telefunken: Caprice L1151 Reparatur und Netzspannung

ID: 668932
telefunken: Caprice L1151 Reparatur und Netzspannung 
21.Sep.24 15:24
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Beat Sager (CH)
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Beat Sager

Das Radio, das ich bei einer Internetbörse ersteigert hatte, ist optisch gesehen in einem Sehr guten Zustand. Vor dem ersten Einschalten habe ich alle kritischen Komponenten überprüft. Nach der Beschreibung des Verkäufers sollte das Radio funktionieren. Erfahrungsgemäss habe ich mich aber nicht darauf verlassen. Eine Überprüfung zeigte, dass alle Papier-Kondensatoren schlecht waren und ersetzt werden mussten. Der Becher - Siebelko 2*50uF 350/385V wies eine zu geringe Kapazität auf (2*~20uF), sodass der Becher mit zwei neuen Elkos (2*47uF 400V) gefüllt werden musste. Mit einem auf 220V eingestellt Regeltrafo am Netzanschluss konnte das Radio nun bedenkenlos eingeschaltet werden. Der UKW Bereich funktionierte einwandfrei, es konnten alle üblichen Sender problemlos eingestellt werden. Aber wenn die Lautstärke nur ein wenig aufgedreht wurde begann die Wiedergabe stark zu verzerren. Die Ursache war schnell gefunden, die Spannung an der Kathode der Endröhre EL95 betrug lediglich ~2V, anstelle der 7.6V, gemäss der Schema - Angabe. Natürlich ist da wider einmal eine Kurzlebige EL95 total im Eimer und muss ersetzt werden. Eine Messung am Gitter ergab eine Spannung von ~+1.5V. Der Gitterkondensator C28 ist demzufolge ebenfalls zu Ersetzten, obwohl die Kapazitäts-Messung gut war, und es sich um einen, mit Kunstharz umhüllten, Typ handelte, welcher normalerweise nicht defekt ist. Nach dem Ersatz, und Austausch der EL95 läuft das Radio nun zufriedenstellend. Die Messungen an den übrigen Röhren ergaben allesamt gute Werte, sodass diese belassen werden konnten. Ein Abgleich des Empfängers ist Glücklicherweise nicht nötig. Es besteht doch immer die Gefahr, beim drehen der stark eingewachsten Abgleichkerne in den Bandfiltern, selbige zu beschädigen. Der LW und der MW Bereich scheinen ebenfalls zu funktionieren (es kracht und knattert), weil es da aber nichts vernünftiges zu Empfangen gibt, habe ich mich nicht weiter darum gekümmert.

 

Nun wurde die Heizspannung gemessen und der Regeltrafo verstellt bis selbige 6,3V betrug. Die Netzspannung zeigt nun 218V an. An der Steckdose messe ich normalerweise 235V, also musste die Netzspannung im Radio noch um 17V reduziert werden. Der gemessene Stromverbrauch beträgt 160mA. Die Netzspannung kann also mittels einem Vorwiderstand von 106Ω 2.7W ungefähr auf den korrekten Wert gebracht werden. Eingesetzt wurden 4*100Ω 2W (Serie und Prallel) von denen ich noch einige am Lager habe. Mit dieser Massnahme entsprechen die Gemessenen Spannungen nun ziemlich genau den Vorgaben im Schema, wenn das Radio direkt am Netz betrieben wird. Im Gerät selber hat es viele offene Berührungspunkte, die wegen den hohen Spannungen zu gefährlichen Stromschlägen führen könnten. Die zusätzlichen Widerstände stellen da kaum eine wirkliche Bedrohung dar. Vorsichtiges Arbeiten unter Spannung ist jederzeit absolute Pflicht, und sollten sich nur auf die unbedingt erforderlichen Messungen beschränken. Solche Arbeiten dürfen bekanntlich nur von instruiertem Personal ausgeführt werden. (Habe mich selber Instruiert.)

 

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