Eine Audionschaltung, die einen weichen Schwingungseinsatz und geringe Rückwirkung hat, ist das Cascode-Audion. Die Cascode-Schaltung erlangte als rauscharme Verstärkerstufe erst für UKW und Fernsehen größere Bedeutung. Da war aber die Zeit für Audion-Empfänger praktisch schon längst vorbei - mit einer Ausnahme: für einfache Kurzwellenempfänger im Amateurfunk.
Man findet das Cascode-Audion daher auch nicht bei Audion-Empfängern (Einkreisern) für Rundfunkzwecke. Da eine Cascode-Stufe 2 Trioden benötigt, steht sie wohl auch im Widerspruch zu der Philosophie früher Schaltungen, bei denen stets Röhren gespart oder auch mehrfach ausgenutzt (Reflex-Empfänger) wurden.
[Auch das "Nestel-Audion", das 2 Röhren benötigte, war kaum verbreitet.]
Eine Beschreibung eines Cascode-Audions findet sich in der Funkschau Heft 10 von 1956.
Das nachstehend beschriebene Kaskoden-Audion wurde von G. Mangelsdorff angegeben. Es stellt eine mit einer elektronischen Rückkopplung kombinierte Kaskoden-Anordnung dar, so daß sich die vorteilhaften Eigenschaften beider Schaltungen vereinen: geringes Eigenrauschen der Kaskode und geringe Rückwirkung der Rückkopplung beim Schwingungseinsatz. Die Verstärkung ist etwa einem Pentodenaudion gleichzusetzen.
Ll ist die Gitterkreisspule, die zusammen mit dem Drehkondensator den Empfangsbereich bestimmt. Dank der günstigen Eigenschaften dieser Schaltung darf die Antenne, soweit ohne Vorstufe gearbeitet wird, loser als sonst angekoppelt werden. Cg und Rg bilden die übliche Gitterkombination des Audions. Rg' ist der Gitterableitwiderstand des zweiten Triodensystems, dessen Gitter wechselstrommäßig durch C' auf Nullpotential liegt. RD arbeitet als Hf-Siebwiderstand und bildet zusammen mit Cp einen Tiefpaß für die Tonfrequenzen. Rs und Cs bilden ein Siebglied, und an Ra fällt die Tonfrequenz ab, die über Ck ausgekoppelt wird.
Die Rückkopplung kommt durch den Abgriff an Ll, CRK und RKK zustande; dabei sind die beiden erstgenannten Elemente fest, während das Potentiometer RKK die Regelung des Rückkopplungsgrades übernimmt. Man kann dieses Potentiometer auch weglassen und muß dann Rg' regelbar machen.
Wie die Praxis erwiesen hat, ist jedoch die in der Schaltung gezeichnete Rückkopplungsanordnung die beste. Sie zeichnet sich durch einen außerordentlich weichen Schwingungseinsatz mit minimaler Frequenzverwerfung und einem fast unhörbaren Rauschen aus, das eigentlich nur ein "verändertes Frequenzspektrum" ist. Insofern ist das Kaskoden-Audion für Kurzwellenempfänger eine interessante Schaltungsvariante.
Funkschau 10/1956; Zitat aus: "Das Kaskodenaudion", Nachrichtentechnik, Berlin, Heft 2/1956
Eine kürzere Beschreibung des Cascode-Audions mit praktisch identischer Schaltung findet sich in: "Schultheiß, K.:
Der Kurzwellenamateur, 8.A., Frankh, 1960"
Eine der UKW- und Fernsehtechnik entlehnte Schaltung ist das sog. Kaskoden - Audion der Abb. 8. Diese Schaltung benutzt zwei galvanisch hintereinander geschaltete Trioden; die Verwendung einer Doppeltriode ist zweckmäßig. Der Gitterkreis der ersten Triode besitzt wieder eine Anzapfung für Kathodenrückkopplung, während das Gitter der zweiten Triode über einen Kondensator hochfrequent geerdet ist und zur Regelung der Rückkopplung eine positive Spannung erhält. Man erhält bei dieser Schaltung einen sehr weichen Schwingungseinsatz mit minimaler Frequenzverwerfung. Außerdem zeigt die Schaltung auf den höheren Frequenzbändern ein sehr geringes Rauschen.
Schultheiß, K.: Der Kurzwellen-Amateur, 8.A., Franckh, 1960
MfG DR
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