gemeinvor: (DKE38, DKE1938); Deutscher Kleinempfäng

ID: 127905
gemeinvor: (DKE38, DKE1938); Deutscher Kleinempfäng 
11.Dec.06 22:48
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René Goebel † 21.12.23 (D)
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René Goebel † 21.12.23

Hallo Radiogemeinde,

Habe mir heute mal meinen DKE38 zum Restaurieren vorgenommen. 330 Ohm vor die VY2 eingelötet und die Sicherung von 0,5A auf 0,1A erniedrigt.
Das Verhalten ist aber etwas merkwürdig. Nach ca. 3 Minuten fängt das Radio erst an zu spielen (ist das normal ?).
Dann bemerke ich beim Drehen an allen Knöpfen ein Kratzen mit dem der Sender evtl. wieder kommt oder ganz verschwindet (alle 3 Drehkos kratzen !!!) . Bei Potis kenn ich dieses Verhalten; dann muß man einsprühen; bei Drehkos aber ist einsprühen eher schädlich, oder ???

Radiogrüße, René Goebel

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12.Dec.06 18:46

Wolfgang Bauer (A)
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Wolfgang Bauer

Herr Koch ersucht  mich, diesen Text zu veröffentlichen.
MfG. WB




Hallo Herr Goebel,

das Kratzen der Drehkos im DKE 38 muss nicht zwingend mit dem von Ihnen
vorgenommenen Umbau zu tun haben. Da im DKE 38 ausschließlich sog.
Quetscher, also Drehkondensatoren mit Glimmer- oder
Kunststoff-Dielektrikum verbaut sind, könnte sich hier ein beginnender
Verschleiß des Dieelektrikums als Plattenschluß bemerkbar machen. Bitte
äußerste Zurückhaltung mit Ölen oder anderen Reinigern an diesen
Bauteilen, ein Glimmer-Dieelektrikum reagiert mit Zerbröseln auf diese
Behandlung. Es gibt aus meiner Sicht 2 Möglichkeiten: 1. nach Ersatz bei
bekannten Quellen suchen oder 2. eine Reparatur des Quetschers. Dies
habe ich erfolgreich bei dem verschlissenen Dieelektrikum eines
Sperrkreises durchgeführt. Zuerst wird durch vorsichtiges Aufbohren der
Nieten und Auseinanderschrauben der Wellenachse das Bauteil zerlegt und
die Lage von Muttern, Zwischenringen,etc. genaustens notiert. Dann kann
man die einzelnen Platten und Dieelektrika auseinander sortieren.
Dieelektrika, welche ersetzt werden müssen, habe ich mit einem dünnen
Edding auf eine A4 Dokumenten-Klarsichthülle gezeichnet und
ausgeschnitten. Dann alles in umgekehrter Reihenfolge zusammengesetzt
und wieder vernietet oder die alten Nieten mit einem Tropfen Lötzinn
wieder mit Kopf versehen. Die dadurch veränderte Kapazität des Drehkos
ist, glaube ich, geringfügig und zu verschmerzen.

Herzliche Grüße
Jens Koch

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13.Dec.06 21:03

Konrad Birkner † 12.08.2014 (D)
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Konrad Birkner † 12.08.2014

Hallo Herr Koch,

ohne an Ihren Ratschlägen herummeckern zuwollen, stört mich eine Kleinigkeit: Der offensichtlich unausrottbare "Quetscher". Es geht mir nur um diese falsche Bezeichnung, die auch der häufige Gebrauch nicht besser macht

Bitte hier nachlesen http://www.radiomuseum.org/forum/quetscher.html

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14.Dec.06 01:22

René Goebel † 21.12.23 (D)
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René Goebel † 21.12.23

Vielen Dank Herr Bauer und Herr Koch,
ich hatte schon so etwas vermutet, aber es bisher bei diesem Typ Kondensator noch nicht erlebt. Aber gut, nach fast 70 Jahren kann sich das Isoliermaterial auch mal auflösen. Von Metalldrehkondensatoren kenne ich die Problematik (Schluss durch Verbiegen oder Schmutz). Bei mir zeigen leider alle 3 Kondensatoren in dem Gerät dieses Verhalten. Ich werde einen mal vorsichtig öffnen und ihre Reparaturmethode versuchen.

Gruß René Goebel

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