grundig: 2030W/3D; Trafotemperatur und Leistungsaufnahme OK?
? grundig: 2030W/3D; Trafotemperatur und Leistungsaufnahme OK?
Hallo liebe Forenmitglieder,
Ich überarbeite gerade das Chassis eines Grundig 2030W/3D. Ich habe sämtliche Teer- und Elektolytkondensatoren ersetzt, auch den obligatorischen 2x50µF. Zwei oder drei Elkos wurden bereits durch scheinbar gebrauchte Exemplare getauscht, auch diese habe ich gemäß Schaltplan erneuert.
Das Gerät lagerte etwa 12-15 Jahre trocken bei Zimmertemperatur. Vorher wahrscheinlich feucht. Die Trafokerne hatten leichten bis mittleren Rostbefall. Und die Gehäuselackierung ist unrettbar rissig und teilweise abgeplatzt. Wie so oft war auch hier der Stecker abgeschnitten als ich das Radio erhielt.
Ich verwende die Röhren, die bereits drin waren. Eine EF89 wurde wohl auch schonmal getauscht.
Der UKW-Empfang ist recht gut. Auf Mittelwelle nur mäßig, jedoch auch nur mit ca 1,5m Draht.
Nun zu meinem Problem, falls es eins ist:
Der Netztrafo wird nach etwa 30min. Betrieb sehr warm, geschätzt 60-70 °C (man kann ihn noch berühren :-) )
Mit einem einfachen Leistungsmessgerät habe ich (am Trenn-Trafo) 49-51W bei 228V Netzspg. auf allen Wellenbereichen und "TA" und "TB" gemessen. Zu dem Zeitpunkt war allerdings kein Lautsprecher am Übertrager angeschlossen. Bei den o.g. 30min Betrieb war ein Testlautsprecher 8Ohm angeschlossen.
Auf MW und LW sind keine Knack- Geräusche, wie sie vielleicht von Überschlägen herrühren könnten, zu hören. Die Heizspannung am Trafo bzw. der EL84 beträgt 6,8V.
Hier meine Frage(n): Sind diese Symptome normal? Wenn nein, was könnte die Erwärmung noch verursachen.
Klärt eine Wicklungs/Isolations-Messung vllt. auf, oder der Betrieb des Trafos ganz ohne Last?
Bis dahin schon mal Danke und wie immer - Viel Spaß beim Hobby.
Gruß, D. Burkei
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Trafoerwärmung
Eine Erwärmung des Trafos auf 60 - 70 Grad ist durchaus normal. Bei Geräten, wo an der Trafogröße gespart wurde, kann es auch noch etwas wärmer werden.
Bitte noch beachten, daß die Trafos stets so ausgelegt sind, daß sie bei Nennspannung in den überproportionalen Stromanstieg kommen. Bei erhöhter Netzspannung dann auf 240V umschalten.
MfG DR
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Spannung reduzieren/Strom begrenzen
Vielen Dank für die Information, Herr Rudolph.
Mir fehlen in solchen Sachen leider Erfahrungswerte. Ich kenne von meinen anderen Geräten nur etwas mehr als handwarme Erwärmung der Trafos.
Ich möchte das Radio wenn es fertig restauriert ist verschenken und daher sicher gehen, dass von dem Gerät keine Gefahr ausgeht. Daher habe ich alle Elkos und Teer-BonBons ersetzt.
Inzwischen hab ich mir Gedanken gemacht wie man vielleicht die Spannung mit einfachen und sicheren Mitteln begrenzen könnte. Eine "saubere" Lösung habe ich nicht. Ich überlege, ob ich die Heizspannung reduzieren kann, ist wie gesagt bei 6,9V. Leider kann man das Gerät nur auf max. 220V einstellen.
Ich habe bereits ein Gerät an einen Laien verschenkt, auch dieses wurde technisch überholt. Ich weise Laien immer darauf hin, das Radio bei Nichtgebrauch vom Stromnetz zu trennen und nicht unbeaufsichtigt zu betreiben.
Wenn der Empfänger wieder vollständig original zusammengebaut ist werde ich die Sache im Langzeit-Test beobachten.
Nochmals vielen Dank,
Gruß, D. Burkei
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Trafotemeperatur gemessen.
Für den Fall, daß noch jemand wissen möchte, wie die Sache mit dem Temperaturproblem, ausgegangen ist:
Nachdem das Radio vollständig überholt und wieder zusammengebaut ist, habe ich die Trafotemperatur während einer Stunde Testbetrieb wiederholt gemessen. Sie liegt bei konstant 50°C. Ich finde den Wert akzeptabel.
Falls im Langzeittest noch Auffälligkeiten auftreten, werde ich diese hier melden.
LG, D. Burkei, und schönes Wochenende.
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Wicklungstemperatur messen
Hallo, noch ein kurzer Hinweis,
hier verkürzt, wie Trafos bei Baumusterprüfungen geprüft werden. Kritischer als der sekundäre Kurzschluss ist in der Regel die Überlastung. Es gibt dauerkurzschlussfeste Trafos ( Klingeltrafos ).oder Trafos mit eingewickelten PTC Elementen oder Bimetallen. Alle anderen Trafos,wie in der Regel Radiotrafos, haben externe Sicherungen.
Bei der Prüfung wird der Trafo mit dem 2,1 fachen des Sicherungsnennwerts belastet. Die Temperatur der Wicklung darf nach 2 Stunden die Grenze der für den Isolierstoff angegebenen Temperatur nicht überschreiten. Dabei wird jedoch nicht die Raumtemperatur, sondern die im Gerät herrschende maximale Temperatur zugrunde gelegt.
Die Temperatur im Inneren der Wicklung wird mit folgendem Verfahren elegant ermittelt:
Man misst den Wicklungswiderstand im Kaltzustand und notiert die Umgebungs = Trafotemperatur.
Ist mehr als eine Sekundärwicklung vorhanden, wird eine Wicklung mit dem 2,1 fachen Nennstrom belastet und die restlichen mit Nennstrom. Sofern der Trafo nach 2 Stunden noch lebt, wird jetzt der Widerstand aller Wicklungen gemessen.
Der Temperaturkoeffizient alpha von Kupfer beträgt 0,00393/K
Die Temperaturänderung ergibt sich mit folgender Formel : delta R / ( alpha *R ) = delta T.
Die maximale Wicklungstemperatur ist also die maximale Gerätetemperatur + delta T.
Jetzt müssen Sie den Trafo abkühlen lassen und die Messung mit der nächsten Wicklung wiederholen.
Wenn die Temperatur innerhalb der für die Isoliersoffklasse angegebenen Temperatur liegt, ist diese Prüfung bestanden.
Gruß
Georg Beckmann
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