Graetz 4R416: Reparatur elektrostatischer Hochtöner

ID: 176320
Dieser Artikel betrifft das Modell: Comedia 4R416 (Graetz, Altena (Westfalen))

Graetz 4R416: Reparatur elektrostatischer Hochtöner 
01.Nov.08 23:12
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Dirk Becker (D)
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Dirk Becker

Reparatur eines elektrostatischen Hochtöners im Graetz Comedia 4R416

Schon mehrmals wurden hier in unterschiedlichen Threads defekte elektrostatische Hochtöner besprochen. Achtung: Dieser Text gilt nicht für Lautsprecher mit einem Kristallsystem.

Hier eine kurze Zusammenfassung einiger bisheriger Threads:

Die Reparatur gestaltet sich je nach Ausführung des Lautsprechers unterschiedlich schwierig, insbesondere ist das Zerlegen des Lautsprechers zum Teil sehr schwierig. Oft fällt der Defekt der Lautsprecher auch gar nicht auf, da ihr Beitrag zum Klangvolumen des Geräts als eher gering zu bezeichnen ist.

Hochtöner eingebaut

Bild: Hochtöner eingebaut

Ich will hier kurz beschreiben, wie ich die elektrostatischen Hochtöner in einem Graetz 4R416 zusammen mit meinem Vater repariert habe.

Als Fehler kommen im Allgemeinen entweder ein Durchschlagen der Isolationsfolie, Defekte des Andruckmaterials oder Kontaktschwierigkeiten in Frage.

Hochtöner liegend

Bild: Hochtöner im Gerät

Beim den Lautsprechern wie sie von Graetz für die Geräte der Serie Comedia 4R416 eingesetzt wurden, ist meistens die elektrische Kontaktierung der metallisierten Folie (eine der beiden Elektroden des Kondensators, den er elektrostatische Lautsprecher darstellt) schlecht. Glücklicherweise lassen sich diese Lautsprecher gut reparieren, da sie leicht zu zerlegen sind. Am kniffeligsten ist fast der Ausbauen der Lautsprecher aus dem Gehäuse. Am besten geht das, indem man das Gehäuse auf den Kopf stellt. Dann kommt man an die Schrauben besser heran und sie fallen nicht ins Gerät hinein. Zum Ausbau des rechten Lautsprechers kann es notwendig sein auch den Haupt-Lautsprecher auszubauen.

Nach Ausbau der beiden Hochtöner müssen als erstes die Verschränkungen der gelöst werden, um den Lautsprecher zu zerlegen. Der eigentliche Lautsprecher besteht dann aus den beiden Lautsprecher-Gehäuseteilen, je eins aus Metall, das andere aus Bakelit, der Vorspannung aus Schaumstoff, der Isolationsfolie und den beiden Elektroden.

Bild: Hochtöner Rückseite mit Verschränkungen

Eine der Elektroden stellt eine Metallfolie dar, die andere ist eine in der Bakelit-Rückplatte eingelassene durchlöcherte Platte aus kupferfarbenem Metall. Das Dielektrikum bildet eine dünne Kunststofffolie. Bei manchen Lautsprechern ist auch diese Folie durchgeschlagen, doch auch diese sollte zu ersetzen sein.

Hochtöner Einzeltile

Bild: Hochtöner Einzelteile

Das eigentliche Problem dieser Lautsprecher ist meistens die Kontaktierung zwischen der Folie und den Kontaktzungen. Oft funktionieren sie schon wieder, wenn man einfach (Vorsicht: Hochspannung!) gegen den offenen Lautsprecher drückt.

Neue Kontaktierung

Bild: Neue Kontaktierung

Die Kontaktierung zwischen der Metallfolie und den Anschlussdrähten funktioniert über einfache Kontaktzungen. Wir haben die Kontaktzungen mit Leitsilber bestrichen und anschließend den Lautsprecher wieder zusammengebaut. Bei einem der beiden Lautsprecher war zusätzlich das Anschlusskabel der Metallzungen unterbrochen. Neu ab-isolieren und anlöten des Kabels behob das Problem. Außerdem sollte der Schaumstoff erneuert werden, der für die Vorspannung des Lautsprechers sorgt.

Schaumstoff verkleben

Bild: Schaumstoff verkleben

Leider sind nicht alle elektrostatischen Lautsprecher so einfach zu reparieren wie der im Graetz 4R416, aber vielleicht hilft der Artikel es einfach einmal zu versuchen.

Zu viel Leistung sollte man von diesen alten Elektrostaten auch nicht erwarten. Sie sind eher leise, verzerren früh und haben eine ausgesprochene Richtwirkung, aber wenn sie schon eingebaut sind, ist es schön, wenn sie auch funktionieren.

Gruß

Bernd & Dirk Becker

 

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