Schaltungsanalyse 5040W/3D 5. Teil
Schaltungsanalyse 5040W/3D 5. Teil
Zunächst mal herzlichen Dank an alle, die bisher an der Schaltungsanalyse teilgenommen haben.
Vielen wird bestimmt durch die kompetenten Beiträge das ein oder andere "Aha" über die Lippen gekommen sein.
Bevor es nun mit dem AM-Teil weitergehen konnte, musste ich eine größere Überarbeitung unseres Arbeits-Schaltplans durchführen.
Die von mir benutzten Vorlagen waren bezüglich der Kontaktbelegung des Schaltaggregats doch teilweise recht fehlerhaft.
Ab sofort also bitte nur die Version 1.4 des Schaltplans als Grundlage für die weitere Arbeit verwenden!
Trotzdem ist es nicht ganz einfach bei den vielen Schaltern sofort alle Zusammenhänge zu erkennen.
Zu diesem Zweck habe ich teilweise einige Schaltstellungen herausgezeichnet um die Analyse etwas übersichtlicher zu gestalten.
Hier nun zur ersten Frage:
Die Eingangsselektion der Kurzwellenbereiche stellt sich wie folgt dar:
Wozu dient die Kombination C18/BV1443/C23 die ja für alle KW-Bereiche die gleiche ist und damit den Bereich 6-18 MHz abdecken muss?
Weiterhin viel Spass
Thomas
Hier geht es zu den bisherigen Beiträgen unserer Schaltungsanalyse:
Teil -1- -2- -3- -4-
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Antwort zu Frage 1
von Herrn Bernhard Nagel erhielt ich folgende EMail:
Mit grossem Interesse habe ich die vergangenen 4 Teile der Schaltungsanalyse zum 5040W/3D verfolgt und dabei einiges gelernt oder zumindest besser verstanden.
Der Versuch einer ersten Antwort zu Frage 5.
Zunächst gibt es für die 3 KW-Bereiche des 5040W/3D keinen Bandfiltereingang wie bei den MW und LW-Bereichen, d.h. wir haben hier lediglich je einen Vorkreis.
C23 ist der für alle KW-Bereiche wirksame Abgleichtrimmer. Nur für den Abgleich des KW3 Bereiches am kurzwelligen Ende vorgesehen, das VK-L ist BV2041 Bereiche KW 2 und 1 haben Bandspreizung für das 41m resp. 49m-Band.
Hier genügt es, die Vorkreise BV2039/40 nach Abgleich von KW3 auf Bandmitte einzustellen.
C18 und BV1443 (wohl eine Drossel) stellen einen Bandpass dar, eine recht einfache Vorselektion. Es sollen weitab liegende tiefere Frequenzbereiche und nach oben hin vor allen UKW-Frequenzen von der
Vor- und Mischstufe ferngehalten werden.
Gerade UKW-Sender könnten sonst mit Oberwellen des KW-Oszillators gemischt durchschlagen. Die Güte von BV1443 sollte aus Gründen der relativen Breitbandigkeit niedrig sein.
Was mich trotzdem wundert: Für die 3 KW-Bereiche werden Spiegelselektionswerte von 70...75dB genannt, was m.E mit einer Vorselektion nach diesem Aufwand eigentlich nicht möglich ist.
(Quelle: Grundig Reparaturhelfer zum 5040W/3D, Titelseite)
Viele Grüße,
Bernhard Nagel
Vielen Dank für diesen Beitrag
Thomas
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Die Spiegelselektion ?
Hallo Herr Nagel, hallo Thomas.
Weil der Bericht mit der Erklaerung perfekt ist, breche ich hier schon ab.
Alles richtig beantwortet, auch das mit dem UKW Empfang !!
Herr Nagel hat auch gesehen, dass Thomas weil es sein muss, das C23 an 3 Stellen zeigt, jedoch nur bei 17,5 Mhz abgeglichen wird. Wenn er das aus dem Manual abgenommen hat, gut so, mehr machen wir ja auch oft nicht.
Was nicht stimmen kann (bei Grundig) sind die Werte der Spiegelselektion.
Wenn wir uns mal vorlaeufig auf 20 bis 26 dB ( 1:10 bis 1: 20 ) einigen, kann das sein. Die Werte der Unterlagen, vollkommen unmoeglich.
Gut gesehen!
Gruss Hans M. Knoll
Nur eine Meldung: wird wieder geloescht.
Habe seit heute die Drossel, Morgen gibts es den L-wert und die Eigenresonanz.
Das war Grundigs beste KW- Drossel. Viel L und wenig Eigen-C-
Die gleiche steckt bei vielen Typen . auch hier am Antennen-Eingang als Weiche AM von FM Antenne .
Bei GRUNDIG wurde immer mit einer Antenne"kurz" = 50pF und "normal" 200pF mit 400 Ohm n Reihe gerechnet.
Eine typische UKW-Stabantenne hat 33 bis 45 pF je nachdem wie sie liegt oder steht.
Nachtrag: habe jetzt halt eine Nachtschicht eingelegt.
Das L mit LARU von R&S gemessen 4,5 uH. F- Resonanz 22,5 Mhz als Sperrkreis zwischen Generator und Diodenvoltmeter H&P 410C mit Tastkopf gemessen.
Gelegenheit fuer beide Herren Ihren Beitrag zu ueberdenken.
mfG Knoll
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ich möchte ergänzend hinzufügen, dass die zusätzliche Vorselektion nicht der eigentliche Grund für die Entwicklungsingenieure gewesen sein kann einen Reihenschwingkreis gebildet aus „C18 und BV1443“ einzubauen, denn die zusätzliche Eingangsselektion dürfte nur bescheiden ausfallen weil auf einen sehr hochohmigen Parallelkreis gekoppelt wird. Da spielen ein paar hundert Ohm mehr oder weniger in der Antennenleitung nicht die ganz entscheidende Rolle. Hier steht die kapazitive Entkopplung des nachfolgenden Parallelschwingkreises im Fordergrund, denn die Entwickler können unmöglich voraussehen an welche Antenne das Gerät beim Kunden angeschlossen wird.
Da diese Antenne aus einem ixbeliebigem Stück Draht bis hin zu einem Langdraht bestehen kann bildet sie eine zusätzliche, unbekannte Kapazität, die den Eingangskreis nach unten verstimmt. Aus diesem Grund schaltet man im einfachsten Fall einen zusätzlichen Koppelkondensator zwischen Antennenbuchse und Eingangskreis. Da dieser zusätzliche Kondensator fest eingebaut ist legt der Konstrukteur mit ihm die maximal mögliche Verstimmung durch den Anschluss der Antenne fest. Der Koppelkondensator muss aber zwei gegensätzliche Eigenschaften erfüllen, einerseits sollte er möglichst niederohmig für das Antennensignal sein und andererseits sollte er eine möglichst geringe Kapazität haben um die max. Verstimmung des Vorkreises in Grenzen zu halten. Und genau diese gegensätzlichen Forderungen erfüllt ein Serienschwingkreis, denn er ist für das durchfließende Signal sehr niederohmig und hat bei Resonanz keinen Blindanteil, der den Vorkreis verstimmt.
Leider kann man für den Reihenschwingkreis keine exakte Frequenz definieren, die liegt ja innerhalb des empfangbaren Frequenzbandes, dennoch ist mit einem Koppel-Serienkreis eine recht gute Entkopplung von Antenne und Eingangskreis möglich, denn die Drossel kompensiert auch innerhalb des nutzbaren Frequenzbandes einiges.
Gruß Dieter
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Nochmal Spiegelselektion
Hallo Herr Knoll,
nochmal Thema Spiegelselektion.
im Reparaturhelfer zum 4040W/3D steht es wohl richtig.
Für den KW-Bereich werden 20...26dB Spiegeldämpfung genannt, das trifft Ihre Vermutung (und das was die Erfahrung gezeigt hat).
Im 4040W/3D fehlt allerdings die Drossel an dieser Stelle, dort ist lediglich der (hier 20pF) Kondensator vor dem VK geschaltet.
Besagte BV1443 findet sich an der Antennenumschaltplatte, von einem der Dipolanschlüsse ausgehend.
Auf die Meßergebnisse der Drossel bin ich mal gespannt.
Grüße,
Bernhard Nagel
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Fragen 2 und 3
Zunächst mal eine Dankeschön an Hans, Herrn Nagel und Herrn Barkawitz für ihre Beiträge.
Hier nun zu den nächsten Fragen:
Frage 2:
Die Eingangskreise für Mittel-und Langwelle sind abstimmbar.
Wie groß ist die Bandbreite dieser Filter und wie sind sie gekoppelt?
Frage 3:
Aus dem Schaltbild kann ich nur erkennen, daß die Ferritantenne nur für MW1 und MW2 wirksam ist.
Ist das richtig oder habe ich da was übersehen?
Gruß
Thomas
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Eingangskreise als Bandfilterschaltung
Hier seine Antworten:
Hallo Herr Knoll,
habe mich etwas schlau gemacht.
Der Grundig 5040 hat für KW tatsächlich meiner Meinung nach nur den einen abgestimmten "Vorkreis". Für MW dagegen 2.
Die ganze Sache wird aber als Eingangs-Bandfilterschaltung beschrieben.
MW, LW: 1-1-P-0-M
KW: 1-P-0-M
Beispiel 1:(11P0M) bedeutet 2 Schwingkreise oder Bandpass vor der
Vorstufe, aperiodische Ankopplung an die Mischstufe.
Abkürzungen: 1=Schwingkreis, P=Vorverstaerker, M=Mischstufe,
F=Nur Ferritantennen-Verstaerker, 0=Aperiodisch.
Quelle: http://www.oldradioworld.de/rfpre.htm
Das Schaltbild auf jener Seite weicht zwar ab, was die Röhrenbestückung angeht,
prinzipiell ist die Funtion der Stufen aber wie folgt:
Sehe ich das richtig?
In der Beantwortung der Fragen in der Schaltungsanalyse komme ich also
nicht weiter.
Nur soviel nach meinen Überlegungen:
Die Bandbreite des AM-Teiles wird im wesentlichen vom ZF-Verstärker
bestimmt (9kHz).
Da die Eingangskreise abstimmbar sind, kann nach Adam Riese die Kreisgüte
nicht so extrem hoch sein, da man ja hier keine ausgesprochene Resonanz
bei einer einzigen Frequenz haben will. Ein Schwingkreis, bestehend aus Induktivität und Kapazität, hat ja strenggenommen nur eine Resonanzfrequenz. Mache ich das Ganze variabel, entweder durch variable Induktivität (Variometer) oder variable Kapazität (Drehko), erhalte ich unterschiedliche Kreisgüten bzw . Bandbreiten, je nach abgestimmter Frequenz.
Ergo, muß ein Eingangskreis breitbandiger sein, als es die ZF-Durchlaßkurve ist.
Beim Abgleich soll ja auf "Gleichlauf" geachtet werden und nicht auf
Resonanzmaximum der Eingangskreise.
Sehe ich das falsch?
Insofern kann ich die Frage nach der Bandbreite der Eingangsfilter -
nennen wir es mal so - nicht exakt beantworten.
Beste Grüße,
Ihr K.-H. B.
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Wie geht es weiter?
nachdem auf dieser Baustelle über den Sommer hinweg nicht viel passiert ist (genau genommen gab es weder etwas, was man Sommer nennen könnte, noch irgendeinen Fortschritt auf der Baustelle), möchte ich den Thread jetzt wieder hervorholen. War zu den Eingangskreisen alles gesagt worden, oder besteht noch Klärungsbedarf?
Ansonsten würde ich Thomas Günzel bitten, hier das nächste Thema, z.B. die AM-Mischtechnik, anzusprechen. Vielleicht reicht auch ein Hinweis, dass das Wichtigste dazu schon an anderer Stelle gepostet worden ist. Die Themen AM-ZF-Verstärkung, Demodulation und Regelung könnte man dann in einem Teil 6 behandeln.
Andreas
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Ja, wie geht es weiter?
Hallo Herr Steinmetz.
hallo die Leser.
Der Hinweis kommt rechtzeitig.
Nachdem ich die schoenen Wochen des Sommers dort verbringen durfte, wo man Tagegeld entrichten muss, will man dort etwas „gerichtet“ haben. Kam es zu den Verzoegerungen.
Mit H. Guenzel habe ich lose vereinbart, dass es im Oktober wieder weitergehen kann.
Bedingt offen sind noch der Post 2 und 3 , die Drossel. Dort gibt es verschiedene Auslegungen der Kollegen die mitarbeiten. Ich habe dort die Werte der Drossel nachgetragen die ich erst beschaffen musste.
In Post 4 wird dort die Angabe von Post 2 angezweifelt oder bestritten.
Ich hatte die Herren aufgefordert ob sie ihre Angaben noch aendern wollen?
Kein Echo bis jetzt.
Den Einschub des Artikels von H, Brauns GRUNDIG haette ich auch vorgeschlagen.
Das kann Herr Guenzel als Chef vom Dienst, ja machen. Ich als Person, soll ja nur Fehlendes nachtragen, oder eben Unrichtiges richtigstellen, so war es ausgemacht.
Warten wir mal ab, was ab jetzt folgt.
Es gruesst alle Leser Hans M. Knoll
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Es geht bald weiter!
Wie Hans schon angedeutet hat, wird es im Oktober bald weitergehen, worauf ich mich schon sehr freue!
Die Schaltungsanalyse ist keine einfache Sache und erfordert viel Arbeit, da hier fundiertes Wissen, mit Spaß an der Freude, vermittelt werden soll.
Ich selbst, möchte zuvor auch noch eine über 80-seitige Telefunken-Zeitung Nr.19 fertigstellen, sowie eine weitere Funkschau aus dem Jahre 1931.
In den kalten Herbst- und Wintermonaten haben wir dann genügend Zeit, bei einem Tässchen heissen Tee, einem Gläschen Wein oder Bier, über die genialen und trickreichen Ideen der damaligen Radio-Entwicklungsingenieure zu sinnieren und uns mit Hilfe von Hans und allen Mitgliedern über unser Hobby lehrreich weiterbilden zu lassen.
Ich freue mich auf rege Anteilnahme und viele weitere Fragen von allen Mitgliedern.
Es grüßt Euch herzlich und bis bald
Thomas
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