Eine traurige Funkgeschichte
Eine traurige Funkgeschichte
Der Heise Neewsticker vom 3.1.07 fasst die jüngste deutsche "Funkgeschichte" sehr gut zusammen:
[] Das Ende des letzten deutschen Handyherstellers
http://www.heise.de/newsticker/meldung/83102
Die Mobilfunkgeräte waren lange eine Vorzeige-Sparte von Siemens. Die
Entwicklung der Handyhersteller ist nach Einschätzung von Experten aber
durchaus symptomatisch für die Probleme deutscher Unternehmen in der
Konsumelektronik.
Das Ende des letzten deutschen Handyherstellers
Mit der Pleite von BenQ Mobile geht in der Konsumelektronik ein weiteres unrühmliches Kapitel deutscher Industriegeschichte zu Ende. Renommierte Konzerne wie Siemens und Bosch versuchten in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten vergeblich, sich ein attraktives Stück des weltweit rasant wachsenden Handymarktes zu sichern. Durch die Schließung des Betriebs von BenQ Mobile verabschiedet sich nun der letzte deutsche Hersteller. Ähnlich war es zuvor bereits zum Beispiel vielen TV-Geräteherstellern und Produzenten von Computern ergangen.
BenQ Mobile ist aus der ehemaligen Siemens-Handysparte hervorgegangen. Die Mobilfunkgeräte waren lange eine Vorzeige-Sparte des größten deutschen Elektrokonzerns. Der heutige Aufsichtsratschef Heinrich von Pierer nutzte in seiner Zeit als Vorstandsvorsitzender fast jede Gelegenheit, auf Hauptversammlungen und Bilanz- Pressekonferenzen für die Siemens-Handys zu werben. Im Februar 2000 versprach Pierer den Aktionären: "Nachdem wir im Vorjahr eine Stückzahl von 11 Millionen erreicht haben, sollen es im laufenden Geschäftsjahr 30 Millionen und nächstes Jahr bereits etwa 60 Millionen werden." Nicht einmal die Hälfte davon wurde es.
Die Münchner sicherten sich zwar eine starke Stellung auf dem deutschen Markt – zeitweise wurde fast jedes zweite in Deutschland verkaufte Handy von Siemens hergestellt. Weltweit fanden sie aber nie den Anschluss an Branchenriesen wie Nokia und Motorola. Eine Tatsache, die bei der Belegschaft auf Unverständnis stieß. "Wenn Nokia vom Gummistiefel-Produzenten zum Handy-Weltmarktführer aufsteigen konnte, dann wird es doch ein renommierter Hightech-Konzern auch schaffen", sagte Bayerns IG-Metall-Chef Werner Neugebauer über Siemens. In den besten Zeiten kam Siemens auf einen Weltmarktanteil von knapp zehn Prozent, zuletzt war es deutlich weniger. Profitabel ließ sich das Geschäft so nicht betreiben. Siemens entschloss sich zum Verkauf und gab die Sparte mit 3000 Mitarbeitern in Deutschland im Herbst 2005 an den BenQ-Konzern ab. Als Mitgift erhielten die Taiwanesen noch einen dreistelligen Millionenbetrag. Dennoch drehte BenQ nach nur einem Jahr seiner deutschen Tochter BenQ Mobile den Geldhahn zu. Nach dem Insolvenzantrag wagte kein Investor, das Unternehmen zu übernehmen. Daher wurde am Neujahrstag das Insolvenzverfahren offiziell eröffnet.
........
(Axel Höpner, dpa) / (jk/c't)
Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.
Siemens
leider bestrifft das nicht nur die Mobilfunksparte von Siemens, sondern auch den Bereich ICN. Siemens baut schon seit Jahren massig Personal ab in diesem Bereich so dass die Frage offen bleibt, wie lange wird es noch Telefonanagen Siemens Hicom und Hipath geben?
Von ehemaligen ICN Mitarbeiter weiß ich, dass dieser Bereich an Nokia gehen soll (Gerüchte).
Ich finde das ebenso traurig, da Siemens Telefonanlagen aus meiner Sicht die besten und zuverlässigsten sind. Ich selbst betreibe eine Hicom 150H und eine Hipath 3350 in unserem Betrieb und weiß genau wo von ich rede, vor allem welche Möglichkeiten diese innovative Technik bietet, vor allem wenn ein Betrieb wächst.
Als Ursachen bei der Handysparte sehe ich weniger die Globalisierung sondern hausinterne Geschäftspolitik. Bei der Entwicklung neuer Produkte hat Siemens schlicht weg geschlafen und wurde von anderen überholt. Ausbaden müssen es die Mitarbeiter, welche nun Ihren Job verlieren, was ich sehr bedauerlich finde.
Gruß Mario
Zwischenzeitlich erhielt ich folgende Ergänzung:
Siemens ICN ist doch schon vor einiger Zeit mit ICM zu COM vereinigt worden und der größte Teil von COM geht in ein Joint Venture mit Nokia.
Siehe auch
http://www.heise.de/newsticker/meldung/77328
http://de.wikipedia.org/wiki/Siemens_AG
Danke Herr Becker
Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.