Rückkopplung über Schirmgitter?
Rückkopplung über Schirmgitter?
Beim Aufnehmen der Schaltung dieses Gerätes bin ich auf ein merkwürdiges Schaltungsdetail gestoßen, dessen Funktion ich mir nicht erklären kann. Ich hoffe, dass es Schaltungsexperten gibt, die hierzu eine Erklärung haben.
Bis auf den kompletten Spulensatz mit seinen Schaltern für K-M-L habe ich die Schaltung fertig aufgezeichnet. Es ist kein Rückkopplungs-Drehko vorhanden, aber zu jedem Bereich K-M-L existiert eine dritte Spule für eine Rückkopplung, die über einen Festkondensator 24 pF zur Anode der Audion-Röhre führt. Auffällig ist, dass das Schirmgitter dieser Röhre über einen regelbaren Spannungsteiler (Potentiometer 50 kΩ + 300 kΩ) versorgt wird. Gleichzeitig erfolgt aber auch hier der NF-Eingang für einen Tonabnehmer. Nun bin ich ratlos, wie das wohl funktionieren soll.
Ich habe mal etwas gelesen, dass die Rückkopplung über das Schirmgitter erfolgen kann, weiß aber nicht mehr, welches "schlaue Buch" diese Sonderschaltung publiziert hat. Auch kommt mir dieser NF-Eingang etwas "merkwürdig" vor. Sollte das Poti auch eine Lautsstärkregelung vornehmen, mit welcher "Anpassung"?
Für einen Hinweis zur Erklärung dieser Schaltung oder auf eine bekannte Literaturquelle wäre ich dankbar.
Wolfgang Eckardt
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Schirmgitter-Rückkopplung
Hallo Herr Eckardt,
im Buch von Werner W. Diefenbach "das große Kurzwellen- u. Ultrakurzwellen Empfänger-Schaltungsbuch" herausgegeben von der Deutschen Radio-Bücherei, Band79 aus 1940 werden auf Seite 26 u. 27 Schaltungen zur Regelung der Rückkopplung durch veränderliche Schirmgitterspannung beschrieben.
Sollten Sie keinen Zugang zu diesem Büchlein haben lasse ich Ihnen eine Kopie dieser Seiten zukommen.
Mit besten Grüßen D. Grötzer
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Rückkopplung über Schirmgitter
Hallo Herr Grötzer,
vielen Dank für Ihren Hinweis. Ich habe dieses Büchlein nicht. Sollten auf diesen 2 Seiten auch Erläuterungen zur Schaltung stehen, würde ich mich über eine Kopie per E-Mail freuen.
Ich erhielt noch einen weiteren Hinweis auf diese Rückkopplungsschaltung ("Grundschaltungen der Funk- und Fernsehtechnik" von Walter Conrad), doch ist dort nur ein Hinweis mit einem Schaltbildchen gegeben, also nicht besonders informativ.
Danke und mit besten Hobbygrüßen
Wolfgang Eckardt
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Rückkopplung über Schirmgitterspannung einstellen
Hallo Wolfgang,
diese Schaltung war bei den Röhren-Einkreisern der Kurzwellenamateure (0V1) der Standard. Die klassiche Leithäuserschaltung (wie im VE) mit RK-Drehko hat den Nachteil, dass sich beim Verstellen auch die Resonanzfrequenz des Gitter-Schwingkreises verschiebt. Das ist bei LW und MW kaum merklich, aber im KW-Bereich doch schon störend. Mit der Veränderung der Schirmgitterspannung verändert sich die Steilheit und damit die Verstärkung der Audionröhre. So lässt sich der Einsatzpunkt der Rückkopplung sehr genau finden: Im AM-Betrieb kurz vor dem Einsatz, bei CW (Morse, getasteter Träger) etwas darüber, damit man das Pfeifen hört. Es hat sowohl von der GST als auch vom DARC entsprechende Bauvorschläge gegeben. Hier die Schaltung des DARC (Quelle: Schultheiss, K.: Der Kurzwellenamateur, Stuttgart 1951, Seite 38)
Das geht übringens auch mit Trioden: Da wird einfach die Anodenspannung verstellt.
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Noch ein Kommentar zur Schaltung
Bei genauer Betrachtung der Schaltung kann ich mir vorstellen, was der Entwickler sich dabei gedacht hat. Zuerst hatte ich vermutet, dass man die Poti-Lösung gewählt hat, weil es gerade keine Pertinax-Drehkos gab (so was gab es in der Nachkriegszeit mit ihrer Versorgungsengpässen schon mal). Aber der Grund ist wohl ein anderer: Weil die Ankopplung des TA-Anschlusses mittels 10-nf-Kondensator über das Schirmgitter erfolgt, hat man mit dem RK-Poti gleichzeitig einen NF-Lautstärkesteller. (Bei der Leithäuser-Schaltung ist der Drehko im Rückkopplungszweig in dieser Hinsicht wirkungslos).
Eigentlich naheliegend: Sowohl bei Radioempfang als auch bei Schallplatten-Musik verstellt man die Laustärke mit dem gleichen Bedienlement. Habe schon viele Nachriegsradios gesehen, aber hier haben wir es mit dem Produkt eines pfiffigen Entwicklers zu tun!
Die Firma und das Logo kenne ich leider auch nicht.
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Schirmgitter Rückkopplung
Auszug aus dem in Post 3 genannten Buch:
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echte Rückkopplung über Schirmgitter
Lieber Wolfgang
Die gezeigten Schaltungen haben alle (außer Abb.27, Post 6) eine Rückkopplung über die Anode, wobei das Maß der Rückkopplung mit Hilfe der Spannung am Schirmgitter geregelt wird, wie bereits deutlich auseinandergesetzt wurde.
Seltener sieht man Schaltungen mit einer Rückkopplung über das Schirmgitter. Vor kurzem hatte Michael das hier im Post 3 vorgeschlagen.
In Rot die Rückkopplungswindungen mit einer Regelung über Poti VR1 (22k). Das ist jedoch keine Regelung der g2-Spannung, wie bei Dir, sondern bewirkt eine mehr oder weniger starke Abschwächung der Rückkopplungsspannung über die Rückkopplungsspule. Man hätte auch einen Drehkondensator nehmen können.
MfG
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