Glasskalen mit Hinterglasdruck preiswert neu anfertigen

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ID: 563363
Glasskalen mit Hinterglasdruck preiswert neu anfertigen 
17.Jan.22 22:47
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Siegfried Riedel (D)
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Es gibt einen gangbaren Weg, historische Radio-Skalen mit Hinterglas-Druck neu herzustellen, ohne dabei den aufwändigen Siebdruck zu nutzen. Bild 1 zeigt einen typischen Befund einer alten Radioskala:

Fehlerbild
 
Bild 1


Die durch Siebdruck auf der Glasrückseite aufgebrachten Farbschichten lösen sich ab.
Eine Neufertigung solcher Skalen setzt immer voraus, dass die Grafik komplett nachgezeichnet wird. Dafür muss ein Designprogramm verwendet werden, dass die getrennte Bearbeitung von Ebenen gestattet und Vektorgrafiken erzeugen kann. Ich habe das Opensource-Programm GIMP verwendet.

1. Arbeitsschritt: Maßstabgerechte Bildkopie erstellen


Dazu kann ein verzerrungsarmes, hochauflösendes Foto gemacht oder ein Scanner verwendet werden.


 
Bild 2


Es ist praktisch, wenn ein Maßstab gleich mit abgebildet wird. Dadurch wird es dann leichter, den Originalmaßstab im Grafikprogramm durch Skalieren der Bildebene einzustellen.


2. Arbeitsschritt: Nachzeichnen des Skalenbildes


Dazu sollte für jede Art der Grafikelemente eine getrennte Ebene im Grafikprogramm verwendet werden. So werden spätere Änderungen und Anpassungen sehr viel einfacher. Bei mir hat sich eine Auflösung von 720 x 720 ppi (Punkte pro Zoll) bewährt. Als Farbraum verwende ich RGB-Farben und eine Genauigkeit von 8-bit Gamma Ganzzahl.


 
Bild 3


Bild 3 zeigt eine Teststruktur, die ich zum Test des Verfahrens auf oben beschriebenem Weg gezeichnet habe. Transparente Bereiche sind dort rosa dargestellt.


3. Arbeitsschritt: Druck des neuen Entwurfs


Es gibt leistungsfähige Dienstleister, die mit großen „Tintenstrahldruckern“ Piacrylplatten (PMMA, 2..10 mm dick) hochauflösend farbig (gespiegelt) bedrucken können. Ich arbeite mit der Firma
EAST | print GmbH Dresden zusammen. Aber gibt es auch andere Firmen, die das können.

Zunächst ist zu erfragen, welches Dateiformat zum Export des Entwurfes von der Druckerei verarbeitet werden kann. Ich verwende das .PSD-Format (Photoshop Document).
Dann muss geklärt werden, was die Druckerei unternehmen kann, damit maximale Transparenz in transparenten Bereichen und maximale Deckkraft in farbigen Bereichen erreicht werden kann.
Da lohnt sich ein ausführliches Gespräch mit der Druckerei.

Die mechanische Bearbeitung der Konturen wird ebenfalls von der Druckerei ausgeführt.

Das Ergebnis nach dem Druck hat wirklich positiv überrascht:


Bild 4


 
Bild 5


Bild 6


Bild 7

Mein Beitrag soll eine moderne Möglichkeit zum kostengünstigen Ersatz von defekten alten Glasskalen beschreiben, ohne ein Angebot zur Übernahme solcher Aufträge abzugeben.
Die Druckkosten sind im Bereich von einigen 10€ annehmbar. Der tatsächliche Aufwand liegt im Erstellen des Layouts, was man aber mit einigem Ehrgeiz selbst schaffen kann.

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.