Bukova Hora , Fernsehstation, Rundfunk, Richtfunk
Bukova Hora , Fernsehstation, Rundfunk, Richtfunk
Bukova Hora liegt im Böhmischen Mittelgebirge. Auf dem 684 m hohen Bergmassiv zu deutsch Zinkenstein, stand im Jahre 1778 der Kaiser Joseph II und 1873 Alexander Humboldt und genossen die herrliche Aussicht.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde auf dem Berg ein Triangulationspunkt errichtet, der jedoch alsbald durch einen Blitzschlag zerstört wurde.
Auf dem Gipfel erbaute man 1905 ein Blockhaus, aus dem im Jahre 1929 durch einen entsprechenden Erweiterungsbau die Tetschener Baude entstand.
und auf dem höchsten Punkt des Zinkensteines wurde dieser Aussichtsbungalow ( Bild vom 25.Februar 1940) errichtet.
Die Entscheidung, zunächst auf diesem Standort nur einen Fernsehsender zu errichten, wurde irgendwann im Jahre 1957 getroffen. Sicher ließ man sich davon leiten, das von diesem Senderstandort aus viele Zuschauer perspektivisch erreicht werden können, sowohl, in Decín ( ca 14 km entfernt) als auch in der Großstadt Usti nad Labem ( etwa 18 Km entfernt).
In der Tschechoslowakei wurden bereits 1948 zur MEVRO Fernsehsendungen in Prag ausgestrahlt. Offiziell wurde das tschechoslowakische Fernsehen am 1.Mai 1953 gestartet.
Im Jahre 1958 wurde auf dem Bukova Hora ein Servicegebäude und ein kleinerer Sendemast errichtet. So konnten nun auch im Gebiet von Nordböhmen Fernsehsendungen empfangen werden.
Im Jahre 1960 begann man den Bau eines Ganzmetallsendemastes
Fotos; Archiv Decin
Insgesamt wurde der Turm 182,5 m hoch ( links der Mast aus dem Jahre 1958 etwa 50 m hoch )
Name des Turmes:
"Schach Dame" - "Sachová dama"
Neben der Aufgabe der Übertragung des 1. Fernsehprogrammes auf VHF Kanal 12 mit OIRT- Tonnorm wurden hier auch Richtfunkverbindungen der Intervisionsstrecke Lugstein / Zinnwald/DDR und nach Liberec installiert.
Dazu kamen zwei UKW- Sender des tschechoslowakischen Rundfunks, die im OIRT- Band sendeten.
Zu den technischen Problemen dieses Turmes schreibt Herr Ing. Erich Lederer aus Usti n.L.
Ein Teil der Sendeanlagen war im "Kopf" des Mastes eingebaut.
Die geschweißte Stahlkonstruktion litt von Anfang an an Schwingungen.Abhilfe brachten auch wendelförmig angebrachte Stahlbleche nicht.
Hier nochmal Bilder mit der installierten Richtfunktechnik:
Zumindestens die Intervisions- Richtfunk- Strecke: Lugstein - Bukova Hora wurde damals von Spezialisten aus den RAFENA- Werken Radeberg aufgebaut, zunächst mit Parabolspiegeln, die dann 1965 durch Hornparabolantennen abgelöst werden.
Hier ein Foto wo wir die Kollegen aus Radeberg mit ihren tschechischen Partnern kennenlernen:
Fotos ; Karl-Heinz Römer, Radeberg
Er schreibt dazu:
von links: Alois Kokot, verantw. Bauleiter des FFAB Berlin für die Nord-Strecke Bukova Hora - Prag; Seibt, Fahrer des Robur-Bus für unsere Kollegen; Hr. Lidicki, Leiter Montazni Podnik Spoju; ??; Fr. Dr. Hoffmanova, Dolmetscherin; Wolfgang Hoff, Einmeß-Ing. von Rafena Radeberg; Gerhard Mischke, Einmeß-Ing.; Wolfgang Prescher, Einmeß-Ing rechts Gerald Richter, der Leiter des Radeberger Teams- Übertragungsstrecke; Lugstein ( Zinnwald) >>> <<< Bukova Hora >>> <<< Melnik >>> <<< Strahov ( Prag )
Herr Ing. Lederer aus Usti n.L. schreibt weiter aus seinen Erinnerungen
Bei Schweißarbeiten, die wegen der Risse im Stahlmantel ständig durchgeführt werden mussten kam es zu einem Brand, bei dem der im "Kopf" befindliche Teil der Sendeanlage ausbrannte.
Übrigens der praktisch baugleiche Sendemast "Cukrak" in Prag wurde aus gleichen Gründen auf die Hälfte gekürzt und dient jetzt nur noch als Träger der Antennen
Sicher auch ein Grund für die Entscheidung Abriss war, das bei dem Brand in etwa 100 m Höhe Bauarbeiter eingesperrt waren, selbst Feuerwehr und Hubschraubereinsatz halfen nicht, die Arbeiter herunterzuholen, es gelang jedoch das Feuer zu löschen und die Arbeiter lebend zu bergen....
In Eile wurden die Richtfunk- und Sendeanlagen zum Behelfssender geschafft und dort wieder eingesetzt. 3-4 Tage dauerte der Umbau, je nach Technik.
Hier ein Foto, wo man die Richtfunktechnik bereits neu installiert hat: links im Bild. Fernsehen und UKW Rundfunk werden von nun an über diesen Mast gesendet.
hier nochmal etwas näher dran ( Foto Archiv Decin)
In der Regionalen Tageszeitung Pruboj vom 8.September 1966 finden sich umfassende Informationen zur Sprengung.
Diese erfolgte am 07.September 1966 um 10,00 Uhr von Ing. Sázavka mit reichlich 7kg Sprengstoff.
5 5 Aufnahmen vom Radeberger Kollegen K-H. Römer
Es wurden sofort nach der Sprengung Aufträge an Architekturbüros zur Technischen Lösung eines modernen Sendemastes gegeben.
Eine der Arbeiten finde ich interessant: Karel Hubacek, 1966
Bild: Karel Hubáček, katalog výstavy. 2006 S.35
Ein weiterer Entwurf wurde dann im Höhenmaß jedoch in anderer Bautechnologie umgesetzt
Das Provisorium hielt nun als Notlösung bis zum Jahre 1975.
Archiv Decin
Auf diesem Foto wird der Mast mit 55 m angegeben.
Foto 1 x oben und 11 x unten Archiv Decin
Sommer 1969, die Deciner Baude ist der Technische Mittelpunkt
Etwa 100 m entfernt wird im Jahre 1971 die Bautätigkeit für den neuen Fernsehturm begonnen.
Diesmal als aussen runder Turm in Stahlbetonbauweise
Der jetzige Turm wurde am 2.April 1975 fertiggestellt.
Bis zum 05.12.1975 wurden die Fernsehprogramme vom 55 m hohen "Interimsender" gesendet. Nun wird ab 05.12.1975, 13,33 Uhr über den Fernsehturm gesendet. Bei der Tageszeitung "Pruboj" Usti n.L. ist dieses Ereignis zwar nicht die Spitzenmeldung, aber immerhin noch auf Seite 1 unten rechts und die Fortsetzung auf Seite 3 zu finden.
Nach 3 jähriger Bauzeit erfolgte die offizielle Eröffnung des 2. Fernsehprogrammes um 13,33 Uhr auf Kanal 33 OIRT durch Genossen 1. Sekretär des Regionalkomitees Jaroslav Hajn. Auf dem Kontrollmonitoren erscheint das 2. Programm in Farbe.
Der Sender vom Typ "Flora" für das 2.Programm wurde von der Firma Tesla Hloubetin gefertigt und hat eine Endstufenleistung von 20 KW. Er sendet in horizontaler Polarisation. Die Farbnorm ist SECAM IIIb, Tonnorm OIRT.
Der Sender des 1. Fernsehprogrammes Programmes sendet mit einer Endstufenleistung von 10 KW auf Kanal 12 in vertikaler Polarisation. Dazu kommen die 2 UKW- Programme und die Richtfunkstrecken.
Mit der Fertigstellung ist der höchste Fernsehturm mit 223 m der Tschechoslowakei vollendet.
Foto Wolfgang Lill
Zum Schluß noch dieses Bild vom April 2017
Weitere Informationen in meinem Beitrag ; Rundfunk in Aussig Teil 4
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Ergänzend zu meinem Artikel zu Bukova Hora und auch Lugstein ( der Richtfunkübergabestelle DDR >>> Tschechoslowakei ) hat mir Herr Römer von ehemals RAFENA- Werken Radeberg diese Zeichnung geschickt.
Er schreibt:
Anbei der Streckenplan der von Radeberg in der CSSR aufgebauten RiFu-Strecken. Diese wurden gemeinsam mit tschechischen Kollegen aufgebaut und durch die Radeberger Spezialisten eingemessen / siehe Plan
aufgebaute Anlage in Krasov
Fotos K-H. Römer, Radeberg
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Endlich wiedergefunden, das Intervisionstestbild der Tschechoslowakei ( bis Anfang 1990 verwendet)
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