graetz: Fantasia 822 E - keine Netzsicherung ?
graetz: Fantasia 822 E - keine Netzsicherung ?
Hallo Radiofreunde,
Exportgeräte von "Graetz" sind meine "besonderen Freunde". Dank unseres Radiofreundes, Herrn Zeeb, wissen wir nun auch, dass es einen "Fantasia 822E" gibt; "E" wie "Export" - die Verwandtschaft mit dem "Fantasia 822" lässt sich am Gehäuse und Chassis deutlich erkennen.
Ein Unterschied ist aber der Netzanschluss und die Auslegung für den Anschluss lediglich an 115V AC - Netze.
Beim näheren Blick in das Gerät fällt die beidseitige Trafoabdeckung und der Netzkabelanschluss auf.
Das Netzkabel wird mit einer Art Flansch zusammen mit der Rückwand auf die Steckhülsen der Trafoeinheit gesteckt und arretiert.
Eine Sicherung konnte allerdings nicht gefunden werden! Auch die Vermutung des Einsatzes einer Thermosicherung konnte bisher nicht bestätigt werden, weil ein derartiges Bauteil nicht gesichtet wurde.
Die Fragen:
Wie wurden derartige Geräte abgesichert?
Weshalb wurde der Netztransformator mit diesen Deckeln versehen?
Wir freuen uns auf Antworten oder Hinweise, die zur Klärung führen und danken schon mal.
Jens Dehne
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Sicherungen / gekapselte Trafos in US-Geräten

Für die Trafoverkleidung ist mir keine Vorschrift bekannt (was nicht heißt daß es keine gibt...). Aber ich weiß, daß diese Abdeckungen allgemein Verwendung fanden. Ob es als Sicherheit gegen die Anodenspeisespannung gedacht war ( die ja viel höher war als die 115V vom Netz) oder als Sicherheit bei einem aufbrennenden Trafo, ist mir nicht bekannt. So hat z.B. mein Philco 60 keine Rückwand, aber der Trafo ist gekapselt. Gleiches bei meinen Standgeräten: keine Rückwand aber gekapselter Trafo. Das stammt noch aus den 30er Jahren.
Die Sache mit der"Netzfreischaltung" mittels Stecker (die bei uns schon in den 30ern bei SABA oder Philips üblich war) war in den USA erst etwa Mitte der 50er Jahre vorgeschrieben.
Andererseits findet man in USA-Radios so gut wie keine Sicherungen! Auch hierfür kenne ich den Grund nicht. Ich kann es nur konstatieren.
Vielleicht könnte jemand recherchieren, was die einschlägigen Vorschriften (UL, IEEE, etc) dazu sagten. Mir fehlt hierfür die Literatur.
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USA-Geräte

Die "Interlock"-Stecker waren Vorschrift (UL = Underwriters Laboratories) und so streng definiert, daß sie z.B. für deutsche Exportgeräte aus den USA bezogen werden mussten. Andere Ausführungen wurden nicht zugelassen. Erst als mit der Volltransistorisierung der Kunde nicht mehr zum Röhrenwechsel ins Gerät musste, konnte das Netzkabel wieder fest montiert bzw. ein Gerätestecker angebracht werden. Deshalb steht dann drauf: "Do not open; No servicable parts inside!"
Eine Gerätesicherung könnte falsch ersetzt oder überbrückt werden. Besser fliegt da die allgemeine Sicherung. Das ist zweifellos Ansichtssache: In Skandinavien müssen im Gerät mehr Stromkreise abgesichert werden als bei uns. Andererseits ist es in der Luftfahrt verboten, im Gerät abzusichern. Dort müssen alle (auch Einzel-)Sicherungen zentral erreichbar sein.
Quelle: Herr H.M.Knoll und andere
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Trafo gekappselt

http://www.radiomuseum.org/dsp_modell.cfm?model_id=53779
MfG Knoll
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