gmp: ein oder zwei Hersteller,

ID: 615489
Dieser Artikel betrifft das Modell: 4 Lampes (2) (GMP (G.M.P.); Paris)

gmp: ein oder zwei Hersteller, 
16.Mar.23 18:40
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Manfred Rathgeb (D)
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mit diesen Worten bei einem anderen Gerät erfuhr ich wenig Gegenliebe. Es sind aber auch hier am Gerät zwei Hersteller markiert, zu berichtigen gibt es vielleicht nichts, aber zu berichten. Oben ist ein Schild der Fa. G.M.P. angebracht, auf der Ebonite-Front ein solches der Fa. C.d.C. .Vor allem die letztere Fa. kam in der Anfangszeit in Frankreich auf hohe Stückzahlen, produzierte sie doch immerhin für Pericaud und Co. Nicht immer erscheint sie auf den Typenschildern oder dies nur versteckt. Und genau so ein Typenschild mit der Eigennummer TZ475 (links unten) wie hier mit schwarzem Hintergrund ist an den Schildern von Pericaud Radio-Secteur No 4004 3e Version zu sehen, mal ebenfalls mit schwarzem Grund (ID=2125315; ohne den Zusatz Universel) oder braunem Grund ( ID=2557465, hier mit Zusatz Universel). Wer sich für Geräte aus Frankreich interessiert, sollte auf solche Dinge achten. Die in der Bildlegende ID=2870325 (Hauptbild beim GMP 4 lampes/2) gebrachte Erklärung, Radio Secteur sei der distributeur überzeugt nicht, zumal "Radio Secteur" zu jener Zeit in Frankreich ein häufig verwendeter Begriff speziell für die Netzgeräte (besonders AC) war und einige Firmen sogar ihre Produkte mit dieser Bezeichnung versahen. Insoweit stellt sich bei vorliegendem Gerät mit dem Schild Secteur sogar die Frage, ob es denn tatsächlich für Akku und/oder Batterie konzipiert war. 

Nach dem L'Annuaire des Catalogues de la TSF 1925-1926 -also einem Zeitdokument- stellte G.M.P. zu jener Zeit außer der Monolampe noch fünf weitere Röhrengeräte her, beginnend mit 2 und dann jeweils einer Röhre mehr bis  6. Ab 4 Röhren war der Wellenbereich 100-3600 m, Montage Resonance, bei den kleineren Armstrong.

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gmp: ein oder zwei Hersteller, 
18.Mar.23 00:26
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Gidi Verheijen (NL)
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Gidi Verheijen

Vor weniger als einem Jahr stellten Sie in diesem Forum die Frage "ORA: zwei Hersteller, welcher "führt"?" Ich habe damals ausführlich die von Ihnen erwünschte "Gegenliebe" geleistet. Mit Beispielen und Bildern aus den Niederlanden, Belgien, Frankreich und Deutschland habe ich erklärt, dass, obwohl die Namen von zwei Herstellern auf einem Gerät erscheinen, nur einer der echte Hersteller ist. Der andere erteilt lediglich Lizenzen für die Anwendung seines Patents bei der Herstellung des Geräts.

Das scheint auch hier der Fall zu sein. C.d.C. (Compagnie des Compteurs) verfügte vermutlich über Kenntnisse und/oder Patente auf dem Gebiet der Umwandlung von Netzspannung in die für Glühfäden und Anoden für Batteriegeräte erforderlichen Spannungen ("Radio-Secteur").  Dieses Wissen kann durch eine separate Netzversorgung eines Batteriegerätes oder durch Einbau in dieses Gerät genutzt worden sein.
Das Schild mit der Bezeichnung C.d.C. unten rechts ist lediglich ein Lizenzschild und weist nicht auf den Hersteller hin.

Der Text "Breveté S.G.D.G." bedeutet, dass ein Patent gilt (S.G.D.G. = Sans Garantie du Gouvernement). Die Lizenznummer ist 3777 und die Bezeichnung TZ475 unten links ist der Code für das verwendete Lizenzschild.

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gmp: ein oder zwei Hersteller, 
18.Mar.23 11:33
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Manfred Rathgeb (D)
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C.d.C. war nicht nur vermutlich sondern einer der führenden Speziaisten auf dem von Herrn Verheijen genannten Gebiet. Die Fa. stand damals in enger Verbindung mit René Barthelemy, der zu diesem Thema einige Abhandlungen fertigte und Schriften herausgab, mit denen dann auch Pericaud warb. Bekannt wurde er vor allem durch seine Arbeit bei den Anfängen von TV.

Auf Lizenzschildern steht  in der Regel Lizenz oder etwas Ähnliches, damit es für alle klar ist. S.G.D.G. bedeutet nur, daß die Regierung für nichts eine Garantie übernimmt oder gar einen Schutz bietet. Das Schild mit "Radio-Secteur" ähnelt ganz offensichtlich jenem des Pericaud Universel, das aber im Original einen braunen Grund hat. Es ist kein Lizenz-Schild.

Auch die CSF-Raute ist allem Anschein nach kein Lizenzschild sondern ein Kontigentschild, bei dem die individuelle Nummer angegeben wurde. Die erste, abgesetzte Zahl gab die Anzahl der Röhren (die Gleichrichter wurden nicht mitgezählt) an. In den Handelsverträgen  wurde die Stückzahl nämlich so klassifiziert. In Frankreich war es sicher naheliegend, daß die CSF diese Arbeit für den Zoll vornahm, in Deutschland waren es ebenfalls Privatfirmen, die die Kontigentzahl prüften. Ihre Namen sind im Radiohändler zu lesen. Ich wäre Herrn Verheijen sehr dankbar, wenn er mir die Rechtsgrundlagen für die von ihm vermutete "Lizenz-Seriennummer" benennen könnte. In diesem Zusammenhang muß auch beachtet werden, daß sich die Handelsverträge natürlich den Interessen der großen Firmen und deren Patentabkommen anpassten (RCA, Telefunken und CSF, wobei Philips übrigens Geheimabkommen schloß, um mit dabei zu sein). So ist auch die Klassifizierung mit den Röhren entstanden. 

 

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