Der Fernsehkongress 2011 in Ohio für die Daheimgebliebenen:
Der Fernsehkongress 2011 in Ohio für die Daheimgebliebenen:
Der Fernsehkongress 2011 in Ohio für die Daheimgebliebenen:
Die diesjährige Early Television Convention 2011 in Ohio, organisiert von Mr. Steve McVoy brachte wieder interessante Themen und Vorträge mit sich:
Den Auftakt machte wieder die Auktion von vielen dem Early Television Museum gespendeten Geräten wie auch von Literatur.
Selbst ein RFT (SECAM) Color 20 hat es als Schaustück bis dort hin gebracht.
Für die, die es nicht nach Ohio geschafft haben gab es wieder die Übertragung als Internet Live-Stream die wenn auch nicht alle Details, so zumindest die Stimmung der Convention gut herüberbrachte und zwischen 10 bis knapp 20 Teilnehmer das Geschehen so verfolgen ließ.
Erneut empfehle ich unverbindlich, diese Einrichtung bei den GFGF Versammlungen einzuführen.
Die Vorträge vom Samstag den 30. April 2011 :
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Mr. James O'Neal stellte den Nachlass von Mr.Granville Klink’s umfangreicher Sammlung an Rundfunk und Studio/Sende Erinnerungen und seine Mitwirkung beim frühen Fernsehen vor. Gesammelt waren u.a. Zeitungsausschnitte zum Thema, die er chronologisch in Notizbüchern einklebte und uns damit als eine zusammenhängende Chronik überliefert sind.
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Mr. Lee Barmakian zeigte seine an Perfektion sehr nahe kommende Art des Geräterestaurierens von Fernsehern, und das sowohl bei den Chassis wie auch beim Gehäuse. Das Recaping war dabei noch die leichteste Übung. Schwerpunkt seiner Arbeit ist auch die umfangreiche Bilddokumentation all seiner Arbeitsschritte die er beim Zusammenbauen wieder benötigt.
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Als einen Meilenstein in der Fernsehgeschichte kann man wohl die Entwicklung einer tragbaren Kamera mitsamt einem Fernsehsender betrachten, den die RCA/NBC 1951 auf den Markt brachte und Mr.Gary Davis zum 60. Jahrestag berichten ließ: Walkie-Lookie oder Peepy-Creepy Backpack Kamera/Sender war eine natürlich röhrenbestückte Vidicon Handkameraeinheit mit einem am Rücken zu tragenden Sendeempfängers im UHF Bereich. Damit war erstmals ein Kabel ungebundenes Bewegen des Kameramanns möglich, der nebenberuflich Athlet sein musste um das Gewicht aushalten zu können, und hat unsere Sichtweise zu Direktübertragungen wesentlich verändert bzw. neu gestaltet. Betriebszeit waren 1.5h bei einer Energieeffizienz von 60% bei Verwendung eines Dynamotor Umformers und den Akkus die in der Einheit integriert waren. Die in einem Rack z.B. im OB Van untergebrachte Empfangsstation (Doppelseitenbandübertragung, sonst nach s/w NTSC) war zugleich ein Sender, der neben dem Tonkanal für Regieanweisungen an den Kameramann auch den Sync Impuls an die mobile Einheit lieferte. Denn Synchronizer die sich „irgendwo“ im Raster einloggen konnten gab es damals mangels entsprechender Speicher noch nicht. So musste also der Berg, sprich Studiotaktgeber zum Propheten kommen. Interessant ist hierbei, das der Vertikalsync nicht übertragen wurde und wie bereits bei Geräten der 1940er Jahre (Stichwort fliegende „Bombe“) aus dem Horizontalsync regeneriert wurde. Die Erfahrung aus der Praxis zeigte dennoch häufige Synchronstörungen die in den Bildern auftraten und die bis an den Fernsehteilnehmer weitergegeben werden mussten.
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Etwas unorthodox, und nach meiner Ansicht zu sehr ins Schaltungsdetail gehend war die Präsentation von Zusatzschaltungen um alte s/w TV´s wie auch den ersten RCA Merrill CT-100 NTSC Farb TV direkt unter Umgehung des HF Weges an eine Videoquelle (AV Eingang) anbinden zu können. Stichwort: Wiederherstellung der Gleichstromkomponente. Dies wurde bis hin zur Schaffung eines RGB Eingangs bei den Heathkit Farb TV´s weitergeführt. In Europa gab es diese Thematik meines Erachtens noch nicht so ernsthaft, da wir den originären HF Weg bevorzugen, bzw. keine Änderungen an den Originalchassis zulassen wollen, aber auch weil „unsere“ Chassis zumeist keine Netztrennung (!) durch einen Netztransformator haben wie in den USA üblich. Für Geräte ab den 1980er Jahren gab es zudem „zuhauf“ Nachrüstsätze am Markt (EGIS etc.)
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Mr. Richard Diehlsprach dann als letzter Redner zum AT&T Picturephone Service der 1970er Jahre in den USA. Also Bildtelefonie. Diese wurde 1977 mangels ausreichender Akzeptanz wieder eingestellt und erst mit dem Internet wie auch in Europa wieder ein wenngleich immer noch verhältnismäßig gering verbreitetes Thema. Die AT & T Geräte wurden als Over-Engeneered vorgestellt, mit Bauteilen mit extrem engen Toleranzen „für die Ewigkeit“. Zum Einsatz kam eine eigene AT & T Rasternorm. Mit einem Nachbau des Netzteiles will er auf der nächsten Convention 2012 eine Kombination in der Praxis vorstellen. Das Aufgrund eines bösen Schaltungsfehlers eines der ab US$ 1.000 gehandelten Geräte leider „abgeschossen“ wurde lässt das Herzblut nachempfinden was man als Sammler in sein Hobby steckt.
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W. Scheida /Wien Fernsehhistoriker 4/2011
Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.