Der Fernsehkongress 2012 in Ohio für die Daheimgebliebenen:

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Der Fernsehkongress 2012 in Ohio für die Daheimgebliebenen:  
06.May.12 16:44
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Wolfgang Scheida (A)
Redakteur
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      Der Fernsehkongress 2012 in Ohio für die Daheimgebliebenen:

Die diesjährige Early Television Convention 2012 in Ohio, organisiert von Mr. Steve McVoy brachte wieder interessante Themen und Vorträge mit sich:

Das Erly Television Museum finden Sie hier in unserem Museumsfinder vorgestellt.

 

Den Auftakt machte wieder die Auktion von vielen dem Early Television Museum gespendeten Geräten zu der ich diesmal wohl zu spät zugeschaltet habe.  

Für die, die es nicht nach Ohio geschafft haben gab es wieder die Übertragung als Internet Live-Stream die wenn auch nicht alle Details, so zumindest die Stimmung der Convention gut herüberbrachte und zwischen bis knapp 30 Teilnehmer das Geschehen so verfolgen ließ.

Erneut empfehle ich unverbindlich, diese Einrichtung bei den GFGF Versammlungen einzuführen.  

Die Vorträge vom Samstag den 5. Mai 2012: 

 

Der Schwerpunkt lag diesmal unübersehbar beim frühen Farbfernsehen. Und damit ist die Phase der späten 1940er Jahre bis Anfang der 1950er Jahre gemeint bevor NTSC in seiner letztbekannten Fassung von der FCC normiert wurde.

Ein Beitrag befasste sich daher mit den Forschungsergebnissen und Beiträgen der Hazeltine Institution für NTSC, das bereits verblüffend PAL Komponenten in sich trug.

Als Fachkürzel kam für meine Ohren erstmals "CPA" als Zwischennormstufe auf.

Es bietet sich auch an den Unterschied zwischen I-Q und der X-Z Demodulation einmal darzustellen.

 

Der auch im Internet stark aktive Sammler Mr Pharis erläuterte die Entwicklung der Fernsehkameras die er gleich mit Bildern aus erster - nämlich seiner Hand - aus seiner Sammlung untermauern konnte. 

 

Das auch die Hardware zum Farbfernsehen einer Evolution unterworfen war beweisen die RCA Farbfernsehgeräte Prototypen die noch vor dem "berühmten" CT-100 The Merrill angesiedelt sind und von kontinuierlicher Einsparung von Röhren (Anfangs über 40!) und anderem Aufwand zeugen. Als erste Basisi diente das Triscope - also verschiedenste Variationen zur Zusammenschaltung von drei Röhren für die Farbmischung was richtige Kolosse zu wege brachte.  

Einen japanischen Nachfolger mit gleichem Prinzip haben wir übrigends hier gelistet: Mitsubishi Trinescope

 

Über Ebay verlockt anstatt einem RCA Serien CT-100 gar einen noch viel selteren Vorläufer davon zu bekommen der noch als CPA Testempfänger gebaut war und eine Vorgängerröhre der 15GP22 besitzt die zudem 100% Emission aufwies und über die Mühen des Transport bis hin zur vergeblichen Demonstration beim Kongress 2012 berichtete Nick Williams.

Wenn der Apparat läuft benötigt auch er einen speziellen Coder für die Farbsignale nach CPA.

 

Den Geruch von Öl und Schmierfett bekam man in die Nase, wenn Mike Molnar "versehentlich", da er sich bei der Vorjahresauktion zur falschen Zeit am Ohr gekratzt hat zu einem mechanischen Zenith Farbfernseher kam der eben mit einer rotierenden Farbscheibe arbeitet und ein nicht unerheblicher Aufwand zum Geräuschreduktion Gerätebestandteil war.

Nebst Plänen zur Aufarbeitung des modifizierten Zenith s/w Chassis und der Mechanik benötigt er jetzt einen RGB/NTSC auf 405 Zeilen 144 Bildern Konverter.

 

Was den meisten von uns schon aufgefallen ist, das sind unterschiedliche Farbräume und Gamma Werte der verschiedensten Medien wie Film oder Fernsehen die durch das aktuelle HDTV eine Erweiterung erfuhren die auch der Heimnutzer sehen kann. Auf was man in der Konvertierung/Abtastung zu achten hatte zeugte dieser Beitrag, der als einziger etwas tiefer in die Theorie und zu einer abschließenden Filmvorführung des 1934er 20 min. Films La Cuceraca mit 3-Strip Technicolor im Auditorium eines frühen Technicolor Farbfilms.

Zum Vergleich: Sehen Sie sich als Kontrast zu einem Technicolor Film einen DDR ORWO Farbfilm an der eine gänzlich andere "Sprache" spricht ohne darin eine schlechtere Qualität sondern eher eine andere Philosophie die Realität abzubilden zu unterstellen.


 
 
Erneut fiel die lockere Atmosphäre dieser Sammlergemeinde auf. Soweit bekannt ist alles frei finanziert und von Steve McVoy initiert weshalb bisweilen mit leichtem Nachdruck auch um Unterstützung und Spenden ersucht wird. Auch stellt sich die Frage nach der langfristigen Fortführung dieser in Fachkreisen hoch anerkannten Institution.
 
Als Höhepunkt wird dieses Jahr wahrscheinlich die Inbetriebnahme einer Bildröhrenregenerierungsanlage für die "heilige", weil erste Serien Farbbildröhre 15GP22 in Betrieb genommen was den CT-100 Besitzern das weitere Einschalten ihrer Geräte erleichtern wird.
 
 
Anmerkung: Neue Themen für Gerätevorstellungen wie auch für Vorträge (auch aus Europa) nimmt Mr. McVoy gerne entgegen!
 
 

W. Scheida /Wien Fernsehhistoriker 5/2012

 

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.