fall, dass man nochmals ausbauen muss. Dann muss allerdings auch ein hochgebogenes Blech des Chassis noch weiter nach hinten gebogen werden, damit die neue Steckleiste Platz findet.
Die beiden Befestigungsschrauben für das Kühlblech - mit den Endstufen-Transistoren - haben je 2 Sicherungsscheiben; die beiden oben gelegenen (am Schlitz) müssen vorsichtig entfernt werden, damit sich die Platine vom Kühlblech - und dem Chassis - löst.
Das Einbaunetzteil TN1000 hatte im übrigen diese gewaltige Stromaufnahme auch nicht klaglos hingenommen - der Trafo war wohl zu heiss geworden und hatte das Gehäuse etwas deformiert. Hier überlege ich noch, ob zusätzliche Sicherungen - auch im Gerät - als Vorsorge helfen könnten.
Wenn einmal die Platine ausgebaut ist, sind in jedem Fall die Elkos zu überprüfen; auch hier habe ich einige tauschen müssen. Das gilt auch für die anderen Stufen im Gerät; in der Vorstufe, auf der ZF-Platine, der Schalterplatte und an Potis liegen ebenfalls Elkos, die entweder ihre Kapazität merklich bzw. komplett eingebüßt haben.
Nach dieser Auffrischung sollte der Endstufen-Ruhestrom überprüft bzw. eingestellt werden. Hierzu ist eine Lötbrücke (s.Zeichnung) aufzulöten und ein geeignetes Messinstrument (Bereich 50mA) dazwischen zuschalten. Im ausgebauten Zustand der NF-Platine wird eine Spannung von 11,5V angeschlossen (minus an den oberen Steckschuh -schwarz-, plus an den unteren Anschluss rechts (bzw. hinter dem 1 Ohm-Widerstand an dem gemeinsamen Emitter-Anschluss der Endstufen-Transistoren). Der Steckschuh -rot-(+) ist im ausgebauten Zustand ohne Anschluss, da er über mehrere Schalter (on/off, line/batt) "beliefert" wird. Der Ruhestrom wird in den Unterlagen mit 10mA angegeben; ich empfehle 8.5 ... 9 mA, da einige °C mehr Umgebungstemperatur - z.B. heißer Sommertag, starke Arbeitslampe, Ablage im Pkw, direkte Sonneneinstrahlung - ein "Hochlaufen" der Stromaufnahme - und damit wieder einen möglichen Defekt - zur Folge haben kann (ist mir beim Testen aufgefallen!). Es sollte nicht vergessen werden, den Lautsprecher anzuschließen. Auch eine (nur ganz kurze!) "Fingerprobe" auf Verstärkung sollte sein. Es sollte ein satter Brumm zu hören sein; klingt es hell ("knusprig"), stimmt etwas nicht. Dann stufenweise prüfen und Teil(e) tauschen. Bei einem T1000CD waren 2 NF-Transistoren falsch eingelötet (Basis und Emitter vertauscht), dann war die Verstärkung nur gering und klang sehr hell, wenig Mitten und keine Tiefen!
Wenn alles bis hierher gut gelaufen ist, kann ein Einbau der NF-Platine und ein erster Test erfolgen (Kontakt der NF-Platine mit "Masse" erfolgt über die obere Schraube mit Zahn-/Fächerscheibe; auf guten Kontakt achten); allerdings sollte die Stromaufnahme des gesamten Geräts kontrolliert werden. In den Braun-Unterlagen habe ich hierzu keine konkreten Angaben gefunden, daher habe ich in meiner Zeichnung unten die Bandbreite von drei intakten Typen angegeben. Abhängig von der Betriebsart bzw. Bereich stellen sich leicht abweichende Werte ein, die aber sich innerhalb des genannten Spektrums befinden sollten. Falls stärkere Abweichungen festgestellt werden, ist noch das eine oder andere Bauteil zu überprüfen (Elkos, Widerstand -seltener-, Kondensatoren, Transistoren, Dioden).
Ein Test der Bereiche auf Empfang und Klanggüte (Achtung: klangbeeinflussende Potis nebst gekoppelten Schaltern auf "Musik" und Normalwiedergabe stellen, Lautstärkereglerachse drücken (1kHz-Pass deaktivieren!) sollte dann auf etwaige Problematiken und betroffene Stufen hinweisen.
Eine Kontrolle der richtigen Betriebsspannungen AM/FM erfolgt am 2. Anschluss links (NF-Platine, s. Zeichnung). An diesem Punkt müssen +5,4V gegen Masse (-) bei FM und +5,7V bei AM vorhanden sein (der Regler "el. bandspread" -Kurzwellenlupe- in Mittelstellung!); eine Abweichung bei AM kann über Trimmpoti R218 im AM-Oszillator korrigiert werden.
Ein Kontrolle der stabilisierten Basisspannung von 1,5V kann an den Anschlüssen 1 und 3 (NF-PLatine links oben) erfolgen; wer ein Übriges tun möchte, misst an allen Emitter-Widerständen - ohne Signal -, ob es eine deutliche Abweichung (und damit einen weiteren versteckten Fehler) gibt. Dann ist darauf zu achten, dass man nur die Transistoren/Stufen prüft, die auch aktiv sind - also Bereichsumschaltung am Tastensatz entsprechend vornehmen!
Die Skalenbirnen (1,2V) leuchten nur, wenn sich 1.) eine intakte Monozelle im entsprechenden Batteriefach befindet, 2.) sich das Batterieanschlusskabel (weiss) am unteren Steckschuh befindet, 3.) der Schiebeschalter "dial light" betätigt wird und 4.) die Glühbirnen in Ordnung sind...
Die übliche Anmerkung "Änderungen vorbehalten" bewies sich als richtig: im Trommelschalter-Segment Vorstufe sw1 war bereits die Verdrahtung wie im T1000CD festzustellen (an anderen Stellen event. auch schon); bei Fabrikations-Nr. 017223.
Viel Erfolg wünscht
G.S.
Anlagen:- NF-Platine (38 KB)
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