jotha: Jotha Liliput mit anderer Firma
jotha: Jotha Liliput mit anderer Firma
Hallo,
Auf der Rückwand meines Jotha Liliput 111W (dyn) ist mir eine vom üblichen abweichende Gesellschaftsform und Firmensitz aufgefallen. Da steht:
"Hüngerle & Co., Apparatebau
Gesellschaft mit beschr. Haftung
Radolfzell / Bodensee "
Hüngerle muß nach dem Ende seiner Königsfelder KG später in Radolfzell weiterhin Geräte gebaut haben. Recherche im Abele, Historische Radios Bd.1, bestätigt das in etwa: "Hüngerle siedelte [um 1954] nach Radolfzell über, die Radiofertigung lief aus. Noch einige Jahre wurden Teile für die Rundfunkindustrie gebaut, auch Saba zählte zu den Abnehmern." Offenbar aber auch ganze Radios. Weitere Recherche ergab sogar eine Insider- Information auf der Website des Radiomuseums Bocket. Dort ist ein Brief von Hans Bachus abgelegt, in dem er angibt, noch 1959 von Hüngerle einen Liliput 111W zu 40,-DM bekommen zu haben, der 1959 neu gebaut wurde.
Die Rückwand meines 111W (dyn) habe ich (als nunmehr 5. Rückwandfoto) zum Modell hinzugeladen. Der Aufkleber "Radio-Bott" im oberen Bereich ist wohl ein Berliner Reparaturzettel.
Stellt sich nun die Frage, ob noch mehr Jotha Geräte aus Radolfzell auftauchen.
Übrigens wird im erwähnten Brief von Herrn Bachus auch das Entstehen des Firmennamens JOTHA erhellt. Der Name ist einfach aus Hüngerles Initialen gebildet, J.H. , also Jot- Ha .
Gruß Boris Witke
Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.
Zu dieser interessanten Sache habe ich auch noch einen Nachtrag:
Vor einigen Jahren wurde mir aus einem Nachlaß ein 111W angeboten, der keine ECL113, sondern eine ECL80 enthielt. Ich habe das Chassis genau beäugt, es sah nicht nach einem nachträglichen Umbau aus. Die Novalfassung war mit zwei Nieten befestigt, die Lötanschlüsse sahen nicht wie nachträglich umgestrickt aus. Könnte es sein, daß die ECL80 später vielleicht offiziell verbaut wurde? Gibt es eventuell weitere Geräte mit der ECL80, von denen die Besitzer vielleicht glauben, daß sie umgerüstet wurden?
Mit herzlichem Gruß,
Martin Steyer
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