gerufon: 62W Ultra-Stereo mit Mono-Gegentakt
gerufon: 62W Ultra-Stereo mit Mono-Gegentakt
Als ich den Beitrag im Forum zur Problematik ECLL80 las, musste ich darüber nachdenken, wie die Radiobauer in der DDR eventuell dieses Problem mit dem Einsatz solcher Endstufen angegangen sind - es gab schließlich keine ELL80 und ECLL80. Aber bevor HF-Stereo Einzug hielt, gab es ja auch in der DDR Firmen, die leistungsfähige Radios mit 2 Endstufen für NF-Stereo bauten. Hier dominierte 2x EL84 (bei Spitzensupern 4x EL95).
Nun entdeckte ich bei "Gerufon" eine Schaltung, in der 2x die ECL82 für die Endstufen verwendet wird und je eine EF86 als NF-Vorstufe. Ja - wozu denn da die Trioden der ECL??
Da es so etwas wie die ECLL80 nicht gab, ging man folgenden Weg:
Bei Stereo-Wiedergabe (z.B. Schallplatte) hatte man zwei Endpentoden der ECL82 und
bei Mono-Wiedergabe (z.B. Rundfunk) schaltete man die Endröhren in Gegentakt (3 getrennte Trafos!) und nutzte das Triodensystem einer ECL82 zur Phasenumkehr und das zweite ...... - das ist völlig ungenutzt, es ist gar nicht verdrahtet!!
Als Anlage ein Auszug der Schaltung, der NF-Teil.
Beim Vorgänger 61W ging man den gleichen Weg, während z.B. REMA beim 1800 eine andere Konzeption verfolgte.
Man beachte auch den Fernregler für die Balance-Einstellung.
Wolfgang Eckardt
Anlagen:
- Gerufon 62W NF-Teil (49 KB)
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Fachfrage zum Gegentaktbetrieb
Hallo Forum – sehr geehrter Herr Eckardt,
diese Schaltung ist in der Tat recht interessant und beschäftigt mich, obgleich ich das Gerät nicht besitze.
Wenn ich den Schaltplan betrachte bin ich nicht der Meinung, dass man bei Mono „gesondert“ auf Gegentakt schaltet. Die Endstufe des rechten Kanales wird auf die Vorstufe des linken Kanales geschaltet, die Kathode der linken EF 86 wird via 100 Ohm auf Masse gelegt, aber in der Phasenumkehrstufe passiert nichts, dort befinden sich keine Kontakte, welche diese im Stereobetrieb wirkungslos machen würde.
Was mich nur wundert, die Phasendrehung muss zwangsläufig zur negativen Beeinflussung des Stereo-Klangbildes führen oder hat man den linken Lautsprecher verpolt um das auszugleichen? Bei Mono-3D wäre das ja so gewollt – meine Theorie.
Die Kondensatoren C99 und C100 am Übertrager TR 3 (Basslautsprecher) unterdrücken zuverlässig mittlere und hohe Frequenzen an dieser Stelle, so dass die tiefen Töne hier immer im Gegentakt verstärkt werden müssten oder sehe ich das falsch?
Ich würde mich sehr freuen, wenn einer unserer Profis dazu etwas schreiben könnte, z.B. Her Knoll?
Vielen Dank und freundliche Grüße aus Berlin
Mario Spitzer
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Gegentakt...
Hallo, in die Runde,
ohne Herrn Knoll vorgreifen zu wollen... von Kuba Imperial gab es etwas gleichartiges, Typ 609(?)
Dort gab es eine Geräteausführung mit ebenfalls 3 Lautsprechern und 3 Trafos.
Bei der vorliegenden Schaltung wird der Hauptlautsprecher immer im Gegentakt betrieben. Die hohen Töne sind unterdrückt, wie Hr Spitzer schon feststellte.
in Reihe zur Primärwicklung des Gegentakt-AÜ liegen jeweils noch einzelne AÜ, die jeweils die Seiten(hochton)lautsprecher versorgen. Da bei hohen Tönen der Spannungshub am Gegentakt-AÜ durch C99-C100 begrenzt ist, werden hohe Töne vermehrt über die AÜ der Seitenlautsprecher wiedergegeben.
Im Stereobetrieb ändert sich nur folgendes: Am Hauptlautsprecher liegt die Summenspannung des linken und rechten Kanals. Die Seitenlautsprecher erhalten jeweils nur das Signal des jeweiligen Kanals.
Da die Phasenlage eines der Kanäle "verdreht" ist ( das wird ja im Gegentakttrafo für den Hauptlautsprecher wieder richtig zusammengefügt ) muss auch der eine Seitenlautsprecher "verdreht" angeschlossen werden.
Das ist im Schaltplan m.E. auch ersichtlich. Man könnte an die jeweils oberen Enden der Lautsprecher ein + Zeichen setzen, dann wird das vielleicht klarer.
Ich hoffe, ich konnte etwas zur Klarheit beitragen,
mit freundlichen Grüßen, Henning Oelkers
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