Graetz: Lautes Geräusch und Brandgeruch
? Graetz: Lautes Geräusch und Brandgeruch
Hallo liebe Radiofreunde,
ich habe hier einen Patienten liegen, bei dem ich Ihre Hilfe gebrauchen könnte. Es handelt sich um einen Graetz Melodia 619. Den habe ich vor einiger Zeit bei Ebay geschossen und beim Einschalten spielte er zunächst sehr leise und kratzig mit schlechtem Empfang. Als ich dann eine der Tasten des Klangregisters gedrückt habe (weiss nicht mehr welche), gab das Radio plötzlich ein lautes schreiendes Geräusch von sich und gab eine kleine Rauchwolke von sich. Ich habe es schnell ausgeschalten. Eine Inspektion des Innenlebens ergab:
- Ein Widerstand direkt an Pin 4 des Oktalsockels, mit dem die beiden 3er-Tastensätze auf der Front angeschlossen werden, ist verkohlt (das war wohl das Rauchzeichen). Im schaltplan ist dieser mit 318 betitelt.
- besagter Oktalsockel hat Schmauchspuren, also muss da wohl auch ein Funken übergesprungen sein
- die Widerstandsbahn des Bass-Reglers hat jetzt ein Loch
- weiterhin sieht Bauteil 401 ziemlich verkohlt aus, aber da die Schrift noch zu erahnen ist, würde ich bei diesem vermuten, daß er nicht schnell abgebrannt ist sondern nur zu heiß geworden. Könnte also eventuell schon vorher so ausgesehen haben....
Ansonsten ist optisch nichts weiter zu erkennen. Ich habe nun den Schaltplan studiert und versucht herauszufinden, ob eventuell ein Kurzschluss vorlag weil irgend ein Koppelkondensator durchgeschlagen ist und ich beim Betätigen des Klangregisters diesen über das Basspoti 317 und Widerstand 318 gegen Masse kurzgeschlossen habe. Jedoch ist da weit und breit kein Kondensator der in Frage käme. Kann mir jemand helfen bei der Fehlersuche?
Vielen Dank im Voraus
Carsten
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? Keiner eine Idee?
Hallo nochmal,
hat keiner eine Idee? Ich wollte den Graetz morgen eigentlich fertig bekommen, habe heute auch alle Papierkondensatoren getauscht. Nur bevor ich nicht weiss, warum dieser Widerstand und das Poti abgeraucht sind, habe ich kein gutes Gefühl dabei darauf zu hoffen, das defekte Bauteil war bei den ersetzten dabei (:
Viele Grüße
Carsten
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Hier eine Idee...
Hallo Carsten,
Sie beschäftigen sich mit - alte Radios, hauptsächlich aus den 50er und 60er Jahren - Röhrenverstärker - Instrumentalverstärker auf Röhrenbasis - alte Lautsprecher – so sagt Ihr Profil; aber mehr zeigt Ihr Profil leider nicht – bitte geben Sie doch ein paar Angaben hinzu!
Ich möchte gerne helfen, weiß aber noch nicht so recht, wie ich anfangen soll...
Versuchen Sie doch mal den Stromlaufplan zu verwenden. Wenn man logisch an diesen Effekt herangeht, dann muss in Ihrem Gerät ja ein erheblicher Strom geflossen sein, um einen Wiederstand von 1k (R 318) zu verkohlen. Wenn Sie die Pins der Novalfassung / Novalstecker des Steckverbinders zu den beiden Schaltergruppen betrachten, sehen Sie, dass Pin 5 und 6 Anodenspannung schaltet.
Ein Schluss im Kabelbaum durch Quetschung könnte den von Ihnen beobachteten Effekt bewirken...
Das Bauteil 401 ist ein Widerstand von 1kOhm, welcher in Reihe in der Siebkombination besagter Anodenspannung liegt. Eine Überlastung durch zu hohen Stromfluss lässt auch diesen leiden....
Ich hoffe, diese Idee hilft Ihnen weiter!
Viele Grüße aus Erfurt! Jens Dehne
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? Schalter "MA"
Hallo,
Diese Graetz Geräte haben einen Schalter "MA" mit dem das Magische Auge abgeschaltet werden kann. Dieser Schalter führt direkt 250 Volt Gleichspannung, und wenn über Isolationsfehler ein Überschlag zum Anschluss des R 317 stattfindet, passiert genau das: R 317 wird überlastet, und ebenso dass Poti.
Ich hoffe, das hilft weiter...
Mit freundlichen Grüßen,
Henning Oelkers
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? Morgen nochmal genau hinschauen..
Hallo,
vielen Dank für Ihre Antworten. Daran hatte ich tatsächlich noch gar nicht gedacht. Der Novalstecker war ja zwischen Pin4 und 5 verkohlt, es ist also möglich, daß hier ein Funken übergesprungen ist. Eventuell durch Verschmutzung des Steckers? Den Kabelbaum werde ich auch nochmal checken. Ich schließe auch nicht aus, daß schonmal jemand am Gerät herumgebastelt hat. Bisher habe ich zwar nur sehen können, daß sich schonmal jemand an den Lautsprecherkabeln vergangen hat, aber man weiss ja nie... Mich hatte vorhin beim Herausnehmen des Chassis aus dem Gehäuse gewundert, daß fein alle Kabel am Novalstecker enden und somit Plug&Play-fähig sind .... bis auf eines! Ein gelbes Kabel ist direkt mit dem Sockel des magischen Auges verbunden. Wenn ich mir den Schaltplan so anschaue, wäre es möglich, daß dieses Kabel eigentlich an Pin5 gehört.
Ich werde berichten, sobald ich den Fehler gefunden habe! Danke nochmals
Mit freundlichem Gruß
Carsten
P.S.: Herr Dehne: Ich bin mit den Funktionen des RM's nicht so recht vertraut, finde es teilweise auch schwierig zu handhaben. Welche Informationen würden Sie sich denn noch wünschen? Eventuell eine Aufstellung der Geräte in meinem Besitz? Es fürfen Wünsche geäußert werden (:
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persönliche Informationen
Hallo Herr Diesing!
Herr Dehne möchet von Ihnen wissen, über welche Kenntnisse oder gegebenenfalls Qualifikationen im Bereich Rundfunktechnik / Elektronik Sie verfügen und ob Sie ein Anfänger oder schon erfahrener Sammler / Bastler auf diesem Gebiet sind. Auch ist es sehr hilfreich mitzuteilen, welche Messmittel zur Verfügunmg stehen und ob der Umgang damit beherrscht wird.
Wie haben hier im RM Mitglieder mit den unterschiedlichtsen Voraussetzungen, vom Entwicklungsingenieur über den über viele Jahre praktischer Tätigkeit erfahrenen Rundfunktechniker/Meister bis zum Autodidakten und Neueinsteiger.
Da kann man viel besser und schneller helfen, wenn man weis wo man ansetzen muß und was als bereits bekannt vorauszusetzen ist.
M.Seiffert
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Profil aktualisiert
Hallo Herr Seiffert,
ich habe mein Profil aktualisiert und hoffe, daß die Informationen jetzt ausreichend sind?
Viele Grüße
Carsten Diesing
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Es funktioniert wieder
Hallo Radiofans,
ich verkünde freudig, daß der Fehler behoben ist. Es lag am Novalstecker, der den Kabelbaum der beiden Tastensätze auf der Front mit dem Chassis verbindet. Da muss wohl ein Funken übergesprungen sein oder sowas, jedenfalls war der Stecker genau zwischen den Pins verkohlt und das Pertinax teilweise weggebrannt. Ließ sich zwar nicht mit dem Multimeter nachweisen (trotzdem hochohmig), aber ein Tausch des Steckers sowie der abgebrannten Teil und eine allgemeine Kondensatorkur haben Wrkung gezeigt und das Gerät spielt wieder. Es ist noch etwas empfangsschwach, aber darum kümmere ich mich später. Vorerst versuche ich am neuen Basspoti die Achse des alten Basspotis zu befestigen, damit die optische Anzeige wieder funktioniert und ich auch den Potiknopf wieder aufstecken kann.
Ich bedanke mich recht herzlich bei Jens Dehne, Henning Oelkers und Giovanni Cucuzzella, die mit hier und per Mail geholfen haben!
Viele Grüße
Carsten Diesing
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