itt-graetz: HMC300A - gebrochener Plexiglasdeckel ?

ID: 154076
Dieser Artikel betrifft das Modell: HiFi-Music-Center HMC300A (ITT-Graetz)

itt-graetz: HMC300A - gebrochener Plexiglasdeckel ? 
05.Dec.07 13:34
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Jens Dehne (D)
Redakteur
Beiträge: 659
Anzahl Danke: 6

Hallo Radiofreunde,

 

Stereoanlagen aus den 80er Jahren wie diese HMC 300 sind häufig mit einer großzügigen Plexiglashaube abgedeckt.

Besonders ärgerlich für den Sammler solcher markanten Geräte wird es, wenn diese Deckel gerissen oder gesprungen sind.

Bei meinem Gerät sind im hinteren Bereich der Scharnieraufnahme ganze Teile dieser Abdeckung sauber herausgebrochen.

Hilfreich wäre nun ein Tipp, mit welchem Klebstoff diese Bruchstücke wieder eingeklebt werden können.

Vielleicht hat jemand schon gute Erfahrungen mit solchen Reparaturen sammeln können und möchte davon berichten?

 

Ich danke schon mal für die Mühen!

Grüße aus Erfurt!

Jens Dehne

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Paraglas/Acrylglas Klebstoff 
05.Dec.07 14:10

Arpad Roth † 27.3.17 (A)
Beiträge: 1024
Anzahl Danke: 5
Arpad Roth † 27.3.17

Hallo Jens,

diesen Klebstoff sollte es in jedem großen Baumarkt zu kaufen geben.
In "A" wird Plexiglas von der Fa. Parachemie produziert, derher der Name Paraglas.

Vielleicht hilft diese Info.

Nachtrag:
Bei Fa. conrad.de Plexiglaskleber 100 G Art.Nr. 539813 - LN, ab € 5,13.
Es sind auch noch andere geeignete Kleber vorhanden.

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Nicht alles ist Plexi/Acrylglas! 
05.Dec.07 17:33

Bernhard Nagel (D)
Ratsmitglied
Beiträge: 1720
Anzahl Danke: 9
Bernhard Nagel


Viele dieser Hauben wurden aus Kostengründen nicht aus Plexiglas (Acrylglas) gefertigt, sondern aus Polystyrol oder verwandten Kunststoffen. Diese müssen natürlich mit einem entsprechenden klaren Styrolklebstoff repariert werden, wie z.B. UHU-Allplast.
Aceton eignet sich auch zur Klebung, dadurch werden die Kunststoff-Flächen angelöst und beim Aneinanderfügen quasi "verschweisst".

Doch wie unterscheiden?
Ein Indiz können Hauben mit komplexeren Stellen wie Scharnieraufnahmen, Verstärkungsrippen usw. sein. Diese lassen sich viel leichter aus PS fertigen, ein Spritzguß von Plexiglas dürfte schwieriger sein.
Ein Tröpfchen Nitroverdünnung löst PS sofort an, Plexiglas dagegen kaum. An unauffälliger Stelle testen!

Eine Klopfprobe mittels Fingerknöchel wird auch Klarheit bringen: Polystyrol klingt akustisch eher blechern oder hohl, Plexiglas dagegen massiver, nachschwingungsärmer. Nicht umsonst lässt sich Plexiglas auch gut zum Bau von Lautsprecher-Gehäusen einsetzen.
Auch das Gewicht (Dichte) ist unterschiedlich, Plexiglas ist bei gleichem Volumen ca. 20% schwerer.

Grüße,
Bernhard Nagel

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Material und idealer Kleber ? 
05.Dec.07 21:17

Jens Dehne (D)
Redakteur
Beiträge: 659
Anzahl Danke: 7

Danke für die Hinweise, Herr Ribbe schrieb mir noch per Mail:

 

… Bislang habe ich diese Brüche immer mit den sogenannten Superklebern

(Cyanacrylat-Kleber) behoben. Nur "frisch" geöffnet musste er sein, mit Standzeiten u.a. im Kühlschrank verlor er immer an Güte.

Die geklebte Stelle hat bei Plexiglas immer gut gehalten; in ähnlicher Schniernähe trat der nächste Schaden sogar neben dem ersten Bruch auf.

 

Ja, das leuchtet ein, zunächst sollte die Materialfrage geklärt werden.

Reine Nitroverdünnung habe ich gerade nicht hier. Es hat sich allerdings im Versuch gezeigt, dass Aceton dieses Material nicht angreift!

Dann ist es also kein PS?

Eine Klopfprobe gab mir keine Gewissheit, zumal mir ein Vergleich fehlt.

 

Bei Sekundenkleber bin ich erst einmal vorsichtig, bei manchen Materialien lassen austretende Dämpfe(?) bei der Reaktion mit dem Material in der unmittelbaren Umgebung raue Verfärbungen entstehen. Hier an solchem transparenten Material wäre das ein Problem.

 

Vielleicht hat ja noch jemand eine Idee?

 

Einen schönen Abend wünscht Jens Dehne

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Polycarbonat (PC) - Deckel 
28.Dec.07 16:43

Jens Dehne (D)
Redakteur
Beiträge: 659
Anzahl Danke: 6

Danke für die guten Ratschläge und alle Mails an mich!

Georg Schön gab den entscheidenden Hinweis auf das Material – Polycarbonat (PC).

Als Klebstoff eignet sich Cyanacrylat.

 

Ich opferte eine neue Tube Sekundenkleber und benetzte vorsichtig eine Bruchkante und fügte dann beide Teile zusammen. Auf planer Unterlage fixiert der Deckel durch sein Eigengewicht das Bruchstück gut. Ich ließ die Klebestellen 24 Stunden aushärten. Der extrem flüssige Sekundenkleber floss natürlich ein wenig über die Klebefläche hinaus und bildete eine etwas raue Naht. Ich erinnerte mich an das „CD Reparatur-Set“, in dem feinstes Schleifpapier, Polierpaste und Reiniger enthalten ist. Damit bearbeitete ich die Klebenaht und bin nun ganz zufrieden.

 

 

 

Jemand, der nicht von der Reparatur weiß, wird die Klebenaht wahrscheinlich gar nicht entdecken, zumal das komplette Gerät einiges zum Schauen bietet. Mich stört natürlich die Naht. Die Funktion und Stabilität ist aber wieder voll hergestellt.

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30.Dec.07 12:30

Jens Dehne (D)
Redakteur
Beiträge: 659
Anzahl Danke: 5

Von Herrn Roland Müller bekam ich einen weiteren Hinweis, den ich hier gern mit einstelle:

Hallo H. Dehne,

zur Abrundung noch ein paar Bemerkungen meinerseits:

- Aceton löst Plexiglas nur wenig an, Polycarbonat aber deutlich

- für Plexiglas gibt es einen Klebstoff der Fa. Röhm: Acrifix 92, erhältlich bei Firmen, die Klebstoffe für die Industrie vertreiben

- bei diversen Klebstoffirmen gibt es Cyanacrylat-Klebstoffe ("Sekundenkleber"), die thixotropiert sind, d.h. die sind nicht so dünnflüssig, Beispiel: Delo 2256 oder Loctite 4203

Weitere Infos gibt´s hier:

http://www.delo.de/index.php?level=2&id=2&leaf=26&lang=de

http://www.delo.de/cont/pdf/typenwahlkarten/TWK_CA.pdf

Grüße aus Büchenbach und alles Gute für 2008

Roland Müller

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