graetz: 152W - Sender "Russ. Truppen" ?
graetz: 152W - Sender "Russ. Truppen" ?
Für die Graetz Geräteserie des 152W / 152GW gibt es 2 verschiedene Skalenscheiben; die erste nach altem Wellenplan und die neue nach neuem Kopenhagener Wellenplan.
Mir ist aufgefallen, dass nur bei den Skalenscheiben nach neuen Wellenplan der Saison 1950 des 152W/GW der später bezeichnete Sendername „Berlin-Ost“ (Berlin I / Deutschlandsender / Stimme der DDR) mit dem Sendernamen „Russ. Truppen“ bezeichnet wurde.
Wurde der Sender seinerzeit so benannt, vermutlich nur auf dem Gebiet der „Westmächte“? Oder war es eine persönliche „Rache“ von Graetz?
Auf Hinweise freut sich Jens Dehne.
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in der FUNK - TECHNIK Nr. 24 / 1948 befindet sich eine Frequenzliste des damals neuen Kopenhagener Wellenplans, in welcher als Inhaber der Frequenz 782 kHz ein "Sowjetischer Truppensender in Deutschland" genannt wird.
Hobbygrüße,
Jacob Roschÿ
Anlagen:- Kopenhagener Wellenplan (54 KB)
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Informationen
Danke Herr Roschÿ für die Info!
Von Herrn Hans Jürgen Heider und Herr Andreas Peukert bekam ich Post, welche ich nun hier als weitere Information hinzufügen möchte – vielen Dank!
Schauen Sie nach
http://janbalzer.gmxhome.de/wiederau/wiedges.htm
Die Frequenz auf der Skala wäre wohl dem Sender in Wiederau zuzuordnen.
Für die Betreuung der Roten Armee, wie sie damals hieß (ab 1953 ? dann Sowjetische Armee und ab 1991? Russische Armee gab es "Radio Wolga". Unter diesem Stichwort finden Sie auch interessante Fakten.
Dazu eine Anmerkung: Es gab Sowjetbürger die keine Russen waren und so auch gar nicht bezeichnet werden wollten.
Bei Herrn Mende vermute ich mehr Frust, für den Traditionsnamen Deutschlandsender Ostzone zu schreiben, wo er doch genau wusste, dass man auf die großdeutschen Skalen Königswusterhausen, Zeesen schrieb. Haben gar die Nazis den Traditionsnamen auch gemieden? Graetz schrieb Ost-Deutschl., aber Körting korrekt wie alle anderen auch. Nun ja Loewe ist ja nicht vom Russen enteignet worden.
Ist schon interessant einmal darüber nachzudenken.
Mit freundliche Grüßen , Hans Jürgen Heider
Ich habe mir vom Berliner Rundfunkmuseum ein Buch zum Rundfunk im Kalten Krieg gekauft. Der Titel lautet Demokratie und Maulkorb. Dort habe ich gerade wieder über die Problematik der Frequenzverteilung im Jahre 1948 gelesen. Es wurden in der damaligen Wellenkonferenz in Kopenhagen West- und Ostdeutschland Frequenzen zugeteilt, die für eine flächendeckende Versorgung von West- bzw. Ostdeutschland absolut unzureichend waren. So war nach Kopenhagener Wellenplan für Berlin keine eigene Mittelwelle vorgesehen. Der Wellenplan wurde also von Anfang an unterlaufen. In Deutschland stellten die Alliierten einige ihrer Frequenzen zur Verfügung. So lässt sich erklären, dass auf Ihrer Skala noch ein russischer Truppensender angegeben ist, obwohl in Wirklichkeit auf dieser Frequenz bereits ein Ostberliner Programm ausgestrahlt wurde. Ich berufe mich nochmals auf mein o. a. Buch, demnach war der Rundfunk, gerade in der damaligen Ostzone, in einem solchen Umbruch so dass eine Skaleneichung gar nicht so schnell erfolgen konnte. Ich hoffe, etwas Licht in ihre Frage gebracht zu haben.
Viele Grüße, Andreas Peukert
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