grundig: 4040W (4040 W); Komplette Überholung u.Ergänzung
grundig: 4040W (4040 W); Komplette Überholung u.Ergänzung
Ich bekam von einem früheren Kunden einen Grundig 4040 W. Dieses Gerät hatte wohl jahrelang im feuchten Keller gestanden und sah dementsprechend aus, aber da es in unserem Geschäft im Jahre 1953 gekauft worden war, war es natürlich Ehrensache , es wieder herzurichten.
Zunächst wurden nach einer autwändigen Reinigung die mechanischen Arbeiten erledigt: Skalenseil UKW erneuern, Seil von der Achse des Einstellknopfes der drehbaren Ferritantenne zur Anzeige und ein anderes Seil von der Anzeige zur Antenne erneuern, Zeigerumschaltung reparieren, Moosgummis einkleben und Umschaltung einstellen, sämtliche Antriebsteile gängig machen und ölen, Festsitzende Drehkoachse AM gängig machen, Seil für die Bandbreiteneinstellung AM erneuern und einstellen usw. Sämtliche Tasten am Tastensatz mussten erneuert werden, hier bekam ich großzügigerweise einige von einem Sammler geschenkt.
Viel Kopfzerbrechen bereitete mir der Tastensatz, auf der unteren Pertinaxplatine hatte sich im Bereich der spannungsführenden Kontakte ein schwarzer Belag gebildet, der leitete und schon zu Brandstellen geführt hatte. Ich kratzte diesen Belag mit verschiedenem Werkzeug ab und isolierte dann großflächig mit 2-Komponenten-Kleber. Es klappte - Gott sei Dank.
Die Netzelkos konnten sehr gut wieder formiert werden. Da der Gleichrichter B 250 C 140 hochohmig geworden war, dachte ich schon an den Einsatz einer Siliziumbrücke mit Vorwiderstand, aber ich bekam nach Suchanzeige einen B 300 C 140, welcher noch sehr gut war und die geforderte Spannung bereitstellte.
Als nächstes sah ich mich gezwungen, sämtliche Rollkondensatoren zu erneuern, da auch in der Klangregelung und an anderen spannungslosen Stellen die Werte nicht mehr vorhanden waren, die an Spannung liegenden waren zum Teil schon ausgelaufen. Dabei sollte nicht vergessen werden, daß sich unter der Abdeckhaube über dem Tastensatz auch noch welche befinden. Außerdem befindet sich hier ein Widerstand 3 kOhm 3 Watt, der sehr heiß wurde. Beim Verfolgen der Schaltung entdeckte ich im zugelöteten UKW-Teil noch zwei Kondensatoren 10 nf, welche defekt waren und erneuert wurden. Die Elkos im Ratiodetektor und an der Kathode der EL 12 wurden ebenfalls ersetzt.
Nunmehr konnte das Gerät über Trenn- und Regeltrafo eingeschaltet werden und funktionierte aber: - der Lautsprecher war dejustiert, die Membrane wahr wohl verzogen. Er wurde ausgebaut und die Abdeckung des Magneten in der Mitte der Membrane wurde vorsichtig weggeschnitten. Den Luftspalt habe ich nach Lösen der Zentrierschrauben mit Papierstreifen gereinigt. Anschließend wurden vier etwas dickere Streifen (Fotopapier) in den Luftspalt geschoben um die Membrane mittig festzulegen und die Zentrierschrauben angezogen. Es klappte und der Lautsprecher funktionierte wieder einwandfrei.
Nach einem erfolgten Abgleich spielte das Gerät wieder wie neu, aber nicht lange - nach zwei Tagen fiel der bis dahin einwandfrei funktionierende Netzschalter aus. Also Gerät wieder ausbauen. Der Schalter ist hinter der Skalenblende am Tastensatz angeschraubt. Da ich keine Lust hatte, die Blende komplett abzubauen, bohrte ich in Höhe einer Befestigungsschraube ein Loch in die linke Seitenwand, um diese Schraube mit einem langen Schraubenzieher zu lösen. Die andere Schraube ließ sich durch einen vorhandenen Ausschnitt betätigen. Es war zwar eine furchtbare Fummelei, aber der neue Schalter ist drin. Diese Schalter gibt es noch in einem Elektrogeschäft zu Ersatzzwecken für Stehlampen z.B.
Das Gehäuse habe ich mehrmals gereinigt, mit Renuwell eingerieben und dann öfter gewachst, sämtliche Zierleisten poliert und zaponiert. Einige kleine Macken und matte Stellen im Holz wurden nicht beseitigt, da sie nicht so auffällig waren und zu einem über 50 Jahre alten Gerät gehören.
Jetzt steht der 4040 im Wohnzimmer und erfreut mich durch Aussehen und Klang!
Ergänzung: da die Überholung schon etwas her ist, hatte ich zwei Fehler zu nennen vergessen:
1. der Kondensatorhochtöner wird nur bei UKW über die UKW-Taste eingeschaltet. Dieser Schaltkontakt hatte Wackelkontakt und musste neu justiert werden.
2. im letzten ZF-Filter befindet sich auf der AM-Seite ein Auskoppelkondensator von 50 pf,(C 93) für die AM-Regelung. Dieser Kondensator hatte Kurzschluß und dadurch bedingt waren die zwei dahinterliegenden Widerstände von 1 MOhm ausgefallen. Die Regelung funktionierte nicht mehr.
Falls mir noch etwas einfällt oder etwas Neues im Gerät auftritt, werde ich weiterberichten.
Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.