minsk-radi: Erfahrungen Reparatur, Empfang und Stromverbrauch

Dieses Gerät habe ich für 25€ bei ebay-Kleinanzeigen erworben, es ist vom Baujahr ca. 12/83.

Der äußere Zustand ist sehr gut, bis auf den fehlenden Batteriefachdeckel und die abgebrochene

Teleskopantenne. Das Gerät wurde nie geöffnet, eine Gehäuseschraube war noch versiegelt.

Eine Funktion war nicht festzustellen.

Zum Inneren:

Zu sehen ist „solide“ russische Technik, die etwas lieblos zusammengebaut wurde.

Zahlreiche Lötspritzer, vermutlich vom Schwallbad, sind zu finden.

Die Kabel an den Lötstützpunkten sind mehrfach „liederlich“ angelötet, was auch zu

Kurzschlüssen und damit zum Funktionsausfall führte.

Nach der Beseitigung der Kurzschlüsse funktionierte das Gerät fast vollständig wieder. Der MW-

Oszillator setzte allerdings unterhalb von 700kHz aus. Die Ursache war ein defekter

Koppelkondensator von 470pF auf dem MW-Streifen des Trommelkanalwählers.

Es gab noch einen Wackelkontakt auf der ZF-Platine, welcher aber nach dem Aus- und Einbaubau

Der Platine „verschwand“.

Im Gerät sind in großer Zahl die roten Russischen Kondensatoren /10nf-47nF) verbaut, die nach

meiner Erfahrung gern zu Ausfällen neigen.

Bei dieser Gelegenheit habe ich die Bereichsenden der Wellenbereich, sofern möglich, neu

abgeglichen.

Wesentliche Änderungen waren nicht festzustellen, was allerdings wegen der sehr spärlichen

Skalenbeschriftung gar nicht aufgefallen wäre.

Die UKW-Skala ist mit insgesamt 3 Frequenzangaben auf der ganzen Länge von 88 bis 108 MHz ein

wahres Schätzeisen!

Schaltung:

Auffällig ist die Verwendung eines Ring-Dioden-Mischers im AM-Teil, anstelle einer

selbstschwingenden Mischstufe.

Weiterhin sind die AM-Bereiche 3-fach abgestimmt.

Der UKW-Tuner läßt wegen fehlender Trimmer keinen Zweipunktabgleich zu, die Empfangsqualität ist

gut.

Der AM-Empfang ist ausgezeichnet, das Gerät verfügt ja auch über 8 AM-Kreise.

Ich habe das mit dem großen Grundig Satellit 650, einem Sangean ATS818  und etlichen

anderen Gerätenverglichen.

Der Bedienkomfort und die digitalen Frequenzanzeige sind dort sehr hilfreich, aber die

Empfangsleistung ist beim Selena  B212 unerreicht, jeweils an derselben Außenantenne.

Interessant:

Das Gerät spielt bereits ab 3V Betriebsspannung und nimmt dabei nur 8mA, und bei UKW

12mA auf!

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.