graetz: 517; Musica: Lautstärke läßt sich nicht auf 0 re
graetz: 517; Musica: Lautstärke läßt sich nicht auf 0 re
Hallo zusammen,
ich repariere gerade ein Graetz Musica 517. Nach Austausch aller Teerkondensatoren, Elkos (der Glättungselko hatte Kurzschluss), Selen-Gleichrichter durch 1N7007 mit Vorwiderstand, div. defekte Röhren spielt das Gerät wieder fast einwandfrei. Lediglich eine Unschönheit ist geblieben, die ich von anderen Radios auch schon kenne, deren Ursache sich mir noch nicht erschlossen hat: Wenn ich den Lautstärkeregler ganz nach links drehe, dann soll das Radio schweigen - tut es aber nicht. Es spielt leise weiter. Bei einem Grundig 3043 hatte ich diese Phänomen auch schon einmal. Da half eine Kontaktreinigung der Füße von der EABC80. Danach war das Problem weg. Die Lehre daraus ist, dass ich generell alle Füße bei allen Röhren vor der ersten Wiederinbetriebnahme reinige. Diesmal hat es nicht geholfen. Auch ein Wackeln an der Röhre bringt keinen Unterschied. Somit würde ich den Röhrensockel fast ausschließen wollen. Die Sockel blieben unbehandelt, also ohne Kontaktspray oder andere Reinigungstricks.
Nun möchte ich mal ins Plenum fragen, ob mir jemand einen Rat geben könnte, was die Ursache sein kann und was ich tun sollte, um das Radio wieder zum Schweigen zu bringen.
Die Anodenspannung an der EL84 ist anstatt 245 V (lt. Schaltplan) 265 V. Soll ich den Vorwiderstand nach der Silizium-Gleichrichterbrücke etwas größer wählen, um mich spannungsmäßig noch besser an die Vorgabe anzunähern?
Vielen Dank für Ihre Ratschläge und Hilfestellungen.
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Möglicherweise Absicht
Lieber Herr Pahr,
die von Ihnen bemängelte "minimale Grundlautstärke" könnte möglicherweise vom Konstrukteur beabsichtigt sein, damit nicht jemand bei zufällig ganz nach links gedrehtem Lautstärkeregler sogleich ein defektes Gerät vermutet. Sehen Sie sich im Schaltbild das komplizierte Gegenkopplungsnetzwerk zwischen Ausgangstrafo-Wicklung und unterem Ende des Lautstärkepotis an. Der "kalte" Anschluß liegt nicht direkt auf Masse, sondern über 100 Ohm "hoch", sonst würde die Gegenkopplung nicht wirken können. Natürlich ist die korrekte Funktion aller an der Gegenkopplung beteiligten Bauelemente notwendig. Daher meine Frage : Wie laut ist es denn (subjektiv) wirklich ?
Mit freundlichem Gruß
Rolf Nickel
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Subjektive Lautstärke
Hallo Herr Nickel,
wenn ich vor dem Radio sitze und den Lautstärkeregler ganz nach links bis an den Anschlag drehe, dann verstehe ich noch einwandfrei jedes Wort, wenn Nachrichten gesendet werden. Es ist leise, ganz eindeutig, aber eben nicht aus. Das hat mich irritiert. Wenn das so sein soll, ist es für mich durchaus ok.
Was meinen Sie zur Anodenspannung an der EL84, ist das im Rahmen der Toleranz?
Viele Grüße und danke für Ihre Mühe, die Sie sich für mich machen!
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Betriebsspannungen
Lieber Herr Pahr,
Ihre Absicht, die Betriebsspannungen des Apparates, und damit auch die Anodenspannung der Endröhre, auf den vom Hersteller angegebenen Sollwert zu bringen, ist m. E. richtig. Obwohl im Schaltbild die Angabe 220 V bis 240V am Netzspannungsumschalter steht, sollte man immer daran denken, dass die Netzspannung von 220 V auf 230 V mit größerer Toleranz erhöht worden ist. Am Besten messen Sie zuerst die Spannung am Pluspol des ersten Sieb-Elkos. Diese sollte beim Einschalten etwa 225 V x Wurzel aus 2 = rund 320 V betragen und nach dem Anheizen auf 265 V (? - ich kann den Wert im Schaltbild nicht so gut ablesen) zurückgehen.
Wichtig wäre noch die Prüfung des Gitter-Ableitwiderstandes der EABC 80, R116 mit 20 (??) MOhm. Solche hochohmigen Widerstände "neigen dazu", ihren Wert im Laufe der Jahre noch zu erhöhen. Am Besten austauschen, ebenso den Koppelkondensator 0,01µF C125. Auch den relativ stark beanspruchten Kathodenwiderstand R132 (auch dieser Wert ist schlecht abzulesen, der Listenwert beträgt 135 Ohm) der Endröhre sollte man prüfen, und der Kathodenelko (50 µF) ist meistens ausgetrocknet.
Viel Erfolg !
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Reparaturtipp
Hallo Herr Pahr und alle interessierten Leser,
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Zusatzinfo EABC 80
Lieber Herr Dehne,
vielen Dank für Ihre Unterstützung. Da ich das Gerät nicht aus eigener Anschauung kenne, war ich mir über den Punkt "Lautstärke Null bei Linksanschlag" nicht ganz sicher. Nun haben Sie als unser Graetz-Experte die Sache ja eindeutig klargestellt (darauf hatte ich im Stillen auch gehofft).
Von Herrn Bauer erhielt ich heute den Hinweis, dass er sehr oft die EABC 80 selbst als Ursache für solche Fehler festgestellt hat. Herr Pahr hat ja auch schon in dieser Richtung gesucht. Aus diesem Anlass möchte ich hier einen Textteil aus meiner noch nicht fertiggestellten Anleitung zur systematischen Instandsetzung historischer Radios wiedergeben :
" ... Auf eine bei Geräten der Bauart 1 hin und wieder auftretende Fehlermöglichkeit soll an dieser Stelle besonders hingewiesen werden. Ausgerüstet sind diese im Regelfall mit der Mehrfachröhre EABC 80 mit Novalsockel (9 Stifte).
Dieser Sockel ist für eine Kombination von drei Systemen in einem Glaskolben insofern ungünstig, weil hier nur neun Röhrenstifte zur Verfügung stehen. Als Kompromiss wurden die Kathode der Doppeldiode und die Kathode des Triodensystems innerhalb der Röhre miteinander und mit der Schirmung der Diodensysteme verbunden und über einen gemeinsamen Anschlußstift herausgeführt, siehe nachfolgendes Bild.
- Die Verbindung Stift-Sockel kann z. B. wegen Oxidation der Sockelstifte oder der Buchsenkontakte in der Röhrenfassung gestört sein. Das führt zu Fehlererscheinungen wie z. B. hier beschrieben (die Beiträge 3 Hr. Oelkers und 4 Hr. Steinmetz), die im ungünstigsten Fall nur zeitweise auftreten und so die Suche erschweren.
- Die Erzeugung der negativen Vorspannung für das Triodensystem muss über einen relativ hochohmigen (10 bis 20 MOhm) Gitterwiderstand erfolgen. Hochohmige Widerstände tendieren jedoch dazu, ihren Wert während der elektrischen Lebensdauer zu erhöhen bis hin zur Unterbrechung.
- Im Regelfall wird von der Sekundärwicklung des Ausgangstransformators die Gegenkopplungsspannung zur Linearisierung des Frequenzgangs und Verminderung von Verzerrungen abgezweigt. Diese Spannung kann nicht wie sonst üblich niederohmig dem Kathodenkreis der NF-Vorstufe zugeführt werden, eben weil die Kathode auf Massepotenzial liegt. Um trotzdem eine Gegenkopplung zu realisieren, muss man die Gegenspannung in den hochohmigen Gitterkreis einspeisen. Dadurch ist der Eingangskreis mit der Ausgangsspannung direkt gekoppelt, was wiederum zu Fehlern wie oben beschrieben führen kann. ..."
Bei einer ähnlichen, US-amerikanischen Röhre, der 6BN8, hat man auf eine Diode verzichtet. Dadurch können die restlichen beiden Diodensysteme und das Triodensystem völlig unabhängig voneinander betrieben werden.
Mit freundlichem Gruß
Rolf Nickel
Edit 26.01.2009 : Liebe Leser, Herr Bauer hat mich auf einen Fehler in meinen Ausführungen zur EABC 80 aufmerksam gemacht. Es sind nicht alle drei Kathoden miteinander verbunden. Die Sache ist komplizierter, siehe das hinzugefügte Sockelschaltbild oben. Es entstand mit Hilfe der Angaben aus der Franzis "Rötata" (Röhrentaschentabelle) aus dem RM-Original. Außerdem habe ich meinen Text bezüglich der Röhrenbeschreibung korrigiert. Es gibt weitere Aspekte, über die ich noch nachdenken muss.
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Zwischeninfo
Sehr geehrte Herren,
vielen Dank für Ihre interessanten Ausführungen. Anmerken möchte ich, dass - vermutlich - aufgrund der alten Teerkondensatoren der Gleichrichter und der Siebelko kaputt gingen. Der Siebelko hatte Kurzschluss, es flog die Sicherung, bis ich den Elko außer Betrieb genommen hatte. Nun sind alle Teerkondensatoren und Elkos getauscht, die Sicherung hält wieder und das Radio spielt schon.
Im Laufe der nächsten Woche werde ich Ihre Ratschläge abarbeiten und die betroffenen Widerstände überprüfen. Zusätzlich werde ich die Sockelkontakte von der EABC80 reinigen. Mal sehen, ob das nicht auch was bringt. Ich halte Sie auf dem Laufenden.
Zunächst noch mal schönen Dank und einen gemütlichen Sonntag-Abend!
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Lautstärke nicht Null
Hallo Herr Pahr,
Tritt das Phänomen bei AM und FM und Phono auf?
KoBi
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Problem gelöst; Radio schweigt auf Befehl
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Klärung der Ursache
Hallo Herr Pahr,
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Genau
Lieber Herr Pahr, lieber Herr Dehne,
genau das würde mich auch interessieren. Hoffentlich haben Sie die EABC 80, bei der der Fehler auftrat, gekennzeichnet . An dieser Stelle möchte ich noch auf eine Korrektur hier in meinem Beitrag Nr. 6 hinweisen und mich bei Herrn Bauer für seine gründliche Kontrollarbeit bedanken. Weiter möchte ich darauf hinweisen, dass man "im eigenen Hause RM.org" einen Beitrag von Herrn Iven Müller finden kann, der das Phänomen "Restlautstärke" bei der EABC 80 ausführlich behandelt.
Mit freundlichen Grüßen
Rolf Nickel
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Lautstärke nicht Null
Meine Frage stammt aus einer früheren Erfahrung bei einem AM-Gerät (siehe 2.Beitrag hier).
Es ging darum, dass die Lautstärke bei starkem Signal beim Linksanschlag des Pot. nicht auf Null ging. Dieser Fehler war gerätetypisch.
Es gab einige Vorschläge zur Behebung, die aber wegen anderer Nachteile nicht akzeptabel schienen. Ausserdem behoben sie nicht die Ursache, sondern die Symptome.
Eine eingehende Untersuchung brachte die Ursache ans Licht: Betroffen war hier die UBC41 (in ganz ähnlicher Funktion wie später die EABC80). Ein generell schon im Design vergessener HF-Abblockkondensator ermöglichte die Einkopplung der ZF über einen zweiten unerwünschten Weg.
Da solche Kopplungen frequenzabhängig sind und sowohl einzeln bei 450 kHz oder bei 10,7 MHz auftreten können, fragte ich nach dem Bereich. Ein NF-seitiges Phänomen wäre davon unabhängig. Damit lässt sich schon mal eingrenzen nach Ort und Mechanismus der Fehlerursache.
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Die EABC80 war's
Hallo zusammen,
ich bin heute erst von der Dienstreise heimgekommen. Die Ursache ist tatsächlich und eindeutig die EABC80. Der Fehler wandert mit dieser Röhre auch mit in ein anderes Radio, hier mein Grundig 3043 W3D. Damit ist er reproduzierbar.
Bei meinen Röhren reinige ich seit geraumer Zeit grundsätzlich die Fußkontakte, die Fassungen habe ich typischerweise unberührt gelassen. Sonst habe ich nichts weiter gemacht.
Herr Dehne, möchten Sie die Röhre zum Experimentieren bekommen?
Viele Grüße
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Messung durchgeführt
- EABC80 (15 KB)
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Ursachenforschung
Hallo Herr Pahr und Leser dieser Beitragsreihe,
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Röhrenfehler der EABC80 ?
Hallo Radiofreunde,
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