emerson 543: Abgleich ZF - Wie AVC/ALR abkoppeln ?
? emerson 543: Abgleich ZF - Wie AVC/ALR abkoppeln ?
Liebe Radiofreunde,
da ich günstig einen Meßsender aus einer Werkstattauflösung erwerben konnte, möchte ich mich jetzt an Abgleicharbeiten wagen.
Um Erfahrung zu Sammeln habe ich mir dieses Gerät ausgesucht, da die Schaltung relativ einfach ist. Auch ist der ZF-Abgleich kapazitiv und es besteht keine Gefahr, Spulenkerne abzubrechen.
Ich habe den Meßsender schon ausprobiert und das Einkoppeln von Signalen in die verschiedenen Stufen funktioniert prima.
Nun habe ich im Buch "Radios von gestern" von Herrn Erb gelesen, dass für den ZF-Abgleich die AVC am besten abzutrennen ist. Dort steht: "Am besten trennt man den Fadingausgleich und gibt eine Gittervorspannung von minus acht Volt... Die Abtrennung des AVC ist dann unnötig, wenn der Prüfsender auf einem so schwachen Wert funktioniert, dass der Empfänger nicht zu regeln beginnt, der Prüfsender aber dennoch hörbar bleibt. Dies ist bei den meisten Empfängern möglich, weil sie mit verzögerter Regelung arbeiten; der Schwundausgleich arbeitet erst oberhalb einer bestimmten Eingangsspannung. Bei Empfängern mit unverzögertem Regeleinsatz kann man die Regelleitung einfach mit der Masse verbinden."
Nun meine Fragen:
Woran erkenne ich schaltungstechnisch, ob eine verzögerte Regelung vorliegt oder nicht (vielleicht kann jemand sogar zwei Schaltungsbeispiele beifügen) ? Was ist im konkret beim Emerson 543 der Fall ?
Die AVC-Leitung ist ja im Schaltplan gekennzeichnet. An welcher Stelle ganz genau (zwischen welchen Bauteilen) muss ich die Leitung auftrennen und mit Masse verbinden (falls unverzögerte Regelung vorliegen sollte) ?
Wo genau (zwischen welchen Bauteilen) muß ich die AVC auftrennen und "eine Gittvorspannung von minus acht Volt geben", falls eine verzögerte Regelung vorliegt ? Ist diese Gittervorspannung in dieser Höhe unbedingt nötig ? Wie erzeuge ich sie (externes Netzteil, Batterie) ? Kann die AVC bei verzögerter Regelung alternativ auch "einfacher" ohne Gittervorspannung außer Kraft gesetzt werden ?
Vielen Dank für die Hilfe im voraus !
Schöne Grüße und noch einen schönen Sonntag
Tim Küpper
Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.
Zf Abgleich AV Regelung
Hallo Herr Küpper
Zunächst mal die Grundsatzfragen. a) Die in der Zf verstärkte Spannung wird in einer Diode gleichgerichtet und daraus wird eine negative gleichspannung gewonnen die den geregelten Röhren zugeführt wird, dies ist der Arbeitspunkt der Röhren wenn absolut keine Hf zugeführt wird. Diese Arbeitspunkt verschiebung ins negative regelt die Verstärkung der Röhre. Je grösser die Hf desto mehr negative Spannung bekommt die Röhre und desto geringer ist die Verstärkung. Am Anfang wenn keine oder schwache Sender einfallen ist die Vertärkung am größten.Diese regelung erfolgt sofort wenn die Schwellenspannung der Diode erreicht ist. So nennt man diese Art der Regelung unverzögert (erfolgt sofort) Diesen Modus der Regelung benützen die meisten Geräte weil es die einfachste Art ist, und billig.
Die zweite Art der Regelung nennt man verzögert. Bei dieser Art der Regelung werden zwei Dioden benutzt. Die eine erzeugt normal die Nf und geht nach der Hf Siebung zum Lautstärkeregler. In der Zweiten Diode erfolgt die Regelung (Arbeitspunkt) der Röhren,Diese Diode ist mit einer Negativer Spannung vorgespannt(s. Telefunken 760 GWK) Rein rechnerisch ca. -1,35V Erst wenn ein genügend starker Sender diese Spannung überwindet erfolgt ein Arbeitspunktverschiebung ins negative( kleinere Verstärkung)Jetzt wirkt diese Verschiebung in Richtung kleinerer Verstärkung auf die Zf und Mischröhre. Diese Regelungsart nennt man Rückwärtsregelung, die mesten Geräte sind Rückwärtsgeregelt nur die Groß oder Luxus oder wie man sie sonst nennt haben auch eine sogennte vorwärtsregelung zusätzlich.Diese wirkt auch auf die Nf Verstärkerstufe in Richtung Lautsprecher, also vorwärts,von der Regeldiode aus gesehen.(s.Tfk 760GWK) auf die EF11.
Der Zweck eine von außen zugeführte negative vorspannung soll einen Arbeitspunkt der geregelten Röhren vortäuschen für stärker einfallende Sender um die Röhrenparameter einigermaßen nachzubilden. z.b. ein Ortssender.Nach meiner Ansicht ist das nicht notwendig wenn man mit einen schwachen Sendersignal arbeitet,so das die Regelung noch nicht einsetzt.Wichtig ist der Kondensator der erstens die Regelspannung glättet und für die Hf(Filter und Vorkreis an Masse legt.Gewöhnlich 50nF sollte eine gute Isolation aufweisen sonst wird die Regelspannung geteilt. Für Fragen am Telefon bin ich jederzeit verfügbar. m.f.Gruss
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Sehr hilfreich !
Hallo Herr Leber,
herzlichen Dank für Ihre Ausführungen! Ich habe schon fast nicht mehr geglaubt, eine Antwort zu erhalten. Jetzt habe ich die Funktionsweise der AVR auch richtig verstanden. Ich habe mich gestern abend gleich an den Abgleich des Emerson 543 gemacht und die AVR bei schwachem Prüfsendersignal nicht abgekoppelt.
Die Ergebnisse sind wirklich erstaunlich. Letztendlich lag die ZF 5-10 khz zu weit oben. Obwohl ich glaubte, der Empfang sei schon gut, liessen sich noch einmal bedeutend bessere Ergebnisse erzielen. Aus meiner Sicht ist es wirklich empfehlenswert, bei jedem Gerät zumindest die ZF zu prüfen (besonders wenn keine Keramikkondensatoren in den Filtern verbaut sind). Ich finde es schade, wenn die volle Leistung des Gerätes nach einer zeitaufwendigen Restauration nur durch einen fehlenden Abgleich nicht realisiert werden kann.
Im übrigen habe ich die 12AT6 wegen schwacher Leistung durch eine 12AV6 ersetzt. Das funktioniert wunderbar. Die Röhre hatte ich aber vor dem Abgleich getauscht, so dass die Empfangsverbesserung tatsächlich auf den Abgleich zurückzuführen war.
Schöne Grüße und schon mal schöne Feiertage
Tim Küpper
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