EFM11 (EFM11) alte / neue Ausführung

ID: 198307
Dieser Artikel betrifft das Bauteil: Zur Röhre/Halbleiter

EFM11 (EFM11) alte / neue Ausführung 
26.Aug.09 12:21
3978

Detlef Kraus (D)
Beiträge: 100
Anzahl Danke: 10
Detlef Kraus

Die Röhre EFM 11 ist eine Verbundröhre, in der eine NF-Regelpentode mit einem Elek­tronenstrahlabstimmanzeiger vereinigt ist. Abb. 10. zeigt schematisch den Aufbau dieser Röhre. Im unteren Teil befindet sich das Fünfpolsystem, während der Anzeigeteil oben so angebracht ist, daß er am Kopfende des Röhrenkolbens beobachtet werden kann. Die Katode der Röhre ist bis in den durch den Leuchtschirm begrenzten Raum verlängert. Der Schirm ist auf der Innenseite mit einem fluoreszierenden Material (z. B. Zinksulfit, Kalziumwolframat, Zinksilikate u. a.) belegt. Die von der Katode ausgehenden Elektronen erzeugen dann beim Auftreffen auf den Schirm ein grünliches Leuchten, ein Fluoreszieren, das diesen Abstimm­anzeigern den Namen "magisches Auge" eingetragen hat. Um die Katode herum ist weiterhin ein stegloses Gitter angebracht, das durch die auftretende Raumladung eine gleichmäßige Elektronenverteilung bewirkt.

Dieses Verteilungsgitter ist mit der Katode verbunden. Außer der Katode ragen noch zwei Ablenkstäbe in den Raum des Leuchtschirmes hinein. Diese Stäbe sind mit dem Schirmgitter verbunden, während am Leuchtschirm die volle Anodengleichspannung (max. 275V) liegt. Zwischen dem Schirm und den Ablenkstäben besteht dann eine Spannungsdifferenz, die das Leuchten auf zwei Fluoreszenzflecke beschränkt. Die Bänder dieser Leuchtflecke sind durch die Wirkung des Verteilungsgitters im ganzen Bereich scharf. Da das Fünfpolsystem für den Bereich mit gleitender Schirmgitter­spannung vorgesehen ist, wird diese Spannung mit zunehmender Regelung höher. Damit, wird auch die ablenkende Wirkung der Steuerstäbe geringer, und die Leuchtflecke werden breiter.

Vom Lautstärkeregler P1 = 1 MΩ log. wird dem Steuergitter des Fünfpolteils die Nieder­frequenz zugeführt. Dabei dient der Kondensator C23 = 20 nF dazu, das Gitter für die Gleichspannung zu sperren, da die unverzögerte Regelspannung über den Ableitwiderstand R20 = 1 MΩ ebenfalls auf das Steuergitter wirken soll. NF and Regelspannung sind also in der Pentode zusammen wirksam. Damit die NF nun nicht die Leuchtflecke des Abstimm­anzeigers beeinflußt, muß die Schirmgitterspannung durch einen hinreichend großen Konden­sator C24 = 0,5 µF abgeflacht werden. Der Vorwiderstand R22 hat etwa 300 ... 350 kΩ, und die in der Pentode verstärkte NF kann am Außenwiderstand R23 = 100 kΩ abgenommen werden.

Es gibt zwei Ausführungen der EFM 11. Bei der älteren ist vorgesehen, daß sie die gleiche verzögerte Regelspannung erhält wie die Vorröhren. Schwächere Signale werden deshalb nicht angezeigt. Diese Bauart hat jedoch einen kleinen Klirrfaktor, der durch eine besondere Konstruktion des Schirmgitters erreicht wurde. Er beträgt für eine Aussteuerung bis Ua = 5 Veff etwa 1 ... 1,5 %. Diese EFM 11 erhält eine Grundgittervorspannung von -1,5 V, die am Katodenwiderstand R21 = 600 Ω, C25 = 25 µF/10 V eingestellt wird. Der Gitterstromeinsatz, bei dem der Klirrfaktor ansteigen würde, ist damit vermieden. Bei dieser Gittervorspannung ist die Verstärkung für kleine NF-Amplituden etwa 80fach, während die größte Regelspannung in erster Linie durch das Anzeigesystem bedingt ist. Für den Empfang des Ortssenders (größte Regelspannung) soll man noch genau auf die Träger­frequenz abstimmen können. Dazu muß noch ein geringer Schattenwinkel vorhanden sein. Bei einer Regelspannung von -20 Volt ist dieser noch etwa 3º  breit. Die Verstärkungs­änderung beträgt dabei etwa 1: 6,5.

Die neuere Ausführung der EFM 11 bringt auch schwache Signale noch zur Anzeige. Dafür muß dieser Röhre eine geringere, unverzögerte Regelspannung (max. -13 V) zugeführt werden. Diese Bauart besitzt eine größere Anfangsverstärkung, wobei die übliche Gitter­­vorspannungs-erzeugung nicht vorgesehen ist, die Katodenkombination R21, C25 also entfällt. Bei einer Gitterspannung von 0 Volt entsteht jedoch durch den dann einsetzenden Gitterstrom am Vorwiderstand R20 eine geringe Vorspannung, zu der noch die Anlauf­spannung der Diode hinzukommt, so daß doch eine Vorspannung von etwa -1 Volt am Gitter wirksam ist. Der Anzeigeteil arbeitet bereits mit Anodenspannungen um 100 Volt, da das oben genannte Verteilungsgitter mit veränderlicher Steigung gewickelt ist. Der Klirrfaktor liegt mit ca. 2 % etwas höher als bei der älteren Ausführung.

C. M.

Lit.:  Funk-Technik Nr. 4/1948, „Wir lesen eine Schaltung“, Neunte Fortsetzung

Anlagen:

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.