ekco: Ekco A22-Reparaturbericht

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ID: 208137
ekco: Ekco A22-Reparaturbericht 
20.Dec.09 10:30
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Uwe Müller (D)
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Uwe Müller

Sehr geehrte Sammlerkollegen,

anbei ein paar eventuell nützliche Hinweise bei der Reparatur des EKCO A22:

Zunächst beginnt ja jede Reparatur mit dem Ausbau des Chassis aus dem Gerät und hier ist nun noch die Skalenscheibe zu entfernen, welche das sekrecht stehende Chassis an seiner Unterseite abdeckt. Sie ist an einem Druckgußteil befestigt, was in seiner Form einem großen Mercedes-Stern ähnelt. Dieser Stern ist lediglich mit einer Klemmschraube an einem zentralen Rundstab geklemmt, zugänglich mit einem langen(!) Schlitzschraubenzieher durch einen Durchbruch am großen Elko auf dem Chassis.

Chassis von `unten` mit abgenommener Skalenscheibe. Sichtbar hier der Lampenträger, welcher hinter der Skala kreist. Die grüne Litze ist die Zuleitung zum Skalenlämpchen, deren Ummantelung ist hundertprozentig brüchig geworden und muß wie leider noch etliche andere Verdrahtungen erneuert werden. Es scheint, als habe man in Southend damals über große Bestände an farbigen Litzen verfügt und so fast das gesamte Verdrahtung damit hergestellt. Deren Gummi-Ummantelung sind zum Großteil steinhart oder schlichtweg abgebröselt und so liegen Drähte frei! Viel Fleißarbeit beim Neuverdrahten ist hier angesagt. Die Kondensatoren und Widerstände sind gut zugänglich isoliert auf einem dünnen Pertinaxstreifen auf dem radialen Rand des Chassis angebracht.

Alle Kondensatoren sind in Wachs getaucht worden und haben heute deshalb meist eine dicke Schmutzschicht angesetzt. Die Qualität ist dagegen als gut zu bezeichnen und offenbar hat die Wachsschicht das Eindringen von Feuchtigkeit verhindert,- vorausgesetzt sie blieb unverletzt.

Da also Reststromwerte bei überprüften Kondensatoren durchweg fast nicht meßbar waren, entschloß ich mich lediglich zu einem Teil-Ersatz (Koppel-C Endröhre sowie 50nF-C´s zwischen Anode und Chassis). Um trotzdem eine eventuellen Gefährdung des Trafos duch Überlastung der Anodenwicklung vorzubeugen, kam an unauffälliger Stelle eine Anodensicherung ins Gerät:

Sie ist mit 100mA bestückt und sitzt oberhalb des Trafos. Wie ich denke, ein guter Kompromiß zwischen dem Erhalt der originalen Kondensatoren bei einem Gerät, welches ab und zu betrieben werden soll. Die Elkos des Gerätes dagegen (Lade/Sieb-Elko und Kathodenelko Endröhre) sind vollständig ausgetrocknet und müssen zwingend ersetzt werden.

Ansonsten ist dank der ausgezeichneten Unterlagen (unbedingt besorgen:Trader Sheets!) das Arbeiten eine Freude, jedes Bauteil ist mit Nummer in Liste und Bild verzeichnet! Die Schaltung stellt einen lehrbuchmäßigen Sechskreiser ohne Geheimnisse dar. Da selbst die Padding-Kondensatoren ihre Kapazität exakt behalten haben, kommt man meist mit einem Nachgleichen der ZF hin.

Die Beschriftung der Kunststoff-Skalenscheibe neigt nach den Jahren leicht zur Brüchigkeit, ich habe sie mit einer Schicht Revell-Modell-Klarlack abgedeckt. Dieser Lack ist lösemittelfrei und kann somit gefahrlos verarbeitet werden.

Sollte es ihnen also gelingen, eines dieser seltenen Geräte aufzutreiben, werden sie sicher daran ihre Freude haben.

Mit freundlichen Sammlergrüssen!   Uwe Müller

 

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