Heizspannung der RE054 – 3,5V oder 4V
Heizspannung der RE054 – 3,5V oder 4V
Heizspannung der RE054 – 3,5V oder 4V
Kurze Antwort: Sowohl 3,5V als auch 4V – es kommt darauf an, wann sie hergestellt wurde.
Die RE054 kam 1925/26 auf den Markt. Sie ist eine spezialisierte Type für die sogenannte Widerstandsverstärkung. Der Heizfaden ist ein thorierter Wolframfaden, 1926 von Telefunken ausgelegt für den Betrieb mit einem 4 Volt Akkumulator. In der Telefunken Rundschau Nr. 14 vom Juli 1926, Seite 19, sind die Typen in einer Tabelle gelistet, die mit 4 Volt oder 2 Volt Akkumulatoren betrieben werden können. Die RE054 ist auch in dieser Tabelle aufgeführt.
Es sind im Folgenden jeweils Auszüge aus den genannten Tabellen dargestellt um die Lesbarkeit der Daten zur Röhre RE054 zu gewährleisten.
„Als Fadenspannung ist für die 4 Volt-Röhren 3,5 V, für die 2 Volt-Röhren 1,7 V festgesetzt, um zu erreichen, dass die 4 Volt- resp. 2 Volt-Batterie jeweils bis zur Entladung ausgenutzt werden können, ohne dass die Batterie-Spannung unter die Fadenspannung sinkt.“
Tabelle 1: aus Telefunken Rundschau, 1926
Tabelle 2: aus Funkbastler, 1. Sept. 1926
Die Nennspannung der Typen, die für den Betrieb mit 4 Volt Akkumulatoren vorgesehen sind, betragen 3,5 Volt. Dieser Wert ist sowohl bei den entsprechenden Röhren auf dem Glaskolben gestempelt als auch auf der Verkaufsverpackung angegeben.
Bild 1: Aufdruck auf dem RE054 Kolben Bild 2: Aufschrift auf RE054 Röhrenkarton
Die Betriebsspannung für den Heizer der RE054 wurden 1926 von Telefunken auf 3,5V festgelegt.
Bei aufgeladenen Akku beträgt die Akku-Spannung um die 4 Volt. Das verträgt die RE054 für eine gewisse Zeit ohne dass sich die Lebensdauer entscheidend reduziert.
Dies wird aber dann anders, wenn die Heizspannung dauerhaft bei 4 Volt liegt. Eine entsprechende Untersuchung wurde von Telefunken durchgeführt und ein Ergebnis, wie sich das bei der Type RE154 auf eine Lebensdauer-Reduzierung auswirkt, wurde in der Telefunken-Zeitung Nr. 47, ab Seite 38 von H. Simon unter dem Titel „Einiges über Empfängerröhren“ veröffentlicht. In der folgenden Grafik sind die Unterschiede in der Lebensdauer einer RE154 bei Dauerbetrieb mit 4 Volt Heizspannung, statt mit 3,5 Volt Nennspannung dargestellt.
Dieser Zusammenhang gilt grundsätzlich bei den Thorium-Röhren, auch bei der RE054.
Grafik 1: Lebensdauer-Reduzierung bei Überlastung durch erhöhte Heizspannung
Die Begründung für eine derartige Untersuchung ist eine Weiterentwicklung der Stromversorgung, weg von Akkumulatoren und Batterien, hin zur Versorgung aus den sich ausbreitenden Stromnetzen. Auch hinsichtlich der Betriebsspannungen für die Versorgung von Röhrenheizern findet eine Art Normierung statt.
In der Telefunken-Zeitung Nr. 50 vom Oktober 1928 ist eine Tabelle enthalten, die jetzt für Batteriegeheizte Eingitter- und Einfachröhren die Heizspannungen mit 2V bzw. 4 Volt angibt.Damit ist ein Prozess abgeschlossen, in dem die Heizspannungen dieser Röhrentypen von 1,7V bzw. 3,5V auf 2V bzw. 4V erhöht wurden. Diese Erhöhung der Heizspannungen bei den entsprechenden Type wurde angekündigt und ist auch in den Datentabellen über Radioröhren angegeben, die in einschlägigen Fachzeitschriften oder auch Rundfunkkatalogen veröffentlicht werden.
Die folgende Grafik 2, die der Verfasser erstellt hat, stellt diese Anpassung der Heizspannungen über den Zeitbereich von 1926 bis 1930 dar mit Angaben aus einer Auswahl von Quellen und deren Nennungen bezüglich der Heizspannungen, bezogen auf den hier im Vordergrund stehenden Typ RE054. In den jeweiligen Quellen sind auch Angaben enthalten, die sich auf die Typen beziehen, die ebenfalls von dieser Heizspannungserhöhung betroffen sind.
Ist auf einer Röhre die Aufschrift bezüglich der Heizspannung noch lesbar angebracht, ist dadurch eindeutig geklärt, mit welcher Heizspannung die jeweilige Röhre betrieben werden soll. Ist keine entsprechende Information auf der Röhre mehr vorhanden, besteht die Unsicherheit, mit welcher Heizspannung eine entsprechende Type betrieben werden soll, mit 3,5 Volt oder mit 4 Volt. Eindeutig kann man mit einer Heizstrommessung feststellen, mit welcher Heizspannung die jeweils fragliche Röhre betrieben werden sollte. Da der jeweilige Heizstrom nicht geändert wurde, sondern nur die Heizspannung, kann man so die jeweils zutreffende Heizspannung ermitteln.
Tabelle 3: Liste a: Batteriegeheizte Eingitter- und Einfachröhren – Telefunken Zeitung Nr. 50, 1928
Tabelle 4: aus Funkbastler Heft 31,1928, S. 482
Grafik 2: RE054, Anpassung der Heizspannung 1926 bis 1930
Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.