Indentifikation: Musiktruhe von Kapsch & Söhne
? Indentifikation: Musiktruhe von Kapsch & Söhne
Guten Tag werte Sammler!
Ich brauche fachkundige Hilfe bei der Indentifikation dieser Musiktruhe der Firma Kapsch & Söhne.
Die Rückwand des Gerätes fehlt leider, wie auch der Plattenteller.

Ich habe eine externe Gallerie mit großen Bildern erstellt: LINK
Ein paar Fakten zu dem Gerät:
- Der Einbauplattenspieler ist von der Firma Braun (noch ohne großes A) und nutzt Stahlnadeln
- Es hat einen Lautsprecher mit Feldspule
- Das Gerät nutzt folgende 5 Röhren:
- Telefunken RENS 1204 (ist noch zu lesen)
- Telefunken? RENS 1294 (In den Sockel geritzt)
- Tungsram PV4100 (ist noch zu lesen)
- Tungsram Barium tube PP41010 (entspricht E443H) (ist noch zu lesen)
- Valvo A4100 (Ist noch zu lesen)
Es könnte sich um einen "Musikschrank Luxus" von 1932/33 handeln, aber dafür habe ich noch keinen Beweis finden können.
Falls jemand wenigstens für das eingebaute Radio einen Typ kennt oder einen Schaltplan hat, wäre ich sehr dankbar, da viele Bauteile im Inneren fehlen oder nicht mehr original sind.
Beste Grüße
Markus
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Unbekannter Kapsch
Beim Radioteil dürfte es sich um den Kapsch Super 5W 11803 533W handeln.
MfG. WB.
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? Modell angelegt.
Hallo Wolfgang,
das Modell ist hier angelegt.
Bitte Thread dorthin verschieben.
MfG.
Arpad
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KORREKTUR
KORREKTUR:
Ich habe die Röhren vorsichtig mit destilliertem Wasser abgerieben, dabei kamen unter starkem Licht schemenhaft die Bezeichnungen zutage:
- Die Valvo ist tatsächlich keine L416D, sondern eine A4100
- Auf der vermeindlichen Osram-Röhre ist zu Lesen: Tungsram Barium tube (...) 410(...)
Am Sockel ist mit Bleistift E443H geschrieben, es kann also eine Tungsram PP41010 sein,
allerdings hat eine PP41010 doch keinen Anschluss oben an der Röhre?!?
Der Pinbelegung nach muss es sich aber um eine Endpentode handeln...
Ich habe diese Korrekturen im ersten Beitrag korrigiert, damit es für neue Leser nicht verwirrend wird.
Die Ähnlichkeit zum Kapsch Super Geräten ist tatsächlich sehr groß, auch wenn es vom Aufbau und Bestückung her ein paar Unterschiede gibt.
EDIT: Ich meine oben natürlich eine Tungsram PP4101.
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Musikschrank Kapsch
Ich habe den Beitrag zum neu angelegten Modell Musikschrank 1933 verschoben.
Die Röhrenanzahl stimmt hier auch nicht, nach den Fotos müssen es 6 Röhren sein. (Siehe Foto)
Ich glaube aber, dass es das Modell im RM.org schon gibt.
Den Musikschrank 533 11805, allerdings kann die Röhrenbestückung bei diesem Modell nicht stimmen, da es bei dieser Bestückung keine Demodulations-Diode gibt.
Detto beim Modell Super 5W 11803 533W, der ja das gleiche Chassis hat.
Die wahrscheinlichste Bestückung ist:
RENS1264, REN904, RENS1274, REN924, RES964, RGN1054 oder
E447, E424N, E455, E444S, E443H, 1805.
MfG. WB
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Röhrenanzahl
Guten Morgen Herr Bauer,
nein, die Röhrenanzahl von 5 ist korrekt.
Der Röhrensockel links neben dem Gleichrichter ist der Lautsprecheranschluss!
Am Chassis sind die tatsächlichen Röhrensockel mit 1-5 durchnummeriert, neben besagtem Sockel steht ein L.
Was mir gearde am meisten Kopfzerbrechen bereitet ist die Tungsram Endpentode.
Der noch teilweise lesbare Typ Tungsram Barium tube (...)410(...), also wohl PP4101, entspricht der Kennzeichung "E443H" neben dem Röhrensockel (hat jemand mit Bleistift hingeschrieben).
Was macht dann aber der zusätzliche Anschluss oben an der Röhre?
Ein Kabel zu diesem Anschluss gibt es ja schließlich auch.
Wenn ich mir mit der Röhrenbesetzung sicher bin, werde ich versuchen den derzeitigen Schaltplan aus dem Gerät abzuzeichnen, damit man versuchen kann ihn wieder zu komplettieren.
Gruß
Markus
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Weiße Flagge
Ich habe heute versucht den Schaltplan aus dem Gerät heraus abzuzeichnen, was mir für den Verstärkerteil auch gelungen ist.
Der Zustand der "Innereien" ist deutlich schlechter als ich befürchtet habe.
Es fehlen die allermeisten Widerstände und Kondensatoren im Radioteil.
Jemand hat offensichtlich einmal versucht den Radioteil abzukappen, um das Gerät als Verstärker für den Plattenspieler nutzen zu können.
Das erklährt auch, warum die Röhrenbezeichnungen nur an den NF-Verstärkerröhren an das Chassis geschrieben wurde.
Die Sockel 3 und 4 beherbergten laut der Pinbelegung eine E452T und eine E443H, wie es auch daneben geschrieben wurde.
Ich nehme an, dass der "Umbau" zur Verstärkerschaltung nicht geglückt ist,
da fast alle Bauteile im Verstärkerbereich einseitig abgelötet sind.
Außerdem wurde z.B. die Spannungsleitung zum 2. Gitter der E452T durchtrennt, ihr Kathodenwiderstand und der Paralelle Kondensator haben keine Masseverbindung;
genauso wie auch der Schirmungs-Anschluss für den "Elektro-Dosen" Eingang...
Auch einige der offensichtlich eingelöteten Bauteile wurden wieder entfernt.
Da sich auch sowohl keine E452T und keine Endstufenröhre auf dem Gehäuse mehr befinden, werde ich auch nicht testen können, ob ich wenigstens den Verstärkerteil funktionstüchtig machen kann.
Da bin ich nun mit meinem Latein ziemlich am Ende.
Conclusio:
Entweder ich finde einen Schaltplan, um das Gerät nahezu komplett neu aufzubauen,
oder ich hoffe auf ein Kapsch Super 5W in einem schlecht erhaltenen Gehäuse.
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Neues von mir
Ich habe mir vorgenommen, wenigstens den Verstärkerteil des Gerätes wieder in Stand zu setzen, damit ich das eingebaute „Elektrogrammophon“ nutzen kann.
Dazu habe ich mir erst einmal eine 4P1L bestellt, da diese Röhre nur einen Bruchteil einer RES964 kostet. Einen Sockeladapter werde ich mir einfach basteln, es gibt ja genug Literatur darüber.
Der Netztransformator ist noch voll funktionsfähig, doch so ein Verhalten, wie es der Gleichrichter aufweist ist mir noch nicht untergekommen: Die (stabile) Spannung ohne Last beträgt etwa 400V.
Sobald der Trafo an die Filterspule (mit dem Lautsprecher) angeschlossen ist und ein Strom von 4mA fließt (es gibt einen großen ~100kOhm Widerstand gegen Masse) passiert folgendes:
Die Spannung steigt auf etwa 380V (vor der Feldspule gemessen) und bleibt dort etwa 10 Sekunden stabil.
Dann fällt die Spannung erst langsam, dann immer schneller ab, bis nur noch etwa 14V den Gleichrichter verlassen.
Wegen des Spannungsfalls gehe ich davon aus, dass der Gleichrichter die 4mA nicht mehr liefern kann und daher defekt ist. (Er müsste sogar 60mA leisten können)
Aber dass die Spannung erst auf Sollwert steigt und dann fällt finde ich eigenartig...
Ich werde es mal provisorisch mit einem anderen 4V Gleichrichter versuchen.
Kurioses am Rande:
Ich habe die Kupferhülsen der "Filtertürme" abgenommen, da die Kabel zu den oberen Anschlüssen der Röhren zerbröselt sind und gewechselt werden müssen. Dazu musste ich leider 2 kleine Wachs-Siegel aufbrechen, die beweisen, dass in den Türmen seit über 75 Jahren niemand mehr zu Gange gewesen ist.
Im 2. Turm von rechts war die Seitenplatte eines Plattenkondensators abgefallen, da sich eine Mutter gelöst hatte. Der Kondensator hatte also garantiert den falschen Wert und die darin herumfliegende lose Metallplatte hatte bestimmt auch keinen positiven Einfluss auf die offenen Kontakte im Turm...Eventuell war das der Grund, weshalb das Gerät im Inneren so verbastelt ist.
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Unbekannter Kapsch
Nach den nun vorliegenden Daten ist es fast sicher, dass es sich um den Musikschrank 533 11805 handelt.
Die Röhrenbestückung RENS1264, REN904, RENS1274, RENS1204, RES364, RGN1054 ist korrekt angegeben, da es sich um eine Audionschaltung mit der RENS1204 handelt.
Siehe Datenblatt beim Super 5W 11803 533W, das heute von Herrn Sacherer hochgeladen wurde.
Die Chassis der beiden Geräte sind ja ident.
MfG. WB.
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Und das Ende der Geschichte...
Die Truhe ist nun so gut restauriert, wie es mir möglich war.
Ich habe eine neue Verstärkerschaltung mit der A4100 und einer RES964 (Zenith) im Gerät aufgebaut.
Einen Grammophonteller konnte ich "umrüsten" und eine neue Rückwand fertigen.
Der leider nur noch sehr schlecht klingende Lautsprecher wurde ersetzt durch einen Saba Breitbandlautsprecher mit passendem Ausgangsübertrager (eigentlich für EL84) ersetzt.
Zudem habe ich eine neue Frontbespannung aufgezogen.
Hier eine Bildergalerie (noch mit den "Ersatzröhren"): LINK
Das Musiktruhe spielt nun wieder ganz ausgezeichnet, auch das Elektrogammophon klingt mit
"Marshall Langspielnadeln" für Pick-Ups überraschend gut!
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